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Der Gelehrte, welcher den Gedanken des Schwäbischen Wörterbuchs gefasst und die umfäng- lichen Sammlungen dazu veranstaltet hat, ist längst nicht mehr unter den Lebenden. Heinrich Adelbert Keller wurde am 5. Juli 1812 zu Pleidelsheim im württembergischen Oberamt Marbach geboren, als Sohn des Pfarrers Johann Jakob Keller, eines verdienten Historikers, der 1832 als Stadtpfarrer in Bietigheim gestorben ist. Er hat das Pädagogium in Esslingen, dann das Stuttgarter Gymnasium besucht, als Schüler namentlich Gustav Schwabs, der ihn wie manche andere für Philologie und Litteratur begeistert hat. 1830 — 1834 studierte er in Tübingen als Stiftler Theologie und zugleich neuere Sprachen und Litteraturen. Er genoss den Unterricht Uhlands fast während der ganzen, viel zu kurzen Zeit seines akademischen Wirkens und fand an Moriz Rapp einen geistvollen, anregenden Lehrer. Beide sind seine Freunde geblieben, mit Uhland war er später ver- schwägert und hat durch die Herausgabe seiner dramatischen Fragmente und die Mitherausgabe seiner gelehrten Schriften sich die grössten Verdienst« um sein Andenken erworben. Keller hatte auch mit- strebende Freunde, die als Forscher und als Dichter sich Namen gemacht haben: Karl Klüpfel, Her- mann Kurz, Rudolf Kausler mögen genannt sein. An Ostern 1834 erstand Keller die erste theologische Dienstprüfung, ist aber, von vorüber- gehender Verwendung abgesehen, nie im Kirchendienst gewesen. Er erwarb sich am 24. Mai 1834 die Doktorwürde und ging dann zu einjährigem Studienaufenthalt nach Paris. Seit Herbst 1835 war er in Tübingen Privatdocent der neueren Philologie, daneben 1837 bis 1841 Unterbibliothekar an der Universitätsbibliothek. Nach einem römischen Studienaufenthalt vom Herbst 1840 bis März 1841 wurde er, unter Enthebung von der Bibliothekarbeit, im Juni 1841 ausserordentlicher, im November 1844 ordentlicher Professor der germanischen und romanischen Philologie; 1844 bis 1850 führte er daneben das Oberbibliothekariat, von 1842 an die Vorstandschaft des akademischen Reallehrerseminars, von 1867 an des Seminars für neuere Sprachen. Vier Jahrzehnte lang sind alle Tübinger Studierenden neuerer Philologie seine Zuhörer gewesen. Das Rektoramt der Universität hat Keller 1858 — 1859 geführt. Von Jugend auf von zarter Gesundheit, später sich von dem öffentlichen Treiben immer mehr zurückziehend, hat er doch durch strenge Lebensweise sein Alter hoch gebracht und ist aus voller Arbeit heraus nach kurzer Krankheit am 13. März 1883 in Tübingen gestorben. Kellers gelehrte Thätigkeit erstreckte sich über das grosse Gebiet der germanischen und der romanischen Litteraturen in einer Ausdehnung, wie sie selten war auch in einer Zeit, wo die Ver- bindung beider Fächer in einer Hand noch etwas Gewöhnliches war. Nur von seinen zwei grossen Unternehmungen soll die Rede sein, deren zweite eben das Schwäbische Wörterbuch ist. Im Jahr 1839 war in Stuttgart der Litterarische Verein zusammengetreten, war aber nach vielversprechenden Anfängen ins Stocken geraten; erst Keller hat ihn 1849 wieder herausgerissen und zur Blüte gebracht. Er hat ihm die Organisation gegeben, die sich in ihren Grundzügen bew^ährt hat ; er hat von den bis jetzt 234 Bänden nicht weniger als 140 erscheinen lassen, und darunter sind IV Vorwort. volle 39, deren Herausgabe er selbst besorgt hat, nicht selten Werke von hervorragender Bedeutung — auch unter den Quellen dieses Buchs sind einige davon. Leider wird kaum bezweifelt werden können, dass diese Vereinsarbeit seinem eigensten grossen Lebenswerke mehr Zeit weggenommen hat, als zu wünschen gewesen wäre. Ein grosses Schwäbisches Wörterbuch hat Keller schon ziemlich früh im Sinne gehabt; wie nötig es war, soll später gesagt werden. Nachdem er sich mehrere Jahre grammatische und lexika- lische Eigentümlichkeiten aufgezeichnet, versandte er 1854 eine gedruckte Bitte um Mitwirkung und liess 1855 als Tübinger Universitätsprogramm erscheinen : „Anleitung zur Sammlung des schwäbischen Sprachschatzes " . Der Plan, den Keller hier aufstellt, ist weitumfassend. Zunächst wird Anleitung zur Samm- lung des Wortvorrats gegeben. S. 9: „Alle in Schwaben gebrauchten Wörter, welche in der Schriftsprache nicht oder nur in anderer Bedeutung vorkommen, sowie alle in der Volkssprache mehr, als durch die regelmässigen Laut- wechsel, abweichenden, in Flexionen, Genus oder Ableitung verschiedenen Wörter gehören in den Kreis des schw. W. ; ebenso Ausdrücke, die in Urkunden, in Eigennamen von Menschen, Oertern, Flüssen, in einzelnen Redensarten , vorkommen und deren Bedeutung in Vergessenheit geraten ist , aber vielleicht durch Zusammenstellung wieder aufgefunden werden möchte". Darauf folgt eine umsichtig gemachte Zusammenstellung der Kategorien der umgebenden Natur, des täglichen und öffentlichen Lebens, wobei Gaunersprachen, Scheltwörter, Fremdwörter, so- wie Wörter und Formen der Kindersprache nicht vergessen sind. — Ein folgender Abschnitt handelt von den Quellen des W^ortvorrats. Es wird neben der lebenden Mundart die ältere und neuere Lit- teratur zur Ausbeutung empfohlen und richtig — heutigen Tags noch weit richtiger — beigefügt: S. 12: „Mit Vorsicht sind als Quellen solche Schriftdenkmäler zu benützen, welche von höher gebildeten vorsätzlich in schwäbischem Dialekte abgefasst sind, da die Volksmässigkeit mancher Aus- drücke und Formen erheblichen Bedenken unterliegt '*. Weiterhin folgen Anweisungen über Beobachtung und Bezeichnung der Laute, der Formen- bildung, des Genus (leider ist keiner der gegebenen Winke w^eniger befolgt worden als dieser), der Comparation, der Partikeln und gewisser syntaktischer Momente. Sodann wird zur Sammlung von Volkssitten, Bauarten, Trachten, Sagen, Märchen, Volks- und Kinderliedem, Schwänken, Sprichwörtern, Bauernregeln Anleitung gegeben. In geographischer Beziehung begreift Keller ganz Württemberg, nebst den Teilen von Preussen, Bayern und Baden ein, „in welchen Schwäbisch gesprochen wird**. S. 21 : „Eine genaue Feststellung der Sprachgrenzen zumal im N. und im SW. ist schwierig . . . Gegen S. bildet der Bodensee , gegen 0. der Lech die festere und unzweifelhaftere Scheide. Eine ganz gerade Linie aber wird sich nirgends ziehen lassen. . . . Als Grundsatz halte ich fest, von Fremdem lieber zu viel hereinzuziehen, als etwas von dem auszuschliessen , was auf den Charakter des Schwä- bischen noch in gewisser Rücksicht Anspruch machen kann. Eine genaue Sprachkarte ist Ziel dieser Untersuchungen. Diese hat aber nicht nur die Grenzen des Gebietes nach aussen anzugeben. Ebenso wichtig ist vielmehr die Abmarkung im Innern. Die Unterschiede der Sprache in einzelnen Gegenden, Ortschaften, selbst Stadtteilen müssen hier beachtet werden". Am Schluss noch einige Winke für das Technische des Sammeins und Niederschreibens. Es war ein ebenso umfassendes als verständig aufgestelltes Programm und ich habe mich in allem Wichtigen ihm anschliessen können. 1861 folgte auf einem fliegenden Blatt eine nochmalige „Bitte um Mitwirkung zur Sammlung des schwäbischen Sprachschatzes'^. Kellers Aufforderung ist nicht auf dürren Boden gefallen. Namentlich aus den katholischen Gegenden sind ihm reiche Mitteilungen zugeflossen. Es war ihm noch vergönnt, das Material voll- ständig zu ordnen. Auch eine Anzahl eigenhändiger Entwürfe Kellers zur Ausführung einzelner Ar- tikel und Artikelgruppen hat sich in seinem Nachlass gefunden; sie machen aber nicht den Eindruck einer endgiltigen Fassung, sondern mehr eines \'^ersuchs zur eigenen Orientierung über Vollständigkeit und Brauchbarkeit des Materials. Ich bin in den Jahren 1869 bis 1873 Kellers Schüler gewesen und in brieflicher Verbindung mit ihm geblieben. Es hat mir nie am Interesse für mundartliche und verwandte Dinge gefehlt, wie Vorwort. V es der dem Bauernstand und dem Herzen unseres Landes entstammte Vater und jährlich mehrmals auf dem Lande verbrachte schöne Wochen der Knaben- und Jünglingszeit nähren mussten. Zu einem näheren Eingehen auf die Mundart habe ich aber erst Anlass bekommen, als ich 1882 von Bartsch zu einem Vortrag für die Karlsruher Philologenversammlung aufgefordert wui-de und eine geogra- phische und lautliche Uebersicht über das »Schwäbische zu diesem Zweck entwarf, die nun freilich vom Anfang zum Ende ins alte Eisen gehört. Ich habe die Sache auch mit Keller besprochen. Eben siebzig geworden, war er sich klar darüber, dass die Ausführung des Wörterbuchs nicht mehr sein Werk sein könne, und hat mir damals die Arbeit anempfohlen. Dass sie von einem Schwaben gemacht würde, war selbstverständlich und war Ehrensache. Als nach Kellers Tod seine Familie mich bat, das Werk fortzuführen, habe ich nicht gezaudert. Was ich vorfand, waren, ausser einigen sachlich geordneten Schachteln mit Liedeni, Sitten, Gebräuchen udgl., zwei alphabetische Reihen, eine von grösseren und eine viel längere von kleineren Zetteln. Dieser kleineren Zettel, welche weitaus die Hauptsache bildeten, mochten es 300000 bis 400000 sein. Ausserdem fanden sich etwa 400 Aufsätze von württembergischen, zum grösseren Teil katholischen Volksschullehrera. Auf Kellers Anregung und nach seiner Anleitung hatte der Lehrer J. Hang im „Magazin für Pädagogik" 1860 die Mundart von Wurmlingen bei Rottenburg behandelt; nach diesem Muster waren die andern handschriftlichen Aufsätze gemacht : da manche Ortschaften in mehreren Aufsätzen behandelt sind, so waren im ganzen etwa 320 württembergische Ortschaften zur Darstellung gekommen. Ich habe aus diesen Aufsätzen die Ansicht gewonnen, dass vor der Ausarbeitung eines Wör- terbuchs erst noch die genauere Kenntnis der geographischen Verteilung und der mannigfachen Ver- schiedenheiten der gemeinhin so genannten schwäbischen Mundarten erworben und in einer eigenen Arbeit dargelegt werden müsse, sollte für schwierigere Fälle der lexikalischen Arbeit nicht die feste Grundlage fehlen. Die 400 Aufsätze gaben dafür die nötigen Gesichtspunkte ; die Fragebogen, die ich 1886 an die Pfarrämter in Württemberg, HohenzoUem, im südöstlichen Baden, in den Kantonen Schaff hausen, Thurgau, Appenzell, Sankt Gallen, in Bairisch-Schwaben und seiner nächsten Umgebung, sowie in Schwäbisch-Tirol versandte, Hessen mich eine vollständigere Induktion gewinnen. Das Ergebnis zehnjähriger Arbeit war meine „Geographie der schwäbischen Mundart", welche März 1895 im selben Verlag wie dieses Wörterbuch erschienen ist. Auf sie habe ich mich in allen Fällen, wo die geogra- phische Verbreitung von Wortforraen oder auch Wörtern in Betracht kam, zu Anfang der einzelnen Artikel des Wörterbuchs oder in deren Anmerkungen kurz beziehen und damit im Wörterbuch nicht wenig Raum sparen können*). Dann bin ich zu dem Wörterbuch zurückgekehrt. Die lebende Mundart war in Kellers Zet- teln nicht immer so gleichmässig und vollständig, wie zu wünschen gewesen wäre, vertreten — das gibts überhaupt nirgends; aber für sie war doch ein sehr reiches Material da. Dagegen waren die historischen, geographischen u. a. Sprachquellen von Keller noch nicht systematisch durchgearbeitet worden. Darauf habe ich die folgenden Jahre verwendet. Insbesondere durfte ich im Winter 1897/98 die handschriftlichen Schätze der Stuttgarter Landes- und Hofbibliothek durcharbeiten, im Sommer 1898 die der Tübinger Universitätsbibliothek. Weit grösser, aber auch leichter durchzuarbeiten war die Menge des Gedruckten, zu dessen Auffindung mir vor allem die Bibliographie der württembergischen Geschichte von Wilhelm Heyd, meinem langjährigen Vorgesetzten und väterlichen Freunde, die besten Dienste getan hat. Am Schluss der ganzen Arbeit soll ein vollständiges Quellen Verzeichnis gegeben werden ; das am Ende dieses Vorworts stehende Verzeichnis der Abkürzungen gibt zwar die häufigst gebrauchten, aber der Gesamtzahl nach doch weit nicht alle Werke an. Durch diese systematische Ergänzungs- arbeit sind bis heute gegen 200000 neue Zettel gewonnen worden; im ganzen schätze ich den heutigen Bestand an Zetteln auf 650000 — bis zur Vollendung des Werks wird sich die von Keller hinter- *) Den Käufern des Wörterbuchs stellt die H. I Atlas zum halben Ladenpreis, nemlich 10 Mark, zur Laupp'sche Verlagshandlung die „Geographie" samt , Verfügung. VI Vorwort. lassene Zahl leicht verdoppelt haben*). Das Jahr vom Herbst 1898 bis Herbst 1899 ging hin mit der Einordnung der neuen Massen in die alte Sammlung. Am 9. Oktober 1899 habe ich mit der Ausarbeitung begonnen und am 21. Fe- bruar 1901 das Imprimatur für den letzten Bogen der ersten Lieferung gegeben. Ihr sind nun neun weitere gefolgt. Seines Fleisses darf sich jeder rühmen ; ich will aber lieber dankbar der Hilfe gedenken, die mir geworden ist. Wie schon Keller in seinen letzten Jahren, so habe auch ich mich für meine Ar- beit eines Staatszuschusses zu erfreuen gehabt, der sich seit einer Anzahl von Jahren auf 2000 Mark jährlich beläuft. Mit dieser Summe auszukommen, welche mit den anderswo flüssig gemachten Mitteln verglichen sehr bescheiden ist, war nur möglich dadurch, dass sie ganz für Besoldung von Hilfsar- beitern, Ergänzung einer Handbibliothek, Korrespondenz udgl. verbraucht werden konnte und weder der Verfasser noch der opferrautige Verleger aus ihr irgend etwas bezogen haben. Als akademischer Lehrer bin ich in der glücklichen Lage gewesen, stets brauchbare Studenten zur Hand zu haben, welche die von mir gemachten Auszüge in Zettelform bringen und einreihen konnten. Aus ihrer Menge sei nur der jetzige Pfarrer Karl Weiss genannt, der lang über seine Studentenzeit hinaus mir in dieser Arbeit treu geblieben ist. Sobald es aber an die Ausarbeitung selbst ging, musste ich auch solche haben, welche andere Arbeiten, wie die prüfende Durchsicht und sachliche Ordnung des Materials für die einzelnen Artikel, das Ausziehen anderer Wörterbücher udgl. besorgen, kurzum das Material vorbereiten, aber auch mein Manuskript kollationieren, die Druckbogen korrigieren und die Abkürzungen verzeichnen konnten. Seine XJeberhäufung mit Amtsgeschäften hat es leider meinem Kollegen und Freund Bohnenberger, dem besten Kenner unsrer mundartlichen Probleme, der von seiner Studentenzeit an Kellers und mein Mitarbeiter gewesen war, nicht erlaubt, in diese zeitraubende Arbeit auch noch einzutreten. Aber ich habe das Glück gehabt, eine Reihe trefflicher Schüler dafür zur Hand zu haben: zuerst vom Herbst 1900 an Dr. Eugen Mann, der auch seit seinem Abgang nach Stuttgart im Frühjahr 1903 an meinen Arbeiten teilnimmt, soweit es Entfernung und Amtsgeschäfte gestatten. Im Sommer 1903 haben die Herren Dr. Bihlmeyer und Dr. Hartmann mir ihre Kraft zur Verfügung gestellt; sodann bis zum Februar und seit Oktober 1904 Dr. Rudolf Kapff, seit Herbst 1903 Dr. Wilhelm Pfleiderer und seit Anfang 1904 Gymnasialvikar Theodor Bracher. Unter den genannten haben Mann, Kapff und Pfleiderer auch einzelne Artikel selbständig bearbeitet, die dann aber stets noch durch meine Hand gegangen sind, so dass ich die Verantwortung auch für sie übernehme**). Mann, Kapff und Pfleiderer haben auch selbständige Auszüge beigesteuert***). Im übrigen habe ich die Arbeit der Redaktion ganz allein getan. Die letzte Korrektur und Revision der Bogen habe ich stets selber besorgt. Dabei habe ich doppelter Unterstützung dankbar zu gedenken. Mein Kollege Rietschel hat alle Druckbogen auf ihren rechtsgeschichtlichen Inhalt durchgesehen und mir da und dort seinen Rat erteilt; Herr Fried- rich Veit, der Verfasser der „Ostdorfer Studien'^, hat von der zweiten Lieferung an mir zu jedem Bogen eine Reihe wertvoller Notizen geliefert, grösserenteils aus der Mundart der Balinger Gegend, aber auch aus andern; Notizen, die auch den späteren Teilen des Werkes reichlich zu gute kommen. *) Wie viel beständig hinzukommt, sei es durch I Bastian , bästlen , Bastler , *Bauch , *Bauer, *Pauke, zufällig anwachsende Notizen sei es durch neue Pu- 1 *Baum, *Berg, *besser, *best, ♦Blech, *Blei, *blenden, blikationen, zeigen die Zahlen der letzten Jahre : 1901 *blind, *pochen, Bock (und Ableitungen), *Brot; von rund 14000, 1902 rund 4000, 1903 rund 8000, 1904 Kapff: bis-, *plärren, blass-, *blau, *bleiben, *Blut rund 5000 Zettel ; alle neben der lexikalischen Arbeit (Composs. zum Teil), bod- zum Teil, *Böheim, *bol- her zu gewinnen und einzuordnen. 'zum Teil, Bone; von Pfleiderer: *braten, *Brei. *♦) Von Mann rühren her (die * bezeichneten ***) Kapif besonders aus den Predigern des XVI. mit Ableitungen und Zusammensetzungen) : Bart, Bar- Jahrb., sowie den Reichstagsakten, daneben vieles aus tholomäus, baschgen, Base, Basilg, Basilius, Pass I — III, moderner Mundart ; Pfleiderer besonders aus Schubart bäss, passen. Passerer, passet, Bassgeige, Passion, und dem jungen Schiller, über dessen Sprache er eine pässlen, Passletan, Passport, Passwort, Bast, Bastard, i treffliche eigene Arbeit veröffentlicht hat. Vorwort. VII Die Geschichte der Dialektforschung ist ein kleiner, aber wichtiger Abschnitt aus der Ge- schichte der deutschen Philologie. Der Anfänger auf diesem Gebiet, von dilettantischen Vorgängern abgesehen, ist derselbe, dem gleich die zwei Meisterwerke gelungen sind, neben denen alle spätem nur etwa Erweiterung und Vertiefung, aber nichts im Prinzip Neues aufzuweisen hatten : Johann Andreas Schmeller mit seinem grammatischen*) und seinem berühmter gewordenen lexikalischen**) Werk über die Mundarten Baiems. Er hat zunächst nicht viele, mindestens keine ebenbürtigen Nachfolger gefunden***). In kleinerem Umfang sind mehrere Dialekt Wörterbücher erschienen, die weder in der Zahl der Artikel noch in deren wissenschaftlicher Ausführung daneben genannt zu werden verdienen. Die zwei einzigen Arbeiten, die hier zu nennen sind, sind das von Friedrich Staub und Ludwig Tobler begründete schweizerische Idiotikon ****) und das elsässische Wörterbuch von Ernst Martin und Hans Lienhartf), beide etwa zur Hälfte vollendet. So ist das Schwabenland in die Mitte genommen und entledigt sich später als die Nachbarschaft ff) seiner Pflicht — nicht zu spät, denn wir haben nun die Früchte der Nachbararbeit gleich mit zu geniessen. Neben einzelnen Idiotiken-Sammlungen allgemeiner und lokaler Art, die in der Litteratur unten zu nennen sind, sind nur zwei grössere für das schwäbische Gebiet erschienen. Vor allem das Schwäbische Wörterbuch des 1827 verstorbenen ülmer Prälaten Johann Christoph Schmidfff). Eine achtunggebietende Leistung; unvollständig, öfters seltsam geordnet, voll der wunderlichsten sprach- geschichtlichen Meinungen, aber überall interessant und gehaltreich, von einem Manne, der nicht nur den lebenden Dialekt, sondern auch die historischen Quellen gut gekannt hat. Weit weniger bedeu- tend ist Anton Birlinger's (1834 — 1891) Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch tjff). Ein Blick auf eine Seite dieser Arbeiten und der neuen, die hier an die Stelle tritt, wird zeigen, wie notwendig ein vollständig neuer Bau Var. Den Plan dieses Neubaus habe ich nun nach vier Richtungen hin zu rechtfertigen : nach dem geographischen Umfang, nach der Auswahl der Wörter, nach der Anordnung des Alphabets und nach der Ausführung der einzelnen Artikel. 1. Geographischer Umfang. Was heisst Schwaben? Darauf gab eine frühere Zeit die selbstgewisse Antwort: soweit schwäbisch gesprochen wird. Was ist aber schwäbisch? Falls darauf nicht wieder geantwortet wurde: die Sprache in Schwaben, so wurde etwa gesagt, was schwäbisch sei, wisse jeder. Niemand hatte eine Ahnung von den grossen sprachlichen Unterschieden innerhalb dieses Gebiets, niemand davon, dass grosse Teile des Gebiets in gewissen Spracherscheinungen mit *) Die Mundarten Bayerns grammatisch darge- ! bloss Titel- Aufl. 1844. Einen „Versuch eines schwä- stellt. München 1821. | bischen Idiotikon'' hatte Schm. schon 1795 im achten Band von Nicolais grosser Reisebeschreibung gegeben. tttt) München 1864. Sichtlich nur eine unvoll- ständige Sammlung interessanter Wörter und Wen- dungen aus Augsburg und andern schwäbischen Ge- Mundartenforschung. Leipzig 1892. I genden ; von Wert durch manche Einzelangaben be- ****) Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der ! sonders aus Augsburg, aber leider so wenig solid ge- schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld seit 1881. macht wie alle andern Arbeiten des fleissigen, aber Bd. 1 — 4 vollendet; 5 in Arbeit. nichts weniger als kritischen Mannes. Sind doch nicht t) Wörterbuch der elsässischen Mundarten. Band 1. einmal die Verweisungen alle aufzufinden. Dagegen Strassburg 1899. Band 2 in Arbeit. kann ich nicht unterlassen, noch auf eine Quelle rei- ♦*) Bayerisches Wörterbuch. 4 Teile. Stuttgart und Tübingen 1827—1837. Zweite Ausg. von G. Karl Frommann. 2 Bände. München 1872—1877. ***) Ferd. Mentz, Bibliographie der deutschen ff) Baden steht noch ganz aus. Gerade dort eher und zuverlässiger Belehrung hinzuweisen, die haben Otto Heilig und Philipp Lenz, die Herausgeber ' schon Keller , dann auch mir zur Verfügung stand : der „Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten", in den ' die reichhaltigen handschriftlichen Einträge, welche der letzten Jahren gute Arbeit zu tun begonnen. Aber ' ausgezeichnete Volkskenner Michael Bück (1832 bis es wird noch gute Weile haben , bis ein badisches ' 1888) in sein durchschossenes Exemplar von Schmel- Idiotikon erscheint. Hätten wir es, so müssten wir lers Wörterbuch gemacht hat. Sie sind meist entweder über die Verbreitung einzelner Wörter und Formen , der lebenden Mundart seiner Heimat Ertingen , über- nicht das entlegenere Elsass befragen. ftt) Schwäbisches Wörterbuch mit etymologischen haupt des DonautAils, teils den Schätzen des Königs- egg-Aulendorfischcn Archivs entnommen und in beiden und historischen Anmerkungen. Stuttgart 1831 ; 2., ' Fällen von höchstem Wert. Vm Vorwort. grossen Nachbargebieten zusammengehen und sich vom übrigen Schwaben absondern, niemand davon, dass weder innerhalb des Gebiets noch an seinen Rändern die Grenzlinien der verschiedenen Sprach- erscheinuDgen sich decken. Dass man mit dem früher für selbstverständlich gehaltenen Begriff einer festen, in sich zwar differenzierten, aber nach aussen hin geschlossenen Mundart nicht durchkommt, haben schon die wenigen Karten des früheren Sprachatlasses von Gustav W e n k e r und die Berichte von Ferd. Wrede über die fertigen Blätter des neuen gezeigt*). Meine „Geographie" hat es für unser Gebiet durchaus bestätigt. Somit muss eben irgend eine Definition so gut als möglich gewählt werden; denn man wird auf den bequemen Namen „Schwäbisch" doch nicht verzichten wollen, so wenig als man in der Praxis auf wissenschaftlich so unhaltbare Begriffe wie „Kaukasier"* oder ,, ge- mässigte Zone" oder „Mittelalter" verzichtet. Zunächst könnte man versuchen, gewisse einzelne Sprach- erscheinungen als zugleich spezitisch- und allgemein-schwäbisch herauszugreifen; aber da würde sich herausstellen, dass es solche kaum irgend gibt. Auch historische Benennungen versagen. Das alte Herzogtum Schwaben kann man nicht brauchen ; denn es hat die Ostschweiz, die südliche Hälfte von Baden und das Elsass mit umfasst, andererseits aber lagen Gegenden, die heutzutage jedermann schwä- bisch nennt, wie das Enztal, ausserhalb seiner Grenzen. Der schwäbische Kreis hat die vorderöster- reichischen Ijande ausgeschlossen, aber die Markgrafschaften Baden enthalten. Weiter herunter in der Geschichte und bis auf unsere Tage erscheint nur ein Territorium grösseren ümfangs, an das man sich anlehnen kann, das jetzige Königreich Württemberg. Es umfasst freilich auch Gegenden, die niemand schwäbisch nennt. Noch vor ein paar Jahrzehnten hätte man von dem Begriff einer feststehenden schwäbischen Mundart aus darauf kommen können, die „fränki- schen" Teile Württembergs auszuscheiden. Keller hat es nicht getan; jedenfalls ist in seiner Samm- lung der Norden des Landes mit vertreten. Auch ich habe ihn mit berücksichtigt. Aus äusseren Gründen zunächst : ein Wörterbuch, das mit ITnterstützung des Landes zu Stande gekommen ist, sollte doch auch das ganze Land, nicht bloss vier Fünftel, umfassen; wenn ich jene nördlichen Landesteile nicht aufgenommen hätte, wer hätte sich ihrer annehmen sollen? Aber es gab auch innere Gründe. Was oben gesagt ist, dass wir jetzt nicht mehr so scharf bestimmte geschlossene Mundartgebiete unterscheiden, das gilt gerade auch hier. Zwischen dem Alt-Ellwangischen und dem Alt-Branden- burgischen (Crailsheim) liesse sich eine gute Grenze ziehen, nicht aber weiter westlich, vor allem nicht westlich des Neckars, wo die vermeintliche schwäbisch-fränkische Grenze sich in eine Reihe verschie- dener Grenzlinien zwischen Calw-Leonberg einerseits und Schwaigeni-Heilbronn andererseits zerfasert. Sodann hat doch das Württembergisch-Fränkische nicht als Ganzes, aber in seinen Teilen engen Zu- sammenhang mit dem überall angrenzenden Schwäbischen. Für unsern Nordwesten liegt das in dem eben gesagten; aber es wird auch niemand entgehen, dass z. B. das Hällische oder Künzelsauische oder Gerabronnische dem Schwäbischen noch näher steht als etwa das Fränkische von Rothenburg oder Ansbach oder gar Würzburg. Zudem sind jene Gegenden nun seit hundert Jahren württember- gisch, und jede längere Territorialität muss auch in der Sprache Wirkungen zurücklassen; mögen Mergentheim und Stuttgart heute noch gerade so verschiedenen Lokal dialekt haben wie um 1800, so haben sie doch eine Anzahl gemeinsamer amtlicher Termini, eine gleiche oder in der Ausgleichung begriffene Halbmundart der Gebildeten. Man wird es also verstehen, wenn ich ganz Württemberg hereingezogen habe; immerhin war es rätlich, solche Wörter oder Bedeutungen, die nur östlich des untern Neckars, nördlich von (einschliesslich) Heilbronn, Gaildorf und der ellwangisch-crailsheimischen Grenze vorkommen, mit dem besonderen Zeichen F zu versehen. Anders verhält es sich südlich der schwäbisch-fränkischen Grenze. Hier konnte ich mich *) Wenker , Sprachatlas von Nord- und Mittel- 1 rein durchführbare Gruppierungen sind, hat Johannes deutschland; 1. Lief, ötrassburg 1881. Wrede im Schmidt, Die Verwandtschaftsverhältnisse der indo- Anzeiger für deutsches AlU^rtum, Band 18 ff. (1892 ff.) i germanischen Sprachen (1872) den Grund gelegt; seine Zu der Auffassung, dass es sich stets mir um Grenzen Ausführungen sind in ihrem Kern gesichert worden durch einzelner Spracherscheinungen handelt, Dialekte und \ Paul Kretschmer, Einleitung in die Geschichte der Sprachen aber nur zeitlich verschiedene und nicht immer griechischen Sprache (1896). Vorwort. IX nicht auf Württemberg allein beschränken. Hat doch Baiem seine eigene Provinz Schwaben, und wer wird Nördlingen von Bopttngen, Gtinzburg von Uhn, Memraingen von Leutkirch, Kempten von Isny trennen wollen? Deshalb ist bairisch- Schwaben hereingezogen und die Grenze nach Nordosten und Osten durch die Wörnitz und den Lech markiert worden. Es war naturgemäss, das obere Allgäu hereinzuziehen, denn hier wie im Südteil Württembergs war zwischen Schwäbisch und dem, was man mit einem Verlegenheitsnamen alemannisch nennt, keine einheitliche Grenze zu ziehen. Aufs engste hängt mit dem Allgäu das nördlichste Tirol, das Tannheimer Tal und das Lechtal um Reutte zusam- men; für sie war ich zudem gut unterrichtet und jetzt hat auch das reichhaltige Werk von Karl Reiser sie mit dem wüi'ttembergischen und bairischen Allgäu zusammen genommen*). Nach Westen war die Abgrenzung durch die württembergisch-badische Grenze gegeben; sie ist grossenteils Natur- grenze und auch von der Sprache vielfach festgehalten. Im Südwesten aber nähert sich das württem- bergische Gebiet dem Bodensee bis auf stark zwei Stunden ; was östlich der Linie Neuhausen ob Eck — Ludwigshafen liegt, musste in die Aufgabe hereingezogen werden. Dort liegen Orte wie Messkirch, die Jedermann zu Schwaben rechnet, und die südlicheren Heiligenberg, Salem, Ueberlingen, Markdorf sind mit der Geschichte des württembergischen Bodensee-Anteils aufs engste verbunden. In dem Ge- sagten liegt ohne weiteres, dass ganz Hohenzollem mit aufzunehmen war**). Es sind also berücksichtigt: Württemberg und Hohenzollern ganz, Baiem südwestlich der Wörnitz und westlich des Lechs, von Tirol das Tannheimer Tal und das Lechtal bei Reutte, von Baden der Teil östlich der Linie Neuhausen o. E. — Stockach — Ludwigshafen***). Praktische Gründe machten es ratsam, in solchen Fällen, wo nur die südlichen Grenzgebiete, etwa südlich von (einschliesslich) Rottweil — Pfullendorf — Altdorfer Wald — Leutkirch — Kempten, in Be- tracht kamen, das Zeichen * vorzusetzen. Ebenso hat es die Kürze mit sich gebracht, öfters von „schwäbisch" oder von einem „ Hauptgebiet '^ zu reden, das dann eben die mit F und * bezeichneten Gebiete des Nordens und Südens ausschliesst. Das ist etwa das, was man gemeinhin „schwäbisch" nennt; wie wenig aber dieses Gebiet in sich selbst oder nach aussen eine Einheit bildet, dafüi* sei nochmals meine „Geographie" angeführt. 2. Auswahl der Wörter. Auch diese scheint eine recht einfache Sache zu sein. Es würde landläufiger Ansicht entsprechen, wenn man verlangte, es solle nur „Echt-schwäbisches" aufgenommen werden, echtes einheimisches Gut unserer Volkssprache. Aber was heisst das ? Das deutsche Wörter- buch nimmt auch Fremdwörter auf, wenn sie sehr üblich und besonders wenn sie in besonderer An- wendung üblich sindf). Ebenso muss ein Dialektwörterbuch verfahren: es muss enthalten, was in einer Gegend üblich ist oder war. Dazu können Fremdwörter im gewöhnlichen Sinn gehören ff), aber auch Wr>rter der Gebildetensprache, sei es, dass sie aus der Volkssprache anderer Teile Deutschlands stam- men, sei es, dass sie bei uns oder anderswo in den höheren Klassen erzeugt sind ; sei es, dass das Volk sie im schriftsprachlichen Sinn gebrauche f f f ), sei es, dass es ihnen einen eigenen, also schriftsprach- ♦) Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des All- aufgenommen, dagegen Abraham a Santa Clara, der gäus. 2 Bände. Kempten 1894 If. zahlreiche Wiener Ausdrücke hat, nur, wo es passte, **) Von Württemberg fällt die sprachlich bedeu- erwähnt habe usw. Wo ein Nachbargebiet subsidiär tungslose Enclave Hohontwiel -Bruderhof ausserhalb herbeigezogen ist, habe ich es in der Form der An- raeiner Grenze; es ist mir bis jetzt ein einziges Mal führung kenntlich gemacht. vorgekommen, dass sie zu erwähnen war. Dass am f; Vgl. deutsch blamieren y dessen Bedeutung nordöstlichen Bodensee-Üfer Bregenz nicht berücksichtigt franz. hlämer nicht hat. Vergl. den Artikel hl. in ist, lag nicht nur in seiner jetzigen politischen Zuge- meinem W^örterbuch. hörigkeit, sondern auch in seiner geschichtlichen Son- ff) Z. B. Parajüuie, Fazenetlein, Spagat. Wie derstellung gegeben. interessant ist es nur allein, den Prozentsatz der ita- ***) Was nicht sicher in dieses Gebiet fällt, musste lienischen Wörter mit dem der französischen zu ver- ausgeschlossen werden. Dass das in manchen Fällen gleichen : vom Bairischen bis zum Elsässischen mit fast nicht zweifellos auszumachen war, wird man begreifen jeder Meile weniger Italienisch, mehr Französisch ! und mir zu gute halten, wenn ich so reiche und mit fff) Veit hat von zahlreichen zweifellos schrift- dem Ünsrigen vortrefiFlich zusammenstimmende Sprach- deutschen Wörtern gezeigt, dass der Ostdorfer Bauer quellen wie „des Teufels Netz" oder Sebastian Frank sie stets verwendet. Fischer, Schwab. Wörterb. I. b X Vorwort. lieh betrachtet falschen Sinn beilege*). In der lebenden Mundart lässt sich mit einiger Sicherheit sagen, was alt-ererbt, was entlehnt ist ; aber auch das Entlehnte kann Speciticum der Gegend werden. Und was von Idiotismen gilt, das gilt auch von amtlichen Wörtern udgl. Was von solchen stehend und landesüblich ist, hat ein Recht zur Aufnahme**). In der alten Litteratur steht sicher manches, was nie bei uns volkstümlich war, sondern gewissen gesellschaftlichen Conventionen , literarischen Traditionen oder auch individueller Schriftstellerwillkür entspringt. Aber hier ist Volkstümliches und Unpopuläres weit schwerer zu scheiden, weil uns hier weitaus das Meiste eben in litterarischem Satzzusammenhang vorliegt. Also auch hier eher zu viel als zu wenig **♦). Das wird man von dem Lexikographen erwarten dürfen, dass er sich und andeim so gut als möglich von dem volkstümlichen oder unpopulären Ursprung jedes Wortes Rechenschaft gebe; ich habe das getan, wo immer es die Pflicht der Kürze zuliess. — Um Ausdrücke der Standes- und technischen Sprache habe ich mich redlich bemüht, aber nicht immer mit Erfolg. Dass auch die rot welschen Wörter Aufnahme und, wenn auch lange nicht immer, Erklärung ge- funden haben, wird jeder begreifen, der weiss, dass manche von ihnen auch in den Gebrauch weiterer Kreise gedrungen sindf). Natürlich durften nur die hereinkommen, die in unsem Gegenden üblich sind ; leider wird die Liste wenig vollständig sein, denn die Geheimsprachen unseres Landes sind noch lange nicht genügend durchforscht. Die Bezeichnung R ist gewählt als gemeinsam für verschiedene Unterarten von Sprachen: jenische, Juden-, Zigeuner-, Gauner-, Händlersprachen usw. — Dass end- lich mein Werk sich nicht auf die spezifischen Suevismen beschränken durfte, sondern auch gemein- deutsche Wörter auf ihr Vorkommen bei uns zu untersuchen hatte, lag in der Forderung eines mög- lichst vollständigen Inventars des bei uns üblichen gegeben ; ist doch einerseits das meiste Sprachgut gemeindeutsch und andererseits kaum ein Wort, bei dem nicht lokale Besonderheiten zu verzeichnen wären tt)' Die Frage nach der Gewinnung des Wortmaterials steht in engster Beziehung zur Frage nach den Quellen. Die moderne Dialektforschung hat endlich erkannt, dass der richtige, weil der einzig feste Ausgangspunkt der Darstellung die jetzt lebende Mundart sein muss. Nur sie gewährt die Möglichkeit der vollständigen Sammlung, der bestimmten geographischen Abgrenzung. Dagegen ver- steht sich, dass auch die ältere Sprache vertreten sein muss, sobald sie sicher schwäbisch ist. Damit scheiden aber gewisse ältere Litteratur-Gattungen und -Perioden ganz aus. Aus althochdeutscher Zeit haben wir kein litterarisches Werk, das sicher in unser Gebiet fiele. Die mittelhochdeutsche Poesie ist so sehr abhängig von den Stoffen und Idealen ihrer Zeit und Gesellschaft, zugleich so bestimmt durch gewisse massgebende Persönlichkeiten, so wenig volkstümlich und lokal gefärbt, dass sich ihre Benutzung geradezu verbot; was etwa aus ihr in den Sprachschatz des Volkes gedrungen ist — viel wird es nicht sein — , das begegnet uns in der Sprache der folgenden Zeit wieder. Den mhd. Sprach- schatz mit unserem schwäbischen in vergleichende Beziehung zu setzen ff f), dazu genügten die Angaben *) Klassisches Beispiel ist bereits. wenn Heinrich von Nördlingen das Wort blüc in sehr **) Dass man in Württemberg und Holienzollern ; weitem, für ihn specifischem Umfang gebraucht, so hat Oberämtery in Baden und Baiern Bezirksämter hat er es doch eben, s. blaug, aus dem Schwäbischen. Ist usf., ist gewiss Kanzleiwillkür. Aber es gehört doch es nicht von Wort, zu beobachten, was die Individua- zur Statistik der Lokalsprache ; und ist es nicht denk- , lität eines Schwaben aus einem schwäbischen Wort bar, dass ein Auswärtiger, der einen württ. Text ir- 1 gemacht hat? gend welcher Art liest, zum schwäbischen Wörterbuch f) Z. B. achlen. greift, um einen derartigen Terminus zu verstehen? ft) Welcher Schwabe wird es glauben, dass der ***) Man möchte doch G. R. Weckherlin nicht Ausdruck Das lass dir gut sein =: „das rettet dich, missen; er hat viel willkürliches, aber auch viel gut ist dein Glück" keinem Nord- und Mitteldeutschen, schwäbisches, und wer will die Grenze zwischen beiden auch keinem Schweizer, bekannt ist? Es ist aber so. sicher ziehen ? Es wäre schade, wenn das schwäbische fft) Um zu zeigen , wie das Verhalten der mhd. Wörterbuch nicht auch ein Wörterbuch zu dem inter- 1 Dichter für einzelne Wörter und deren geographisch- essantesten schwäbischen Schriftsteller älterer Zeit wäre. | historische Untersuchung herbeigezogen werden kann Oder: die Mystiker haben gewiss viel unpopuläres, und muss, verweise ich auf die Anmerkung zu -Aw^/e?-, aus der theologischen Kunstsprache stammendes ; aber die auch zeigen wird, welche Vorsicht dabei nötig ist. Vorwort. XI bei MüUer-Zarncke und bei Lexer vollkommen. Nicht unbedenklich und daher mit Vorsicht herbeige- zogen sind die alten Glossen, bei denen einheimisches und fremdes Gut fast nie mit genügender Sicher- heit zu trennen ist. Von grösster Wichtigkeit dagegen sind die rechtlichen und geschichtlichen Quellen. Unsere Rechtsquellen von der Lex Alamannorum über den Schwabenspiegel, die Stadtrechte, die Weis- tümer bis zu den Staatsgesetzen alter und neuer Zeit enthalten ein unschätzbares und unbedingt brauchbares*) Material. Soweit es mii* erreichbar war, musste es benutzt werden. Dahin gehören auch die ürkundenbücher. Wir haben nun aus unserem Gebiet so viele gedruckte Urkunden, dass ich mich entschliessen konnte, auf ungedruckte Archivalien zu verzichten ; ihre Durcharbeitung hätte weit mehr Zeit erfordert als dem zu hoffenden Ertrag entsprochen hätte, und sie wäre ganz vollständig überhaupt nicht zu machen gewesen. Was mir aber derartiges von anderer Seite dargeboten wurde**), war um so willkommener. Chronikalische Aufzeichnungen waren so vollständig als möglich heranzu- ziehen, und die Bibliographie Heyds bürgt mir dafür, dass mir von solchen nur wenig entgangen ist. Das Beste war auch hievon schon gedruckt; aber die ungedruckten Chroniken, denen ich Landbücher und Verwandtes anreihe, haben oft noch reiche Ausbeute gegeben***). Auch neuere schwäbische Dichter, die hochdeutsch gedichtet haben, durften da, wo mundart- liche Rede durchklingt, nicht unangeführt bleiben. So wird man Wieland, Schubart, den jungen Schiller (etwa bis zum Don Carlos), ühland, Mörike, Hermann Kurz, selten andere, angeführt linden, wo es nötig war ; natürlich auch Auerbach und Melchior Meyr. Dialektpoeten, die frei von Fehlem der Mund- art sind und spezifisch mundartlich gedacht haben, linden sich selten ; ich habe hier sehr mit Auswahl benutzt, häufiger die älteren, selten die neueren ****). Aus solchen Quellen, alten und neuen, waren nicht bloss Wörter zu holen, sondern auch Namen. Man könnte diese, wie die Wörterbücher der modernen Schriftsprachen tun , ausscheiden wollen und dafür anführen, dass ein Name als solcher keine Wortbedeutung habe. Aber alle Dialekt- wörterbücher haben die Namen berücksichtigt und mit vollem Recht. Nur wird zu unterscheiden sein und zwar nach dem Gesichtspunkt, ob in der Wahl der Form, einer etwa noch fühlbaren oder auch erst später entwickelten Appellativbedeutung des Namens etwas liege, was für unsere Heimat, ihre Natur, Bevölkerung, Geschichte ebenso sehr und in ähnlicher Weise charakteristisch sei wie irgend ein anderes Wort unserer Sprache. Und das ist sehr oft der Fallf). Eine Anzahl alter Personen- namen ist ja schon dadurch von höchster Bedeutung, dass sich an sie als Namen von Tagen Bauern- regeln u. ä. knüpfen -j-j-). Familiennamen kommen bei uns schon recht früh vor, als Beinamen Einzelner oder ganzer Familien. Sie alle zu verzeichnen, bis auf die Gegenwart herab, wird niemand verlangen. Aber nicht wenige unter ihnen geben wertvolle Fingerzeige in grammatischer oder kulturhistorischer Beziehung; ihr lokales Vorkommen, ihre Häufigkeit, die Zeit ihres Auftretens, ihre sprachliche Form können von Bedeutung sein; und so habe ich wie die früheren Verfasser von Dialektwörterbüchern *) Denn auch solche Rechtsausdrücke, die ihre riographie bescheren? Heimat anderswo haben sollten — worüber insbeson- ****) Das .Honoratiorenschwäbisch" namentlich dere beim Schwabenspiegel die Vergleichung mit dem im protestantischen Altwürttemberg bringt den schwe- Sachsenspiegel öfters rasch belehrt — , gehören her, so- ren Mangel mit sich, dass unter Hunderten nicht einer bald sie auf schwäbischem Boden üblich geworden sind, die reine Lokalmundart genau kennt und braucht. **) Wie besonders Bucks Auszüge, s. o. ' f) Wir werden ja gewiss nicht zu untersuchen ***) Wären nur alle Chroniken derart wie die haben, was Friedrich oder Pa\il etymologisch bedeute ; Zimmerische oder , um eine ungedruckte zu nennen, ' aber ob solche Namen etwa appellativ verwendet wor- Hoffstetters Reutlinger Chronik ! In der offiziellen den, ob sie als Vornamen bei uns alt oder neu, häufig und halboffiziellen Chroniklitteratur, nicht zum wenig- oder selten, populär oder vornehm, katholisch, evan- sten in der altwürttembergischen, steckt massenhafter, gelisch oder jüdisch, im Süden oder Norden , Westen von einem Verfertiger dem andern nachgeschriebener oder Ost^n mehr üblich, ob sie aus Personennamen Schund, wie die Fabeleien des Thomas Lirer und an- auch zu Familiennamen geworden sind : das interes- derer ejusdem farinae. Derartiges war natürlich bei siert nicht minder und kann mitunter für kulturge- »Seite zu lassen , soweit es zu erkenenn war. Heyds schichtliche Fragen von grösserem Wert sein, als dass Katalog der historischen Handschriften und seine Bi- man im Neckarland Wingerter, am Bodensee Reb- bliographie haben guten Grund gelegt; will uns Nie- leute sagt, mand eine ins einzelne eingehende schwäbische Histo- ff) Vergl. Pankraz, Paul, Peter. Xn Vorwort. von solchen Namen gegeben, was die Mühe zu lohnen schien*). Nicht minder, eher mehr wollen die Ortsnamen berücksichtigt sein: Namen von Gegenden, Gewässern, Bergen, Tälern, Wäldern, Feldern, menschlichen Ansiedlungen usw. Wie wenig hier Namen und Appellati va scharf zu trennen sind, zeigen schon jene Namen nicht nur von Gebirgen, Seen, Flüs- sen, sondern auch von Wohnorten, welche in der Volkssprache den Artikel haben**). Dazu kommt, dass die Ortsnamen grossenteils zu unserem ältesten Sprachgute gehören und nicht selten Wörter be- wahrt haben, die als Appellative, dh. ohne Bindung an ein ganz bestimmtes Lokal, gar nicht mehr bestehen ***). Bucks Flumamenbuch enthält manches zweifelhafte, und nicht alles, was nötig ist ; die aus geographischen Werken und sonst gew^onnenen Sammlungen habe ich durch einen Auszug aus Bazings grosser württembergischer Ortsnamensammlung im statistischen Landesamt zu Stuttgart er- gänzen können, der alle dort enthaltenen Namen umfasst. Immerhin war bei den Namen da, wo ihnen keine grössere Wichtigkeit beiwohnt, summarische Behandlung, auch Unterdrückung von ganz unbedeutendem oder ganz unsicherem geboten. 8. Alphabetische Anordiinn^. Schmeller hat die Anordnung gebraucht, alle Vokale und Diphthonge gleich a zu rechnen und nur unter sich wieder alphabetisch zu ordnen. Also etwa: ah, oby Übel, Abraham 'y Fallj faul, Füllen, Felge, Die Schweizer und das elsässische Wörterbuch sind ihm darin gefolgt. Dass dieser Modus seine Vorteile hat, wird niemand leugnen; und den einen Um- stand abgerechnet, dass das gesamte Material im voraus so geordnet sein muss, was immerhin Jahre kostet, arbeitet der Verfasser auf solche Weise wahrscheinlich bequemer f ). Aber ein Wörterbuch ist nicht bloss für den geübten Benutzer, sondern auch für den gelegentlichen. Für das Publikum ist die gewöhnliche alphabetische Anordnung die einzig bequeme, und da Kellers Materialien in dieser Ordnung waren, so habe ich sie beibehalten. Immerhin musste sich die landläufige alphabetische Anordnung einige Abänderungen gefallen lassen. Es kann keinen irren, dass lautlich gleichwertige Anlaute unserer Mundart zu einem Buch- staben zusammengenommen sind : b und p, d und t, f und v, k und q, aber nicht g und k. Mein Alpha- bet ist also: a, b(p), d(t)y e,f(v), r/, Ä, i, 7, k (q), /, w, w, 0, r, s, u, w, x, z. Das gilt aber nur für den Anlaut; inlautendes b und p, d und i sind et3'mologisch ungleich, sind also nach der üblichen Weise getrennt geblieben, ebenso der Consequenz wegen inlautendes f und v, k und gtt)* Um der Mundart nicht zu viel Gewalt anzutun, sind Vokaldehnungszeichen wie aa, ie, tili weggelassen worden und durch einfache Setzung des Vokals ersetzt: a, i, n. Wo das ie wie in lieh alter Diphthong, also in unserer Mundart auch so erhalten und von monophthongischem i verschieden ist, wurde es belassen ; gerne hätte ich auch ruofen, Buobe u. ä. gesetzt, aber ich vermute, das hätte das Finden erschwert — denn unser Publikum ist zwar durch manche neuere Werke an den Anblick von Schreibungen wie eil gewöhnt tfj), nicht aber an jenes tio. Auch h blieb, wo es etymologisch ist und sogar mitunter gehört wird fttt)- ^"^ Consonantismus analog zu verfahren, konnten sich Schmeller ♦) Fischer, Maier, Müller, Schmid gibt es | kannte Röhrle, Appellati va werden können, überall ; aber warum ist der erste dieser Namen bei | ♦*) Nicht nur die Alb, der Feder sec, die Renis, uns so besonders häufig ? Ist es zufällig , dass wir sondern auch der Eichelberg, die Freudenstadt, das mehr Schmid f-i-J , der Norden Deutschlands mehr Wildbad, wie mecklenburgisch die Wismar. Schmidt, Schmitt (-1-), der Rhein unzählige Schmitt ***) Vergl. Anger, Beifang, Beuren, für grös- aufweist ? Muss so etwas nicht schon deshalb erwähnt sere Teile des Gebiets auch Beunde, Bühl. werden, weil es unter Umständen auf die Heimat eines f ) Es ist klar, dass verwandte Wörter wie beten, Familiennamens Licht wirft? Seemann ist ein in bettlen, bitten, die z. B. bei mir 23 und 178 Spalten Stuttgart heimischer Name ; eine Schiffersfamilie, die | aus einander liegen, auf jene Weise näher zusammen von der See dorthin verschlagen wurde? schwerlich, denn jeder Stuttgarter nennt sie Sämann, also = sator. Wie sehr die grammatische Form eines Appel- lativs in ihren lokalen Verschiedenheiten sich mit denen der Namensform decken kann, dafür sei auf Beck X Becker verwiesen; vgl. Binder und Bender. Noch sei bemerkt, dass auch Familiennamen, wie der be- kommen (im Schweizerischen Idiotikon 7 und 15 Spalten;. ff) Also ap- nach a7i- usw. Auch die Schweizer und Elsässer haben es so gehalten. ff f) Bibel, Fibel, Lid sind ohnehin längst üblich. ff ff ) Z. B. sehen, Vih, weihen ; wo die Deut- lichkeit es wünschbar machte und die alphabetische Ordnung nicht wesentlich gestört wurde, habe ich Vorwort. XIII und seine Nachfolger gestatten; bei meinem sonstigen Anschluss an das Landläufige wäre doch die Frage gewesen, ob man ein Aker statt Acker u. ä. so leicht gefunden hätte. Ich habe also die üb- lichen Doppelconsonanzen beibehalten : ck^ ff und so weiter. Nur th ist zu t vereinfacht. Ich lasse mir gerne nachsagen, dass das alles nicht so recht konsequent sei ; es kam mir darauf an, die Anord- nung praktisch so brauchbar als möglich zu machen. Fremdwörter, deren Aussprache im Schwäbischen (seis im Anschluss an die fremde, seis in Abweichung davon) mit ihrer Orthographie nicht übereinstimmt, sind ihrer Lautform entsprechend auf- geführt*). Ein zweiter Usus, den Schmeller grossenteils, die Schweizer und Elsässer durchgängig befolgt haben, ist der, Composita unter den letzten Teil zu stellen**). Bei einer Anordnung, die auch sonst von der üblichen abweicht, liess sich das machen und es soll wieder nicht geleugnet werden, dass es seine Voiiieile hat. Aber meine Arbeit mit ihrem an die gewöhnliche Praxis sich anschliessenden Alphabet konnte das nicht nachahmen, sondern musste auch hierin dem gewöhnlichen Gebrauch folgen. Man findet also Composita aller Art unter ihren ersten Teil gestellt. Neben dem Usus lassen sich dafür auch andere, tieferliegende Gründe anführen***). Klar ist freilich, dass dann noch ein Rest von Bildungen übrig bleibt, bei denen man zweifeln kann, ob sie als Composita oder als blosse stehende Verbindungen selbständiger Wörter und im letztern Fall, ob sie unter dem ersten oder zweiten Wort einzureihen sindf); hier wird eben die Empfindung oder die Rücksicht auf irgend einen im konkreten Fall liegenden, nicht allgemein voraus zu bestimmenden Vorteil entscheiden. Die Fälle sind aber bei dem andern System nicht minder schwierig und ungleich zu behandeln. Eine öfters sehr zweifelhafte Situation entsteht durch alphabetisch getrennte Formen desselben Wortes, die doch etymologisch sicher identisch sind oder wenigstens so empfunden werden. Soll man hier vereinigen und unter welcher Fonn ? oder soll man trennen V Die Frage ist für alle Systeme der Anordnung gleichermassen vorhanden und je nach Gelegenheit des Falls zu behandeln; hier ist volle Konsequenz ganz unerreichbar ff). Verweisungen müssen nachhelfen; sie sind ja immer Notbehelfe, aber ebenso immer unentbehrlich und bei meiner Anordnung viel leichter anzubringen. 4. Ausführung der einzelnen Artikel. Ich habe mich hierin der Praxis der Schweizer mehr angeschlossen, als in andern Punkten, aber auch hier sie nicht durchweg befolgt. Jeder Artikel beginnt mit dem fettgedruckten Stichwort. Die jeweils vorausgeschickten Zei- chen F ^= fränkisch, E = rotwelsch, * = dem südlichen Grenzgebiet eigen, sind schon besprochen ; t bezeichnet Wörter, die sicher oder aller Wahrscheinlichkeit nach nur der altem Sprache angehören f ff). wohl auch einmal ein unschuldiges k stehen lassen, | zweifelhaft ist. Man sehe etwa Ellbileclis 4, 1008! z. B. a'^ge*"^. Wer würde Füdle unter Loch suchen? Ammann *) Boldeschwer, nicht Poil de chevre. steht bei den Schweizern unter Mann\ Arfcl, was **) FUzJtut unter Hut, versprechen unter sjjre- \ nicht sehr schwer als Armvoll zu erkennen ist, unter chen, A-\ fieben kommt an 2, genauer 3 Stellen vor: 1, 4(i ***) Es ist bequem, FilzhiU und Strohhut, ver- ' en-ebent. 4, 633 7tehen und e-neben ; 2, 1465 Bank- und ^e5p/*ec7ic» neben einander zuhaben: aber ebenso 7eör^, 4, 1390 Bankert. Alles das wird durch die kann einer das Interesse haben, alle Filzfabrikate bei i gewöhnliche alphabetische Ordnung vermieden, einander zu haben oder die Synonymen besprechen f) Ist abweg «aus dem Weg" als Compos. oder und bereden nur durch 72 Spalten, nicht durch einen . unter ab oder unter Weg einzustellen ? oder mehrere Bände getrennt zu finden oder unter ff) Z. B. Flätsche, Ffldtsche. Blätsche: hier abe eine Anzahl damit verbundener Verba beisammen ist die Hauptform Bl- zu Grund gelegt , unter den zu haben. — Das schweizerische Verfahren hat einen andern verwiesen ; ebenso bei (F) Flegel. Aber pfla- gewissen Vorteil nur für die gewöhnlichen determina- deren und pfluderen, ebenso die Formen mit -d- und tiven Composita ; auch hier kann es zu übler Casuistik , mit -tt- sind getrennt. führen ; z. B. Pateimoster ist kein deutsches Compos., fff) Ich hätte mir 's ohne dieses f bequemer ge- sollte also unter P- stehen , da aber auch blosses ' macht. Aber es wird doch nützlich sein , wenn es Noster vorkommt , steht es unter N-, getrennt von i cum grano salis aufgefasst wird. Das Vorkommen dem gleichbed. Pater. Weit schlimmer ist es bei eines Wortes ist viel leichter zu konstatieren als das andern Arten von Composition und am übelsten da, , Fehlen. In zweifelhaften Fällen habe ich vorgezogen, wo die Composition nicht sofort erkennbar oder gar die Frage des Fortlebens im Artikel selbst zu erörtern. XIV Vorwort. Bei den Wörtern, die der lebenden Mundart angehören — solche, die aus dem XIX. Jahrhundert be- zeugt sind, sind im allgemeinen als lebend angesetzt — , sind die Buchstaben, die im ganzen Gebiet*) nicht gesprochen werden, über die Zeile gesetzt, wo das etymologische Lautbild klar ist : a", mache", besteche". Ebenso ist verfahren in den Wort- und Textproben, die innerhalb des Artikels gegeben sind. Es konnte sich in diesen Fällen nur um approximative Wiedergabe der mundartlichen Formen handeln; nur bei solcher sind die Sätze noch rasch lesbar, und eine genaue phonetische Wiedergabe wäre hier nicht nur zwecklos gewesen, sondern unmöglich, weil innerhalb des Gebiets massenhafte Lautvariationen vorkommen, die meisten Wörter und Wendungen aber aus ganz verschiedenen Ge- genden gleichermassen bezeugt sind. Aus demselben Grund sind auch manche Sätze in schriftdeutscher Form gegeben, namentlich dann, wenn sie in solcher auf mich gekommen sind. Natürlich hat aber der Leser das Recht, auch die genaue phonetische Lautform lebender Wörter zu erfahren. Sie ist, nebst den nötigen Angaben über Flexion udgl., unmittelbar hinter dem Stichwort gegeben, in einzelnen Fällen aus praktischen Gründen auch erst innerhalb des Artikels oder in der Anmerkung. Dabei war es bequem, bei geographischen Abweichungen, über die das Zettel- material der allermeisten Artikel nur ungenügend orientiert, auf {$§ und Karten meiner „ Geographie*' verweisen zu können. Ueberhaupt habe ich, wie alle neueren Dialektlexikographen, einen grossen Wert darauf ge- legt, die geographische Verbreitung von Wörtern, Wortformen und Gebrauchsweisen möglichst sicher und genau anzugeben, und Dank meinen Vorarbeiten bin ich dazu öfters mehr im Stand als Andere. Wie viel noch fehlt, weiss Niemand besser als ich. Wo die Accentuation anzugeben nötig war, ist mit / der Hauptaccent, mit * der Nebenaccent, mit w tonlose kurze, mit _ lange Silbe bezeichnet. Am Schluss des Stichworts steht die grammatische Kategorie: Masc, Fem., Neutr. ; Adj., Adv. ; starkes, schwaches Verbum ; Partikel, Interjektion u. ä., in vielen Fällen erst durch den Inhalt des Artikels selbst genauer erläutert. Die Einteilung der einzelnen Artikel hängt von ihrer speziellen Natur und dem überlieferten Material ab, und man möge hier kein festes Schema erwarten**). Die kleiner gedruckten Anmerkungen zu den einzelnen Artikeln enthalten Etymologisches, genauere Ausführung von solchem, was im Artikel selbst zu sagen die Uebersichtlichkeit verbot, über- haupt kritische u. ä. Bemerkungen, endlich die Stellen aus allgemein deutschen Wörterbüchern und solchen der Nachbarmundarten***). Cursive Schrift ist gebraucht für Dialekt- Wörter und -Sätze****), ferner für Wörter, auf die verwiesen ist oder die überhaupt angeführt sind. Wenn bei cursiv gedruckten Wörtern, auf die ver- wiesen ist, eine aufrechte römische Ziffer steht, so bezeichnet diese ein erstes, zweites usf. Wort der- selben Lautform; cursive Ziffern oder Buchstaben bezeichnen Unterabteilungen eines und desselben Artikels. In Antiqua ist gegeben, was meine eigenen Worte oder was hochdeutsche, mitunter auch fremdsprachliche Citate sind. Citate sind in x\nführungszeichen eingeschlossen. Und zwar sind mit ,' Textstellen aus alten und neuen Autoren gegeben, z. B. aus dem Schwabenspiegel, den Chroniken, aus Auerbach, Nefflen usw., ^) Daher ist z. B. ab gesetzt, nicht a.^, weil der Artikel „Geist'' etwas bestimmtes zu finden. Süden das b vielfach bewahrt hat. ***) Grimm, dessen Vcrgleichung sich, soweit wir ) Ich bin im allgemeinen in den Subdistinktionen i ihn haben, immer von selbst versteht, ist meist nur ** weniger weit gegangen als die Schweizer. Je mehr solche gemacht werden, um so mehr wächst die Schwie- rigkeit, eine ganz spezielle Bedeutung zu finden ; na- dann citiert, wenn mehrere Artikel bei ihm in Betracht kommen oder seine Ansicht zu diskutieren war. ****) Auch für Schriftdeutsch gegebene Sätze, mentlich sollten sich die Einteilungskategorien nicht wenn sie, s. o. , in Mundartform zu denken sind, kreuzen. Man vergleiche etwa die gehaltreichen, aber Auerbach ist nicht cursiv citiert in seinem hochdeut- nicht nur durch ihre Länge, sondern auch durcli ihre sehen Text , wohl aber in den Sätzen , die bei ihm feinen Unterabteilungen unübersehbar gewordenen Ar- mundartlich wiedergegeben sind (was besonders in tikel Hildebrands und seines Nachfolgers im Deutschen seinen älteren Geschichten vorkommt) , oder in den Wörterbuch; ich wenigstens verzichte darauf, in dem Wörtern, die er als mundartliche citiert. Vorwort. XV gleichviel ob Schriftdeutsch (Antiqua) oder Mundart (Cursiv). In „" eingeschlossen sind Angaben, in denen über gewisse Wörter oder Begriffe gehandelt wird; ebenso solche Angaben, für deren Richtig- keit ich die Verantwortung ablehnen möchte. Gesperrte Schrift soll teils, wie üblich, einzelne Wörter hervorheben, teils solche Com- posita oder Ableitungen aus dem Stichwort kennzeichnen, welche aus praktischen Gründen und weil die alphabetische Ordnung dadurch nicht gestört wurde, in einen Artikel hereingenommen worden sind. Auch die Stichwörter bei blossen Verweisungen sind gesperrt. Noch ein Wort über die Abkürzungen. Grammatische Termini, Ortsnamen und Stellen- angaben mussten notwendig, so bald sie nur einigermassen häufig wiederkehrten, in abgekürzter Form gegeben werden. Ueber die ersten ist hier nichts weiter zu sagen. Hinsichtlich der Ortsnamen habe ich mich ähnlich verhalten wie die Schweizer: Namen von Gegenden wie Alb, Sww. (Schwarzwald), Flüssen (Neck.), Seen (Bod.) sind in Kapitälchen gegeben, ebenso die von württembergischen und hohenzollerischen Oberämtern, badischen und bairischen Bezirksämtern*). Landorte sind in gewöhn- licher Schrift gegeben, aber mit dem Bezirksnamen voran; dieser hat einen Punkt hinter sich, wenn er den Bezirk oder die Bezirkshauptstadt bedeutet : Bi. = Biberach Stadt oder Oberamt, keinen Punkt, wenn ihm ein Landortsname folgt : BiAlb. = Alberweiler, Oberamts Biberach. Auch Quellenangaben, wo sie häufiger vorkommen und gekürzt sind, wurden in Kapitälchen gegeben, bei anonymen oder anonym citierten Werken der Titel, bei solchen mit Verfassernamen dieser. Genaueres sagt das fol- gende Abkürzungsverzeichnis**). Die Schweizer haben sich Raum (wahrscheinlich nicht einmal sehr \iel) erspart, indem sie bei historischen Citaten meist keine Band- und Seitenzahlen gaben. Das wollte ich nicht nachahmen, denn es soll dem Benutzer doch die Gelegenheit gegeben werden, das Citat selbst nachzuschlagen. Genauere Rechenschaft über das Werk, seine Förderung und seine Förderer ward erst bei seiuero Abschluss gegeben werden können ; wer weiss, ob am Schluss ich noch selber das Wort haben werde? Ich darf sagen, dass ich alle Sorgfalt an das Buch gerückt habe. Nicht minder hat der Verleger, der das ganze buchhändlerische Risiko auf seine Schultern genommen hat, alles für eine schöne und rasche Ausführung getan, der Drucker den Satz in eine geschickte und zuverlässige Hand gelegt. Und so bitte ich nun für die Arbeit, die nur in der Ausführung auf meiner und meiner Mit- helfer Tätigkeit, in dem verarbeiteten Material auf der bunten, oft unkontrolierbaren Masse von Hun- derten und Tausenden von Beiträgen anderer, mir meist ganz unbekannter, berulit, nicht um eine nachsichtige, aber um eine gerechte Beurteilung; ebenso aber um wohlwollende Beihilfe auch für die weiteren Bände. Tübingen, den 22. November 1904. Hermann Fischer. *) Unter diesen Bezeichnungen figuriert auch der \ lenverzeichnis bringen. Daher sind in das Abkürzungs- Name BucK, sofern Bucks handschriftlichen Angaben ! Verzeichnis nur Werke und Namen aufgenommen, deren über moderne Mundart sich nicht bloss auf seinen I Bezeichnung nicht auf den ersten Blick klar ist. Ins- Heimatort Ertingen („RoErt."), sondern auf die ganze i besondere sind nicht aufgenommen die zahlreichen Donaugegend von Saulgau bis Ehingen , bis zum Fe- ' Schriften der Reformationszeit, deren Verfassernamen dersee usw. beziehen. j vollständig gegeben sind, so dass es dem, der genauer **) Dasselbe soll ein vorläufiges sein , denn der | nachsehen will , nicht schwer fallen kann , den Titel Schluss des Werkes erst kann ein vollständiges Quel- , des Werks aus der Abkürzung zu erraten. XVI Erkläruiiff der Schriftzeichen. Die Jahi'hunderte sind durch römische Zahlen bezeichnet. ferte, aber anzunehmende Form. Wegen cursiver und aufrechter Schrift s. o. Seite XIV. / Hauptaccent, ^ Nebenaccent. t nicht mehr gebraucht; s. o. V Wurzel. / fügt zu Orts- und Zeitangaben den litterarischen geworden zu. Fundort hinzu; seltener zu Ortsnamen den Bezirk. X zwischen zwei Formen, die in gesetzmässigem * vor einem Artikel bezeichnet ein Wort, das inner- Wechsel stehen. halb des Gebiets nur in den südl. Grenzgegenden 9f Pfund. von Rottweil bis schwäbisch Tirol vorkommt; vor ß Schilling. einem cursiv gedruckten Worte eine nicht Überlie- /^ Pfenning. Phonetisches Alphabet. a, e, /, o, u reine Mundvokale. r7, e, ?, ö, ü nasalierte Vokale. ä, e usw. lange Vokale; ä, e usw., auch bloss a, e usw. kurze; ä, e usw. lang oder kurz. f offenes, f geschlossenes e {glfsl^ „Gläsle(in)", lega „legen"). p offenes, p geschlossenes o (Jp „ja** ; so „so"). ö, 0 = ö (selten). il, if =1 ü (selten). 9 der sog. Indifferenzlaut in Nebensilben {säga „sagen") oder Diphthongen {bhi „Blei", pd „Ei"). Diphthonge: ae {sae „See"), ai [F blal „Blei"), ao (Jaob „Laub"), au [F haus „Haus"). f9, fUf auch ja [Ifobo Ifabo „Leben", Jasa „essen"). fi (spi »See" Baar). ei {F s^i „See"). id {Itab „lieb"). p9, pa. auch wa {hpds hpas „heiss", walf „elf"); oe, d. h. pp oder p^. (pe „"Ei"). (ju [F spu „so"). U9 {gudt „gut"); ui (sui „sie"). di {Mai „Blei"), ou (hdus „Haus"). Dazu die nasalierten und etwa lokal vorkommende andere Färbungen. b, d, g Lenes, d. h. stimmlose, aber schwach gespro- chene Laute. p, t, k Fortes, d. h. stark gesprochene stimmlose Laute. Bemerkung: Die Fortes treten nur im Süden gesetzmässig auf, im Norden herrschen die Lenes. Die Orthographie konnte sich hier, da meist keine ganz bestimmten Angaben gemacht werden konnten, gewöhnlich an die herkömmliche Schreibung der einzelnen Wörter anschliessen. ph, th, kh (auch p'^, f, k') Fortes aspiratae, wie in phaol „Paul", thek „Teck", khpni „komm". pf, ts (selten kx^=:kch) Fortes affricatae („Pfund", „Zunge", schweizerisch „Kchönig"). /' stimmlose Spirans (v stimmhafte, bei uns nicht). h reiner Kehlkopfhauchlaut, im Anlaut und in Aspi- raten. X, X stimmlose Gutturalspirans „ch", und zwar x der sog. ac7/-Laut nach a, o, u (im S. auch nach e, «'), X der sog. /c7*-Laut nach schw.: „ abbeinen ". — 1. Fleisch a., die Knochen aus dem (gesottenen oder gebratenen) Fleisch herausschneiden Ulm. — 2. pbäna, einen im Spiel übervortheilen Oe. — Vgl. ausheinen. ab-beisse"^ st. : abbeissen, wie nhd. Redensarten : Da beisst kei** Maus kein*** Faden ab (weg), dabei bleibts, das ist Tollkommen sicher ; schon von J. Brenz 1626 gebraucht, noch jetzt allgemein üblich. Unserem Herrgott (den Heiligen) die Füsse a., von heuch- lerischen Betern (s. a. Gr. 1, 12). Der Hess* ihm um **'*en Sechser de** kleine^ Finger a, von einem Greldgierigen HERPfäff. Peter- und Paulstag (29. Juni) beissen dem Korn die Wurzeln ab RsSchwalld. — Vgl. abbeten, ab-belle": 1. einen heftig abweisen, abschnauzen Bucx. — 2. eine Rede, ein Gebet odgl. in bellendem Ton vortragen Aug. 7, wo Gr. 1, 12 citiert ist. ab-b^aflle" äbrafle schw. : einen schimpfen, ta- dehi OSCHW. — Vgl. b^raffie*. t ab-beren I schw. : abprügeln. ,Bört ihn mit trucknen Streichen wol ab' Löwenst. Reyssb. 206. — Vgl. heren. ab-bere" II äbaers W., äb^ra S. (Ggr. § 29) schw. : die Beeren von etwas ablesen , z. B. eine Traube a. Wohl allgem. t Ab-berk n. : ? .Das ettwas an dem Hus ge- bräiChe oder das man ain neues Abberck oder ain nuie Rynnen machen solt' von der Rreuzmühle in Aug. 1433/ Zfs. 19, 144. — Ans ab-berg oder ab-werk? t ab-besetzen schw.: ,Wäre aber, das yemand annderer spräche, das im der Yal zugehörte, der sol denselben Man oder die Frowen besetzen nach unnser Statt Recht. Wäre euch, das yeman dehain Val vor- derte an Frowen oder an Man, und die sprächind, das sy nit Valien söltent, den sol man aber den Yal a., als ze Rotwil Recht ist' RwRb. 163. — S. besetgen. ab-bete» schw.: „abbeten", in der RA.: Allen Heiligen die Füsse «., von Scheinheiligen Oschw. — Vgl. ahbeissen. ab-bettle° schw. : abbetteln, einem etwas, wie nhd. ab-biete" st. : einem a.y ihn fortgehen beissen. Insbesondere vom Verkündigen der Polizeistunde in den Wirtschaften : ma* hat aJbbot^, 's ist abbote^ (loor- de**). — Vgl. auabieien. „ab-bire»-zwet8chge*» äbtardtstoftSga schw. : züchtigen, schlagen Sp." — Offenbar komische Bildung. Ab-biss n. : Fflanzenname , Succisa pratensis. — S. a. Teufel. ab-bitte°: „abbitten". ,Wer dem andern sein Kunden abbittet oder abledt' Rw. 1545. Die Confir- manden besuchen vor der ersten Abendmahlsfeier ihre Pathen, um „abzubitten, abzudEaiken" und ein Pathen- geschenk entgegen zu nehmen Oe./Oab. 40. — Vgl. abdanken. ab-blase*" st.: 1. zu „blasen" flare: Milch ab- blasen, den Rahm durch Blasen von der Milch ent- fernen, so dass die Milch ausgegossen werden ksoin und der Rahm im Gefäss bleibt. — 2. (zu bl. = trom- peten): a* (aJb = herunter). Das sog. Abblasen auf dem Stiftskirchenthurm durch den Stadtzinkenisten und seine Leute, Thurm-Musik St./Oab. 427. — b. {ab = fort): ,Aber da er über den dritten Tag wolt da- selbst [im Spital] naschen, so wird ihm der Hof ab- geblasen' Schweigger 112. — Zn ab vgl. B. i,829. ab-blätsche'^ schw. : den Kohl a. , die Blätschen, Blätter daran wegnehmen; Weibergeschäft. — Vgl. abblatten, abblätteren. ab-blatte" schw. : Blätter von Kohl, Rüben u. dgl. wegnehmen. yMer muass jetzt eaba in d* Anger scha gau**, und dia ablatta' Neffl. 221. Uebertr. : Er ist abblattet hat seinen Erben den grössten Teil seines Vermögens übergeben, ist verarmt CNSchmiden. — Vgl. dbblätechen, abblättern. ab-blättere'' pbl^tara Kü. schw.: = abblatten. ab-bläue^ schw. : durchprügeln. S. bläuen. ab-blitze° schw. : „bei einem Unternehmen mit Schande zurückgewiesen werden, abfahren" Bück; also wie nhd. „ab-borde^ äbprda schw.: ein Ende machen Gm." ab-bose*^ äbbpusa Baar, äbaosa W. (äbaosga Rb.j, äbpasa 0. , äbpsd Hlb. (Ggr. § 29) schw. : die un- aufgelösten Fruchtgarben mit einem Stock, Flegel, Holzsäbel o. a. an der Aehrenseite ausklopfen, so dass die reifsten Kömer ausfallen. Im Sww. soll es auch bedeuten : die schon ausgedroschenen Strohbüschel noch- mals abflegeln. — Vgl. abfieglen, bösen. Swz. 4, 1729. BiBL. Rw. 39. Vjh. 9, 156. TÜBMb. 769. Rt./Waon. 118, Oab. 1, 130. ab-brägle"" äbrfagla schw. : abbraten, rösten ; wie brägle'*^ w. s. „Rinderne a^breaglete Würsf all- gem. in Aug. bräuchig " Aug. 13. — S. bräglen. Ab-brändler m. : einer, dessen Haus abgebrannt ist Keller Hag. 30. Ab-breche f. : 1. äbrfaxa Lichtputze. Tu. Baar 1787. — 2. ,Hat sich so zornig geredt, das er in ainer Gehe ein hulzin Abbrechen zu Händen genomen, mit derselbigen hat er den Pfaffen überloffen und hat in damit erstechen wellen' Zchb. 2, 176. = ? — Zu 1 s. 6b. 1, 15. Stald. 1, 222. ToBL. 7. SEIL. 12. Zn 2 vergleicht Barack das balr. Abrechen oder Abrecher, das rechenförmige Vorrichtungen verschiedener Art bezeichnet (B. 2, 16) ; aber dieses Wort ist M., nicht F., auch wäre bei einer Art Rechen der Zusatz „hölzern" sicher nicht gemacht worden. ab-breche»» — Formen s. brechen — st.: „ab- brechen". — 1. transitiv, a« physisch. Ein Stück Holz, ein Glied o. dgl. a., wie nhd. Die Nase im Nebel a. abbrechen — abdanken 8 ,Wann ainer ain Vass Wein angezepft, das dann der- selb den Zapfen nit a., sonder er dasselbig fiirderlicfa usscfaenngken soll* RwRb. 256. Be^ Finger im Arsch a. , von einem Pechvogel. — b. übertragen: wegnehmen, verkürzen, beendigen. ,£inem etwas a.S gewaltsam nehmen Swsp. Ldr. 317 ; Angsb. Quellen. , Einem sein Essen a.', Aug. Stb. 277. ,Den halben Theil a.S weglassen Wsh. XVI/Bkr. 215. Wo '« wds ahz^breche^ gibt, da ist er bei der Heck* Tu. RA. : Man kann etwas nicht (nur so) übers Knie a.j wie nhd. allgemein ; dafür iü>er den Nagel a. Gm. — c. ohne Object. , Einem a.' Abbruch thun, im Krieg ScHERTL. 11. äbrfaxB an Milch abnehmen, von der Kuh TmNess. Send net gar «•* fleissig ! Antw. IMTr wellet scho* a. EwWöss. Gang mf au^^ ^^nei"*, se brechet a* dinne^ sagt man, wenn Kinder im Haus grossen Lärm machen HERpfäff. — 2. intrans., wie nhd. — Staij). i, 222. Tobl. 7. Seil. 12. t Ab-brecher m. : Dieb, Räuber. In dem Augsb. Verzeichnis schädlicher Leute von 1349 sind aufge- führt (lauter Männer) : N. ,ein Nachtabprecher und ein Fünfter' ; N. ,ein böser Ruffian, ein Abprecher und ein Fünfler' ; N. ,ein rechter Abprecher Nahtes' ; N. ,ein Ruffian, ein Abprecher' Zfs. 4, 223/5. t Ab-brechung f. : ,Um Abbröchung eines Stuel- bains für 1 TM. gestrafft worden' Aul. 1667. — üebertr. : jFassten, Wachen, Vigilien, Abprechungen, Disciplinen' RiEsMarien-May 1496/Sattl. H. 1 B. 2. ab-brenne": „abbrennen" intrans., wie nhd. vom Haus und von dessen Besitzer. Daher Part. ^ pe- cuniär ruiniert. RA. : besser einmal a., als dreimal ausziehe**. — S. a. verbrennen. ab-brocke", ab-brockle": abpflücken, Obst, Beeren, besonders harte Früchte, wie Erbsen, Bohnen, Mais. , Wia macht mi der Wei** so wuselig ! Jetzt sott ih wieder so ebbes az'brockla hau**^ Neffl. 319 ; = anzuzetteln, vgl. nhd. „einbrocken". • Ab-bmch m. : A. eines Gebäudes. Ein Hau^ auf den A. verkaufen; übertr. das oder den könnte man a. d. A. v., zur Bezeichnung der Herabgekom- menheit, Wertlosigkeit. .Einem A. thun', ,es geschieht einem A.' oft in altern Denkm., jetzt kaum populär. .Sein Schwert .... der Tyranney Abbruch, der Schirm der Redlichkeit' Weckh. 2, 274. t ab-brttchig Adj.: was Abbruch thut. ,Wir wollen diesem Vertrag nicht abprüchig noch entgegen sein' Wt. 1353/R. 2, 110. t ab-brüchlich Adj. : was Abbruch erleidet. ,ünd man gcb dem Kinde abpruchelichen zu saugen' indem man ihm die Milch mehr und mehr abbricht Aug. 7. F ab-bflrzle": „abbörzeln, kleine Erhöhung eben machen OEKirch." abbüssen s. büssen. ABC äbets^. , äbetsaQ äbatsaQ W. (Ggr. § 29), oaÄ^^^f Mühlhausen (welches M.?)ww/ n.: Alphabet. Dem Schulmeister hängt das ABC zur Rocktasche heraus CNOeff. Welches ist der mittlere Buchstabe im ABC? Antw. Das B NERKerk. So viel von etwas verstehen als die Kuh vom ABC Walsny. Lern du dei** A. riefen die Schwarzw. Flösscr den Tu. Studenten zu. — Das glähige ABC = Brandmal. Vor Alters thäV so einer scho** lang '« glilhig ABC ^uf 'm Buckel trage". ,Beisst di no der letzt Buachstab vom glühiga Abazai P* Weitzm. 393. — In Kinderreimen udgl. : Abece, rf' Katz got in Schnee, 's friert se an e'» Bei**, (Se) got gern Cgieich) wider hei"*; Abece, d* Katz got im Schnee^ hot 's Fidle voller Lumpe'*, ka* nimme"" hei*** gumpe* beides Oschw. — Swz. 1, 1. El8. 1, 1. AB€-Biich n. : Elementarbuch, Fibel. In LpüKirchb. entstellt in „Katzenbu^h*^ , RA. : Der hat's verliehe- ret, wie seller Bu^, im sieb^te!** ABC-Btich [=?] Tü./Zfhm. 1, 159. ABC-8chfltz m. : spöttisch = Elementarschüler. ABC'Schütz, Got (gost) in d' Schul und ka** (ka**st, lernst) nix, wohl allgemein. Entstellt: ABCner Schnitz usw. RAvAnkenr. ABC-Thälle**» abets^dfl^ n. : oberster Theil des Reichenbachthals im OA. Bde. abchoren s. abkoren. ab-dachse** ä£^A:9d schw. : 1. „abgewinnen Meh." — 2. „einen kurzen, heftigen Verweis geben KiOw." — Vgl. andeichaen und B. 1, 488. ab-dachsle" ädäksla schw. : umbringen llLnStett. ab-dachtle" schw. : einen a., beohrfeigen, ihm eine Dachtel (s. d.) geben. Uebertr. : ,Das Herrenpack muss man gleich von vom herein abdachteln', durch Grob- heit abführen Auerb. 1, 73. — Hierher wohl auch ein ans Bi. überliefertes ädäxla. ab-dackle" ädäkla schw. : 1. tüchtig zurechtweisen, derb abfertigen, in seiner Blosse hinstellen ; allgemein. — 2. „des Amts usw. entheben KiOw." — 3. in Nachtheil tetzen TO. — 4. „zerprügeln Wt.** Schm. 118. Refl. : sich a. sich abmühen Rt./Wagn. 148. — 5. töten, besonders heimlich. — Zn „Dackel" : einen als D. behandeln, znm D. machen. Daher dürfte die gewählte Anordnung der Bedd. am ehesten historisch richtig sein. Das Wort, ist aber stets mit Ironischem, persiflierendem Ton ge- brancht, daher ein hyperbolischer Gebrauch (wie 5) leicht denk- bar. Auch mögen die durchaus in solchem Ton gesprochenen, ähnlich klingenden Verba abdachsen, abdachtlen, abdacklen und abdeckten einander gegenseitig beeinflnsst haben ; bei „sich a." kann Anklang an abrackern vorliegen. * ab-dalmanse» abdalmüsa schw. : 1. schlagen, 2. betrügen, 3. berauben RAvRingg. — S. dalmauaen (Kinderspiel). t Ab-dank m. : ,unnützlicher und unnotwendiger Newerungen Lon und Abdank' Aüö. 8; offenbar = negativer Dank. ab-danke" schw.: „den letzten Dank sagen ^, in mehreren Bedeutungen als Kunstausdruck gebraucht. — 1. einen Dienst, ein Amt verlassen; a. wie der Ulmer Kuhhirt sein Amt niederlegen, ehe man fort- gejagt wird. — t 2- ßi*iß^ cf" ' einen entlassen. .Da- mit man den Völkern einmahl a. könne' Ulmc. 1700/ Chq. 270, 276 ; jetzt mit Acc, wie nhd. Anders: ,Da8S ihme wegen seiner bösen Reden wird abdanket werden, Wt. 1635/FrbDa. 23, 255. ,Der Zuniftmaister fein sittiglich .... a. thutt einr gantzen Zunflft' bei der Entlassung und Neuwahl Fjz. 78. — 3. die Leichen- rede, prosaisch oder poetisch, am Grab halten; beson- ders früher üblich und zwar durch den Schulmeister, nachdem in der Kirche die Predigt vom Pfarrer ge- halten worden. — 4. den Gästen bei der Hochzeit in Prosa oder Versen danken ; das Amt eines besondern Abdankers. — 5. i?" die Confirmanden danken vor der ersten Coramunion ihren Paten ab Oe/Qab. 40. Synon. abbitten. — 6. „Man dankt auch ab beim Aufrichten eines neuen Hauses" BrcK. — 7. ,In vielen Gegenden [welchen?] das letzte Ausrufen des Nacht- abdanken — abe 10 Wächters*^ Aug. 8. — Vergl. Vth. 2, 84. 366. 410; Aus SCHW. 8, 299. Oab. Lk. 42, Mrb. 51, Rt. 1, 158. Bav. 2, 829. B. 1, 582. Seil. IS. Ab-danket f. : Grabrede oder Hochzeitrede. Ab-danknn§r (-ing) f. : Handlung des Abdankens, insbesondere Leichenrede. ^Dia Abdanking wött ih macha. morgafrüeh nu* int Anderläuia* Neffl. 117. t ab-dänen schw. : verdanen. .Sie sassen gegen Abends am Wasser, das solt inen den Salat abdewen' ZcHR. 4, 20. ,Dieweil und aber das Morgenmal reich- lichen ingenommen, het sich der Herr . . . verainiget, das sie uf den Abent sobrim und nur mit aim gueten Gerstlin abtewen wolten* eb. 4, 65f. — Dp. 5. ab-decke"^ schw.: 1. allgemein, wie nhd., z. B. den Tisch. Einem das Haus a., ihn in Gant bringen; dcts H. a.j in Gant kommen. — 2. „einen betrügen, übernehmen" RATRingg. — 3. einen schinden, die Haut abziehen. — 4. töten, insbesondere heimlich. — 5. Hat nta** di"^ abdeckt hat man dich ertappt Gm. — 6. einen schlagen, prügeln. — S. a. abdeckten. — Zu 3 8. Gr. 1, 19; za 6 s. B. 1, 487. — Bed. 2 jedenfalls zu 1; Abdecken des Haases als Yolksjnstiz s. Schröder Rechtsgesch. 703. Bed. 3 vom Abdecken, Abziehen der Haat ; 6 entweder ans 8 (hyper- bolisch) oder ans l ; 5 vom Sichtbarwerden des vorher Un- sichtbaren ? Ab-decker m. : Schinder, allgem. ; auch .Meister Putzweg' genannt Aug. 1789/Joürn. 1789, 8, 166. Als Gaunemame in Franken um 1570 Wfr. 7, 37. ab-deckle" schw.: den Deckel wegthun, aber nur übertragen und ironisch gebraucht : schlagen, der Habe berauben, t^ten. — Wohl nichts anderes als volksetym. oder auch bewnsst komische Entstellung von abdecken. S. d. nnd Tgl. abdacklen. F ab-deuhe*" schw. : abdrücken, einen Ploss vom Lande Hlb. — S. denken. t ab-dienen schw. : abverdienen. ,0b auch annder Schmidt der Statt schuldig wären, die sol man dasselbig lassen a.' RwRb. 212. ,Der sol in den Thurn gelegt werden, und alsdann die vorgemelt Straif damit bezalt und abgedient haben' eb. 252. t ab-dlngen : abhandeln, durch Dingen abspenstig machen. ,Einem andern seine Ehalten a.* Rw. 1545. ,Es solle keiner dem andern seine Ehehalten . . . weder durch Biet noch Schankungen abschwätzen und a.* Aug. 14. ab-do€hte° ädpxta schw. : dahin siechen, auszehren Rt./Wagk. 75. 141. — Zu dpxt „Docht". Abdon: männl. Heiligenname. Der Tag des h. A., 30. Juli, ist Gegenstand verschiedenen Aberglaubens : wenn man am A.-Tag Mittags 12 Uhr in die Erde gräbt, findet man Kohlen ; man soll an A. nicht in den Weinberg gehen. Besonders aber ist er gut für Un- geziefer, Unkraut udgl. : Schwaben (Periplaneta orien- talis) bleiben aus, wenn man an A. die Wand tüncht ; Unkraut, wenn man an A. den Acker stürzt; Hühner- augen vergehen, wenn man sie an A. zum Bluten aus- schneidet. — Nach Acta Sanct. Jul. 7, iSOff. sind die beiden Mär- tyrer des 30. Jnli, Abd. nnd Sennen, schon früher in Frankreich Regen Schädigungen der Ackerfrucht angerufen worden. ab-dorme" schw. : intr., verdorren EwWöss. AttoMa. 15. .Dass schier alles Graß abdornet^ AuöChr. 4, 30; ähnlich 101. ab-dratle" ädrpila schw. : durch Herumdrehen ab- brechen, z. B. einen biegsamen Zweig KiOw. Der Uessr ihm um, ''"e» Kreuzer '***en Klafterstotze"* im Arsch a^dratle* RßSeebr. — Zu „drehen", „Draht", s. a. dratlen; abdrillen. Seil. 18 (anders). ab-drehe" — Formen s. drehen — schw.: 1. ab- drehen, wie nhd., durch Drehen abbrechen. — 2. „draja, abdraja. Wenn die Mägde den Mist auf dem Haufen zurechtlegen, nehmen sie die Mistgabel und machen an den Seiten des Misthaufens besondere Zierraten. Dieses heissen sie — „Aber" kann gleich „wieder" oder in detrektativem Sinn, „Un- kauf , gefasst werden. t aberkaufen schw. : ,Den Hof eins rechten festen auif richtigen Kauffs aberkauft um ... .^ Aül. 1700 und sonst eb. XVI, XVII. — Kann == ctbher-k. oder = ab- erk. sein. t ab-er-keimen schw.: durch Rechtsbeschluss ab- schaffen. ,Auch ward das Ungelt ab erkannt mit Gre- walt' AüqChr. 1, 331. ,Do wurden alle newe Ungelt aberkent' eb. 3, 210. ,Sie wölten kainen wölen, sonder sich der Urtail und Aberkennens [Abschaffens des ün- gelds] halten, das ain Rat getaun hett' eb. 3, 209. Aber-lank dbrläpk, PI. dbrlPtfk m. : Absonderlich- , keit, Excentricität ; auch pers. : Sonderling Oschw. — Zu Lank m. „Richtung*, „Weg" ; also „verkehrter Weg". S. die ff. Artikel. aber-lftnkig: launisch, eigensinnig, sonderbar, von Menschen Ws. ; widerwärtig, widerspruchsvoll, unver- träglich eb. ; geschmacklos Donau ; beharrlich, zäh aus- haltend SAEb. aber-länkisch : wunderlich, excentrisch, von Men- schen OScHW. ; unentschlossen, wetterwendisch RAvAnk. Aberlaun s. Apperlon. Aberle, -len, -lin; Auberle, -len, -lin: PN. 1. männlicher Vorname ; jetzt nur noch bei Juden, im XV. XVI. allgemein. — 2. Fam.N., wohl schon Zchr. 2, 525: ,Hanns Auberle'. — 3. weibl. Vorname = „Albertine" WoEgl. — Dass die Formen A- und Au- pro- miscue gebraucht sein konnten, zeigt Zchk. l, 4i4f., wo Auber- lin, Auberle, Aberle für dieselbe Person TOrkommen. Es ist also die jetzige Aussprache des FN. mit 9u falsch, wie bei „Aulendorf, vielmehr ao, bzw. p zu lesen. Dem Judennamen liegt Jedenfalls , Abraham 'zu Grund, s. Swz. i, 41 ; dem Christen- namen gelegentlich wohl auch, in älterer Zeit aber geht er er> weislich auf „Albrecht'' zurück. Nach Rottcnb. Hexenprocess- akten nennt der Teufel sich u. A. „Kranz Aborle". Aus Schw. 1, 128. t ab-erlecken schw.: ,Mit irem schamlichen Gewand, Das vol Geltz hat gesteket Und den Ltiten ab erleket*, von den ,Landsbettlern und Schrigem' Tnetz 6428fF. t aberlesen st. : Jch will ihm Zecken a.^ ihn prü- geln JFrischl. Com. 64. — S. ablesen ; unsere Bed. kommt dort nicht vor, aber Swz. 8, 1416; abe lesen Em. 1, 612. Unser Gompos. kann = abher-lesen oder = ab-erlesen sein. „aberlistig Adj.: hinterlistig GMWeiler". — Mir durch neuere Anfrage nicht bestätigt. 21 aberlflstigr — Abfall 22 aber-lfistig äbrliSteg Adj. : „lüstern, naschhaft, | an habe ich einen A. gegen die Fran bekommen, ja besonders wie es bei Reconvalescenten vorkommt | einen Groll , ich hätt' sie vergiften können' Acerb. AüGGögg." 1 10, 149. — Vgl. Stald. 1, 86. aber-mache^schw.: „herabmachen'', in folg. 2 Bedd.: Aber-wind m. Südwestwind Bod./Schm. 5. — Kann 1. ein^tn a.. Vorwürfe machen , sein Benehmen ver- ' zu aber - aber (Bed. i oder 7) gehören oder zu aber ll, weil der weisen HEaPfäff. — 2. es macht aber, es regnet, SWWind von den Alpen kommt ; oder ist a6^r, wie in „Aber- besonders von gelindem, aber nachhaltigem Regen ; j glaube", - ober? Der SWWind wird öfters als »oberer'' be- allgem. yAmool hauni oan seha** reita mittem offena zeichnet, s. ober. Schirm, es hoot a bisle ara g'machV Neffl. 182. Aber-witz f. : Wahnsinn. In die A. gehen, ver- — Zu aher II ; vgl. machen = mingere oder cacare. Syn. ' rückt sein : ,Senex delirus der in die A. gabt' Aug. aber-aauelen. Unser Compos. sonst nirgends; Swz. 4, 38 und i 1629. Der gat in d' A., der ist der hell Wundrfitz Els. 1, 642 abe-m. — Schm. 868. Vgl. zu beiden Bedd. herab- \ BuCK. — Fem. wie »Witz" im älteren Deutseben. B. 2,1068. machen. ' aber-witzlgT Adj.: 1. verrückt, närrisch; allg. ver- aber-neme" — Formen s. nemen — st.: „obenibr., besonders von kindischem Zustand und Benehmen herunter brauchen, aufhausen GMWeiler." | in Folge hohen Alters (Hb., Bi.). — 2. schwächer: Aber-gat f. : Saat, die nach der Ernte gesät wird, wunderlich, mürrisch, launisch AaHoIzI. um im nemlichen Jahr geemtet zu werden. .Dass die \ Aber-zain m. : dasselbe wie Aberzan, Aberzange. Leute nach der Gerste und in die A. Rüben säen' Ulm I S. a. Abergabel, Aberzweig und das folg. Wort. — 1453/ScHM. 5. ,Wan Sommergersten oder Habem in > Es ist einerseits angegeben: äbartsdgns Plur. KiOw., anderer- die A. in ain Rüebenlandt gesait wirdt' ÜDKön. XYII/ seits äbartsäö, Fl. -äg Rb. Beides führt jedenfalls auf das ver- Chf. 86, 94. — An der zweiten Stelle ist Gerste und Haber . altete Zein = Ruthe zurück, wobei die erst« Form an Fem. oifenbar nur als Griinfutter zu verstehen. Jetzt scheint das i Zaine^ die zweite an M. Zaun angelehnt sein wird. Auch Aber- Wort t ; vgl. NaehsfU. — Frisch 4. fsan und Aberzange können Tolksetym. für -zein stehen. Aber t Aber-SChanz f. : Hinterteil des Menschen , ko- bedeutet hier entweder die Wiederholung, das nachgetriebene misch. ,Ich schlach im ains in die A., Als verr als ' Auge, oder das Unerwünschte, wie nhd. after-. ichs gefügen kan' HvSachs. 108. — Vgl. nhd. , Hinter- aber-zaine" äbrtsö&no hn^ym.: an den Weinstöcken k»atell^ die jungen Wassertriebe wegbrechen Rt./Waon. 124. aber-spiezigr „ahwerspietzich Adj.: höhnisch,, Aber-zan m. : aus einem Blattwinkel entspringender schalkhaft, übelredig Tü-B-^ar" 1787. Vor 40 Jahren Nebentrieb bei Weinstock, Hopfen, Mais, Tabak udgl. in der Bed. „pfiffig, übervorteilend" noch in OnHoch- ' Rb.Vh. S. a. Aberzain, Aberzange; Abergahel, Aber- möss. gebraucht. Jetzt f ? i zweig. aber-täue» — ä^arr/af 6i? HEaPfjlff., ad^rrfaf/a Ti)., , Aber-zang*^ f.: Nebentrieb bei Hopfen, Reben, äbardäila Rt., „aberdäubere*^ o. 0. — schw. : „herab- Weiden, wird ausgebrochen. Tu. und Gegend. S. a. thauen" ; von sanftem Regen. — Zu aber n. — Wagn. Aberzain, Aberzan; Abergabel, Aberzweig. Reuti. 100. I aber-ziehe" st. : herabziehen. ,Waz er bi sinem t ab-er-trttgen st. : einem etwas durch Betrug ab- i roten Bart swuor und die Hand dardurch abher zoch' nehmen. ,Alz ezlich verlassen Lüte ander erber biderb Kempt. XV/Kaiserchr. 3, 1075. .Dise (ein Fenlin Knecht) Lüte umb ir Gut laichent und in daz bosslich aber- am aberziehen brandtschatzten die Dörffer* Ha. XVI/ triegent* Ulm 1401/Schm. 140. i Gq. 1, 213. — Zu aber n. Vgl. abziehen. Aber- wand : 1. „Masc. : unterschied RAvHorgz." — Aber-zil n. : Grenzzeichen, Ziel. ,Die schiessen nauch 2. Fem., in derselben Grundbedeutung wie Aberwandel: ' dem A. und feien doch an mangem Man' HvSachs. 182. „Zurücknahme seiner Worte* Bück. A. haben: „in ' ,Geseczt uff brinnend Phäl den Tüfeln für ain A.' Auo. unbestimmten, nicht zu packenden Worten sprechen" XV/Al. 9, 91. — in der Bed. „Grenzzeichen" führt Bibl. Sww. ; z. B. von einem Zeugen , der etwas weiss, ' Kz. 20, S90f. mehrere Stellen des XVIII. XIX. aus dem Wntach- aber sich nicht äussern mag Rav. Ganz in der Bed. I thal an. Bei uns scheint das Wort f. von Aberwandel : ,ein Pferd geben auf acht Tag A. Aber-zweig m. : Nebenzweig Ho./Kauffm. 106. zu haben' Aul. 1669. — Bed. 1 unklar; 2 deutlich zu after- ' S. a. Abergabel, -zain, -zan, -zange. winden oder ab-er-icinden : von etwas zurückkehren, sich die ! ab-e8Se" St.: 1. wegessen. ,So er im doch das Umkehr sichern. 1 sein abtrunkhen und abgessen bah' Aul. 1509. — 2. Aber-wandel m. : Vorbehalt des Rechts, von einem ' sich a. — a. f sich verzehren, aufhören, besonders von Kontrakt wieder zurückzutreten , Reukauf. ,Das er | Widerwärtigkeiten. ,Zwytracht und Widerwill soltend seinem Weib die Kueh abkaufft, welche ihm aber keinen j sich mitler weyss abgeessen oder doch gemiltert haben' Aherbandel versprochen* Aül. 1693. S. a. Aberwand. WvZimm. 1550/Hbh. 33, 49. Mit persönl. Subj. : sich — Aber = ^zurück" ist klar ; Wandel wird am besten in der ' mildem. ,Nun redt ain Rat mit im gar güetlich und alten Bed. „Veränderung", also = restitutio in integrum, ge- 1 pat in , von seinem Unwillen zu lassen .... Man het fasBt, oder etwa auch » Gang, Weg : regressus. — Schm. 5 ' gedingen , er wurd sich a. , das doch nit geschach^ (als Schweiz. ; die angeg.Bed. „Widerwille" erklärt sich einfach). ; AugChr. 2, 203. — b« sich an einer Speise einen Ekel Stald. i, 86. Tobl. 9. 1 essen Aug. 9. Part, ägfsd wer sich einen Ekel an aber- wandle" schw.: „abtragen, entwenden Tu. etwas gegessen hat EnOStad. — Swz. 1, 524. Raab'' 1787. — Wohl zu Aberwandel. abfahens. abfangen. aber- wendig Adj. : abspenstig; einen a. machen, Ab-fall m. : 1. f der Vorgang des Abfallens, Ver- ihm abraten Rav. fall, Zerfall, Entwertung. ,Zu was unwiderbringk- Aber-wetter n. : ., übles Wetter" Schm. o. lichem A., Schaden unnd Nachtail söllichs disem Für- Aber-wllle* m. : Widerwillen, Ekel. In Oschw. 1 stenthumb dienen möchten' Wt. 1498/R. 2, 19. ,Wo verbreitet ; aber auch bei Auerb. : ,Von jener Minute den Silbern der Pass gespert werden und beleiben, so 23 Abfall -- abfertigen 24 wurd es Unwerth und A. im Silber geben' A. Welser | artlich; dafür „wegfahren" o. a. Swz. i, 89e. bei Rem 165. ,Und dieweil gemeltes Holz etwas in { f Ab-fart f. : Bezahlung, die beim Anfgeben oder A. kommen ist' Aul. 1521. ,SLch selbs in ain an- ; Aufhören eines Dienst- oder Mietverhältnisses an den widerbringl leben und unYermeydenlichen Afal begeben ' Dienstherm bezahlt wird, im Gegensatz zu Auffart, Wiewol der selb [Zoll] zu Abfal teutscher Nation w. s. LAuHaunsh. XV. XVI. ,Wan es ist vor der alt raichen würd' 1523/Klüpf. 2, 246. ,In A. gewachsen Brauch gewest, das die Erbgietlin, so ainer abgestorben sein' Wt. 1556/R. 4, 96. ,Das genannte Gastgeb und : ist, so ist A. und Uifart nit mer alss 10 Schilling H. Wirt, ehe und solche Ehrwein verbraucht, sich einer | gewessn' EnRisst. 1525/Zfs. 10, 249. ,Wan man aber Saygerin oder sonst Abfahls besorgten' Wt. 1565/R. | ain Acker von newem bestatt [pachtet], so git er allain 17, 76. — 2. modern: was abfallt. Der hat «^'"« | üffertgelt ze Handtlon und nit Abfart' Bl. 1558/R. Abfäll* '*kriegt Hiebe bekommen Hlb. — Bed. i zn ah- 353. ,Wann sie solches [das Bergwerk] wieder auf- /a//M» ic; 2 ist, wie Bchon das erhaltene (zeigen kann, Bchrlft- geben wollten, so sollten sie ein Pfund Pfeifer zu sprachlichen Ursprungs. — Swz. i, 736f. Weglössin oder Abfahrt reichen' Sattl. Gr. 2, 203. — ab-falle° st.: 1. intrans. a. f vom Pferde a., ab- I Vjh. N. F. 5, 34. 46. 47. Synonyma sind Weglöse, Handlohn steigen. ,Als sy zu kayserlicher Mayestat komen, ist | (letzteres steht in der bei Sattler cit. württ. Urkunde von 1456, ain yeder Fürst von seinem Pfert abgefallen' Wsh. nicht „Abfart"). Vgl. Abmig. XVI/Bkr. 163. — b. vom Erträgnis einer üntemeh- , ab-fasse" „äfasa: 1. verhaften; 2. Schriftaufsatz mung odgl. D^ Schuhmacher haubet [hauen] '« Leder machen" RßSeebr. dopplet rab, na'''' fällt d' Hälfte ihne* ab RwSchömb. ab-faume° äfäömd Lp., äfämd Bes. schw. : ab- — c. abnehmen, verloren gehen, in mehreren Anwen- sch&umen, abschöpfen, z. B. das Fett von der Fleisch- dungen, a) t wie nhd. „entfallen", dem Gedächtnis brühe. — Insbes. Part, abgefaumt (ägfäimt^ entschwinden. ,Dessen Namen mir abgefallen' Qab. \ dgfäöntt) : abgeschlagen, listig, wie nhd. „abgefeimt". XVII/Chf. 393, 753. Dafttr jetzt ausfallen, ß) Das : ,Abgefaymbte, bübische Czubringerin' Hatzl. LXVIII. Wetter fällt ab, verschlechtert sich MüFeldst. y) f ver- I — Die Formen mit au sowie der Diphth. äi, nicht d9, denten siegen. ,Derselb abgefallen Brunn' 1646/ Aus Schw. anf eine Form Faum statt I!'eim. Vgl. Ahfeim. 1,56. ö) t abstehen, vom Wein XVI. e) von Menschen : ab-fege" schw.: abfegen, wie nhd. Insbesondere abnehmen, abmagern. C) in Folge von Trunkenheit odgl. refl. sich a., das Gesicht waschen GnOBettr. Weiler. Frk. schläfrig werden, an der Unterhaltung nicht mehr teil- nehmen. — 2. prägn. : durch Fallen ein Glied ab- brechen. ,So soll er die Füess a.' Aul. 1690. — Unklar ist : ,Ich möchte villeicht nf seinem Schifif sein alher khomen. t Ab-feil n. ? m. ? ; Abgefeiltes. ,Das Sägmeel oder A. vom Buchssbaum' LFüCHS 248. — Das Verb abfeilen, einen Gegenstand durch Feilen glätten, wie nhd. ab-feilsche'^ „dfpels» schw.: nach dem Preise es werde ime snnst so bald sein abgefallen' Kbapft 824. — 1 fragen LpSiessen. " B. 1, 703. Swz. 1, 752. I f Ab-felm m. : Abschaum Aug. XVI/Chf. 397, 91. t ab-fälligr Adj. : abtrünnig, aufständisch. ,Den abfeimen s. abfaumen. abfelligen und ungehorsamen Bauern' Füssen 1525. ab-feize«^ „afeiza schw.: abbilden, abmalen Bal." , Alles Volck, das sie in Gehorsamb gebracht, widerumb , ab-fenstere» schw.: „auszanken, bittere Vorwürfe abföllig zue machen' Waldb. 1525. Bkr. 463. 572. machen" Schm. 190. — OfTenbar „znm Fenster hinaus redend ab-fange"^, alt abfahen st. : einen Gefangenen einen abfertigen", befreien. ,Wurden . . . . aber durch Herr Georg Truch- ab-ferke**, abferge** df^rk^; dfirka Ulm schw. : Sassen Zuekunft bald widerumb abgefangen' [die ge- abfertigen, weiter befördern. „Einen durch Erfüllung fangenen Edelleute] Waldb. 1525. ,Die Fuessknecht, seines Begehrens weiterschicken " Hd. Ulm. Aber auch so die Pauren in der Küerchen gevenglich ligen lassen, j schimpfen Bück. A^- und ausferkff^ HoBier. ,Darauf, abzuefahen' eb. ,Die Stat aufzufoderen und die [ge- so furderlich er möchte, ferket er sie ansehenlich ab fangenen] Grafen abzüfachen' HLutz. Bkr. 556. 581. mit Hamasch, Pferden uud anderm, zu aim solchem 629. — Modern noch = abjagen , intercipere odgl.; weiten Zug dienstlich' Zchr. 1,81. ,Fülten sie den Brautleute werden beim Abholen am Hochzeitstag ah- Sack mit Korn und fergketen den Vogt widerumb ab' oder eingefangen. — Wegen der Stammiform mit ah oder eb. 1, 302. ,Dem gab ich öttlich wehnig Gellt uflf düe ang s. das Simplex. Reüs, zalt auch düe Fracht für in, unnd förcten wür ab-fare** st. : — 1. intrans. fortgehen, aber nur bede, so gut wür kundten, ine von unns ab' Kiechel in gewissen Wendungen halb ironischer Art : a. durch- 461. ,Bald Herzog Ulrich thet dass merckhen, Ihren gehen, als Diebsausdruck. — b. übel ankommen mit Lust thet er abferckhen' Wz. XVI/Chf. 698, 219. irgend einer Absicht ; so insbes. : einen a. lassen, wie Sonderbar, wohl dem Reim zu lieb : ,Die Reutlinger nhd. — c. im Handelsverkehr: eine Ware losschlagen, im Glauben gestärckt, Sie beständig gmacht und wohl ehe noch weiteres Sinken des Preises eintritt, oder abgferckt, Dass sie nit wacklen' , offenbar = ausge- wenn eine Viehseuche zu besorgen ist Tü.Baar1787; rüstet, gewappnet JFrischl. 1622/Chf. 138, 571. — aber ebendas. auch : mit dem verkauften oder unver- Hieher wohl auch : ,Den 18. April sein 5 Reiter . . . kauften Vieh abends vom Markt a. — d* sterben, für das Thor kommen, haben sich mit Bier und Brod ,Die Person, die abfert lebendig oder tod' LAuHaunsh. abferten lassen' Ulm 1638/Zfs. 3, 246 ; vielleicht nur 1462/Vjh. N.F. 5, 40. „Dem Tode nahe sein" Auo. 9. — verlesen oder verschrieben. — Aus „abfertigen^, s. d. n. s. e. t abgehen, von einer zu subtrahierenden Zahl? ,Do ferken. Soweit (im südi. Teil des Gebiets) Fortis nnd Lenls hatte die M. ihr Gewand stehen bei dem J. umb 70 nnterschleden wird, bat das Wort stets k, d. h. gg. Bei uns Pfund Haller, die fahren ab' Aug. 1355/Zf3. 4, 195. vorwiegend mit Acc der Person. Swz. i, loos. — 2. trans. durch Fahren lostrennen. Es ist ihm abferten s. ab ferken. ein Arm abgefahren worden u. ä. — Die nhd. hänflgste ab-fertige*^ schw. : wie nhd. ^Sust leit m^er nex Bedeutnng pro/?ci»cf (mit der Elsenbahn odgl.) Ist nicht mund- i w/em TVie«^, mit deam ih d' Pfarrere afertiga 25 abfertigen — Abgrangr 26 [bezahlt machen] könnt Neffl. 380. — Neben dem alt und neu üblichen ahferken wobi nur modem-scbriftspracbllche Fonn. t Ab-fertigungr f.: wie nhd. ,Wie sie non alle hinnf in das Schloß kommen, hat Fraw Ursul (von Fronsperg) etliche Drescher an der Arbait gehapt; denen hat sie bevolchen, dem Nachrichter und seinen Knechten das Trinkgelt ansszuthailen. Also sein die Drescher dem N.zngeloffen, denselben sampt den Knechten mit den Flegeln dermassen abgedroschen . . . Hernach sein sie nit mehr kommen, das Trinkgelt oder die A. zn fordern. Hernach ist es yil Jhar ain Sprichwort gewesen, so ainer ain bösen Abschaidt oder A. be- kommen, das man gesagt, es sei Fraw Urslen A.' ZCHR. 1, 51 If. ab-fetze^ schw. : „die Kleider hängen und schlampen lassen, zerfetzt herumtragen '^ Aug. 9. ab-flngere^ ab-fingerle"" schw. : an den Fingern abzählen. Zumal in der RA. : Des ka'^st du dir (mir) am Arsch (am, Füdle, Hintere^ y hinte*) a, (na"^ brauchst kei** Klavier) = das kannst du dir selbst sagen: allg. S. a. aJ)klavieren , abschlecken. — Swz. 1, 865. EUB. 1, 122. ab-fltsche^ schw. : abreiben, abrutschen, von Klei- dern. Bes. im Part. abg*^itscht ägfltät fadenscheinig. ab-llegle° schw. : die unaufgelösten Fruchtgarben an der Aehrenseite ausklopfen, so dass die reifsten Kömer ausfallen. Im Ew. und nördl. das gewöhnliche Wort; sonst abbosen. Vjh. 9, 155. ' Ab-fleisch „äflpeS n. : der Abgang oder das Schlechte vom Fleisch Ulm.'' Journ. 1787, 1, 48. abfleteren s. abpfladere^. ab-llohe>^ äflaoa W., äflp9 0. schw. : einen a., ihm die Flöhe ablesen. Uebtr. : durchprügeln HERPfäif. 6m Wasch. ; einen in der Kürze von sich abschütteln NßEng.; einem Geld abgewinnen Ulm Gm. Ew.; „huren" GMWäsch. ab-flösse*" äflaesa schw. : abspülen GoERechbgh. t ab-forderen schw. : ,Nichtts desto minder haben sy solches von mir af ordern lassen^ Kr äfft 194. t ab-fSrderen schw. : abfertigen, befördern. ,Sin Rytter nit abzuferdem' GTruchs. 1525/Zf8. 10, 50. ab-fresge"^ st. : außer der gewöhnl. nhd. Bed. (ygl. ahf reizen) in der RA. : an Jemand a^gfress^ hau* seiner satt, nicht mehr gut mit ihm sein TuFrid. GsDegg. — Ebenso B. l, 887 ; Swz. (1, 524) abessen. ab-frette*^ schw. : „sich ohne Fortgang abarbeiten^ SCHM. 200. ab-fretze° schw. : abfressen lassen. 1. eine Kultur, bes. Klee, durch Weidevieh, insbes. Schafe, abweiden oder doch zum Teil abfressen lassen; allgem. ,Der Hertzog fretzet gar vil Traids daselbs ab' AugChr. 5, 339. ,Welcher eine grosse Anzahl Geissen sammlete und in die Weinberge derselben triebe, um die junge Schösse abzufretzen' Sattl. Gr. 2, 168. ,Narr, wem- mer der Schäfer da Kleia afrezt^ noo schimpf ih über da Schoofkneacht und net über d' Schoof Neffl. 221. Hieher wohl auch: ,Die Bauern haben alle meine Wesser [Wasen] abgefierzt. So sie mir die nit abgefierzt hätten, so wollt ich sie geheut haben mid betten mir gern 16 Fuder Heu getragen' HoAnh. 1528/WFr. N. F. 1, 19. — Von da aus übertr. auch vom Vieh : es f reizt einen Acker udgl. ab. Vgl. od- hetzen, abhüten. — 2. wegätzen, faules Fleisch. — B. 1, 832. Swz. 1, 1344. t Ab-fretznng f. : 1. Abweidung. ,Zu Abfrezung des Egarten-Grases' Wt. 1758/R. 14, 619. — 2. Ab- reibung der Haut. ,Sehet die Kniebein des h. Nid- garii, an welchen von dem immerwährenden Neigen, Biegen, auf der Erde ligen noch merkliche A. zu sehen* Auo. 9(1699). t Ab-frncht f. : Abfall der Körnerfrucht. In alt- württ. Verordnungen XVI. — XVIII. mehrfach erwähnt. — R. 12,468. 13,1011. 16,29 und sonst. ab-fnggere*^ schw. : einem etwas abhandeln , ab- schwatzen. HoBierl. — S. fuggeren. ab-fttlle'^ schw. : aus einem größeren Gefäss in klei- nere füllen ; speciell von Bier, das auf Flaschen ge- zogen wird ; Obj. das Fass oder die Flüssigkeit. ab -fummle^ schw.: abreiben, abwischen, vom Schmutze reinigen. ab-fttre'* äfiara; pfi^ra Frk. schw.: abführen, weg- führen. RA. : Hast »»kauft, führ ab RüGgg. Ins- bes.: 1. unerlaubt oder unvermerkt wegnehmen, ent- wenden. Syn. : ausfüren. ,In Summa, wo die Gschenck her rieren, Gäntzlichen nichts dervon abz'fiehren* Fiz. 135. — 2. medic. : purgieren. — 3. abzahlen. ,Herrn C. B. seinen Jahrsconto ä 23 fl. gäntzlichen abgefüehrt' Pfulld. XVII/Al. 11, 152. — 4. f verführen, abspen- stig machen. , Waren die Burgunder durch die Gotthen abgeführtt und woltten newe Meytterey anfangen' JFrischl. 1589/Chf. 328, 93. ,La8set das Wider- sprechen der Uncatholischen euch nit anfechten, viel weniger a.* Wo. 1625/ Al. 10, 168. ~ 5. Part, ab- gefürt ä^^9r^ etc. : abgeschlagen, listig; allg. Auch mit dem Znsatz : a. wie ein Bodenhaufen Wsing. ,Auf welchem sein sie dermassen abgefüret, dass sie auch darüber ein NambhafFts verwetten dürfen* Breün. Gr. R. 6. — Bed. 3 vom wirkllcben Führen älterer Natnral- liefeningen hergenommen. Zu 5 vgl. Ausdrücke wie tat. peri- tus, frz. routine udgl. ; die Deutung aus abgemert „gewürfelt", die In unsem Gegenden wegen des Zusammenfalls von ü und i denkbar wäre, ist unnötig. B. i, 749. Swz. 1, 978 (936). Eub. 1, 137. t Ab-futter n. : Abfall vom Futter? oder Abfall, der als F. dient? ,So sol der Maiger das Korn gen Rütlingen antwurten und sol allez Abfüter und Stro dem Maiger uff dem Hof beliben' Zoll. 1387/MZ. 1, 279. ab-gable*^ schw. : „bei Kauf und Verkauf über- vorteilen Weilh. [welches?]." Birl. Kz. 15, 266. — Vgl. Swz. 8, 61 : „etwas von jemandem erobern'^. Urspr. mit der Heugabel vom Eigentum des andern wegnehmen. Ab-gablete f. : „d* A. oder 's Abstrau, das kurze Stroh, welches bei dem Dreschen nicht mehr in die Wid kommt und doch zu lang unter das Brühts ist. Wird dem Vieh ohne Heu verfuttert, weil bei dem Schneiden der Frucht alles Gras mit aufgebunden wird und bei dem Dreschen als Heu unter die A. kommt Tü.Baar" 1787. Ab-gang m. : Abgang wie nhd. Speciell: 1. das Abgehen, Aufhören einer Sache. In A. kommen, ge- raten. So insbesondere von Gebäuden oder ganzen Ortschaften. ,Ihre Schlösser an allen Ortth zerstör tt, verbrentt und eingenomen, Deswegen vil in A. komen' Fiz. 95. ,0b das Rennen Ftirgang oder A. gewinne' stattfinde oder nicht AügChr. 1, 237. — 2. Das Ab- nehmen, Nachlassen der Kräfte udgl. ,Sag der Natur, das sie werd schwach Und könd den A. nicht ver- meiden' Weckh. 1, 274 (kann auch zu 1 gezogen werden). — 3. Was einem oder an etwas abgeht, 27 Ab^angr — abgreschmaldert 28 fehlt ; Mangel, Schaden. ,6ibt vom Hof 3 fl. on allen A 6 Höner , 2 Gans und ain Vasnachthon on allen A.' Auo. 9 (1499). ,Für den A., der im beschach an seinem Has, als es im verprannen' AügChr. 2, 149. .Mangel und A.^ eb. 170, 179. ,Das ain Rant seins Pr Oders halb nicht Nachtail noch A. haben solle' eb. 394. ,Als man sprucht, der A. des einen sei des andern Ufgang' Zchr. 4, 374. «Welches den Schreinern und Dreeren ein großer Abgon ist' Wt. 1588/R. 16, 1, 91. — Swz. 2,839. ab-grän^([r Adj. : wie nhd. Insbes. von einem alt werdenden Frauenzimmer GMLautern. — Swz. 2, 86i. Els. 1, 223. t ab-grängrisch Adj. : was in Abgang, Zerfall ge- raten ist. ,Da8 die Landtstrassen, Brücken, Weg und Steg fast a., bawfellig werden und in Unwesen kommen' Wt. 1552/R. 12, 228. jUnnser Statmauer ist ganntz a.' BEBiet. 1573/R. 266. Ab-ga88« f. : Seitengasse, in einer Ortschaft. ,In Abgassen, Winckeln oder andern argwönischen Orten' Wt. 1556/R. 12, 295. ,Strassen, Creutz- und Abgassen' Wt. 1655/R. 13, 172. Noch jetzt üblich. — Nach der Stelle von 16&5 sozusasfen Strasse 3. Ordnung: Hanptstrasse, Ne- benstrasse der H., A. s Nebenstrasse der Nebenstrasse. ab-grattige" „ägadixs schw. : einteilen, einrichten auf eine praktische Art NTBeur." ab-gr^be*" St.: abgeben, wie nhd. Insbes. 1. ohne Objekt: a* vom alternden Hausvater, die Wirtschaft an einen Erben übergeben. ,Nur auf Bedrängen der Gefreundeten liess sich endlich der Vater bewegen, an Christoph abzugeben' Auerb. 5, 5. — b. beim Karten- spiel, das letzte Mal geben. Du gibst ab : das Spiel, in dem du zu geben hast, ist das letzte. — 2. impers. : eine Wirkung, Folge haben. ,Die Balbierer haben, weil seltten Blutt abgeben, am maisten Straich und wenig Taller bekhomen' Krafft 384. , Wofern es ein Schick abgäbe, wolle sie es alsbald anzeigen' Aul. 1669. Da haVs Bisa' abgebe**, da hats Schläge gegeben' BucK. — 3. etwas «., es werden, vorstellen. Du gibst einen tüchtigen Soldaten ab. — 5. refl. : sich mit etwas a., wie nhd. — Zu la s. a. Ausding, übergeben; zn 2. 3 geben. Formen s. geben. — B. 1, 865. Swz. 2, 77. Kuj. 1, 195. abgefeimt s. abfaumen. abgefürt s. abfiiren. abgehätzen s. abketzeren. ab-ge*'*" — die Lautformen s. ab und gehen — st. : abgehen. 1. weggehen. ,Da gaben sie zä Ant- wort, sie weiten nit abgan' AugChr. 5, 206. ,Schnee, die von dem Gebürg abgehend brausend rauschen' Weckh. 1, 402. Jetzt hauptsächlich noch von Farbe oder anderm üeberzug, der durch Abreiben o. a. ab- geht ; sonst mehr weggehen , fortgehen. — 2. von unzeitiger Geburt. y^Dass dir nur das Jung^ nicht abgeht, Spott über unbefriedigtes Gelüsten" Schm. 622. — 3. zu Grund gehen; auch: sterben, mit und ohne den Zusatz ,von Todes wegen', ,mit Tod' udgl. ,Der Tempel als lang stund unversert . . . Und do er von Alter abgieng, Der Berg Namen von im empfieng* AugChr. 1, 347. ,Als der jung Herr abgangen was* eb. 125. Part, ai^aw^e* ausser Gewohnheit gekommen, obsolet. — 4. von etwas, was abzuziehen ist, nament- lich an einem Guthaben odgl. ,Der solt mit den Juden raiten [rechnen] biz Sant Bartelmeus Tag und solt abgaun gelich daz vierd Tail an Haubtgüt und an Schaden* AuoChr. 1, 77. ,Daz Habtgüt gieng in auch halbez ab' eb. 93. ,So wurd das Rüstgelt an dem Solde abgan' eb. 2, 94. RA. : Von Schätzen und Schleife*^ geiht a* (spielt mit Bed. 1) Mo. — 5. man- geln, nicht zu Teil werden. ,Daz der Stet ze Ulme noch den Burgeren dehein ir Reht nimmer da von sol ab gegan' Ulm 1307/Ub. 1, 292. , Welches den Schrei- nern und Dreeren ein grosser Abgon ist' (oder zu Ab- gang) Wt. 1588/R. 16, 1,91. .Weil inen dardurch nichtz ab- oder weiter uffgeht' Wt. 1607/R. 2, 288. Sich oder einem andern etwas (nichts) a. lassen, 's sel^ gieng* mir a* das fehlte mir noch, iron. 's ist mir a^gange* ich habe es vermisst Tu. — 6. f unter- bleiben, rückgängig werden, ,0b der Hileich [Hochzeit] abe gat' AugSt. 166. ,0b der Zug abgieng [nicht zu Stande käme] .... gieng aber der Zug für sich' AloChr. 2, 94. — 7. vom Verlauf, Erfolg einer Sache, ablaufen. ,Und zierlich alles fein abgieng' JFrischl.Hz. 16. ,De88- wegen der Gang recht abgabt' eb. 51. Es ist ntf^ gut a^gange"* udgl. Dafür auch ablaufen. — 8. f Ein Geschütz geht ab, hzt. „los" ; XV. XVI. oft. ,Lie8S abgehn mit eim Widerhall Auf einander sechtzehen Knall. Dann endtlich auch abgiengen loss, Das man das Fewr sah blitzen bloss' JFrischl. Hz. 20. — Zwischen Bed. 7 und 8 : ,Das ir Gsang lustig, schön abgieng' JFrischl. eb. 83. ,Dann es gantz lieblich zwar abgieng. Als man den Zincken blass [blasen] anfieng' eb. 53. — Za meh- reren Bed. vgl. Abgang. — Swz. 2, 8. ab-geissle" ägpaslo schw. : prügeln, mit der Geissei schlagen Tu.Baar 1787. ^Ar tcurd mih ahgoasslan as wie a Boss^ Ob. Neckar c. 1633/Dm. 4, 90. abgelassen s. ablassen. t ab-gelten st. : abzahlen. ,Das selb, es sei Fraw oder Man, sol aller wöchlich und stundigklich a., das im uss der Buchs gelihen ist' Ulm 1346/Ub. 2, 293. t ? Ab-gr6mälde : Bild. ,Wie maus da im Abge- mahlt findt' VmcENZ Isny 43 (XVII). ab-g'^agre" schw. : abnagen. Kei"* Hund könnt's saubrer a. SpFrittl. — S. a. abnagen. Abgenommenes s. abnemen I Ibß. ab-gerbe** schw. : Dinkel von den Spelzen reinigen ; dass. wie gerben. ,Tüchtig werd' es durchgetrieben, Abgegerbt und ausgefegt' Uhl. 1, 76; Parodie der Po- lizei-Ver. vom 4. Nov. 1816: ,Um das Getreide von Russ vollkommen zu reinigen, haben alle Müller .... den abgegerbten Kernen nachher durch den Stäuber laufen zu lassen' R. 15. 1, 831. „Ab-g^Tissing ägris^v): Ebenbild EwWöss." — JedenfallB zu abreissen. ab-g*rodle° schw. : ,,sich abgrodlen, sich bis zur Entkräftung abarbeiten Wt." Schm. 436. ab-g*^8chirre° dgsira schw. : eig. einem Zugtier das Geschirr abnehmen, wofür aber ausgeschirren gesagt wird. Uebtr. : einen a., des Amtes entsetzen LpSiessen, altwürtt. Unterland ; verganten EnDett. — Seil. 18. ab-g«8chlacket dgSlakat Adj.: welk, müde. Der kommt recht a. daher GMWeiler. — S. Schlacket, schlacken. abgeschlagen s. abschlagen. ab-g*^8chmackt ägSmakt Adj.: fad, ohne Geschmack, hässlich, Widerwillen erregend HERPfäiF. GMWeiler. BuCK. — Vgl. abschmecken, geschmack, schmecken. Das Adj. kann, s. Gb. l, 48, Part, zu abschmecken sein oder, b. Heyne 1, 17, für dbgeschmack stehen. ab-g'^schmaldert „dg§maldardt Adj.: abgedorrt 29 abgreschmaldert — abhaspien 30 Gm Weiler; welk, hässlich GsDonzd." — Et. unklar. Schmalge(r)n besadeln (Gb. 9, 921. B. a, 550. Scum. 470) kann kaum hergehören. Schmälte = Kobalt noch weniger. Vielleicht bloss kom. Bildung localer Entstehung. Ab-grschnipf n. : Abfall beim Schnitzeln, z. B. des ObsteB. — 8. schnipflen. t Ab-geschrift f. : Abschrift. XIV.— XVI. häufig. ab-grschweigre« ägSwpaga schw. : znm Schweigen bringen, abfertigen HoBierl. Der la*'t si*'^ mit dem "***/ af'g^schwoage* zufriedenstellen, ab-g*9tarre° schw.: „trocken, hart, starr werden" ScHM. 507. ab-gr warne» ägwarna schw. : abwamen GsBöhm. ab-§rwinne° st. : abgewinnen, abnehmen. ,Ez ensol kain Eegeler cheime Kinde niht gestaten, daz er im sine Phenninge abegewinne oder kain sin Gut' AüoSt. 126. ,Dass in denne mit dem Rechten ichtzit abbe- hebt und abgewunnen wurde' Helf. 1396/Kerler ürk. 31. — Einem, das Neujahr a., ihm mit dem N.gruss zuvorkommen. RA. : So gwinnt's der Narr dem. Doktor ab, „wenn jemand den andern leichten Kaufs überlistet*' So spr. 388. — Aelter mehr angewinneUy S. d. — B. 1, 1210. 2, 931. Meier Sagen 469. ab-g*^öne» -en- Nschw., -^n Oschw., -fn Wolsny; ät€§no BucK schw. : abgewöhnen. Lieber eme [einem] Hufid e** Boa* [Bein] abjage** als dem. ebbes a. Hz./Egler 222. Insbes. entwöhnen, ein Kind oder ein saugendes Haustier. — Die Form ohne ge- wie bei mhd. ab-glänbisch „ägla^biS Adj. : abergläubisch Wz Lorch." — Das ä beweist Compos. mit aft-, nicht mit d-, ab-grlitsche*^ schw.: abgleiten. Ab-grott m. : .Die Abgett Kirchen [sind] erniderge- fallen' von Moscheen AugChr. 4, 462. ,Namen mit inen iren A., den Zwinglin' Wsh. XVI/Bkr. 183. ,Ein A. war ich durch Hochmuht' Weckh. 1, 412. — in modemer Mundart wohl nur aus der Schriftsprache, wie das die Angabe „Abgod" für EwWöss. mit erhaltenem b beweist. Swz. 2, 521. t Ab-göttin f. : ,Dyane ain Apgötti ... Da wurifen die Schwaben Vindelici ain Apgötti auif, die nannten si Zisaris .... und pawten der Abgötti ain Tempel' AüoChr. 1, 281f. t Ab-gdtüer m. : Götzendiener. .Als er die teüt- Bchen Abgettler zu Krysto bekert hett' SFischer 365. ab-gr^Abe"^ : wie nhd., durch Graben entziehen, z. B. das Wasser a., indem man es durch tieferes Graben abfliessen macht; auch übtr. Die von Pfullendorf, welche in den Bächen ohne Erlaubnis fischen und ,die erschöpfind und abgrabind', werden sich dieser Dinge müssigen FCrst. 7, 214 (1492). — Swz. 2, ess. abgrodlen s. abgerodlen. Ab-ipr&nd n. : Abgrund. ,Tuond si sich selb ver- senken In das nidrost A.- TNETzl3176f. — Ahd. ab- gruHÜ, mhd. abgründe. Das Masc. Abgrund in der mod. MA. dürfte aus dem Nhd. stammen : „dbgrüd" EwWöss. mit erhal- tenem b ; im Schwz. Eis. fehlt dieses Comp. ganz. B. 1, 1004. ab-ipr&ne*^ schw. : eine Wiese zu Grünfutter ab- j mähen Ew. j Ab-gn äbgü m. : widerlicher Geschmack TüNeuh. i — S. a. Abergu. — Swz. 2, 52. j t Ab-gunst f. : Misgunst. — In mod. MA. wohl ganz I erloschen; auch B. Swz. Eus. nicht erwähnt. i t ab-grUnstig Adj. : misgünstig. ,Dieweil bemelter , H. dem S. ganz abgonstig' Zcmr. 3, 99. ,Damit rieht . er manichmal vil Unfrids und Geheders an, das ime menigclich abgonstig warde* ib. 3, 573. — S. a. Ab- günstiger, Swz. 2, 378. t Ab-gttnstiger m. : ,Mich gegen inen durch meiner Abgünstigern Uebelmainung verunglimpfen und in Un- genad tringen' AugChr. 5, 153. — Aus abgünstig weiter gebildetes Subst., quasi nomen agentis ; vgl. einspännig. ab-^rten Adj.: wie nhd. .Die haben nach dem Tisch all ire Messer von inen abgirt' AugChr. 4, 391. t Ab-grntzlete f. : ,Do ist im aber so Not beschehen, das er ohne weitere Erkundigung uf ain Laden ge- sessen und der Natur den Lauf lassen muessen. . . . Morgens frue . . hat er befunden, dass . . . etlich Kelber . . . sein Übernacht an Raffen gehangen und ufgethon ge- wesen. Die sein von dieser mitnechtlichen A. inner- und auserhalb mehr dann zuvil Übergossen worden' ZcHR. 2, 529f. — Zu der nicht schwäb., aber schwz. erhal- tenen Stammform jfm/j? zu giessen: schwz. Crutzm. „Aasguss, Schwall, Strahl tiberfliessender oder ansgeschtttteter Flüssig- keit*' etc. Swz. 2, 682. Also „Ausguss*'. (Verschieden davon muss schwz. eis. gutal^j ahgutzle^ =■ flagit^re, abbetteln sein, Swz. 2, 584. Els. 1, 254.) ab-babe*^ schw. : einem, etwas a., abbetteln Gm Weiler. ab-häbere^ ähfbara schw.: „1. kasteien; 2. eine Weibsperson fleischlich gebrauchen; 3. züchtigen Rd Dietk." — Häufiger schwz. (2, 985) = prügeln, quälen, ab- matten. Vom Dreschen des Habers hergenommen? ab-backe*^ schw. : abhacken , wie nhd. ,Da ver- pranten die von Hall dem von Rechperg zwue Burgen ab und hackten im ain Wald ab' AügChr. 2, 28. ab-häldig — ä-, ab-, p- s. zu ab; -keld- SpDürbh. und Bück, sonst „ä" ; -ig im S. (SO.), -ix im N. (NW.), s. Ggr. § 54, Karte 21 ; „ähällich" WAiHoh. ; äh^eS 0. 0. — Adj. : abschüssig, eine schiefe Ebene bildend. So namentlich von Güterstücken , Wegen ; ,an a-gen Bergen' Rebst. 12. Aber auch z. B. von einem nicht wagrechten Stubenboden , Tisch odgl. Allgem. Zu Halde. S. a. abhängig, ablag. Swz. 2, 1177. Elb. 1, 825. abhällisch s. abhäldig. ab-bandle"^ schw. : abhandeln, wie nhd. 1. etwas a., gründlich besprechen. — 2. einem etwas a., ab- schachern, abfeilschen, 's Donner und *s Wetter soll d' Jude^ verschla^**y sie handlest m.ei**m Vater de" Kittel no^^ a* RsSchwalld. — Beide Bedd. wohl ziem- lich allg., die erste weniger üblich. — Bus. i, 348. Ab-hang ähäy m. : „Abhang EnüStad." — Wird doch kanm ganz populär sein. S. Halde. ab-hängig „äk?p?if Adj.: abschüssig EwWöss." — S. a. abhäldig, ablag. Bus. 1, 363 (-isch). t Ab-har n. : Abgang von Haaren beim Tuch- weben. ,So sol man sich erkennen umb den Abgang, es sige von Abh&r oder von Scherben' Rw. 1408/Gq. 3, 294. — Kann wegen der Schreibung ä nur zu Har crinls, nicht zu H. = Flachs gehören, welch letzteres spec. bairisch ist (Ggr. Karte 25). ab-hase"" Adj.: dem Tode entgegengehen EHRott. WsSchweinh. SAEbenw.Hohent. RAvRingg. Auch: öko- nomisch ruiniert sein ; insbes. : er ist am a. — Das Wort ist offenbar eine komische Bildung (vielleicht im Anklang an abfahren), indem der Tod eines Tieres detrectativ verwen- det wird. Vgl. aufamslen. Ela. 1, 380 kennt a. = fortlaufen. ab-hasple° schw. : abhaspeln, wie nhd. Der Ei*** haspelt auf', der Ander* a^ nimmt an Vermögen zu, — ab EflGries. — Swz. 2, 1763. Els. i, S87. 31 abhauen — äbich 32 ab-haue^ st. : abhauen. 1. wie nhd., mit einem | schneidenden oder stumpfen Instrument ; allgem. ,Wan ain Lay sin Ayd nit halt, so hdt man im die Finger ab* Bi. XVI/Al. 17, 103. ,Hawet ein Man dem andern einen baerhaften Baum abe' AugSt. 163. Von dem durch einen Schlag mit dem Beil erfolgenden Lösen der Sperrvorrichtung an den Flössen ; Jockele , hau aP ! rief man in Tu. den Neckarflössem zu (Gegensatz : Jockele, sperrt). Dreimal a^g^haue^ und doch z* kurz, im Scherz von den Zimmerleuten Hb. Abge- hauene Stiefel solche, die vom nicht spitz^ sondern stumpf endigen Wz Wald. — 2. abschneiden, z. B. das Haar Sww. ObNeckar. — 3. übertr. : ,Wa ir dise Stuck nicht abhawen [aus der Welt schaffet], werden wir ain unruigen Winter haben' Schertl./Herb. 201. So noch modern: etwas, einen Streit usw. a,, durch dazwischen tretende Autorität beendigen. — Swz. 2, isoe. EUB. 1, 894. Ab-hauer m. : „eine grosse Art von Heuschrecken, welche die Halme unterhalb der Aehren abnagen, so dass diese abknicken und verdorren. Auf die Frage, warum das Korn so hinwelke, hiess es oft : der Ä^- hatier ist halt drin TüWeilh.Kilchb.^ — in Wirklich- keit Bind die HeuBclirecken an dem Schaden nnschnldig, der bald diesem bald Jenem Schädling zogeschrleben wird, in Wahr- heit aber von dem Blasenfoss (Tbrips cerealinm usw.) herrührt. F ab-hanse'' „öhausd schw.: zanken Fr." Halm 22. ab-häutle*^ schw. : refl. sich a. RA. : Der werd [wird] rechtj wenn er si*^ a^g*häutlet hat von einem Ungehobelten. — Vgl. Eus. i, sw. ab-hebe°, Partie, ahgehebt: abheben. 1. physisch: oben wegnehmen. Z. B. Terrain, um es zu ebnen. ,Die feinen, hochen Thüren [Türme] sind abgehept und niderer gemacht worden und in dise Form gestelt, wie sie itz sind^ ; ,den Kirchenthuren z& Sant Moritzen hat man abgehept und um 3 Qadem [Stockwerke] ni- derer gemacht^ AuqChr. 4, 197. 359. ,Ain Mülin ab- heben' abschlagen, um die Steine frisch einzusetzen RwRb. 142. Eine abgehebte Milch, von der der Rahm abgenommen ist (s. a. abnemen) Cr. Beim Kartenspiel, faire la coupe. Hieher wohl auch: ,Es soll auch der Saltzkauff, mit Scheiben abheben oder beim Malter zu kauffen . . . erhalten werden' Wt. 1 552/ R. 12, 212 ; insofern die jeweils zu verkaufende Salz- scheibe oben weg genommen wird. — 2. übertr. : auf etwas a., darauf abzwecken, sicher darauf rechnen. — Beide Bedd. allgem. — Bed. 2 fehlt bei Grimm nnd Heyne, scheint also lokal beschränkt zu sein; sie kommt im Schwz. vor und stammt gewiss vom Schiessen : den Hebel „abdrücken^, vgl. nhd. „abkommen". Bair. ist das ganze Wort nicht erwähnt. Swz. 2, S91. Els. 1, 295. t ab-heimischen schw. : wegnehmen. ,Sie sollen nyeman gestatten, eynicherlcy der Oberkeit abzuhaim- schen, sunder das melden, und wo das gescheen wer, helfen das widerbringen' BEing. 1484/Wsth. 4, 525. — Vgl. nhd. „entfremden". t ab-heischen st.: ,Hierauflf haben die Fünffer abgeheischen' Ha. 1563/Cho. 72, 260. Die Fünfer sind ein Collegium ; es folgt die Nennung der Neugewählten ; abh. muss also = abtreten sein: etwa von dem Ver- langen, abgehen zu dürfen, hergenommen? — Swz. 2, 1756 kann anf diese Spnr fähren. ab-helfe" st. : abhelfen. Nur mit einfachem Dativ, entw. der Sache : eifier Sache a., einen üebelstand, ein Hindernis beseitigen; — oder der Person: einem a., ihm behilflich sein, eine Traglast abzustellen (opp. aufhelfen). Allgem. — Swz. 2, ii98. Els. i, 326. t ab-helflich Adj. : was zur Abhilfe dient. Früher amtlicher Ausdruck. ,Diser Beschwerth ihre a-e Mass geben' Wt. 1642 ; .wie nun das letztere seine a-e Maas bereits erhalten* Schw. Kreis 1708/Sattl. H. 8 B. 59; 13 B. 73. ab her s. aber IL ab-hetze*^ schw.: 1. abfressen, abweiden lassen; der Schäfer hetzt den Klee ab Rb.Bi. 2. refl. sich a.j wie nhd. — Vgl. abfretzen und abküten; ist Bed. 1 eine Compromissform ans beiden? abbin s. abe. Ab-hol2 n. : Holz, das beim Verarbeiten eines ge- ißkUten Baumes oder seiner Teile übrig bleibt, Abfall- holz. In württ. Quellen öfters: ,Ligendt8 holtz, das ist alss Windwerffen, A. oder anders' ScHDAdelb. 1502/ R. 17. ,Da8 A. , so in der Keller- oder gaistlichen Verwallterey gemacht' Wt. 1591 ; ,der Windwerffen, Affterschlägen, das Schaid, A.' 1614; ,die Spähn, das A. und die Schwäntz' 1655; ,Bau-Holtz, Wirck- Holtz, Brenn-Holtz, A.' 1714/R. 12, 466. 16, 1, 236. 13, 253. 992. — Gb. l, 57 (die dort angegebene Bed. „der abgeholzte Rarnn im Walde" fehlt nns ganz). Swz. 2, 1248. Elb. 1, 831. Ab-hör f., PI. -e n: in Wt. amtl. Ausdruck für Rech- nungsablagen, zu denen der Oberbeamte in die ein- zelnen Orte reist, um „A. zu halten '', „abzuhören^. ,Der Oberamtma"* wurd net so bald uf d' Abhör komma^ Neffl. 380. yWenn deam [Oberamtmann] d* Herra d' Kutscherszech zahlt hänt bei de Ab- hör a und de Ruagg'richf eb. 94. — Schon das erhal- tene 'b- zeigt, dass das Wort schriftspr. ist ; die Nachbarmnnd- arten haben es kaum; s. Swz. 2, 1577. ab-höre^ schw. : 1. Abhör, s. d., halten. 2. „ab- haerd abmachen, abschlachten, aufzehren", o. 0.,? — In der Bed. „sich etwas hersagen lassen, einem Kinde seine LelcÜon a." (Gr. l, 57. Eub. l, 869) ist bei nns vielmehr hekören üblich. ab-hudle^ schw. : 1. abwischen, abkehren, säubern GoEHatt. — 2. „einem eine vergebliche Bemühung machen Remsthal'^. — 3. abkanzeln; nur in der be- kannten Stelle : ,Der du noch jüngst von deinem krit'- schen Stuhle Uns arme Sonettisten abgehudelt' ühl. 1, 112. — Wegen der Bed.-Entw. s. hudlen. t Ab-hnlder m. : Gegner, Feind. ,Welcher wolt doch zulest vor solichen geschwinden ungetreuwen der Widderwertigen und Abhulder Practicken sicher sein* ÜvWt. 1526/Sattl. H. 3 B. 16. — Ans Ahhuld welter ge- bUdet. t ab-hnldig: Adj. : misgünstig, abgeneigt. «Wie mir meine A-en zumessen' GvBerl. 254. ab-hnnde" schw. : refl. sich a., sich kümmerlich abarbeiten LpOBalzh. — Eine der vielen tropischen Ver- wendungen des Hundes für etwas Verächtliches ; verbreiteter in der Schweiz (2, 1435). ab-httte° schw. : abweiden BiAlb. S. a. abfretzen, abhetzen. — Swz. 2, 1795. abia: = ach wie! Tu.Baar 1787. abia dabia fabia : Zauberformel, auf den Büchsen- lauf zu schreiben, um stets das Wild zu treffen Vjh. 13, 176. F äbich fwi Cr. Mg.; ^f^^z'xHA.WsBBitzf.; „ewitsch" KüOKess. ; „ea*e WtFr.% „eabig" Ha. Adj.: um- gekehrt. Besonders von Kleidungsstücken: ä-e Seite 33 äbich — abketzeren 34 des Stminpfes, Hemdes; ein Kleidungsstück ä, an- ziehen; 'rum dreht is^ äici Cr. üebertr. von Men- schen: verkehrt, dnmm, blöd Ha. — Dos Wort ist für unsere Gegenden nnr ftiüik. bestimmt bezeugt ; Schm. 6 „dbich, äbig" ohne Ortsangabe. Es ist aber anch 8wz. l, 88 nnd B. l, 13 bezeugt ; Gb. 1, 58 ausserdem österr., hess. nsw. Ahd. ahcu:h, abuch Btinunt zn dem Umlaut nicht, wohl aber mhd. ehech (oder ist mhech anzusetzen?). Die zweite Silbe ist nach den altem nnd den heutigen schwz. und bair. Formen mit ch anzusetzen ; man vergleicht auch engl, atek-ward. Got. ibuks „rückwärts" stimmt wegen des i nicht, und altn. öfugr, schwed. afvig kön- nen aus af-toeg erklärt werden. Möglicherweise hat Vermisch- ung mehrerer Bildungen , bzw. analogischer Umlaut (wie in „töricht* u. a.), stattgefunden. Jedenfalls zu ah. Oab. Cb. 128 (lies ,letze'), Et}. 188, Mo. 177. „ab-Jackere» schw.: tüchtig anstrengen HLsFrank.'' — Gompromissform von abrackern und abjagen P ab-Jage*^ schw. : abjagen. 1. wie nhd., einem etwas a,, dnrch Jagen, dh. Eilen, abgewinnen. Vgl. abjäu- chen, abeilen, abereilen. — 2. f Schluss der Jagd (in der solennen Form bis zum XYIII.), an dem das Wild aus der „Kammer'' in den „Lauf" gelassen nnd dort abgeschossen wird Wt./Waon. Jagdw. 322ff. ab-Jäiiche>' schw. : = abjagen 1 EnOStad. — S. d. Simplex yä«icA«M. ab-Joche° äjgxa schw. : ans dem Joch losmachen, üebtr. , Woorum thuat mer de net voll ajocha von dd^m lummalicha Hanslearndle .^ Neffl. 297. — B. 1, 1900. £U9. 1, 402. t ab-kalten schw. : kalt werden. ,Da inen anfieng dass Hertz nnd die Nasen abznkalten* wohl vor Fnrcht ArG. 1590/Chf. 602, 230. — Dagegen ist ahk&LU^ Swz. 8, 242, Els. 1, 435 factitiv. ab-kamble" schw. : einen a., anszanken, ihm hef- tige, beschämende Vorwürfe machen Hech./Schm. 304. Aü6. 10. — Die Erkl. Bibl. „tou der Strafe an Haut und Haar" geht zu weit ; das Bild des Abkämmens (Swz. 8, 298. B. l, 1251) oder Abreibens ist öfters für Schelten gebraucht, vgl. siröXen, bürsten, putzen, waschen, lausen, JFüs udgl. Abkämmen (Snbst.) s. Äkammen ; a b k ä mm en (Adj.) 8. akämmen. ab-kämpfe»: „abstreiten NTBenr." ab-kanzle^ schw. : einen a., ihm einen derben Ver- weis geben, wie nhd. — Swz. 8, 879. Em. i, 458. ab-kapitle° schw.: einen a., mit Worten strafen, einen derben Verweis geben. — Swz. 8, 4oo. Eub. i, 466. ab-kappe*^ schw.: mit Dat. der Pers. 1. einen kurz abfertigen, ausschelten, ihm die Meinung sagen; allgemein. ,Wie sauber sie ihm abkappte, wenn er ihr seinen Antrag machte' Schiller Räuber 4, 3. — 2. thät- lich: durchprügeln. jEar hätt a fain eaban im Gängle vartappet Und hätt am akapatty dass am 's Hira häU gnappat c. 1633/Dma. 4, 88. — 3. „a., z. B. Kartoifeln : von grossem K. kleinere Stücke oder Augen abschneiden und diese als Steckkartoffeln be- nätzen lUvAnk.« — 4. „abspielen WzWäsch.« — Bed. 1 wie aberkappen; B. 1, 1270. Swz. 3, 897 (ab-, abe-, aber- k.). Der Dativ ist stehend ; in der Stelle bei Schiller haben erst spatere, von Seh. selbst nicht herrührende Ausgg. „ihn", was 6b. 1, &9 widergibt ; s. Hist.-krit. Ausg. 2, 146. Bed. 3 wie nhd. ; 4. ? Vielleicht sind 1 und 2 ein anderes Wort als 3 ; jene wer- den am besten vom Herunter thun der Eappe (des Mantels, so dass einer bloss dasteht) verstanden. ab-kappere*" „dkhäpa^ra schw.: abputzen GMWeiler. " — Zu abkappen ? Fischer, Schwab. Wörterb. I. ab-karbatscbe° schw.: abprügeln, mit der Kar- batsche durchhauen. AUg. obschwäb. ,Du junger Le^cker! halt's Mauly oder ih tcill dar mit am Hagaschtoanz da** Buckel ei'*äschara Law* da d' Sach probiera ; dar no^h wenn ar's itt ka"*, so ischt as frü^h g'nu*^ zum, akarbatscha^ Saeü. 147. — Swz. 8, 460. „ab-kärgere** äkhfrgara schw.: refl., sich abärgern GMWeiler. " — Vgl. Swx. 8, 460 : ckergge^ necken, quälen. ab-karre^ schw. : durch Fahren mit einem Karren, Wagen zerstören. Ma** hat mir de* Fuess abkarret. Er ist mir abkarret wordef^, — Von Bück hsl. ange- geben für Tbengen, aber für die Donaugegend anch anzunehmen. Vgl. Swz. 3, 425. ab-karte*", abkartle^ schw. : etwas heimlich ab- machen, hinter dem Rücken und zum Schaden eines Andern; setzt immer mehr als einen Thäter voraus und ist meist als Vorwurf zu fassen. Eine abgekar- tete Sache, Geschichte y ein a-er Handel. AUgem. — Von Kartenspiel hergenommen. Die Form mit -/- ist die seltenere; so auch Swz. 8, 489. „äkäts schimpfen RB." sieht einer Verwechslung mit abkappen gleich. ab-kanfe" schw. : einem, etwas a., wie nhd. RAA. : Der Katze den Schmer a., allgem. ; s. Katze. /** kenn' msine Leut\ t** han ***en schd* Schnitz a*- 9*kauft Tü./Zfhm. 1, 99. Vgl. aberkaufen. — Die Bed. „sich durch kaufen schädigen" (B. 1, 1227) fehlt uns. „ab-k eilen schw. : sich aus Leibeskräften herum- prügeln AüO. 10." — Sicher nicht schwäb., auch Keü ist nicht einheimisch. t ab-kennen schw. : aberkennen , durch Rechts- spruch entziehen. ,Dass minen Herrn Anttwurtters Gutter zu Tewdersdorff abkennt gewessen seyend^ Ueb. 1523/Df. 10. — Swz. (3, 812) noch übUch. t ab-keren I schw. : einem, a., ihn übel zurichten, ihm den Standpunkt klar machen. ,Der kann den Pfaffen recht lausen und a.' Aug. XVI/Chf. 397, 75. ,Ey solt ihr disen jungen Leiten . . . Dasjenig , was ihn Gott bescheertt Und Jesus der Prophet verehrtt, So üppiglich yezund verzehrn, Man solt euch warlich drum abkern' NFrischl. 159. ,Ey du Schelm, du hast gemacht, dass mir der Preceptor hat abkörret' Aüo. 10. Obscön, der wörtlichen Bed. näher: ,Derselbig thete sein böst und kert ir die Nacht so grob ab, das sie vor grossen Frewden vermaint ain kleins Furzlin zu thuon* ZcHR. 1, 439. — Zu mhd. kirn nfegen"; vgl. ausfegen u. ä., zu der letzten Stelle ficken. Swz. 3, 442. t ab*keren II schw.: „wegwenden", beseitigen. jDarob zu sein, dass . . . was Got . . . offenlich wider- strept, abgekört werde* AugChr. 4, 390. ,Alle8 Vihe, so an ietzo bey der Schwaig, ist alles allda erzüglet und dass alte, so auss Schweitzer Land kommen, ab- gekeret worden* abgeschafft, weggegeben Hainh./Zfs. 8, 130. ,Wan mann khönte, möcht mann dem von Zweybrückh wol ein Product abkheren' eb. 167. sicher = einen Schaden zufügen, einen Vorteil wegschnappen. — Zu mhd. kiren „wenden". B. 1, 1282. Swz. 3, 436. t Abkenmg f. : Abwendung. ,Zü A. des Argen und Schirmung des Gütten* AugChr. 4, 350. — Zu ab- keren n. ab-ketzere° schw. : refl., sich abplagen, abarbeiten. S. a. ketzeren. — Als „schwäb." Joum. 1786, 7. 23, bei Schm. 312 widerholt. Bestätigt durch Swz. 8, 697 ; wodurch zugleich erwiesen, dass das Wort nicht mit Aug. 10 als äbgek- zu deuten ist , wozu das bei Scmf . 267 angegebene „sich abghäzen sich 3 35 abketzeren — abkratzen 36 abarbeiten'' sonst verleiten könnte. Zar Bed.-Entw. vgl. andere Bildungen mit „Ketzer" ; sehr charakteristisch B. 1, 1316 : „a. in Schmalz rösten, namentlich Krebse lebendig mit Batter znm Feuer setzen." ab-kife"" schw. : abnagen; auch darch zänkisches Wesen sich das Leben verkürzen GsGrSäss. Remsth. — S. kifen. t Ab-klagref-: FehdeankOndigang, „Absage". ,Eine A. an einen thun' GvBerl. ,0b dem Feind auch zu- vor ein Abklag geschehen wäre' Oett. XV. — Halt. 4. . ab-klagre° schw. : „bei der Leichenbegleitung der Verwandten Beileid bezeugen ULMLand'^ Schm. 315. — S. a. klagen. „ah-klBi^ehe^ äklatSa schw.: durchpausen, eine Schrift oder Zeichnung LNWeildSt." — Trotz des fehlen- den b sicher Schriftsprache. ab-klanbe» schw. : 1. weglesen, mit den Fingern oder Händen wegnehmen; z. B. Beeren vom Strauch, Steine von einem Acker. Allgem. ,Die Glefener schwartz braun und die Gutedle weiss .... Und die Traminer roht, mit schmollend-süssem Fleiss Den Lesern gleich- sam sich auf opfern abzuklauben^ Weckh. 2, 382. — 2. übertr. : einen a. a. ihm das Geld abgewinnen GoESal. ; b. ihn tüchtig auszanken GsGingen. — B. 1, 1S21. ab-klaviere*' schw. : in der RA. Des ka'^st di4 dir am Arsch (gewählter an de^ Finger*^) a., das kannst du dir selbst sagen ; allg. — S. a. abfingeren, ab- schlecken. Swz. 3, 680. ab-klemme" schw. : abzwicken, abkneipen EwWöss. BlAlb. — Swz. 3, 646. ab-knälle** äkrf^la schw. : etwas mit Knall, Krach abbrechen. Wohl allgem. — Swz. 8, 739. abknirgrlc" schw. : langsam abdrehen GoEHohenst. — S. knirglen. Abkommbrief s. abkommen 3. ab-konime'' st. : wegkommen ; in verschiedenen spe- cif. Wendungen. 1. absolut, a. f abstammen. ,Und soll von disem Freiherren von Zimbern ain besondere Linia abkomen sein* Zchr. 1, 26. — b. t herunter- kommen, besonders körperlich, im Part. Praet. ,Ich kam gantz abkommen, elendt gen Cöln* Reh 22. ,Ich acht, Ir Mt. werde den Austrag der Sachen nit erleben, dan Ir Mt. gar abkomen und schier nit mer zu ver- steen ist' CvWt. 1 , 179. ,Der, als wan er mit Saifran ibergiltt, aller abkhomen, ibel aussgesehen' Krafft 152. — c« ausser Gebrauch kommen, wie nhd. ; wenig üblich. — d. beim Schiessen : ,A. heist und ist der letste Augenblickh des Zihlens, wann einer loss truckht' Zimm./Zfda. 43, 92. — 2. f mit Genetiv : einer Sache oder Person a.. ihrer ledig, frei werden. ,Das mag ain yegklicher Husbeck wol bachen, als hoch und tür er wil und in bednnckt des abzekomende [es los- schlagen zu können]' RwRb. 141. ,Kauft ie ainer dem andern etwas ab, wie teuer man ims gab, nur dass er des Gelts abkem' AugChr. 2, 112. ,Will man ir a., man müest sie zu Tod schlahen' eb. 117. ,AIso seien wir des Rögglins [Name] abkommen mit Eren' eb. 217. .Hat man . . . das Schlotz zersprengt, darmit man des Rauhens abkommen' Ha. XVI/Gq. 1 , 84. ,Wie ihre schwangere Weiber der Künder abkommen' Ulsh./Al. 7, 114. — 3. sich mit einem andern über etwas ei- nigen, ein „Abkommen" treffen. .Welcher mit im wollt a. umb den Zechenden auss iren Eckern' Wsh. XVI/Bkr. 6. .Ausserhalb dises Kauf band sie miessen besunder a. mit den Gonventherren von wegen der Oblay' Werdenst. XVI/Bkr. 491. „Besonders von Wi- tibern oder Witwen, die mit den Kindern voriger Ehe sich abfinden. ,Sobald der Vater sich wiederum zu verheuraten im Begriff stehet, muss er vor allen Dingen mit seinen Kindern voriger Ehe wegen ihres mütter- lichen Gutes a. — zu welchem Ende die vorgestellte Abkommpfleger . . . vergelübdet werden sollen' Aug. 1779. ,Doch müssen den Kindern vor allen Dingen Pfleger gesezt und durch dieselbe mit der Mutter das Ausgemacht und Abkommen der Kinder berichtiget, der Abkommbrief gefertiget . . .' Aug. 1668 " Aüg. 10. — Bed. 8 (t ?) aas 8 : einer Sache durch üebereinkimft ledig werden. — Frisch l, 588. B. l, 1247. Swz. 8, 870. Abkommpfleger s. abkommen 3. ab^konterfeie*^ äkh^ntarfaia wohl die gew. Form ; -faea Rt. ; -fpea EnErb. ; -feta da und dort , bes. OscHW.; -pfC'ta LxDiep.; äkhqnsQlf^tB LpüKirchb. schw.: 1. abbilden, besonders eine Person: porträtieren, jetzt insbesondere durch Photographie ; allgem. ,Da stal der Hertzog seinem Schwager die 12 Botten, die . . . waren all von güttem Gold und gross ... da Hess er dieselben 12 Botten ab contrafetten und thett die Gontrafetten an die Statt, da er die rechten stall' AuoChr. 3, 56. ,Und bin ich . . . und mein Hausfrau . . . gancz gerecht gät abconterfetet, wie wir czä derselben Gzeit gesechen haben' eb. 394. ,Die junger Kunigin, die den Herzogen abkonterfect gesehen' Zchr. 3, 340. ,Ja sie haben mit aigner Hand Sich in deinem Leib und Verstand Ge- wolt sowol abcontrofehen, Das man Sie all in dir kan sehen' Weckh. 1, 233. — 2. „durchhecheln, bespötteln, nachäffen" So spr. 880. — Bed. a geht anf die ür-Bed. contrafactum „Nachbild'', auch „Fälschung'' (wie in der cit. Stelle von den Apostelbildem) znrück. Mannigfaltigkeit der Formen wie öfters bei Fremdwörtern , noch mannigfaltiger Swz. 8, 876. — EUB. 1, 453. t Ab-konterfetung f. : Abbildung. ,Inmassen sein Abcontrofetung in ain Fenster in selbiger Cappel ge- schmelzt' Zchr. 1, 48. ,In seiner Behausung, do er die Abconterfetung der Insel und Stat an der Wandt malen lasen* eb. 3, 304. — S. abkonterfeien. ab-koppe<^ schw. : stutzen, den Gipfel abhauen, an Bäumen oder Hecken. ,Ein starckhes Hackmesser, wie man die Baum damit abkoptt' Krafft 239. Das und das sieht a^'koppet aus KiOw. — B. i, i27i. ab-kore" schw.: „Dispens zum Heiraten, wegen Verwandtschaft, einholen. Ganz Oschw. ; äkhpara ehe- dem in Rb." Aug. 10. — Vom Chorgericht, Ehegericht; mehr b. Swz. 8, 445; vgl. koren. F „ab-korrigiere'*pÄ:Äorixir»schw. : abtrumpfen, zanken Fr." Halm 22. * Ab-korn dkhoara TirNcss., dkhöän TmGrän n. : schlechtes Korn. — Vgl. Abfieiach u. ä. ab-kose° dkhgsa schw. : waschen, das Gesicht usw. Nur BiEs. ,Kathrine mit einem grossen Schwamm koste sich behaglich ab' MMetr 4, 11. ,Dass die bei- den Kleinen reinlicher abgekost und schmucker ange- zogen waren' eb. N. E. 96. — Ein Simplex „kosen" existiert nicht. Daher kann man mit Schmidt, Ries. Ma. 68, das Adj. kosig, koslicht „schmutzig" B. 1, 1302, Kosel „Schmatz'' n. a. Swz. S, 525f. herbeiziehen; also „den Schmatz beseitigen''. Weitere etym. Erklärang wird kaam möglich sein ; sicher ist nar, dass der Laut p anf altes ö zurückweist, das Wort also mit „kosen", ahd. kösdn nichts zu thun liat. ab-kratze" schw. : intrans., mit „sein" im Perf. L 37 abkratzen — Ablass 38 1. weggehen, besonders nnverrichteter Dinge ; einen a. lassen = abfahren lassen. 2. sterben. — In beiden Bedd. allgem., aber nur spöttisch gebraucht. — Swz. 3, 990. El8. 1, 684. ScHH. 826. Die aktive Bed. „durch Kratzen entfernen" wird dnrch .(Wegkratzen" o. ä. ersetzt. Ab-krant n. : „der Abgang oder das Schlechte vom Kraut ULM." — Vgl. Ah fleisch, Abkom, Abwasser. Joübn. 1787, 1, 48. F „ab-krdpfe»: Speise geben Hon." Journ. 1788, 7, 52. F „ab-kröse»: würgen, töten, aufzehren Höh." JoüBN. 1788, 7, 52. — Zn Krös ^Krause" ; vgl. „den Kragen umdrehen" n. ä. ab-kule'' schw. : intr. kühl werden. RA. : Des kue- let a\ wie *s Hansstoffels Brei von etwas, was bald vorüber geht Gm Weiler. — S. a. ahhulen. ab-küle" schw. : factitiv, kühl werden lassen. Ins- bes. refl. sich a. Namentlich ist das Wort mit und ohne „sich'' vom Wetterleuchten gebraucht: es kUelt (si*^) «*, der Himmel kUelt si"^ a*. Allgem. ; vgl. verkülen. — S. a. ab-kulen. — Der Unterschied von u9, mhd. uOj, nnd 09 (i9), mhd. üe, ist fest : Jenes ist intr., ahd. kuo- lin, dieses fact., ahd. kuolen ( ^'*en Kreuzer. — S. laichen. Swz. 3, 1012. ablainen s. ableinen. ablan s. ablassen. t ab-lang, ab läng Adj.: von länglicher Gestalt, „oblong'', abgerundet oder eckig. .Hat ein ablangen runden Hof Schickh. 1602/Cell. 2, 74. ,Ain ablanges rundes Büchsslein' Ha.ikh./Zfs. 8, 139. .Ein ablang- runder Schleim' Auo. 10. ,Etlich ablänge Geschür und Bilder' Hainh./Zfs. 8, 134. ,Ableng' Kepler 5, 526. ,In einer ablängten Rundung' Welsch, Beissb. 66. — Die Form ablängt könnte auf eine Auffassung als Part, hin- deuten. Das Wort scheint t ; die Schweiz (8, 1325 ) hat es noch. Ab-las8 m.: 1. Vorrichtung zum Ablassen des Wassers aus einem Fluss , Teich odgl. : Stellfalle, Schleusse, namentlich oberhalb einer Mühle: allgem. ,Ain Schwellin oder A. im Ried' Wsh. XVI/Bkr. 50. Insbesondere das Wasserwerk, welches einen Teil des 39 Ablas» — Ablagswoche 40 Lechwassers nach Augsburg leitet. Nach solchen Ab- lassen sind Flnmamen benannt: im A. HEaHildr., beim A. LpüKirchb. u. sonst, meist Wiesen ; ,3 Man- mat Wisen , die haizzent der Ablaz* Wt. XIV ; Ab- lassäcker, hoher A. und Galgen-A.; städt. Wal- dungen Aug. S. a. Grundablass. — 2. Die Hand- lung des Ablassens; auch Ablässe, a. Ablassen des Wassers durch einen Ablass (1). Jn den Ablässen' zur Zeit des Lechablasses im Frühling oder Herbst Aug. — b. Ablassen des Weins aus dem Fass; allg., aber häufiger das Ablassen. ,Zu HerpstZeitten oder im A.' Wt. 1591/R. 12, 473. ,Im Bindet und Ablass' Wt. 1680/R. 13, 560. „Eine Art Wein Tu. 1568.*' — 3. das obere, dünnere Ende eines Holzstammes oder -Klotzes Sww. ; ein solcher hat am A. noch die und die Stärke. — 4. kirchlich, Indulgenz ; allgem. ,Kain Abbalas, Bicht noch Bett Verfacht dich nit' Tnetz 488. ,So künd ich üch denn wol raten Und gieng mit üch in ain Kemnaten Und sprsech üch da Buos und den Applas, Es wter mit dem Mund oder dem Ars' eb. 4365. ,Wan man ein krank Mensch versehen wollt, so leütt man ein Aplass vor in der Kirchen' Pflumm./Vth. 2, 420. ,So aber ainzechtig Personen uff ain Kirchwyhin zu synen Nachbum geen wölten, in guter Mainung A. zu lössen, zum Wein oder Tantz' Wt. 1515/R. 12, 30. ,Dass auch der Mensch aus seinen guotten Werckhen möge A. der Sünden erwerben' AuoChr. 5, 384. Vom Bringen des Altarsakraments oder der Oelung zu einem Kranken heisst es: der Priester geht m.it dem. A.j der (das) A. kom,m,t. S. a. Seelenablass , Siben- altärablass Vth. Wb. 10. Ironisch : ,Ir Cammermadgt, die auch zuvor des Aplas zu Zeiten tailhaftig worden, hat dise Haimlichkait . . . gewisst' Zghr. 3, 71. — 5. „Zinsablass" Aug. 11. — Bed. 3 wohl davon, dass die Stämme mit dem dünnen Ende voran abgelassen werden, sowohl dnrch die Rutschen als in den Flössen. In Bed. 4 kommt neben dem Masc. auch das Nentr. vor. Aussprache in Bed. 4 äbhs, äblfs, äblU (Kaupfm. 110) ; zn Bed. 1 ist äblp» bezengt. Statt Ablass 4, was Schwab. -alem. allgemein, zieht das Bair. Antlass vor; s. d. und s. B. 1, 1506. Ai<. Spb. 44. Rrh. Al. 83. — Swz. S, 1389. £lb. 1, 611. Aug. 11. Ablass-brenke f. : Brenke (s. d.), Geschirr, in das der Wein abgelassen wird. ,Dasjenige so denen Hand- wercks .... Leuthen . . . Imiweiss aus der Ablass- Bräncken geraichet wird' Wt. 1727/R. 16, 1, 575. — Vgl. Ablässerlein. Ablass-brett n. : Brett, durch welches das Wasser abgelassen wird. ,Wenns Wasser gross ist und giesset in den Steden, so soll der Lochmüller ein A. aufziehen, und der Blanck sein A. auch, wann aber das gross Frangüessen komm . . . , da sollen sie zu beederseits beed Ablassbretter aufziehen, und wer das überführe, der soll von jedem Stellbrett 5 Seh. H. geben und von einem A. 10 Seh. H.' Ulm 1356/Ub. 2, 436 (Copie). f ? Ablass-brief m. : Ablasszettel. , Schick mir von Stund an meinen A. , wie es gang [mit Leben oder Sterben], das ich ine bei mir hab' (1478) Zchr. 1, 429. — S. Ablass 4. ' Ab-lässe, Ab-lasse f.: das Ablassen. — 1. Ab- lassen des Wassers (durch einen Ablass 1). ,In der Ablässin' Aug. 11. ,Wann an dem vorderen, mittlem oder hintern Lech in Zeit einer Frühlings- oder Herbst- ablasse Feuersgefahr entstünde' ; ,in Zeit einer Ablässe' eb. (1754). Speciell auch ^ „Sperrung von Flüssen und Bächen, um Gräben und Mühlen zu reinigen" Schm. 341. — 2. Ablassen des Weins (Ablass 2b). ,Von mengerley Bingen oder Spönen im Herbst und sunst in Ablässinen ze bruchen' Bl. 1558/R. 359. ,Was die Wirt für newen Wein einlegen, das sollen sie vor der Ablässin anzeigen' Wt. 1565/R. 17, 75. Auch eine „kleine Bütte zum Ablassen des Weinmostes aus der grössern Wt." Schm. 341. — 3. f „Ablasse": Lücke in der Weinbergmauer, wo dieselbe nur etwa ^/s Höhe hat, um darauf Bütten udgl. abzustellen. jUnden an der Burgstaig bey der Ablassen ain Wingartheislein' ScHicKH. 1630/Ghf. 562, 13 ; durch Illustration erläutert. — 4. Gehört hieher : ,Item von Wollschlagen soll man geben von flemscher und schwarzer Ablessin 1 8^ 1 d.' Rw. 1545 ? — Swz. 8, 1414. ab^lasse^ st.: loslassen, in verschiedenen specifischen Anwendungen. 1. eine Flüssigkeit abfliessen lassen, Wein aus dem Fasse oder Wasser aus einem See, Kanal, Behälter usw. ; allgem. ,Wann ainer siechen oder breschaftig Win bete, mag er alsdann dennselben wol ablon' RwRb. 258. ,Da sie im A., Säuberung der Fass, oder sonsten dergleichen verdächtige Sachen an- treffen' Wt. 1706/R. 6, 222. ,Swenne die Muhiaer ir Laeche [ihre Lechkanäle] abelant' Auo.Stb. 48. — 2. Aus der Bedeutung „ein Tier a." = loslassen, erwächst das Part. Praet. abgelassen (dgläö) = nhd. „losge- lassen", wild, unbändig EuStett. Der Hund thut wie a^g*l.; die Flöh* thüent heut wie a. bei bevorstehen- dem Unwetter BAxHes. ; thtC* wie der a^g'laune sich wie der losgelassene Teufel gebärden Bück. — 3. ein Gewehr a., abschiessen. ,Dorauff der Landtgraif rucket fortt Mit seinen Fenlin an dem Ortt, Liss ab das Gschitz mit grosem Knallen' Fiz. 213. Noch jetzt üblich. — 4. den Riegel an einer Thür vorschieben, abschliessen (was bei den alten „deutschen" Schlössern durch Druck an einer Feder geschah) Rt. KiOw. Nt Beur. — 5. t übertragen, wie nhd. : etwas aufgeben, davon ablassen, mit Acc. der Sache. ,Das Ungelt, die Nachsteur a.' nachlassen, erlassen AugChr. 2, 52. 73. 120. jEtlich beswärte Ungelt ringeren und ablassen' (wofür sofort nachher ,die U. abnemen') eb. 3, 208. ,Dass man im den Yierttail aller Schuld solt a.' eb. 2, 100. , Allen Schaden, den sie genomen betten an Leib und Guet, muessten sie allen ablan und faren lassen' eb. 2, 51. ,Die Stett mussten all Pünd a.' eb. 3, 36. ,1452 verpoten die von Ulm allen iren Bur- gern, das ir kainer den von Augspurg nicht abkaufte noch zu kaufen geb. Das weret ain halb Jar und ward abgelassen' eb. 3, 108. ,Dass er uns gnedig wäre und seinen Zorn abliess' eb. 2, 25. Aber auch mit „von": ,Von seinem Zoren abzelan' eb. 2, 156. — Wegen der Lautform s. ah und leisen. Zu 1 wird mir aas Lü Hoheneck bemerkt , dass vom A. des Weins im Keller stets äläd gesagt wird, dagegen von dem A. im Herbst aof dem Kel- terplatz äblpsa. Swz. 3, 1400. Els. 1, 610. Ab-lä8serle^<^ älfsarlQ n. : das längliche Gefäss, in das man den Wein aus dem Zapfenloch der Bütte springen lässt, um ihn aus jenem in das grössere Ge- schirr zu schöpfen Mrb. — Vgl. Ablassbrenke. Ablass-fähnlein n. : „Voran wird [bei Leichen] Kreuz und Fahne getragen und ein Zugführer trägt die weisse Jungfraufahne und das rote A." Ho./Oab. 45. — S. Ablass 4. Ablass-wasser n. : . Name der Roth bei der Mühle zu LpBussm., vulgo äblps." Ablass-woche f. : „Fronleichnams-Oktave Bi. XVI. " 41 Ablasswoche — ableinen 42 Al. 17, 100. — Zu Ahla&s 4. Ablass-zttberlein n. : ,AbIass- und Trettzüberlin^ NFrischl. jun. 1679/Instr. ü. d. Inventare 31. ab-laube*^ schw.: das Laub wegnehmen. Speciell: das überflüssige Laub von den Weinstöcken wegnehmen Rt./Wagn. 114. — Im Schwz. (8, 957) hat das Simplex lauben diese Bed., bei uns nicht. S. a. abläuberen. ab-läubere^^ schw. : „einen Baum von seinen Früch- ten ableeren Bl.'^ — ? B. l, 140ö äbl&uherln vom La ab ent- blössen, was wahrscheinlicher ist. Ab-lanf m. : ,Wie des Meers Anlanff und Ablauff* Weceh. 1, 372. ,Dass allem Ansehen nach in kurzer Zeit sehr grosser A. [Mangel] an rechtschaffenen Kir- chendienern erscheinen möchte* Wt. 1637/Sattl. H. 7 B. 203. — Die erste Yerwendung des Wortes ist sicher nicht populär; die zweite f wie die entsprechende des Verboms ab- laufen. Gr. 1, 68 und Swz. 3, 1113 verzeichnen nor Bedd., die der nhd. entsprechen. ab-laufen st. : 1. wie nhd. ; z. B. das Wasser läuft ab; es lauf t gut ab; sich die Füsse ablaufen^ einem den Rank a. ndgl. — 2. f mangeln, deficere. jAls den Minchen anfieng Gelt ab zu lanffen' Ulm 1633/ Chq. 236, 8. ,Als ich . . . befunden, dass mir die zu- tragende Speyss aus der Kuchen frantzösischer Nation (weil es derselben zu lang wehren wollen] will ab- lauffen* Krafft 281. — Vgl. Ablauf. — Zu Bed. i vgl. Gb. 1, 68. Swz. 8, 1187. Eus. 1, 566 ; Bed. 2 ist nirgends sonst be- zengt, aber leicht verstandlich, vgl. „ausgehen*'. Ablauf-tisch äUwfdiS m. : Platte in der Küche, auf welche das gespülte Geschirr gestellt wird, damit das Wasser davon abläuft Rt./Wagn. 114. ablau^ s. ablassen. ab-laure^ schw.: „abpassen, sich einem auf den Weg stellen NxBeur." „äl$r9 aufpassen, sich bei einem Handel einen Vorteil zu merken RßDett." — Els.i, eos. ab-lanse*' schw. : 1. „kleine Früchte von Bäumen, Hecken abpflücken, wie Kirschen, Stachelbeeren ; auch den Christbaum a. Tu." — 2. einen a., ihm sein Geld abgewinnen, entlehnen und nicht zurückbezahlen GoESal. TüPfrd. — Swz. 8, 1463. Em. i, 617. Bei Bed. 2 kann mhd. l^jen „lanschen", lanem, mit hereinspielen, da nnsere Mnndart s nnd j nicht unterscheidet (Swz. 3, 1455). ab-lebe' schw. : aufhören zu leben. Der Ma"* hat ganz a^g*lebt CNHofen. — Nhd. „ableben" s. ableiten. t ab-leckeren schw. : ablocken, abspenstig machen. .Dass er dem Orgelmacher seinen Gesellen abgeläckert^ Ulm 1590/ScHM. 353. — Hänflgere und noch übliche Form dblickeren. Ab-leder n.: „älfadar ein 'SLcht Tuttl. Ausdruck für eine alte Jungfer, die nicht heiraten, überhaupt sich Niemands Rat fügen wilP Birl. Kz. 15, 266. — Ab wie in Abßeisch n. ä. ; Leder der Zähigkeit wegen , vgl. aber wegen der Anwendung auf das weibliche Geschlecht lat. •eortum. t ab-ledigen schw. : erledigen, abtragen, ablösen. ,Dass die usslenndische Güllten vor allen andern ab- gelediget werden' Wt. 1583/R. 2, 174. — Swz. 8, 1079. Ab-legre f.: 1. physisch. ,Die A. beträgt 28 Fuss* = Abgrabung des Bodens Ulm XVII/Chf. 620, 13. „Auf der höchsten Stelle der Zaininger Steige ist eine A.^ wohl zum Ablegen des Vorspanns ** Albv. 10, 388. — 2. t flbtr.: Entschädigung odgl. ,Also begerten die von Hall 2000 fl. zu irer Ableg' Ha. 1617/Chf. 8, 69. — Bed. 1 könnte zu AdJ. ablag gezogen werden ; Bed. 2 zu ablegen 1. Swz. 3, 1197. ab-lege»* — wegen der Formen s. legen — schw. : von den verschiedenen physischen Bedd., die dieses Yerbum nhd. hat, bei uns nur die des Ablegens der Kleider TuFrid. ; a. ohne Obj. ; Hut, Stock, Mantel usw. a. Sonst noch: a., ein Kind a. von unehlicher Ge- burt. — Dagegen mehrere übertragene Bedeutungen. 1. t eine Schuld, einen Schaden erstatten, abzahlen. So schon SwSp. ,Swaz des Schaden wirt . . . , den sülen die a. ; ... der sol jenem sinen Schaden a.* AügSt. 63. Bes. oft mit dem Obj. „Schaden": ,Abe legen nach Genade und nach Rechtz' Hlb. 1301/Df. 475. ,Gar und gentzlichen a.' Auo. 1306. 1313/IJb. 1, 168. 187. jSeinen Seh. ablegen, erstatten unnd widerkeren* Ana Chr. 4, 243. ,Bis das dem oder denselben sölich An- griff, Sach und Schaden bekert und abgeleit werden* Fürst. 6, 450 (1468). ,Iren Costen, Schaden und Nach- tayl a.* Tu. 1519/RoTHBtr. 29. Femer: ,61 Crutzer Schadengelts abzulegen und zu bezaln* AugChr. 5, 81. Ohne Obj. im nemlichen Sinne: ,So wölten si wol Weg linden, daz der Stat [urbi] abgelet würd' AugChr. 1, 107. ,Die Zunft a.* Gebühr bezalen Heb. XV/Zorh. 13, 158. , .Dass derselbig soUiche [Geldstrafe] im Thurn mit Wasser und Brot a. sol* = ,, absitzen" Wt. 1523/ R. 4, 54. — 2. t ,einen Bruch a.* einen Rechtsbruch aufheben Wt. 1316/Wjb. 1848, 459. — 3. eine Rede, VvQ&igt ablegen j halten. .Er hot jo aPredich ag'legt, mer hot g'moat, 's sey a Hondsseag'' Wagn. Schulth. 23. jNo ntuess i aber au a Red alega* eb. 71. , Gestert hoot der Pfarrer an überaus schöna Pre- dig a'glegt Neftl. 379. ^Dui ka^ a Predig alega, an dui sticht unser Pfarrer weit net na^^ eb. Org. 210. — Gemeins. Grundlage der Bedd. 1 und 8 ist das Ablegen einer Last ; zu 2 vgl. nhd. „niederlegen", „das Handwerk legen". — B. 1, 1454. Swz. 8, 1176. EUB. 1, 572. t Ab-legrung f. : Schadenersatz. ,Du hast mich an Ursach geleczet und hast dich nicht entschuldiget gegen mir, uQch kain A. dar wider gethan' tu laesisti me sine causa et nihil emendasti Steinh. Aes. 207. ,Zu A. der Expens' Tüb. ürk. 71 (1481). ,Mit sampt A. miner Herren enpfangen Costens und Schadens* üeb. C. 1490/BOD. 18, 38. — Zu ablegen 1. t ab-leib, ab-leibe Adj.: tot, in der Verbindung ,a. thun* töten, spec. hinrichten. ,Wisse nit, das ie- mand ableibe mit dem Nachrichter geton worden' Aul. 1477. ,Das nie iemands daselbs im Gericht ablib ge- ton worden* eb. — S. a. ableibig. t ab-leiben schw. : sterben. ,Der nach Chr. G. 1496 abgeleibt hat* Sunth. c. 1500/Vjh. 7, 128. ,Nach seinem Todt unnd Ableiben' Fiz. 147. ,Weil nach dem Schaiden und Ableiben Sie tod, und lebendig doch, bleiben' Weckh. 2, 268. — S. a. ableibßg). B. i, I4i3. Swz. 8, 980. t ab-leibig Adj.: tot. ,Sechs Kinder, darunder dass jüngste mit einem Stich a. gemacht' Lk. 1669/ Fürtenb. Jammerchr. 81. — S. a. ableib. B. i, I4i8. ab-leide° st.: „ermüden, plagen NTBeur." t ab-leine° schw.: „ablehnen", übtr. 1. wie nhd. „ablehnen", zurückweisen, widerlegen, verweigern. »Wie j solcher Muetwill widerumb abgelaint werden [möge]' ! Waldb. 1525/Bkr. 528. ,So halten wir darfür, E. L. I habe in Irer Schrifift des Churfürsten zu Sachsen ür- ' sach und Bewegung, warumb sich S. L. in die be- mellte Ainigung einzulassen gedenckhe, . . . genugsam abgelaint' Wt. 1560/Sattl. H. 4 B. 160. ,Aus der nnd andern unsern hochwichtigen, unabgeleinten Ursachen' 43 ableinen — ablösen 44 AugChr. 4, 382. — 2. einen üebelstand, eine Beschwerde beseitigen, „abstellen''. .Da nun soliche Auffrör nit gestilt oder abgeleint möcht werden* Auo Chr. 4, 157. ,Mit Erpietungen , warinnen sie wider die Billicheit beschwert weren, dass gebttrlicher Weiss abznelainen' Waldb. 1525/Bkr. 535. ,Wass Beschwer- den ir haben, die gnedigklich zue heren und abzae- lainen' eb. 557 (ganz entgegen dem jetzigen Sprach- gebranch, in welchem „Ablehnung** der Beschwerde ihre Nicht- Abstellung bedeuten mttsste). Daher auch: 3. eine Verpflichtung, Schuld abtragen. .Die auf dem hafftende Beschwerdt [rechtlich = onus] solle er wie zuevor jährlich ablainen' Aul. 1697. ,Wa aber die Erbföhl . . . gethaillt werden, so die Schulden abgelaint sendt* Ba.l. 1507/R. 161. — Nach der alten Form leinen, factit., ffir nhd. lehnen. Unser Compos. hat noch Wieland ge- braucht, wohl weil er der abweichenden Bed. wegen die Iden- tität mit nhd. lehnen nicht erkannte : J^i^rch dieses Possenspiel Die Strafe von sich abznleinen' abzuwenden (5, 191), etwa = Bed. 2. — Swz. 3, 1284. Em. l, 591. t Ab-leinung f.: 1. Abweisung, Verweigerung. ,Zu tlsschluss und Ablainung des Gegentails' Ueb. 1523/ Df. 12. Zu ableinen 1. — 2. Abstellung , Beseitig- ung eines üebels. ,Als ir vermeinen, dass zft Ablain- ung desselbigen kain bequemer Weg und Mittel sein möcht* AugChr. 4, 373. Zu ableinen 2. ab-leire*^ äldira schw. : durch wiederholtes Drehen allmählich abbrechen, z. B. Zweige, Früchte KiOw. NlBeur. — Für das nhd. „ableiern" = heruntersinf^en, vgl. Els. 1,606, ist bei uns vielmehr herab l. üblich. — Unsere Composs. ab- und ausleiren gehen auf die drehende Bewegung der Leier , d. h. Drehorgel , zurück ; vgl. Swz. 3, 1871 ablire^ = abwickeln. t ab-leitig Adj.: von einer schiefen Ebene Kepler 5, 541 (1616). — Zu Leite, Ableite = Halde. Da dieses Subst. mehr bair. (1, 1534) als schwäb. ist, so kannK. das AdJ. auch erst in seinem spätem Leben sich angeeignet haben. Aeblenz — ^bl^nts, f-, fb9l-y äwal- Ew.; fbl- Wz. Gm. ; ^bl- EwBühl. ; fwafl- GnBarg. ; äbU GoEHein.; äbl' GsGing. ; äblfts (m.) Schwarzenberg (Fr. ?) ; „ob- leatz" Bair. Schw. ; ^b^nts EwPfahlh. ; äb^nts Cr. ; Plur.. -z&* — f. : „Band zur Befestigung des Doppel- joches an der Deichsel, aus Weiden oder aus Leder verfertigt [auch wohl Kette]. Der Spannnagel, der durch die Deichsel gesteckt wird, befindet sich mit seinem obern Teil hinter dem Joch, mit dem untern vor der Eblenz. Nach allgemeiner Abschaffung des Doppeljoches wird dieses Wort wahrscheinlich bald in Vergessenheit geraten." — So Vjh. 9, lös. Als hohenl. ist Joum. 1788, 7. 52 angegeben : „Abelenue, ein Ring von Leder, Eisen oder Weiden, womit das Joch an die Wagendeichsel ein- gehenkt wird." — Aus mlat. amblaciutn Flechtwerk, speclell auch in dieser Bed. ; Du Gange s. v. : „annulus vlrgls flexllibus contortisque eiformatus, cul pazlllus jugl Inserltur; isque an- nulus aratri temonem extremum aduncumque , in ipsum intro- ductum, retinet atque attrahit." Schon ahd. amplaza u. ä., nur in anderer Bed. Der lat. Form stehen noch näher schwz. am- (b)lätze, kämt, tirol. amplatz ampletz. Das in den Maingegen- den erscheinende emess, sowie emet Baireuth 1644 kann hieher gezogen oder slawisch erklärt werden. Das Ausfallen des Na- sals kommt auch schwz. vor; Yolksetym. wird jedenfalls bei den Formen äb^nts (als ob zu „anbinden" zu ziehen) und ibletz (zu „Bleiz") vorliegen. — Dma. 4, 62. Lex. kämt. 6. Swz. 1, 219. AvENTiN 5, 611. Gbafp 1, 268. Steinm. Gl. 4, 79. Gr. 8, 419. B. 1, 75. Bav. 2, 824. ab-lege*" st. : Früchte ablesen. ,ünd fangen als- bald an, mit angenehmer Müh Fein ordenlich zugleich die Trauben abzulesen^ Weckh. 2. 382. Gewöhnlicher lesen. Auch etwas aus einem Buche a.; doch popu- lärer herablesen. — Swz. 3, 1416. Eus. i, 6i2. Ab-letze älfts^ f.: Abschiedsessen GicBarg. EsNeuh.; Abschiedsfeier für einen fortziehenden Freund im Wirts- haus, A. halte* RnEmerf. Synon. Abletzete. — S. a. Letze. Swz. 8, 1562. ab-letze*" älfts9 schw. : 1. den Abschiedstrunk hal- ten, allgem. ; insbesondere von dem Trunk, welcher am Vorabend vor der Hochzeit dem Bräutigam gegeben wird Donau. ,Sich mit einem a.* Wt. XVII/Chf. 185, 279. Subst. Abletze j Abletzete. — 2. Schluss des Winterspinnens FEDERSEE/Staatsanz. 1853, 768. — 3. Was heisst: ,Wegen ihrer abgelezten unehrlichen Ge- burtt' Tu. 1654/Bl. f.W. Kg. 5, 28? — S. a. letzen. Sws. 3, 1557. Ab-letzete f.: = Abletze Donau. ablieben s. dblUchen. ab-lickere° schw. : ablocken. Einem einen an- dern a.y abspenstig machen. ,Es sol kain Maister dem anndem sinen Werckmann abladen oder ablückern^ Ulm 1505/Vjh. 7, 268. Einem andern Arbeit a., ent- ziehen : .Das ers an sich bring und aim anndern dar- durch, mit Gefahr [dolus], die Arbait ablickhere^ Ulm 1548/Gjq. 15, 142. Ein Geheimnis einem entlocken ScHM. 365. S. a. ableckeren. — Die anch ansserschwäb. bezeugte Form ableckem zeigt Zusammenhang mit lecker ; es ist also nicht an Schreibung mit ü nnd Zusammenhang mit locken zu denken. ab-lidere" älidara äblidora schw. : durchprügeln OscHW. jWenn d' Kne'cht a^fanga anander alie- derat, so kommt as g^wies au noh an d' Herra^ Sail. 186. Vgl. abschtoanzen, abschwarten. S. a. Uderen. — Swz. 3, 1094. Ela. l, 559 (abe lederen). ab-litze" „älitsa schw. : ablösen , abfertigen, ab- schliessen LpDou." — Kann, wenn richtig, nur zu litzen ..falten", „umkrämpeln" gehören ; s. Gr. 6, 1078. Swz. 3, 1565. £lb. 1, 635. Die Existenz des Wortes wird aber bestritten. ab-lSsche*" schw. : 1. vom Feuer nur f : ,sein Liecht . . . zinden und a.' Wt. 15Ö9/R. 11, 2, 106 ; fränkisch noch jetzt WFr. 6, 418 ; in der heutigen schwäb. Sprache auslöschen. — 2. von chemischen Proceduren, die im Uebergiessen mit kaltem Wasser bestehen : einen Bra- ten a., namentlich aber Kalk a.; allgem. — Swz. 3, i46i. Els. 1, 618. * ab-lo8e° schw. : aufmerksam zuhören. Ihr Meid- le***j ihr m^öget niH t?o" tnir höre*; wenn Büble^* da wärest y dene^ thätet ihr a. RwSch wenn. /Haag 123. Da hätf i** viel Arbeit, wenn «** deim dumme* Gschwätz a. müsst SAEb. „älösa abhören" eb. — S. losen. — Swz. 3, 1448. ab-löse"" schw. : 1. sinnlich, etwas wegnehmen, los- lösen. ,Die solten den Türen a. biss auf den Grund* AugChe. 2, 318. ,Als nun der Maister [von einem abzubrechenden Turm] das Dachwerck ab wolt lesen* eb. 3, 213. ,Wann düe Thrauben abgelest [sind]* KiECHEL 265. Insbesondere vom Abtrennen der Holz- klötze, dn Slam älaesa Bück. — 2. f ein Geschütz a.y losschiessen, wie nhd. „lösen". ,Das Erdbeben .. . were ihme nicht anderster vorkommen, alss wann man ein Stuckh ablössen thäte' St. 1682/Vjh. 4, 15. — 3. wie nhd. : eine Schildwache odgl. a., in Ausübung des Amtes durch einen Andern ersetzen ; allgem. — 4. eine 45 ablösen — abniopslen 46 Verpflichtung zu periodischen (Zins-)Zahlnngen durch einmalige (Kapital-)Zahlung aufheben, wie nhd. ^All Leipting und ewig Gelt ... 8ol Kunig Carl zalen oder mag das ewig Gelt den Leutten ablesen' AugChr. ö, 122. .Die von Regenspurg begerten an ihre Pfaflfen, sie weiten die Zins aus iren Heusem den Pfaffen ab- lesen, oder [andernfalls] sie weiten in kain Zins mer geben So mftsten sie den Zins gegen den Pfaffen lassen ablesen 1 fl. mit 20 fl.^ AugChr. ö, 182. So besonders im 19. Jh. vom „Ablösen" der Leibeigen- schaft, der Zehnten, welche durch einmalige, bezw. ratenweise Zahlung abgelöst oder auch in regelmässige Jahresraten verwandelt wurden. Allgemeiner von der Aufhebung einer Obligation: .Der hett dem Hertzog Wilhalm bei 11000 fl. auff Liechtenberg geliehen, das mocht der Hertzog wider ablesen' [was dann durch Gewaltthat geschah] AüoChr. 5, 209. Nicht ganz klar ist der Gebrauch des Wortes in der Stelle: ,Es gat warlich wild zu, so geedts noch wilder uff der Gmein, man wendt [wähnt? wende?] jetzund, man löss ab, so kompts sonst an Galgen' Wt. XVI/Sattl. H. 2. B. 54. — SWZ. 8, 1*42. ab-losig Adj. : was abgelöst werden kann ; s. ab- lösen 4. Verpflichtungen zur Zinszahlung konnten unablösig sein, d. h. immerwährend fortbestehen, oder sie konnten, wie hzt., durch Bezahlung des Kapitals, bezw. einer entsprechend dem jeweiligen Zinsfuss nor- mierten Summe, abgelöst werden : ablösige Zinse, Gül- ten usw. ,Ferner V« Fuder Wein mit 160 9i H. ab- lösige Gilt, zu gemeinen Jahren 7 f( und 10 /9 H. er- tragend* Fürst. 7, 125 (1478). .Die selben zway Pfund Hlr. sind ablössig mit viertzig Pf. H. nach Lut ains Briefe' Bingen 1490/MfHz. 3, 30. ,üff ablösig gestellt sein' AüL. 1519. ,Alle guete und bese Schulden , die seien ablesig oder unablesi^ Aug. 1576/Zfs. 9, 151. ,Dass alle Gflltten und Corpus hin und wider, wass a. ist, nach und nach mit bester Gelegenheit abgelöst werden' Wt. 1660/R. 13, 405. — Swz. 3, i«?. Ab-lösnng. Ablösung f.: 1. vom Ablösen, Ab- tragen einer Schuld. ,Das dehain Burger noch Bür- gerin nyeman dehainen Zynns noch Gülte, die ewig syen, .... weder ze kouffen geben noch kouffen sollen denn uff Ablösung' RwRb. 186 ; d. h. keinen ewigen, sondern nur ablösbaren Zins. ,Die Ablösung unnd Er- leuchtemng gemeinen Prälaten und Landtschafft ob- ligenden schweren Schuldenlasts' Wt. 1608/R. 2, 307. S, ablösen 4. — 2. „Name der Kapelle, in welcher die Krenzablösung des Heilandes bildlich dargestellt isf Sa./Vth. 2, 73. WbzVth. 11. — Swz. s, 1439. ab-lttclie^ -i- schw. : schon gereinigte Gegenstände, namentlich Wäsche, noch zur letzten Reinigung durch reines Wasser ziehen Auo. Ulm. S. ausl., lachen. — Ob. 1, 74 (£t3^. falsch, s. zu lüchen). Scmf. S56. Auo. 12. ab-luchse"^ -ks- schw. : einem andern etwas mit List entwenden und sich zuwenden. Wohl allgemein. Einem etwas heimlich absehen, „ abspicken " (wie in der Schule) Auo. 12. S. Ltichs. — Ob. 1, 75 za abluegen gestellt, was lautlich undenkbar ist ; lautlich könnte nnr V lug Jagen" zn Qrond liegen. Da aber der Lachs bei uns recht wohl bekannt war und öfters trop. verwendet wird, vor allem des scharfen Gesichts wegen, wozu hier noch seine Eigenschaft als versteckt lebendes, lanemdes Ranbtler kommt, so ist kein Grand, das Yerbnm nicht von „Lnchs" abzuleiten, s. Gb. 6, 1224. £ls. 1, 568. ablückeren s. ablickeren. ab-lapfe° schw. : einem eine Last abnehmen helfen. Allgem. ,Komm! fuhr Florian fort, ich will dir a.^ AUERB. 2, 16. Abluzion s. Absoluzion. ab-niache" schw. : in sehr verschiedenen, nhd. meist fehlenden Bedd., wobei ab bald (1 — 3) = herunter, weg, bald (4 ff.) im Sinne der Vollendung, wie lat. conficere. — 1. physisch: etwas wegmachen, eine Schnur vom Paket, ein Schloss von der Thür udgl. Häufiger Sjrnon.: Iterab m., h. thuHj weg m. u. a. — 2. zanken, „ herunterputzen '^ Bück. Verbreiteter: herab m. — 3. abmalen, abzeichnen, nam. Personen, porträtieren. Allgem. ,Nicol. Zorn . . . vom alten Jörg Seiden a. 1508 abgemacht' Aüq. 12. Synon. : abkonterfeien^ abmalen^ abreissen, auch wohl machen. — 4. f fertig machen, zubereiten ; Küchenausdruck. ,Von den Vischen, Haupt, Geret und Ingereisch, daraus mach ein Voressen, schön gesoten in Wein und abgemacht, als andere Visch' Aug. XVI/Al. 18 , 245. — 5. töten. Ufa- hat ihn a^g'macht er ist mit Gewalt getötet worden SAGünzk. — 6. aufzehren. E**** Wiv'st a^maclie^ verzehren SAGünzk. — 7. übtr. durch Verabredung eine Sache a. a. heimlich übereinkommen Bück ; verabreden Mrb Erdm. RA. : Abgemacht! sagt '« Bechers Friederle HÖFER 580. — b. einen Streit beilegen; wohl allgem. Nach Schlägereien gibt man dem Beschädigten eine Abfindungssumme : wa" hafs a^g*macht LpBurgr. — B. 1, 1&57. Swz. 4, 86. Els. 1, 642. ab-mähe° schw. : wie nhd. ,Die weiten in abmeen ir Wismad' AugChr. 1, 83. Part.: ,abgemeids Grass', ,da8 abgemeidt Gras und Hai', ,alles abgemeit Grass' eb. 4, 46. 219. 332. — In der jetzigen Sprache ist meist nur das Simplex üblich: „eine Wiese mähen", „das Gras m." ; abfn. etwa, wenn die Vollendung be- zeichnet werden soll. — Wegen des Yocalismas der Wurzel- silbe — f oder ae, aj — s. mähen. Els. 1, 659. ab-male° schw. : wie nhd., aber auch = abzeichnen (s. zu malen). Vgl. abkonterfeien, abmachen, ab- reissen. ab-martere"? schw.: j^abmpadara refl., sich ab- martern, abmühen RwNfr." ab-manle" schw. : einen a., mit Worten grob an- lassen, abkanzeln Eh.Lp. — Swz. 4, iss. ab-manse^ schw. : humoristisch-ironischer Ausdruck für: 1. aufzehren. ^Sie haud . . . . a Oechsle bis an Schwanz ag'mausat Weitzm. 376. — 2. einen a.j im Spiel ihm alles abnehmen. Wohl allgem. — 3. aus- schelten GsGing. ; ausschelten, auch schlagen Wz Wasch. — 4. eine a. , comprimere feminam Wz Wasch. — Jedenfalls zn Maus ; kann mit abmaussen Gk. 1, 77, zu Mauser, nichts zn thnn haben. B. l, 1666. Swz. 4, 460. Auo. 12. t ab-merglen schw.: erschöpfen, aussaugen. .Dann düe Stein mich an den Knien und Arm aller ufficton, das ich mich dermassen abgemörgelt, das ich nicht mehr kondte' Kiechel 378. ,Ihr Stattleut mörgelt ein- and ab' JRFischer 1623/Bm. 1, 171. — Zu Mark me- dnlla, das noch mhd. rg hat. Swz. 4, 402 (aber intr.). Els. 1,707. ab-mezere<^ äm^tsara schw. : einem etwas a., ab- handeln : der mezert's *'*^/^ scho** 710^ «* der handelt es ihm schon noch ab EwWöss. Nach anderer Angabe vom selben Ort = plagen, in ernsthafter oder scherz- hafter Weise. Scheint auszusterben. — Wenn die erst- angegebene Bed. richtig, so wäre das Wort zu merzelen, Merz- ler zn stellen ; Swz. (4, 4S2) abmerzeie** pabhandeln**. ab-mopsle^ schw. : „einen a., hinmorden, ihm den 47 abmopslen — abnemen 48 Garaüs machen Unterland. ^ — Jedenfalls nnr komisch ; Swz. 4, 362 : mopsle^ scherzhaft = töten. Ygl. andere Aus- drücke , die den Tod eines Menschen ironisch mit dem eines (kleinen , verachteten) Tiers bezeichnen , wie abhasen , auf- amseln. ab-more" äniQra Lk. , äntpara BLSeissen schw. : abwaschen, insbes. ein Kind ; nach Angabe ans Seiss. : 1. ganz oberflächlich abwaschen, 2. den Schmutz im Gesicht hemmreiben. — Bed. 8 (nnr in S. bezeugt) kann aus 1 abgeleitet werden. Das Compos., nur in den genannten Gegenden überliefert, kann zu Mohr Maurus, Neger, oder zu Mor „Schwein" gezogen werden. Sonst nirgends bekannt. ab-morexle*" schw. : komische Bildung für töten, umbringen NEnBallm. — S. morixlen. t ab-mttden: müde machen. ,Dardurch ine abzu- müeden* Schwaben 1ö66/Chf. öl7b, 582. ab-musle" dtnüsla schw. : das Gesicht waschen Eh. Lp. — S. muslen u. s. abmutaden. ab-mUtigr ämiadag Ady: demütig, freundlich, fromm Mem. Mi. Krb./Bm. 1, 194. — Man möchte a**m. erwarten, s. anmutig ; es ist aber reines ä angegeben. t ab-mütteren schw. : ,ein Kind a.' von der Mut- terbrust entwöhnen Aug. 12. t ab-mntwillen schw.: refl. , im Mutwillen sich von einem lossagen. ,Wann sy sich von Christo ab- gemütwillet haben' Ulm Acsschr. 1531. F ab-mntzle^ ^utsla: das Gesicht waschen Cr Tief. — S. mutxlen und s. abmuslen. ab-nage^ schw.: wie nhd. Allgem. Scherzhaft- verächtlich vom Essen überhaupt: jMei** hungarigar Bau^wath ho^t noh an baar Subbana tnittatn Subba- schwo^ba a^gnagaf Sail. 121. jWe^nd ar ittau noh a" baar heet gesottene (Her in d^ Däscha ? Ar könnats uf am We^g anaga^ eb. 213. — S. a. «6- genagen. ab -nähe" schw. : möglich in den verschiedenen nhd. Bedd. E*** a^gnäte Decke eine abgesteppte D. Mem. Mi. Krb./Bm. 1, 37. Ab-name m. : Spottname, üebemame Hlb. XVIII. ,Abgeschmackte Epitheta und sogenannte Abnahmen sich aufzuhängen' St. XVIII. — Vielleicht entstellt ans mhd. dname (Swz. 4, 728)? Da aber das Wort nur im XYIU. Jh. (für Hlb. Journ. 1788, 2, 168, für St. Pfaff, Stuttg. 2, 147) über- liefert und hzt. nicht bezeugt ist, so ist es vielleicht eine gar nicht volksmässige Neubildung. t ab-neigen schw.: ein vonWeckh. mehrmals ge- brauchtes Verbum, deflectere: die Sonne ,naiget ihren Schein von uns ab' 2, 142; die Böse ,naiget ihren Pracht ab' 1, 155 ; ,Herr, lehr und laitte mich auff deines Willens Pfad, Und lass mich nichts davon biss in das End a.' 1, 378. — Das Wort ist gewiss nicht po- pulär gewesen. ab-neme'* — wegen der Lautformen s. ab und s. nemen — st.: abnehmen. I. trans. 1. physisch. a« einem etwas a., rauben. ,Wan si band den Lüten abgenan. Armen und Bichen Unrecht tan' Tnetz6421. „Auf unrechtmässige Weise erwerben NTBeur." Dafür mehr „wegnehmen", „nehmen". Aber auch Geld o. ä., das einer los sein will, ihm a., etwa aus Gefälligkeit : Der Kaufmann hat mir meine 100 Pfennigstücke abgenommen. Des nimmt dir kei"* Jud' m^h*" a^ du bringst es nirgends an. (Handelt sichs dagegen um die Anerkennung einer Münzsorte odgl. als giltig, so wird schlechtweg „nehmen" gesetzt.) Ueberhaupt: einem eine Last odgl. a. — b. etwas a., in mehreren technischen Bezeichnungen, wobei bald das Ganze, bald das, was weggenommen wird, Obj. sein kann. — a) einen langen Gegenstand durch Abschneiden verkürzen: Der Stiel ist zu lang, er tnuss abgenommen wer- den; die Hosen mitssen unten abgen. werden; einem einen ArTn, Fuss abnehmen amputieren. — ß) Milch a. den Bahm abschöpfen; Syn. abpfeifen, abramen, E**** abgenommene Milch M. , der der Bahm abgen. ist ; allg. ,Eine abgerahmte Milch oder, wie es in Schwaben heisst, eine abgenommene Milch' AuEBB.ScH. 2, 76. ,An agnommena Milch ist ausser Wei**' Neftl. 400. Der von der Milch abgenommene Bahm heisst auch Abnemete^ s. d. Abgenommenes, ägy^mesj heisst der Bahm SuBinsd. Bal. ; nach einer Angabe (Cn.) auch die abgenommene Milch (?). — y) eine Masche (selten mehrere) a,, meist a. ohne Obj., vom Stricken : zwei (bezw. mehr) Maschen in eine zu- sammenziehen; allgem. — d) a, ohne Obj., ein Kin- derspiel : eins hält auf den beiden gespreizten Daumen und Zeigfingem einen Faden, dessen Enden zusammen- geknotet sind, empor ; das andere nimmt ihm mit den- selben vier Fingern, in bestimmter Stellung derselben, den Faden wieder ab, dann wieder das erste dem zweiten: dadurch entstehen jeweilig gewisse benannte Figuren „Bettlade", „Spiegel" usw. — c« etwas ganz wegnehmen, abbrechen. ,So mflgen sis wol alle oder alz manigen (derselben Prugg oder Stege) si wend haizzen dannan brechen und a., swenn in das fügsam ist^ Auo. XVI/Ub. 2, 80. — d. schlachten. Früher von belie- bigem Schlachtvieh : ,Also weiten die Metzger die Kuo nicht schlagen oder a.^ AuoChr. 5, 161. ,Soll auch ain jeder sein Vieh under den Hirdten treiben, er wolle es dan ein gantz Jarlang im Stall dahaimen erhalten oder mesten und a.' ManWinz. 1593/B. 500. Jetzt nur noch von kleinen Tieren, bes. Geflügel. Syn. abtun, — 2. übertragen, a. f abschaffen, aufheben, von einer zu- vor bestehenden Einrichtung. ,Swer si [Zölle] hat ge- setzet, die nemen wir abe' SwSp.Ldr. 364. ,Und sol des nieman erlazzen sin noch abgenomen werden^ Aug. 1368/Chr. 1, 145. ,Wider die Ungelt, daz man die abnem oder in abziech* eb. 1385/ Chr. 1, 161. Vom Ungeld femer eb. 1466/Chb. 2, 120. ,Da nam man die Procession ab, die man vor all Monat ainest hett ge- tan . . . und satzt dafür auf, dass maus all Quattember tätt' eb. XV/Chr. ö, 316. „Eines Dinges a., davon Ab- stand nehmen" [?] : ,Des nam der Babst ab, persönlich ze kumen und ward nichts darauss' AuoGhr. 2, 86. — b. entnehmen, einen Schluss aus etwas ziehen. ,Wie ir dass alles bey ime a. und versteen werdet' Auo. 1525/Bkr. 429. ,So mögt ir bei euch selbst abnemen, das . . . .' Füss. 1525/Bkr. 438. ,Dorbey wol abzunemen ist. Was für ein glegen Ort es ist' Fiz. 104. .Dorbey kanst wol a. frey, Wie gross auch das Aussgeben sey* eb. 106. ,Draus abermal abznemen ist, dass . . . / eb. 146. Noch jetzt üblich, im Sinne des Schliessens aus Selbst-Erfahrung: Das nehm* i** an mir «*; das kann jeder an ihm selber a. ; er nimmt' s an seine^ eigene Bir^e^ a*, wenn ander*^ Leut* ihre zeitig sind, udgl. ; allgem. — c. ei***m kein** Gruss a., ihm den Gruss nicht erwidern TuBaar 1787. — II. intransitiv: deficere, minui. a. vom Mond ; daher der abnemend (dnfamadj Zeit der Mondabnahme Bück ; im abnemende** [Mond] Cr. ; im^ abnemend KDErt. Im Gegensatz dazu werden für körperliche Leiden, wie Ganglien, Warzen odgl., Zaubersprüche 49 abnemen — abraffen 50 wie diese angewendet : man spricht beim z u nehmenden Mond: Was ich sehe, legt zu, Und was ich greif, nimmt ab, Wie der Mensch im Grab NxErk. ; oder: Man sieht den abnehmenden Mond an und spricht: Was *** sieh , leg* zue , was «** greif*, neni* «* MüBaach. Oder auch ohne Bez. auf den Mond: man spricht während des Läutens bei einer Leiche : Warz\ Warz\ nimm ab, wie der Todte im. Grab MüDapf. — h. von der Abnahme der Körperkräfte ; allgem. : Synon. oben, ,Das der Habich selten das Abnemen und die Megrin an dem Leib tiberkomt* Myns. 53. — c. t von Verschlechterung der Münze. ,Als aber nun die Müntz ze Baim abnemen ward und ie lenger ie böser* AügChr. 2, 113. — Swz. 4, 78i. Els. i, 770. Schm. 40S. AüG. 13. Ab-nemete äneamadfej f. : Rahm, sofern er von der Milch abgenommen wird LNWeildSt. ScDornh.Vöhr. OßWinz. — S. abnemen. f ab-niessen st. : durch Niessen, d. h. Genuss, Be- nutzung, aufbrauchen, entwerten, l.phys. : abnützen. 235 Stück ,gar abgenossener Gesang [Singbücher]' Wt. 1593/Vjh. N. f. 9, 271. — 2. in der älteren Hechtssprache, meist negativ. ,ünd süllen inen umb die drissig Pfunde Geltz, die man in j er glich git und gen sol, nütz an der vorgenanten Schuld absiahen noch sollen nit sprechen, daz es ain abnütz oder ab- messendes Pfand sige* Rb. 1346/MHoh. 389. ,In aines rehten werenden Pfandes Wise, &ne allen Abslag und &ne allez A/ Rw. 1355/MHoh. 460. ,Zu ainem pfänt- lichen Pfand an a. A.' Hohenb. 1380/MHoh. 645. ,A«n alles Abschlahen und an A . . . . an alles A. und an Abschlahen . . . &n alles A.' Zoll. 1386/MZ. 1, 268. Also immer in dem Sinne , dass die durch ein Pfand gesicherte Forderung durch die Nutzung des Pfandes nicht erlischt. Dagegen : ,zu einem rechten abniessen- den Pfände für den Schaden und Houpguot, bis er abgenüsset bediu houpguot und allen den Schaden' HzSalm. 1355/MfHz. 8, 9. — Part. Praet. ,abgenosen' Wolleber 1591/Chf. 217, 507. — S. a. AbnüU. Swz. 4, sie. ab-niete^ schw. : sich a., sich abmühen EwSchrezh. — S. nieten. B. 1, 1770. Swz. 4, 862. ab"iiote° „ahnaute7i schw. : abgewinnen im Spiel. Den hohen wir abgnautet LpRoth. " — Wenn richtig, ob zu Not gehörig? Schwz. (4, 866) bedeutet abnote** vielmehr .sieh durch Arbeit and Entbehrung schwächen''. ab-ndte^ änaetd schw. : ein^m ettcas a., abnötigen GMOBettr. GoERechbgh. ,Ihnen .... ein starckes Fuhr- lohn abzunöhten* Wt. 1623/R. 12, 922. — a. a. abywten. t Ab-nfitz m. : Abniessung , Niessbrauch. .Alle unser . . . Zinse ze Horwe , die im Grave Albreht ze ainem rethen pfantlichen Pfände ane allen Abnütz in gesetzet bette' Rb. 1360/MHoh. 499. Hier sicher Subst.; in der folgenden Stelle kann das Wort auch Adj. sein: .noch sollen nit sprechen, daz es ain a. oder ain ab- messendes Pfand sige' eb. 389 (1346). Dat. Plur. des Subst. oder Infin. des Verbums kann vorliegen : ,Daz wir den Burgermaister von Rütlingen . . . uf die selben Nütze und Gelte verstozen und gewiset habent umb etwie viel Schulde ze abnützen .... und haben ouch Kadolfen von Wähingen uf die selben Nütze und Gelte verstozen und gewiset umb fünfzig Pfunde Haller auch ze abnützen' Rw. 1355/MHoh. 462. — S. zu abmessen. Das Zeichen ü ist im Abdrack an allen 4 Stellen gebraucht, entspricht aber kaum der wirklichen Sprache, welche in nufzeti hzt. stets rmlantlosigkeit hat. Swz. 4. 890. Fischer, Schwab. Wörterb. I. abnützen s. Abnütz. ab-passe«» schw. : einem a., auf ihn lauern Bück. Häufiger aufpassen. — B. i, 409. Swz. 4, 1659. ab-pÄterle"* schw. : „abnustem. Du kannst niirs a."" f= ?] — S. Päterlein. ab-pänke^ „abaega schw.: einen a., derb abfertigen, abfahren lassen RnErt. •* — S. pauken. t ab-pfechten schw.: eichen, Mass und Gewicht visitieren und abstempeln. , Gewisse Zeit und Tag dess Abpfechens und Beschauens' Wt. 1643/R. 13, 22. — S. p fechten. ab-pfeife" st. : d** Milch abpfeife* von der noch süssen Milch den Rahm abblasen ; eine solche Milch heisst dann e*n* a^*pfiffene BalHcs. — Syn. abnemen, dbramen. ab-piladere», abpflädere" dpfladra EwWöss.; r/p^fcf^ra RBBier. schw.: abflössen; ein Kleidungsstück etwa, das gereinigt werden soll, in (besonders fliessen- dem) Wasser hin und her ziehen. Gehört hieher : , ab- fleterB jemand schlagen '^ Oab.Cr. 122? — S. pfladeren. ab-pfläuiue'' schw. : „man hat ihn recht äpfläS- mat recht gewaschen HnHerm. •* — Zn Pflaum pluma ? ab-pfludere** schw. : komischer Ausdruck für ster- ben. Dui wurd bald ä^pfludera GsDonzd. — Zu pfluderen. ab-platze^ „äplatsa schw. : recht zuschlagen Gs Ging." „aplatd nach allen Seiten zuschlagen eh."? ab-popple" schw. : „vom Poppel (Knäuel) Faden abwickeln Sww." t ab-praktizieren schw. : durch „Praktiken" einem wegschnappen. .Unsere Söne sollen ainander ire Diener nit absetzen noch a.' Wt. 1568/R. 2, 158. — Jetzt „wegpr." ab-pndle** schw. : einen derb ausschelten RüEmerf. „Schwaben" Hat'sl. 1, 334. — S. a. pudlen. Swz. 4, 1034. ? ab-ptttzele" „fföi^^a/a schw. : reinigen WoLeup." — Das -/-, deminntiv, erscheint auch in andern Verbalbildnnf^en, gerade in pützein; aber das lange t fällt anf. ab-pntze° schw.: reinigen, säubern. 1. physisch. a. Gesicht und Hände waschen LpOBalzh. RA. : ^etz hat der Schuttes »*trielet, putzet ihm '« Maul a* BiGut. ; die Nase a., äusserlich. — b. f dem Ursprung von putzen näher : von Gesträuch, Unkraut reinigen. .Sollen zur Straf den hiesigen Kirchhoff abbutzen und dass Gesträuss auf die Strass werfen' Köniüsego 1670. — c. noch mehr der ältesten Bed. entspr. : die Reben nach der Blüthe einkürzen Mg./Oab. 170. — Bildlich: die Schuhe an einem a., ihn verächtlich behandeln ; allgem., besonders aber in neg. Sinn: der meint (soll nicht meinen), er körnte d. Seh. a. e. a. Daftlr seltener: das Maul an e. a. SAGünzk. Der putzt 's Messer am Käs ab von verkehrtem, fruchtlosem Bemühen St. — 2. übertragen: auszanken, gehörig schelten ; allg. Vgl. fegen, abkeren u. ä. Thätlich : ,Wie in der Pfaff mit Rueten hab abgebutzet und ab- solvirt' ZcHR. 3, 18. — S. putzen. B. l, 417. Seil. 12. Abputz-lnmp«" m. : Waschtuch Hd. ab-rackere" schw.: 1. refl., sicha., sich abmühen, abschinden ; allgem. — 2. „ abzwicken beim Spielen Pfulld Hlmensee. — S. rackern; Bäcker, in dessen ältester Bed. ,.,Schinder'* sich 1 und 2 vereinigen. Zu Bed. 2 vgl. Seil. 14 „apraffgere durch schmutziges Feilschen erlangen". — B. 2,41. ScHM. 423. t ab -raffen : .Wann manig Mensch bisher Frawen und Man offt und dick betrogen und in Schaden komen 4 51 abraffen — abreissen 52 sint von den LAten, die G&t äs nement oder kanffent ' B. a, 9i. Seil. 14. üf Frist.... und entwichent damit von der Stat und 1 Ab-raumete äp-^mada, äräömet f.: was „abge- aberßfFent den L&ten ir Göt — darumb ist ertailet : ; räumt* wird, Abraum : Schmutz, Mist, Erde, Schutt, swer dem andern sin G&t also fürbaz aberßffet und Geäst, Feldfrucht, sofern sie abger. werden OSchw. hin füret . . . .' Aug.St. 228. — Mass die Bedeutung ^ab- F ab-ranpe*^ praupa schw.: einen a., auszanken, nehmen", ^abschwindeln" odgl. haben. Die Erkl. „aber-üffen", { ihm die Meinung sagen Fbk./Haxm 22 ; Oab.Kü. 144. die der Hg. gibt, kann aber nicht befriedigen. Am ehesten zu — Etwa „einem die Raupen ablesen", wie vom Kohl ? mhd. reffen = raffen, Lex. 2, 834. | ab-rechne*^ schw. : Abrechnung halten, eines gegen i?" ab-raffle° „prafla schw.: abreiben Fr." Halm j das andere a. Allgem. Das Antrinken (Bestellen) 22. — Zu der Ansetzung einer Form „abräfflen" ist kein Grund ; und A. der Hochzeit Eh./Oab. 1, 163. s. Gb. 8, 56. t ab-red, abredigAdj.: a.sein^ leugnen, in Ab- Abraham : der A.T.liche, bei uns noch mitunter, ' rede ziehen. ,Seitemal und Hans von Rechberg nit früher weit mehr gebrauchte Name. A., 's Abrahame**, abred gewesen ist, wann das er . . . ain Büchsenmaister heisst ein Weiler, Gem. Vogt/RAV., Abrahamsbauer gehabt haben solt und den er nit gehabt hab* Stock. ein Grossbauer in TCPfrd. ; auch sonst einige Male 1443/Fürst. 6, 381. ,Desshalben wir im . . . nachge- Fl.N., nach alten Besitzern. — RAA. : Abraham und stellt zu haben ungerne abred sein oder in laugen Isak Schlupfet mit einander in Ein*** Sack So spr. . steen wollten' AüoChr. 2, 323. ,So sie vom Hoverichter 1149. Der hat au^ scho** den A. g^sehe** von einem, gefragt werden, die Warheit nit zu verhalten oder ab- der über 50 ist RdAU. Da bist du na^ lang in red sein* Wt. 1557/R. 4, 126. ,Abredig sein' GvBerl. A's ScJwss g^lege** das ist schon vor deiner Zeit ge- 1 330. — S. a. Abrede 2. wesen LpMiet. — „Abrahämle*" n. : Runzel auf 1 Ab-rede f.: 1. Verabredung, Abmachung unter der Stirne, vermutlich weil man sich den Erzvater A. mindestens zweien. .Das ain Abred und Zäsagen be- als einen alten Mann denkt" Schm. 6. — Vgl. Aherle. schechen war* AugChr. 5, 353. ,Warde zu Renchen Swz. 1,41. „ I ain Abred und entlicher Vertrag gemacht zwischen den t ab-raiten schw.: abrechnen. ,An alles Abniessen Samblungen zwayer Haufen' Ueb. XVI/Bkr. 514. ,Zwi- und A. an dem Höptgöt' Hohenb. 1381/MHoh. 655. sehen inen und iren Herrn warde . . . ain Abred abge- ,Samstag nach Lucie haben wir abgerayt mit den drey macht, dass die Unterthonen abziehen solten' Waldb. Maulem' AugChr. 2, 158. ,Haben wir mit Simon Seitzen ' 1525/Bkr. 529f. Die Abred ist ein Teil des Heirats . . . abgerayt' eb. 5, 187. ,Haben meine Herrn mit | (der Verlobung) und besteht in der ohne Feierlichkeiten Haugen Zollern . . abgerait' eb. 4, 162. ,Mit der ver- vor sich gehenden Verabredung des Heiratsguts und melten Hechsteter Schuldnern . . . abzöraitten* eb. 4, anderer Sachen Tü.Baar 1787. S. a. abreden 1. — 229. ,Nach diser Rechnong hab ich mit meins Brno- 2. f Ableugnung; in der Formel: eines Dings (ein ders Erben abgeraitt^ Rem 41. ,So hab ich . . . das 1 Ding) nicht in A. sein es nicht leugnen können, ausgesetzt Gelt . . . dar abgerait und erfindt sich For- ,Dessen bin ich zwar keins wegs in A.^ Au». 13. ,Kann tail fl. . . .' eb. 42. ,Als ich des andern Tags mit : die Schuld nit in Abred sein' Aul. 1672. S. a. abred. mein gutten Fraindt in völligem Abraytten' Krafft ' — 3. „dr^d Grabrede LpOHolzh.'' — B. 8, M. Stald. 406. — S. raiten. ab-rame<* schw. : Milch a., den Rahm von ihr ab- schöpfen AAAdelm. — Gewöhnlicher abnemen; s. a. ab- 2, 266. ab-rede" schw. : 1. eine Abrede treifen, verabreden, ausmachen. ,Als unser Bumaister von unser Brunnen pfeifest. I wegen mit euch abgeredt und beslossen haben' AugChr. t ab-rauben schw.: ,Die Ross aussgsetzt unnd 2,154. ,Das wir unsers Tails nit abgeredt [nicht mit abgeraubt Gewallttiglichen, ohnerlaupt* Fiz. 190. verabredet] haben' eb. 409. ,Das anfanngs abgered unnd t ab-raufen schw. : .Solle hinfllrter khein Maister betädingt seye' eb. 5, 353. Abgeredet vor der Zeit weder sein Weib noch Gesind einich Hammeil- oder Bringt nachher keinen Streit BALErl. S. a. Ab- Schaaif-Fell andern abrauffen oder raüflFen lassen' Wt. rede 1. — 2. f einem einen «., abspenstig machen. 1650/R. 13, 88. — In ganz anderer Bed. B. 2, 65. ,Dass niemand dem andern seine Ehalten geferlichen ab-rauhen: Part, „abgerauhet abgehärtet Hü I a. noch abspanen soll* Aug. 14 (1553). — 3. f intr., Herm. ^ j irre reden. jDass sie nirgendts bleiben wollen, sonder ab-raame" — drQma, dafür im S. -^-, im 0. -äö-^ , werffen sich hin und herumm, fangen an a. und fan- s. zu räumen — schw. : abräumen, aufräumen. ,Alls man . . . hatt gebawen Allhie die Hauptktirch . . . , Blib über vil von Stain unnd Sannd, Alls man lettstlichen thett abrummen' Fiz. 111. Speciell: das Feld a., bei der Ernte, beim Spätherbstfutterschneiden; das Feld ist schon abgerautnt udgl. ; allgem. Gehauene Bäume tasieren' Aug. 1620/ Al. 18, 18. — Frisch 2, 99a. B. 8, 55. Stald. 2, 266. Seil. 14. Ab-rSdete ärfsdate f. : was beim Sieben der Frucht im Sieb bleibt EuüStad. — ■ Zu räden „sieben**. abre(i»ig s. abred. t Abred-mttle ? f. : ,Die obgenanten Abred Mühle- oder Stangen a., ausästen FaBaiersbr. De** Tisch nen' Ulm 1356/üb. 2, 436. — Zu Abrede? zu abrSden? abg^rommt, Der Schneider kom,mt So spr. 456. Einer Die Lesung der nur in Abschrift erhaltenen ürk. ist unsicher. Wöchnerin wird gewünscht, sie möge das Bett gut a. Ab-redung f. : Verabredung. ,Daz sölich Schweren dürfen HüHerm. Früher: den Galgen a, ,Es ist hie ein Gewonhait, wenn ain Bischof von Augsburg fürst- lich ist eingeritten, dass man darnach den G. abräumet im nicht schaden sölt an seinen Abredungen und Sachen' AuoChr. 2, 405. — S. Abrede 1, abreden 1. ab-reibe*^ st. : wie nhd. „Mit List zu einer Zeche und die todten Cörpel begräbt' Aug. 177. „i)' «Scämä , bringen. Soldatenausdruck Ulm." — \g\. abripsen, an ei^m> a^romef*"^ abputzen Aua. 13. Den Buckel Abreib-lamp*'-' äraibl^mp m. : Lumpen zum Ab- a., prügeln : jEar wurd dar wärle da Buckal ah- | reiben Rt. romma' c. 1633/Dma.. 4, 88. Modern: SpFrittl. — j ab-relsse» st.: 1. wie nhd.. sowohl = wegreissen, 53 abreisseil — abrufen 54 z. B. einen Zweig vom Baum, als noch mehr = zer- reissen, von einem Strick odgl., Irans, und intr. BA. : Du icirst au'^ keine dicke Stnck' abreisse* WoEgl. — 2. zeichnen, porträtieren. jEin kaiserischer Curier hat solches [ein wunderbares Marienbild] bald a. lassen' Ulm 1642/Zfs. 3, 271. ,Wass E. Gn. etlicher Conter- fetten halber, als von allerley Thieren .... an mich ge- schriben .... so hab ich auch diser Zeit von vierfües- sigen Thieren weder lebendig noch abgerissen* Hainh./ eh. 8, 19. ,ünd du bist stehts für mir, sydher der Lieb Gewalt Dich rein mit Amors Pfeil in mein Hertz ab- gerissen* Weckh. 2, 344. Noch jetzt allgem. Insbe- sondere Part, abgerissen (ägrisa) = so ähnlich wie ein Porträt : Er ist sei* abgerissener Vater „sein ähn- licher V. " , sieht seinem Vater ganz gleich ; auch : Des ist e*^ abgerissene Komödiantin hat die Gewandtheit einer Schauspielerin NEnBald. — 3. intr. : wieder auf- kommen, genesen, von Kranken, namentlich alten Leuten, von denen man geglaubt hatte, sie würden sterben MüFeldst. GsGing. ÜLmWett. Gm. — 4. f ab- reissender Zoll: ,Wir haben inen gegeben und er- geben unser Marcktzoll in der Stat zu Kirchhein, den man nempt den deinen oder den abrissenden Zoll' Wt. 1455 (Sattl. Gr. 2 B. 140), was Gabelkhover (Chf. 588, 225) „abraissenden*^ widergegeben hat. — Zu 4: dieser kleine Zoll wurde nicht in Geld erhoben, eondern so, dass der Yerkänfer beim Eintritt in die Stadt einen bestimmten Teil seiner Ware als Steuer ablieferte ; „abreissend" könnte daher (in pass. Sinn, wie das Part, früher oft gebraucht wird) den Zoll bedeuten, der abgerissen oder weggenommen wird ; oder zu abreisen, mhd. aberisen „herunterfallen", auch = abundare, s. B. 2, 142 : ,Hänf das Getraid auf, bis es abreist'; ,ein abreysende Mass' mensu- ram supereffluentem. — B. 2, 145. abreiten (= abrechnen) s. abraiten. t ab-reite" st.: 1. f wegreiten, equo proficisci. ,Am Abreyten' Wsh. XYI/Bkr. 202. Dafür jetzt weg-, fort- reiten. — 2. ein Pferd durch Reiten verderben oder doch abmatten. ,Wurden si gevangen oder ritten iriu Ros ab oder waz in Schadens beschech, da sol die Stat dhain Galtznuzz an haun' Aug. 1372/Chr. 1, 153. t ab-reizen schw. : ,Dass weder des Hofs Glantz, davon du lang gebaitzet. Noch Ehr, Gewihn und Glick dich von dir abgeraitzet^ Weckh. 2, 226. — Schwerlich je volkstümlich. ab-reime'' schw.: 1. f intr. hinab rennen. ,Von Stund gaben sy sich in die Flucht und reuten über die Steingrub ab^ Wsh. XVI/Bkr. 31. Dafür jetzt hinab r. — 2. trans. : einem einen Ort «., durch früheres Ankommen dem andern das Dorthingelangen abschneiden. ,ünd ranten damit den Pauren die Statt aV Waldb. 1525/Bkr. 551. ,Deren wurden die Reuter gewar, ranten inen das Moss ab' eb. 557. ,Der Truch- säss liess bald mit 200 Pferten inen den Walt a.' eb. 596. ,Wo die Geul nit so müde gewesen, heten sie die Bauren all erstochen und die Statthore abgerannt, dann sie rannten bis gar an die Stat. Doch die Bauren, was nit ers'tochen, entliefen in die Stat* Ha. XVI/Gq. 1,318. — Bcd. 2 könnte noch jetzt gebraucht werden, ist aber kaum üblich ; ebenso trans. abr. ,., durch Rennen verderben" «sich die Füsse a. udgl.), da rennen selbst wenig gebräuch- lich ist. ab-rlble" schw. : einen a., schimpfen, derb zurecht- weisen ScHM. 431. — Eigentlich = abreiben; s. a. ahrifflen. Ab-ricli f. : was man noch nach dem Binden der Garben mit dem Rechen zusammenkehrt Bück. — S. a. Nachrechete. — Vgl. Wsth. l, SlO : Tennrisan und Abrich. Nach Bück ist es falsch, wenn Grimm (WB. 1, 90) das Wort als N. ansetzt. Zu Hecken, nicht nach Mhd. WB. 1, 242 (Swz. 1, 42f.) zu brechen ; von Apperich (s. d.) ganz und gar zu trennen. ab-richte" schw. : 1. wie nhd., einen a., instru- ieren, bes. im Übeln Sinne der blossen Dressur. ,Ks sein auch ire Junkfrawen und Dienernen also abgericht gewest, so baldt sie was am Himel oder dem Luft jingewonlichs gesehen, haben sie ir das unverzug er- öffnet' ZcHR. 1, 373. — 2. etwas ins reine , in Rich- tigkeit bringen. ,Alle Ding zum besten gebracht und abgericht' Füss. XVI/Bkr. 469. Insbesondere: eine Schuld bezahlen, „entrichten". So noch jetzt: seine Schuldigkeit a.; allgem. ,1 dank einstweila für d' Müh\ Mei Schuldigkeit will i schau arichta^ WAGN.Em. 70. ,1h hau**s net vergessa, was ih bei ihr g'nossa hau*, ih will mei* Schuldigkeit arichta' Neffl. 113f. Vom Entrichten einer nicht geschuldeten Leistung : ,Dass unserer Gemahlin . . . über dasjenige, was die HetirathssNotul aussweiset . . . , noch weiters 15000 fl. nach unserm Absterben ... in einem Gnaden- schlag abgerichtet und bezahlet werden sollen' Wt. 1674/R. 2, 424. Mit persönl. Obj. : einen zufrieden stellen, entlohnen. ,Ez sullent die Heren von Baim alle die, die zu dem Krieg gewant sint, a. und un- clagber machen' Aug. 1374/Chr. 1, 178. ,Dieweil mir deren obermelten [Zinsen udgl.] keins einhändig ist ge- macht und ich mit Kondition und ringer Besoldung der Pfarrer abgericht [bin]' Gm. 1554/Vjh. N.F. 1, 105. B. 2, 86. Stald. 2, 273. ab-riffle" schw. : abschimpfen, derb zurechtweisen ; wie das häufigere Simplex rifflen wohl allgem. „Die Dienstboten nach Wunsch und Willen abrichten" Aug. 13. — S. abriblen, rifflen. Schm. 481. Abriko z^- äbrikhg, „abrekor MRßOttm. " : Apri- cose. Kaum anders als imPlur., Genus M., auch F.? — Zu frz. abricot. ...Aprikose" ist nur gebildeten Kreisen bekannt. Ab-riss m. : 1. f Zeichnung, Bild ; s. abreissen 2. .In einem A., Darin Himel und Erd zusehen' Weckh. 1. 120. ,0 Göttin, Paris sprach, ich sih und weiss gewiss, Dass aller Schönheit Ihr ein treflicher A.^ eb. 2, 356. — 2. die dritte und geringste Sorte Flachs, rauh, für Zwilch verwendet Rd. Sa. ab-ripse" schw. : „abreissen SüBinsd.'' — Muss viel- mehr wohl „abscheuern" bedeuten, s. ripsen, zerripsen. Seil. 14. * ab-rode" prgda schw. : wechselweise arbeiten Tm./Ferd. 3, 21, 86. — Wird zu Hotte gehören. B. 2, 187. AUO. 375. Abropf s. Aropf. ab-ropfe", abrupfe" schw. : abrupfen, abpflücken. Allgem. ,Dtte Capern warn eben zeittüg, das maus ab- ropft' KlECHEL 338. — Wegen des Wurzelvokals s. ropfen. ToBL. 11. Seil. 14. ab-rttfe": , abrufen". Eine Münze ,a.S abschätzen Oett, 1535/Löffelh. 255. ,Item wenn auch ain Wirt 8 Tag usser ainem Vass geschenckt, das der Win nit UBsgangen ist, so sol er nach 8 Tagen denselben Win abrufen' RwBb. 149; in der Fassung von 1545: ,Item wann auch ein Schenkwürt ain Vass Wins angezapft hat und dasselbig Vass in 14 Tagen nicht usschenkt, so soll er das ain Haller abrieffen . . . ebenfalls ain Haller oder zween a. , bis solichs geschenkt wurt'; kann nur heissen „im Preis abschlagen''. Wegen des Wurzelvocals und der Flexion s. das Simplex. — Zu 56 abrufen — Absatz 56 der für Rw. angenommenen Bed. stimmt die Wendung einer in Villingen ausgestellten Urk. von 1877 : ,än allen Abeslag und fin alles Abruf (Mz. i, 230). ab-mmple'^ schw. : einen a,, tüchtig ausschelten TüPfäff. Sü. ab-rttndle" är^ndU schw. : abrunden Bück. Ab-mpf m., Abrüpfle^»* n. : „das Letzte an der Kunkel" Schm. 440. — Eb. 435 „Ahropf, Auropf, was unter Aropf zu finden. Es ist wohl möglich , dass beide Bildungen mit ä und mit ab neben einander bestehen. abrupfen s. abropfen. ab-rttre" schw. : eine abgerührte Milch an ägriartd Mily eine mit saurem Rahm vermischte Milch, die ge- rinnen und „Schlotter'' werden soll Mem. Mi. Krb./ BM. 1, 43. t Absag-brief m. : Brief, welcher eine Absage, Kriegserklärung enthält. ,Dan er hett 3 Absagbrieff bei im im Buosen, die stünden an 3 Fürsten, dan in welliches Fürsten Land er sie nider werfen wurd, da hett er ain besundern A.' AuoChr. 5, 40. ,Da sollichs beschach, hettent sy den A. noch bey inen' Wsh. XVI/ Bkr. 30. ,Da sind mir zwen A. ins Thor gesteckt worden, aber kein Nam darin underschriben gewesen' Werd. 1525/Bkr. 490. ,Zwelff edle Knaben ... Der ieder truog ein A.' Fiz. 195. Bei einem Hoffest von 1618, = Cartell: ,allbereit einen A. wider alle dapfere Rittersleut publicieren lassen' Weckh. 1, 50. — Zu absagen Ic. t Absagte f. : Kriegserklärung. ,Wenne söllich Ab- sag also beschicht, von welhem Tail das beschähe, dennocht sollen iie Spenne und Sach in guten Dingen ze beiden Syten bestän vier gantz Wochen die nächsten nach dem Absage ungevarlich' Rw. 1425/Fürst. 3, 134. — Zu absagen Ic. Das scheinbare Masc. Absag am Schluss des Passus wird doch wohl Absage = absagen, subst. Inf., zu verstehen sein. ab-sagre° schw. : einem a. , mit und ohne sach- liches Object, in mehreren nahe verwandten Bedd. — 1. einem eine Zusage a. nicht geben, wie nhd. „Einen Korb geben*' SAJettk. RA. : Siebenmal (neunmal) abgesagt ist einmal (erst recht) zugesagt WsSchuss. EnDett. — b. eine gegebene Zusage zurücknehmen. ,Da man den Stetten abset, daz man niht uf den Tag komen mocht in der Ostervir' Auo. 1377/Chr. 1, 184. Insbes. : ein geschlossenes Kontraktverhältnis wieder lösen, kündigen. Allgem. , besonders noch jetzt von Dienstboten : , 's Bäbele soll ihren Denscht en Stua- gert wieder asa^ Weitbr. 2, 54. (S. a. abschlagen.) ,Wenne min Herre oder sin Erben die vorgenanten Gut und Lehen an in vordrent und asagent, so soll er davon dretten und stan und die Gut ledig und los sagen' Eb.d.Gr./Vjh. 8, 135. ,Der Rat haut Gewalt, ze dem halben Jar den Soldnern abzesagen* Auo. 1372/ Chr. 1, 153. .Doch das man Gewalt habe, auf das Viertail Jars abzesagen' eb. 1432/2, 94. — c. f das bestehende Friedensverhältnis aufkündigen, Krieg, Fehde erklären. ,Daz wir den Fryd gen Bayrn absagten' Aug. 1373/Chr. 1, 35. Aber meist ohne Obj. ,Dass sie in Gegenwärtigkait des Pötten Hcrtzog Ludwigen absagen' AitgChr. 2, 246. ,Damitt sie dem Hertzogen handt Abgsagt zu Wasser und zu Lanndt' Frz. 195. ,So hat er im fürgenomen dein Todtfeint zu sein und sagt dür ab zu Feur und zu Plut' Kriegserkl. Karls V. an Franz I. 1525, nach der Weissenh. Historie von N. Thoman/BKR. 211. Ohne Dativ: .Wie Claus Köchlin abgesagt bette' eb. 30. ,Sich legt für die Statt .... ganntz un ürsach, Gor un versehen, unabgsagt' Fiz. 180. Syn. entsagen, widersagen. ,Abgesagter Find perduellis' Altenst. 1516/Df. 15. — 2. „absprechen", in der Wendung einem das Leben a., ankündigen, dass er nicht am Leben bleiben werde. ,Ward fast schwerlich und lang krank, das mir die Ertzet das Leben absagten' Rem 7. ,Wenn du oam 's Leaba a'gsait hoost, noo k(ymmst ällemool doch nW* tnit- tema Traustsprüchle hinta drei"*^ Neffl. 231. — Bed. 1 c könnte in der Wendung noch erhalten sein : „er hat \ ihm abgesagt klaren Wein eingeschenkt SAJettk." B. 2, 283. Seil. 14. ab-säge" schw. : wie nhd. absägen. Ein abgesägter (Schoppen) = V« Schoppen ; ka**'*st m>ir no'^ so •**e» a^'g^sägte* ge^e*", etwa mit der Geste einer wagrechten Handbewegung begleitet (dass. was modern nordd. „Schnitt"); allgem. — RAA. : Zweimal (dreimal) ab- gesägt und doch zu kurz von zu grosser Pünktlich- keit (? Interessiertheit) ; allg. Wo rennt denn der ^*na** M,it sein^ abg*sägete^ Hose**? Alb/Albv. 7, 188. Der war' scho^ so recht , wenn man ihn obe^ und unte** absäge*" und in der Mitte weg- schmeisse** thäV zu gar nichts zu brauchen Gs. Ei*^m> d** Hörner a., ihn demütigen RoErt. — Zu der letzten RA. giebt Bück die Erkl. : „Noch vor SO Jahren wurden im Frühling vor dem gemeinen Austrieb allem Vieh , wenigstens dem stössigcn, von Obrigkeits wegen die Hornspitzen abgesägt. Das besorgte Stall für Stall der gemeine Hirt , welcher ein durchlöchertes Messholz für die Homdicke und eine Säge bei sich führte und von einem aufsichtführenden Richter (Gemeinde- rat) begleitet war. Das Messhoiz wurde an das Hörn gesteckt und über ihm die Hornspitze abgesägt." S. a. Hornabsäger. — Seil. 14. t Ab-sagriui? f . : Kriegserklärung XVI/Bkr. 211. 261. — S. absagen Ic. ab-salbe^ schw.: „1. recht zuschlagen, prügeln; 2. recht essen GsGing." t ab-salzen : ,Mach gerttrt Eyer mit Wurczen und salz sie ab mit wenig Saffran' Auo. XVI/Al. 18, 245. absästen s. abseßtern, ab-sattle» schw.: wie nhd. „Einen a. GsGing."; vielleicht im selben Sinn wie: ,Sein Reitpferd, weilen ess mit ihm im Rausch abgesattlet' ihn aus dem Sattel geworfen? Ulm c. 17()0/Chq. 270, 421. Ab-satz m. : wie nhd. 1. Absatz, verstärkte Sohle der Ferse an Schuhen und Stiefeln ; allgem. Auf dem A. sich herumdrehen, herumspringen, herumfahren Zeichen des Erstaunens und Aergers zugleich. Sich die Absätze abschämen. RAA. : Jetzt ists g' fehlt im A., es sind keine Nägel drin BLEgg. A. ist kei** Stiefelrohr Rt./Wagn. 118. Fallt mir Ja tnei** A. ^^ra^, JwV d^r Teufel d. Sohlen a"«^* CnGross. — 2. Unterbrechung der senkrechten Linie, besonders an Gebäuden ; allgem. .Ein steinene Schidmaur, zweyen Häusern zugleich dienende, wann sie an einer Scitten, wie an der andern, gerad auffgeführet, und mit keinen Blindfenstern, eingemawrten Ristlöchern oder Absetzen gemerckt oder bezeichnet' Wt. 1655/R. 13, 170. Von den Knoten und Internodien des Zuckerrohrs : .Schlagen die Anstüss oder Absätz bald aus, dass manches Ror 4 in 6 Absätz, minder oder mer, nach dem es lang oder gesund ist, gibtt' Krafft 101. — 3. f Zwischen- raum, „Abstand^. Phys. : ,In seinem Hause, mit et- wass A. wegen der Mühlin-Räderen an die Bachmühlin öl Absatz — abschauen Ö8 stossend* üeb. 1676/ Al. 11, 152. üebertr.: Unterschied. So mehrmals bei Wieland : .Die Veränderung nnd der Absatz ihrer gegenwärtigen Art zu sein mit ihrer vo- rigen* (1, 272) u. a., auch bei Schiller. — Der gelegent- lich vorkommende FI.N. »Absätze'' (Oa. Tuttl. 17) kann auf Bed. 2 zorückgehen : Btnfenförmiges Land, oder = Absetze Bein, w. s. Da die übertr. Bed. S in Appenzell noch vorkommt (Tobl. 11), so werden Wieland und Schiller sie wohl ans einheimischer Rede genommen haben. Die darchgängige Bewahmng des b zeigt aber, dass das Wort erst aus der Schriftsprache in unsere Mundart gekommen ist. t absätzig Adj. Adv. : was einen Absatz (2) macht, von einer durch Knickung unterbrochenen nnd dann in der alten Richtung weitergehenden Linie. ,Als nun in unsem Stätten die Märckt, Platz, Landstrassen, Creutz- und Wandelgassen . . . krums, ecket, schrögs, a. und etwan eins für das ander . . . überbauen seyn' Wt. 1655/R. 13, 172. Absatz-kläpfer m. : ein leichtsinniger und hoch- fahrender junger Bursche ScDornh. — Vgl. Ausdrücke wie .sporenklirrend". Absatz-laafer m. : von der Gangart eines Menschen BuckVGI. 12. .ab-saue*" schw. Sww." =? — Tobl. ii: „niedrig, schnell nnd schlecht abschreiben.*' ab-saufe" st. : trans., sich den Kragen (seltener den Herzbändel) a. sich zu Tode trinken. AUgem. ab-sauge^ st. : „etwas sich an den Fingern a. können EwWöss." t ab-säugen schw.: fertig, bis zur Zeit der Ent- wöhnung säugen. ,Saugammen, die 2 oder 3 Kinder absaugend* Aug. 13 (1475). ,Hertzog Heinerich und König Conradt seyen in Weyblingen aufFerzogen und abgesäigt worden* Woll. 1591/Chf. 217, 548. .Abge- saugte und erstarkete Kälber' Wt. 1591/R. 12, 483. t ab-saumen schw. : verabsäumen. ,Hanns David Ehring . . . Geziertt mitt eim Zunfftmaister Ampt, Den Spenden er auch nichts absampt* Fiz. 88. t Ab-schab : was abgeschabt ist ; verächtlich : ,Wir seindt als ein Kerich der Welt und eins Jedermanns A. worden* Al. 10, 169. — B. 3, 35i in phys. Sinn ; dort ist n. als Genus angegeben. Im übertr. Sinn häufiger Schabab. t Ab*schabe, Abschabete f. : was abgeschabt wird. ,Man sol nemen die Abschaben von Heljfen- pain' Myns. 31. ^Nim die Abschabete n, so die Weiss- gerber von dem Ber ganten schaben^ Seüter. — Das .Genus der ersten Form ist nicht sicher bezeugt , aber doch wahrscheinlich Fem. ab-schabe*^ : abschaben, abkratzen, radieren. Flec- tiert in älterer Sprache stark : Praet. ,schub ab' Steinh. Ohr. : Part. ,ein abgeschaben Tafel' tabula rasa Aug. 1475. ,Bruchhafrte , abgeschabne, vor dem Rechten verworfne Gschrifft* AügGhr. 4, 290, wohl mit absicht- licher Zweideutigkeit, die Schrift hatte ,an etlichen Plettem Mangel', war auch «geschahen und an etlichen Orten abthan'. Uhland hat das archaistisch wieder aufgenommen : ,Geschnittene Runen wurden sogar wie- der abgeschaben* Schr. 6, 249. — In der jetzigen MA. wohl nur noch das Part. : abgeschaben (ägsäba), von abgenutzten Kleidern, bes. Röcken; daneben abge- schabet (ägMbat), — B. 2,351. .ab-8€hackere*^ dSagara schw.: abgrämen, plagen, ableiden, abkümmem MasErdm. " — Gewiss eine Compro- missbildung aus abschaffen und abrackern. ab*8chaffe°: 1. etwas oder jemand a., wegschaffen, entfernen. Mit sachl. Obj., wie nhd. : etwas, eine Ein- richtung a.j abrogieren. Uebertr. : ,Korapstu einmal [spricht Jesus zu der vor sein Gericht geführten Seele], dass ich abschaff Dein Bossheit mit ewiger Straff?* JRFiscHER 1623/Bm. 1, 332. Eine Person a., entlassen, fortschicken. ;Als nun Kai. Maj. hinein auf die Pfaltz kham, da schueff er alle Fürsten ab ausserhalben deren, so man lutterisch haist, die Hess er zu im beschaiden' AuüGhr. 5, 370. Aus seinem Dienst, Amt entlassen: , Einen solchen abgeschaffenen Schwermer soll kein Meister annehmen' Wt. 1663/R. 13, 458. ,Da8 sollche Heckenwirt abgeschaffen werden* Wt. 1565/R. 17, 77. Pers. oder sachl. Obj. lässt sich denken: .Endtlichen seind mir der Fragen, darauf ich sollte wahr oder weyssagen, von andern mer zukhommen, so ich abge- schafft, damit solche erdichtte Merlen nit zu hell an Tag khomen' Krafft 229. Mit Dat. der Person: Euse^'m Schult^e^sse** hat fna"* brac abgeschafft ihn abgesetzt Bück. Ohne Casus: a. = „abbieten", die Polizeistunde im Wirtshaus verkündigen Lp. — 2. refl. »ich «., sich abarbeiten ; allgem. — Wegen der Flexion s. das Simplex schaffen. B. 2, 381. Stald. 2, 806. Seil. 14. t Ab-schälet f. : Baumwolle, die bei der Barchent- schau untauglich befunden ward und nur zu Regen- tüchem, nicht aber zu solchen Stoffen verwandt werden durfte, die nachher amtlichen Stempel erhielten. Wie das ganze Barchentgewerbe specifisch ülmisch. ,Gute ge- schowete Woll und nit Abschelat* 1498. ,Auch wird die Unseuberkeit, so in der Wollen durch den W^eber am wirckhen befunden unnd von denselben alls in dises Gewürckh des Barchents untaugenlich ausgeschossen, welches der Auswurff oder Abschölat genannt würt' 1553. ,Von verworfner Woll oder Abschelet' 1537. ,0b man die Abschelat gar verpieten oder ob man es beleiben lassen soll, wie es jetzt ist' 1481. — Ab- scheletwolle, Ulm 1 537, darf nicht gewoben wer- den. SCHM. 7. NÜBL. 40f. 185. „ab-8chäme" schw.: sich die Absätze a." o.O. Ab-schapfet ä^apfdt f. : was beim Schmalzaus- sieden mit dem Schaumlöffel («Schapfe'') abgeschöpft wird, „Pfannenbutter "^ GoEOtt. GsBöhm. — B. 2. 438 (,Ntr.). ab-8chapple° ä^abla schw. : ^Personen ihres Amtes oder Dienstes, Sachen ihres Gebrauches berauben Ki Ow. '^ — Gleich abschaffen, woraus es (komisclie) Entstellung sein muss. t ab-schärpfen schw. : der Schärfe berauben, ab- runden. ,Die Hüff prait und dick und vornen synwel abgescherpft' Myns. 59. ab-schätze'^ schw. : für minderwertig erklären und dadurch aus dem Handelsverkehr ausschliessen. Insbes. von Geld, das als minderwertig-geprägt oder als defekt ausser Kurs gesetzt wird; allgem. ,Wann ain Brot also von den Brotschowern abgeschetzt wurde, so sol dasselbig Brot nit in der Brot-, sondern Kürsinloben verkaufft w^erden' RwRb. 267. — Vgl. B. 2, 492. ab-schäuble" schw.: einen a., auf schlaue Art fortschicken, sich vom Halse schaffen NßGräf. Vh. Nt. — Zn Schaub , gewisserm. aas dem Schanb heransschütteln, 8. schauben; oder zu schieben; l verkleinernd. Vgl. Simpliciss. 2,44. Stb. 89. t ab-schaaen schw. : bei der amtlichen Schau, Prü- fung als untauglich verwerfen. ,Wass für unwehrhafft erkenndt und alageschaut w^irt' Bi. XVII/Cjq. 143, 214. ,Ein Pferd, das kröttig und mit einem Haupthandl be- haftet, bei den geschworenen Schawmeisteren nit a 59 abschanen — abgchiessen 60 lassen* Aul. 1683. — in der letzteren Stelle = zur Schan j scheuchlich, einem nmb geringe ürsach das Leben nemen' kommen lassen? ZcHR. 4. 273. Abschreckend: ein Verbrecher wird ver- ab-8chänme° — Wurzelsilbe mit ? Ner. . mit ^ urteilt ,ihme zue wol verdienter Straff und anderen Lp., mit ^ Rd. , s. Ggr. § 31, Karte 13 — schw. :, zum absehe wlichen Exempel' Wt. 1606/Vjh. 1, 216. — den Schaum von etwas , insbes. von einer kochenden In milderem Sinne : hässlich, garstig. Einem a. thun, Flüssigkeit entfernen. Allgem. — S. a. abachweimen. i ihn Übel ausschelten, schon Hoffst. XVII/Chf. 2, 776. Abscheid s. Ahschid. 'noch jetzt allgem. — Sogar, wie modern „grässlich" ab-seheide*^ st. : 1. ftrans.: trennen. ,Das sie [der | u. ä., schwäb. „arg", bloss steigernd, vor Adjj. ; so Götter Hand] nicht mög ihn von dem Land, Euch von BiErl. ; insbes. aber Frk. : a. schöti u. ä. ; Halm 10 ; ihm, uns von euch a.* Weckh. 1,5. — 2. intr. : sich W.Fr. 6, 419. — Tobl. 12. Die Betonung anf der 2. Silbe trennen, fortgehen. ,In söllichem unerlichen Abschayden ' nnd die Bewahmng des b zeigen schriftspracbl. Urspnmg an. seines Gemächits* bei böswilliger Verlassung des Ehe- 1 Ab-8chid, älter Abscheid m. : 1. f das Fort- gatten AugSt. 260. ,Bis uff ewer A.* euern Wegzug gehen. ,Gleich nach Abscheid seiner Diener* Zchr. 2, aus der Stadt AugChr. 2, 381. ,Sy send trewloss . . . ' 573. Speciell = Tod : ,Die Stund ires Abscheidts von am h. rom. Reich worden, haben dyenen von Bern und diser Welt* eb. 1, 135. — 2. Begrüssung beim Aus- Zurch geschworen, die send eben vormalss ach also einandergehen , wie nhd. ; A. nehmen. .Des Morgens von dem r. R. abgeschiden , wie sy* Wsh. XVI/Bkr. ... dorft es ni^ vil Abschaids nemen , sie liesen die 140. — Sterben ; „(abgeschiedene Seelen Irrlichter" Ross satln und ritten darvon' Zchr. 3, 74. Franzö- ScHM. 460. — Jetzt nnr noch etwa in der letzten Wendung • 8isch(-en) A. nehmen gehen, ohne einen Abschieds- gebränchlich. B. 2, 371. ' gruss ZU sagen ; allgem. Beim A. sind verschiedene, ab-8cheinig Adj. : armselig. ,Auf einem ,abschei- 1 nach Ständen. Beschäftigungen und Gelegenheiten wech- nigen*^ Hauswesen bauern, wo einen die Schulden selnde Formen üblich; s. Gruss. Abschiedslieder s. morgen wie der Wind wegblasen können' Auerb. 5, Vth. 2, 331. 389. — 3. Entlassung eines Angestellten, 60. — Stald. 2, 312 „von Tüchern, die Ihren Glanz verloren namentlich einer Militärperson aus dem Militärverband : haben". | Zeugnis, das bei dieser Entlassung mitgegeben wird; Absehen : Fl.N. ,Am langen Weg vor Abschen ain \ wie nhd. Einem den A. geben. Auch die Formel Juchart' HzBeur. XIV/Al. 8, 205. Wird Gen. eines PN. w«Y schlechtem [hzt. .schlichtem«] A. schon c. 1700 sein; vgl. Absenreute RAvZogenw. ülm/Chq. 270, 415. Einem etwas ,in Abschied setzen* ab-8cheppere" schw.: 1. abscheren, 2. tüchtig i Artzt 1525/Zfs. 10, 114. — 4. Schlussresultat einer auszanken GsGing. — Zu Schepper vellus; vgl. filzen, strählen n. ä. ab-8chere" schw. : wie nhd. ; übtr. refl. , sich ab- mühen, plagen. Wohl allgem. — Tobl. 12. beratenden Versammlung, Beschluss, .Verabschiedung". ,Darauf hat man zu Angspurg ainen grossen Rhat ge- hapt von des Abschedts wegen, den anzünemen oder abzuschlagen, darauf ist das Mer weit worden, dass ab-scherre" schw. : abkratzen ; wohl allg. — S. man den Abschidt nit soll annemen' AugChr. 5, 393. das Simplex acherren. .Innhalt des jüngsten Abschaids' Ueb./Df. 15. Ueber- t ab*8cheu, absehe uch Adj.: wer Abscheu hat; haupt Contract: ,Abschied und briederliche Vergleich- in der Wendung einen a. machen scheu, irre machen. ' ung zwischen . . .' Aul. 1591. — Eigentlich volksüblich ist ,Dise Wort machten Herr Jergen so gar abscheuch, ! das Wort hzt. nur in der rechtlichen Bed. 3, nnd hier stammt das er . . . hernach den Heurat abschlüge' Zchr. 3, 512. | es ans der Schriftspr., wie das dnrchans erhaltene b zeigt. — — B. 2, 889. B. 2, 871. TOBL. 12. Skil. 14. ab-schene" schw.: 1. intr. „einen Abscheu haben Abschid-zettel, Abscheid- m.: Zettel, dereinen AiTo." ScHM. 459f. Insbes. subst. Inf.: das A.^ r«w , Abschied enthält. ,Zu verhören ainen Abschaidzett^l' Abscheuens. .Ist meines Leibs und Gaists Beul, Ayter BALEb. 1471. — Zu Abschid 3. 4. und Gestanck Mir selbs und andern ein Abschewen' ' [« ab-schiebe** st.: 1. trans. in ff. Verwendungen. Weckh. 2, 125. ,Ab denen du, Got, ein A. [hast]' eb. ' Sich a., von der spontanen Ausscheidung der Unrei- 1,313. ,Der Tod... Bracht den Khünesten ein A.* nigkeit aus Getränken Wz Wasch. Ohne Obj.: die eb. 1, 123. jDiser Gebresten ist ein grosser Uebelstand ' Milchzähne verlieren, vom Rindvieh; allgem. Daraua und macht einem schönen Pferd ein gross A.' Ent- i übertr. : ,Au**s darf mer airst nimme zu de Kdlbla Stellung, Verunzierung Seüter 292. — 2. trans. : ver- zähla, über das Alter simmer naus. Der Dambes scheuchen, verjagen. ,0 lass mich kein Gut sunst von ! hoot schau"* ag'schoba^ NEFFL.Org. 290. — 2. intr., disem Gut abscheyhen' Weckh. 1,377. — Weckh. reimt j mit „sein": komisch gebrauchter Ausdruck für fort- an allen 4 Stellen das Wort anf Wörter mit ei «Omhd. l, fasst gehen ; auch für sterben; allgem. — B. 2,861. Tobl. 12. also das Trans, lautlich als ident. mit dem Intrans. anf, nicht Seil. 14. mit „scheuchen", was wir (und sicher schon W.) mit ae o3/R. 4, 88. | .Stett noch also ufF disen Tag, Haist der abgschossen ,Welchs Gott dem Herrn und dann auch der Weld Thurn, ich sag' Fiz. 183. — 2. intr., mit ^sein" : vom abscheuchlich' Wt. 1554/R. 2, 119. Ganz im modernen I Abblassen der Farben durch Einwirkung des Lichtes, Sinn, sittlich höchst verwerflich: ,Zu dem were es ab- i wie nhd. ; allg. — Weclih. (i, 280) hat in der Ausg. von 1648 61 abschiessen — abschlagren 62 aacb a. = herahach., herabfahren, vom Blitz : ,Ein Strahl ab- schiessend klar and schnell', aber das Original von 1618 bat richtiger: ,schiessend herab gar schnell'. Seil. 14. Str. 91. ab-8chlfere» ä^lfard schw. : schieferartig sich ab- lösen. Allgem. üebtr. : , Wenn tners aber uf macht [die Stadtlente, deren innere Nichtsnutzigkeit mit einer im Gebrauch bald abgeschieferten Nussbaumkommode verglichen wird] . . . doo kommt ihr g'ring Holz an Tag, wurmstichiger und schmor gelicher als a Bett- lad im Bettelhaus, doo schief era se a, dass ihr Teufel hautfasanacket voar oam> stooht^ NEFFL.Org. 135. — S. Schifer. ab-schinde" st.: wie nhd. Phys., die Haut ab- ziehen. Besonders aber übtr. : abmühen (besonders starkes Wort), meist refl. sich a. Allgem. — Seil. 14. abschlacken s. ahgeschlacket. t Ab-schlagr I ni. : 1. Das Abschlagen eines Was- serlaufs und die Vorrichtung dazu. ,Soll an . . . Feyr- tagen . . . nicht vischen, wie auch sonsten kein Vischer kein A. anheben, machen oder ziehen* Wt. 1615/R. 12, 674. ,Solle kein Fischer kein A. anheben, zu machen, oder zu ziehen berechtiget seyn* Wt. 1719/R. 13, 1160. — Zu abschlagen las. — 2. abschlägige Antwort, Verweigerung. ,Wir uns gentzlich zu euch und dhains A-s versehen* Tü.ürk. 115 (1509). ,Wiewol wir uns dessen kaines A-s bey euch versehen* Ulm 1525/Bkb. 600 und sonst. ,Wiewol sich unsere Herrn . . . kains A-s besorgen* AuöChr. 4, 371. ,Wie wol wir uns . . . . Verzigs oder A-s nit vertrösten* Ulm 1527/Klüpf. 2, 31 3f. ,Zu welchem Herrn woltest du nach meinem A. ziehen* nachdem ich dir deine Bitte abgeschlagen Amadis 90. , Dar ine doch khain Ursach unsers A-s austrückhenlich anzaigt warde' AuqChr. 5, 396. — Zu abschlagen 2 a. — 3. Abzug, Abgang an einer Geld- summe. ,Gostet die Hochzeit mich in die 3000 fl., doch in Abschlag das Her . . . mir an den Costen 225 fl. erlegt hat* Schehtl. 119. — Zu abschlagen 2 h. — Stald. 2, 332. Ab-schlag II m.: „Knoblauch** Schm. 463. — Ent- stellung ans AschloMch, das selbst wieder ans Ascalonium mit Anlehnung an Lauch entstanden ist. Df. 16. 94 Abslag. ab-schlagr«", älter a b s c hl a (c) h e n st. : wie nhd. in sehr weit auseinandergegangenen, nicht ganz streng zu sondernden Bedd. ; aber immer urspr. trans., daher mit ^ haben**. 1. Physisch, a* durch Schlagen etwas entfernen, a) etwas von etwas anderem herunter- schlagen, z. B. Obst vom Baum ; oder einem ein Glied, den Kopf a. ; wofür jetzt mehr her abschlagen. ,Wer die wären, die desselben Ops lützel oder vil abschlie- gent , schütten oder brechent* RwRb. 220. ,Alsdann sölte im sin rechte Hand abgeschlagen werden* eb. 221 ; dafür auch abhauen, f Haut und Har a. , cutis flagellatio et crinium abscissio: .Stilt er drier Phen- ninge wert, wen sol im Hut unde Har ab slahen* SwspLdr. 174; ähnl. 248. — ß) ein transportables Ge- räte, auseinandernehmbares Möbel, Bett odgl. ausein- andernehmen zum Zweck des Fortschaffens. Allgem. Auch ohne Obj. : ,So sollen die Hüerten [den Pferch] hinder sich abschlahen und haimwertz farn* FuLossb. 1539/WsTH. 1, 395. — t) von der zu beschälenden Stute, die den Hengst nicht zulässt; allgem. .Solle [mit dem Beschälen] so oift continuiret werden, bis die Statte abschlaget, und folglich, dass sie trächtig ge- worden, die Merckmale giebet' Wt. 1747/R. 14, 311. — 5) f militärisch, doch nicht recht klar: .Die Knecht betten die Zig abgeschlagen* Auo./Zfs. 7, 363. — e) einen Wasserlauf a. , sein Weiterfliessen verhindern durch Stauung und Ableitung in ein anderes Bett; allgem. — ^) das Wasser a.; allgem., decenterer Ausdruck für brumen, seichen^ pissen. ,Zway Heus- lach . . . Mocht ainer das Wasser darin a.* Flex. 1558/ Al. 6, 212. (S. a. u.) — tj) f refl., sich a., abprallen. ,Der schöss auf in ab und traf in auf die Nestellech- lach am Wammess, schlug sich der Stral ab, das er nit in in gieng' Wsh. XVI/Bkr. 31. ^) ohne Obj.: eine Art der Bestimmung der Parteien bei Kinder- spielen, darin bestehend, dass drei die rechten Hände zusammenhalten und dann rasch damit auf den rechten Oberschenkel herab schlagen; je nachdem die äussere oder innere Handfläche nach vorn gekehrt ist, gehört eins zur einen oder andern Partei Tu. — b. durch Schlagen etwas zerstören. Einen Stecken (an einem,) a.; einem das Kreuz a. odgl. Allgem. RA.: Der schlägt d* Steckei^ aw«* vorher a* EnAltb. — Hieher der adj. Gebrauch des Part. Praet. abgeschlagen (a(b)' gSldfgaJ) : a) eine Weibsperson ist a., wenn sie nur einen Rock an hat LpDiet. ; vgl. abbatteren. — ß) von einer Müdigkeit, die so gross und schmerzhaft ist, als ob einem die Glieder „zerschlagen** wären. All- gem., doch bes. in der Form der Vergleichung : ««* bi** wie a^g^schla^**. — y) listig, verschmitzt ; wie nhd. „ver- schlagen**, lat. callidus u. ä. Allgem., insbes. die zwei Verbb. : ein a. Luder (von Männern und Weibern ge- sagt) und: so a. wie ein Bettelstecken (auch mit dem Zusatz: und ausgestochen wie ein Ribeisen). — 2. übertr. a* wie nhd., eine Bitte «., verweigern; allgem. ; dafür auch ab sein, s. ab 1 1. ,Das sy das Gelt, so uff die erbern Stett des Punds . . . geschlagen ist, auch abschlagen, und das man das nit geben wolV Ulm 1492/Klüpf. 1, 138. ,Ist desshalb geratschlagt: . . . der Artickel von den Richtern abzuschlagen sei* Ew. 1501/eb. 1, 443. Mit witziger Bez. auf Bed. 1 a|^: ,Du woast, ih ka* nex aschla als 'ä Wasser'^ Neffl. 118. — b. =z ansagen Ib: einem aufkündigen To. Baar 1787. — c. t einem eine Kundschaft «.. ab- treiben? ,lJnd in darmit ir Kundtschafft vermain ab- zufllahen* BxLEb. — d« f verwerfen. ,Das haut ain Schin, Den ich nit wol abschlahen kan* HvSachs. 100. — e. t einem etwas ausreden, abraten. ,Da wolt der Kaiser nicht für sich ziechen. Wer im es abgeschlagen hett . . . das west man nicht* AugChr. 5, 50. — f • t abkürzen, aufhören lassen, „abhauen**. Bei HvSachs. mehrmals : ,Vil Red die wil ich schlahen ab* 146. ,Dass er zuo Stund uffpfiffen hais Und gancz abschlach des Stechens Fraiss* 198. ,Ich wil verkürczen hie min Wort und vil der Tayding schl. a))* 216. ,Lang Red die sy gekurtzt, Vil Worter schlag ich ab* (Altsw. 235.) — gr* t^^ssahlen? Nicht klar: ,Wenne ain Probst sin Zins und sin Hubgelt abgeslahet und da von gerichtet, waz er da von richten sol* EsNell. 1354/Vjh. N. f. 5, 367. — h. f abziehen, nachlassen an einer Zahlung oder Forderung. ,Abeslahen* in Ab- zug bringen AügSt. 51. .Alle Tag an der Mass ain Heller abschlahen' weniger fordern Hb. XIV/Pf.ürk. 252. ,Ye nach 8 Tagen sol er 1 oder 2 Heller a.' RwRb. 149. ,ünd sol man die Nuze Graven Götzen absiahen, daz er der ledic si, an siner Schulde* Tu. 1304/Pf.IJrk. 118. ,Abe slahen an dem Hobetgüte* Wt. 1316/Gq. 4, 219. ,Und won sy mir früntlich und lieplich . . . abgeslagen [nachgelassen, erlassen] hant drü 63 abHchlagren — abschneiden 64 Malter Winterkorngeltz' Rb. 1349/MHoh. 415. ,Was übermessiger Dienstgelt bissher ussgeben worden weren, derglichen, wo zu den Behnsungen überig Beholtznng bracht würden, abzuslahen' die Leistungen herabza- setzen Wt. 1514/R. 2, 47. Daher endlich: — i. mit sachl. Subj. und ohne Obj. : eine Ware schlägt ab, sinkt im Preise. Allgem. ,ünd schlueg Korn, Wein und alle Ding wider ab' AugChr. 2, 147. .Nachdem und das Korn von Wochen ze Wochen abschlecht' eb. 161. RAA. : '« Geld schlägt a* sagt man, wenn einem andern ein Stück Geld auf den Boden fällt HERlTäff. BalHcs. Wanns unter der Sichel aufschlägt, schlägt' s tintcr'tn Flegel a* (und umgekehrt) EwWöss. Wann's KarC^ aufschlägt, habe* nor zwei Baure* an ein Tisch Platz, wann's a^r abschlägt, zehe* ganz gut eb. — B. 2, 514. Tobl. 12. Seil. i4. Stb. 92. (Vth.Wb. 18, 36 und 49, 3 lies j,8chleckt", nicht „schlag", s. ah- schlecken.) ab-8chlaiche^ äslgaxo schw. : tauschen, eintauschen, z. B. ein Stück Land gegen ein anderes Tu.Baar 1787. Höfe werden ,gegen einander abgeschleichf Dreytw./ Cmf. 679, 118. — Zu ScMaich. ab-8chlais»en , abschlaizen schw. : 1 . ^ab- schlässd: die Fasern des Hanfs ablösen, abschälen KüOKess." — 2. t übtr. , einem etwas abnehmen, , abschinden". ,ünd och ir Lotter und Buoben, Die lan ich nit raowen, Gienge ainr in ain Gaitzen, Für das er den Lüten tuot abslaitzen' Tnetz 12676. — Mit schlaisaen zu mhd. slevsen, Factit. Zü sitzen, nhd. schleissen. ab-8chlarf e», ab-schlarge" schw. : die Schuhe a., abtreten, durch schlarfen, schiargen (s. d.) ab- nützen. — Jenes nach Senn. 464, dieses nach Auo. 13. kva. Ma. 20. Vgl. Tobl. 12. ab-schlänfe*' äUaefo schw. : ausziehen, die Kleider Rd. Häufiger aus-. — Kuhn 4. ab-8chlecke° schw. : ablecken ; allgem. Auch = liebkosen, verächtlich. RA. : Des ka***^st du dir an de"* Finger^ aKschleche** selbst denken HEaPfäfif. ; s. a. abfingeren, abkla vieren. Bläsi schleckt mir 's Kalb ab Birl. «soll auf den Segen der Februar- und Märzenkälber [Blasius = 3. Febr.] deuten". - - Part, abgeschleckt. 1. geleckt, allzufein, von Per- sonen; allgem. 2. von Weibern, defloriert oder doch «abpoussiert". /'* neni* kei*** a^g* schleckte BrcK. — B. 2, 50.Ö. Tobl. 12. Seil. 14. Stkabhb. 92. Vth.Wb. 18, verbessert Kz. 14, 382. t ab-schlelfe" I (ai) schw. : abwärts schleifen, schleppen, intr. .Lassens über den Rucken a., dass vil Frommer . . . im Elend umbziehen' Tu. 1608/ Al. 4, 268. — Anders B. 2, 507. ab-8chlelfe° II (ei) st. : polieren, glatt schleifen. In dieser Bed. wohl allgem. , doch nicht sehr üblich. In der Bed. : eine Rauhigkeit , Ecke usw. a. , lieber wegschl. abschlemen s. abschleunen. t ab-schleune» schw. : .Schickt im eylents einen Edelman entgegen, dass er seine Pferd nit abschlemet, dan er gar kain Not noch Sorg bete' Waldb. 152ö/ Bkr. 548. — Muss abschleinet (bzw. -eun-, -eim-, -eum- heis- sen: „abschleunlgen", (eilends) absenden. S. schleumen, schien- nen. Gr. 9, 656f. ab-schlotze<^ schw. : absaugen, ablutschen, wie die Kinder den „Schlotzer" (Saugbcutel). Allgem. — s. schlotzen. Auo. 13. ab-schmäckele" „dSnifgalo: abfeilschen BiAlb.'^ — Wird eigentlich bed. : dem andern die Ware abschmeckend machen ; vgl. «einem etwas feil machen" » hemntersetzen. abschmaldern s. abgeschmaldert. ab-schmalze** : einen a. 1. erwischen SxMiet.Herb. — 2. betrügen RnDietk. Eh. — 3. etwas a., abbe- trügen. Des haont d' Jude*" a^g*schmalzd Bück. — In der letztem, nnr hsl. Angabe kann anch abgschmole» gelesen werden. Flexion : Part, -et nnd -en. Schmalz, überhaupt Fett, ist dem Bauern hänflges Symbol des Wohlstandes. ab-8chmälze^ schw. : = schmälzen, mit dem Ne- benbegriif, dass durch das Schm. das Gericht (Suppe odgl.) seine letzte Vollendung erhält ; wie in abbräglen. ab-schmecke'^ schw.: 1. Er hat a^g*schm,eckt es ist ihm mislungen Ti'.Baar 1787. — 2. Part, du a*- g* schmeck fs Luder MoElp. — Zu i vgl. ,an etwas hin- schmecken" : er hat die Sache berochen und ist wieder abge- fahren. Zu 2 vgl. Gb. 1, 105: ein ..Luder", d. h. Aas, das den Geschmack (passiv) verloren hat. Vgl. abgeschmackt, schmecken. t ab-schmeisseu st. : ein Spiel ,von den dreien, wie sie den versoffenen Mann, den sein Wein übel ge- halten, so gut Ding abgeschmissen ^ wurde durch den Präceptor in Oe. 1578 bei einer gräflichen Taufe ge- halten Vjh. 11, 136. — Also wohl s= prügeln o.a. Im Sinne von „herabwerfen" in jetziger MA. vielmehr herabschmeissen. ab-schmiren -r- und -rb- , s. schnüren schw. : einen prügeln. Wohl allgem. ,üns beede so wol als die vorgemeltte Bauren abzuschmieren' Krafft 55. .Dass mann dem Graf Fugger bette sollen die Haut a.' Ulm XVIII/Chf. 637, 80. — Seil. U. Str. 95. (Klein 2, 128 auch = „betrügen", gewiss nur Verwechslung mit anschmiren.) ab-schnmle" „äSmuala schw. : gehässiger Ausdruck für unerlaubtes Küssen einer Weibsperson." — a. schmulen „tändeln, liebkosen". Scmi. 472. ab-schmutze" schw. : ,, abschmatzen '', abküssen Cr Tief. — „Schmutz" Kuss Ist auch in alem. Mundart üblich, s. d. Wort. ab-8chnäg'le** schw. : „ablocken, abschwatzen Aug. Kkb.*^ — So ScnM. 473, nach welchem B.2, 574. „Abschnegeln abschwatzen Auu." JoirRX. 17H9. 8, 160. .\va. 13. Man kann Stald. 2, 33« schnägerlen ^schwatzen" vergleichen {schnacken, Gr. 9, 1156, ist niederd. Ursprungs^ Ab-Hchnaitle*" „dschnadle n. ; Abschnitt, Abfall von Esswaren Cr." Oab. 124. — Zu schnaiten usw., Wei- terbildungen zu schneiden; vgl. Gr. 1, 107 ^Abschneidsel" und B. 2, 584 gSnp»dsl hachö. S. a. abschnaitslen. ab-schnaitsle" äSnpetsla schw. : abgipfeln ; von den grösseren P>dem der Gänse und Enten die Fahnen ablösen ; von Aesten das Reisich abhauen EnUStad. — S. zu Abschnaitlein. Abschnäpf s. Abschnipf. ab-schnappe" schw. : im phys. Sinn: allgem. Uebtr.: j.in seiner Hoffnung getäuscht werden Wt." Sciim. 472. Gemeiner Ausdruck für sterben Ew. ; vgl. abfaren, abkratzet! u. ä. ab-schnäne** äsnaco schw. : einen «., barsch ab- fertigen EwJagStz. — S. a. anschnäuen. Mhd. snöuwen ..schnauben", Lkx. 2. 1043. Ab-schnänete äf^naeade f. : Abtrag von einer Mahlzeit EnOepf. — Die Bed. will zu dem vorherg. Verbum nicht wohl passen. ab-schnanze'^ schAv. : einen a., barsch abfertigen, abkanzeln O.srnw. Gs. — S. a. das häullgere anschnauzen. B. 2, 590. Seil. 14. ab-»chiieide" st. : 1. physisch, wie nhd. ; allgem. Vom Getreide: ,Den Buwe abschniden und infüren' 65 absclmeiden — abschweif 66 RDWilfl. 1430/FCrst. 6, 305. Von der Kleidung: ,Alle anch zumal sollen sich vor gethailten und abgeschnitt- nen oder auch zerschnittnen Hosen und Wammas enthalten' Tü.Urk. 139 (1524). — 2. f übertr., ^prae- fidere'', einer Sache ein Ende machen; auch sie im Voraus durch Verbot yerhindem. , Aller überaus ab- geschnitten unnd nit zugelassen werden' ; ,ain ganzer ü., das die Recht abschniden* üeb. 1523/Df. 17. ,Eyl doch, dieweil. gerechter Herr, Ihr Lästern und mein Leyden Berait erschallen gar zu ferr, Nu beedes ab- zuschneiden' Weckh. 2, 115. ab-schneire" ään^ra schw. : durch einen plötz- lichen Ruck abreissen, trans. und intr. — s. schnerren. Ab-schnipf , -et , Abschnepf (f) m. : Abschnitzel vom scknipflen , w. s. So von Tuch, Papier udgl. ; von beschnittenen Zuckerwaren Tu. ; IJeberbleibsel vom Essen SuBinsd. TuNeuh. — Die Form mit f Neuh. ; Abschnipf Binsd. ; -el wohl allgem. — S. a. Abgeschnipf. Df. 17 ; Abschnippelten snbcesiva NFbibchl. 1608. Tobl. 12 : abschnäpfa Verb. Ab-schnitt m. : Schnittholz Eh. Rd. Lp. Bi. — Die andern nhd. Bedd. fehlen. — Vgl. „Schnlttling" B. 2, 586. t Ab-schnittling m. : was abgeschnitten wird, Ab- fall. ,Und ist des Ohnzugs [im Tuchmachergewerbe] dreyeriey: Karthar, A. und Kürschner Schnepflfhaar' Wt. 1724/R. 13, 1268, — Gb. i, lOS von den Abfällen eines Schnhmacbers. Ab-schnitz m. : was abgeschnitten wird, Abfall. Bes. im Plural. Wohl allgem. ,Ein Zenntner Röttin, Kupferwasser, A. vom Mösch' Cw. 1523/R. 603. ,Da8s die Schmid und Schlosser ihre Flauden und A. nicht ins Land verkaufen' Wt. 1597/R. 16, 1, 110. ,Nimb zerribne Saifcn und die A. von des Rosses Huefen' SErTER. Was bei einem Amt abfilllt, Emolument : ,As Holgapfle^garatnt daugt besser noh für mih , As geit au Aschnitz do^* Sail. 167. — B. 2, 592. Kuen4. ab-schöpfe" schw.: 1. Schaum, Fett odgl. oben schwimmendes von einer Flüssigkeit a., oder auch : die Flüssigkeit (Suppe odgl.) selbst a., im nemlichen Sinne. Allgem. — 2. bei einem Geschäft einen Vorteil er- zielen OSCHW. Ab-scbopfet, Abschöpfete f.: was oben abge- schöpft wird Wz Wasch. GoERechbergh. Aug. — Auo. is gibt aacb eine Form Abschöpft an. — Tobl. 12. Seil. 15. B. 2, 439 (Abgeschepf, A^gschepfet). f ab-schränze** schw. : abreissen, abtrennen. ,So sich die Knecht thun abschrenzen, wolten auf den Wägen faulenzen* Fronsp. — Stald. 2, 350. Tobl. 12. ab-schrecke" äSr^ga schw.: 1. f einem etwas a., durch Schrecken abjagen. ,Da eilten die von Albegg nach und kamen an die Fuessknecht und wolten das Vieh abschreckt han* AugChr. 2, 17. .Das Freulin . . . maint, es wolt mir Gelt a.' von mir erpressen eh. 140. ,Sie haben von dem Hausknecht zu Sant ürlich die Schlisse! z& den Kämren genött (Variante : abgeschreckt)' eb. 4, 211. — 2. t Kunstausdruck der Hasenjagd, auch ,a. und laussen', 1511 verboten, wird noch 1613 er- wähnt. — 3. kalte Flüssigkeit leicht erwärmen ; oder etwas Heisses in kalter Flüss. abkühlen. Allgem. ; insbes. im Part. ,Nimb zwei Pfund Schmeer, das schreck auf einem Wasser ab' Seuter. Synon. ver- schrecken. — Die nhd. Bed. deterrere fehlt nns. Zu Bed. 2 B. Waon., Ja^dw. 56ff. S62; vgl. Sebiz, Feldbau (1580) : ,a. helsst es, 80 dem Hasen vor Tags, wann er gen Holz will fahren, für- gericht [?] wird*. Seil. 16. Fischer, Schwab. Wörterb. I. ab-schrelbe" st.: 1. f ,ein bestimpte Zeit des Zu- und Ab[hinundher]schreibens' CvWt. 1554/2, 609. — 2. modern, ausser den der Sache nach wenig volks- tüml. nhd. Bedd. , allgem. Bez. einer bestimmten Art, Kegel zu spielen: die Würfe jedes Spielers wer- den Yon einer für alle gleichen höheren Zahl abge- zogen, wer zuerst auf Null kommt, hat gewonnen. Die andere Hauptart zu kegeln s. partlen. Ab-schrot m.: was „abgeschroten'', abgeschnitten oder abgehauen wird. Nur als Plur. und als Demin. erhalten. — 1 . Plur. Abschroten. ,Die Abschrotten' Abfälle, Späne Wt. 1571/Cmf. 6, 282. Ueberbleibsel von der Mahlzeit Schm. (s. u.) — 2. Demin. Ab- schrötlein. a* Ueberbleibsel von einer Mahlzeit. Abschrötlein Fulda 469. Abschrödlen Schm. Aug. 14. — b. Ueberbleibsel beim Wurstmachen, pärftlix Kü. — Schm. 479 sind „Auo. Ulm Ha." für die 8 Wörter „Schrodel, Abschrödlen, Abschroten*' ohne Unterscheidang angegeben. — B. 8, 618. f ab-schroten schw.: abhauen, behauen. ,Hat er den Felsen, darauf das recht Schloss stat, ... so nahe behawen und abschrotten lassen* um ihn unersteiglich zu machen Zchr. 3, 189. Dafür im selben Zusammen- hang auch beschroten. — Seil. 15. t ab- schupfen schw. : wegstossen. ,Er wurde mich Widder abeschupfen' Tu. 1446/Wjb. 1852 I 200. — Ga.i, 110 mit ü , bei uns jedenfalls ohne Umlaut, s. schupfen. ab-schtttte'' schw.: 1. f = nhd. „abschütteln". ,An dem Tanz wer er nit, Do man die Leis abschitt* Wt. 1516/Lil. 3, 204. ,Die Junckfraubiren, die abge- schütt waren, die gab man 100 für IV« d., aber die abgeprochen waren, gab man 100 umb 2 d.' AugChr. 5, 233. — 2. = nhd. „abschütten" ; etwa das Wasser von etwas zu reinigendem, zu kochendem. Kaum volkstiblich ; besser wegschütten. — Stald. 2, 356. ab-schwanze" schw. : einen (mit dem Farren- schwanz, dann auch mit einem andern Werkzeug) durchprügeln Oschw. yWenn ih Moischter war, ih wött a** gau** aschwanza' Sail. 180. — Vgl. ablideren. Aach Sail. 154 ,Jetz gang mar ussam G'siicht, oder ih schwänz dih to Fuass auf a"' Ist wohl a statt a* zu lesen nnd hieher za ziehen. Kuek 4. ab-8chwarte" schw. : durchprügeln Sww. Tu.Baar. — Vgl. ablideren. Schm. 486. Stald. 2, 361. Dagegen B. 2, 648 = abschwatzen. ab-schwätze'' schw. : einem etwas a., durch Reden abdringen ; wohl allgem. Aelter auch = abspenstig machen: ,Es solle keiner dem andern seine Ehehalten . . . weder durch Biet noch Schankungen a. und ab- dingen' Aug. 14. Gegenteil anschwätzen. ab-schwebe": spöttischer Ausdruck für fortgehen, von einem lästigen Gast, einem der unverrichteter Sache abzieht odgl. Verbreitet, aber sicher ziemlich neu aus der Schriftspr. entnommen, etwa aus dem er- habenen Stil der klopstockischen Schule ironisch über- tragen und jedenfalls vorzugsw. in der höheren Ge- sellschaft üblich — gelegentl. auch wohl mit einem zur Verstärkung der Komik stark gebildeten Part. äbg^schwobe^. t ab-8chweif (-ai-) Adj. : wer ausserhalb des Ortes, wo er zu sein hat — des Hauses, Dienstes, Heeres — sich ungestatteter Weise umhertreibt, vagus. Meist mit „werden" : ,Nimmer fluchtsam noch abschwaifF werden' Wo. 1439/Zorh. 32, 149. ,Iem Gnaden nit flichtig, a. noch ungehorsam werden' Kpt. 1525/Baüm. O 67 ftbschwelf — absetzen 68 Akten 329. ,Wenn ein Mann stirbt oder a. wird . . . 80 soll die Frow von der Grebt nit in ir Hos gen' Bw. 1545. Sich a. machen: ,Sy betten im ain Artical lassen setzen, wie er sich a. gemacht' Auo. Id27/ZFS. 1, 238. ,Den Fynden, so usserthalb der rechten Ord- nung und Macht a. umbziehen' Fürst. 4, 225 (1499). — Aelter abeswifte: ,Daz er in den Tag gekündet bete unde daz sie abeswifte wseren worden^ von Be- klagten, die zum Termin nicht erschienen sind Es. 1330/Gq. 4, 331. — Dieses abeswifte kann seiner Bed. wegen nicht zn mhd. swiften , sondern nnr zn steifen gehören , wie abschwiffig im Stodtb. v. Schaffh. (XIV./Al. 5, 20). B. 8, 686 ; mit einziger Ansn. der dort aas Tirol 1603 angef. St«IIe scheinen die verschiedenen Formen des Adj. nnr anf schwäb.-alem. Boden yorznkommen; vgl. Df. 476 (Schweiz XVI). ab-schwelme'' ääwÖSma schw. : den Schwelm, d. h. Schaum, von einer kochenden Flüssigkeit entfernen MüTig. EäDett. — Za Schweim. S. a. abschäume». ab-schweisse'^ schw. : einem etwas a.j abdringen, abpressen ; z. B. dem Gesinde den Lohn. Wohl allgem. — JouRN. 1786, 10, 32Ö war a. = abprügeln als sebwäb. ange- geben ; dagegen eb. 1788, 9, 180 und Kleih l, 6 mit der richtigen Bed. ; femer Schh. 485. 488. B. 2, 650. abschwift s. äbschweif. Ab-scbwinge** äbSw. SpMahlst.; ä§w- w. von Iller, FiLS, üNT. Neckar ; ^- ö. von Fils und u. Neck. ; ^-, f' ö. der Iller ; f»- Ew. Kü. ; „e-" Gr., „ö-" TmNess.; PI.: die beim „Schwingen^ des Flachses (oder auch Hanfs) entstehenden Abfälle. Das Wort ist mit dem Flachs- bau vielfach verschwunden, aber noch in allen Landes- teilen zu finden. Syü. Adechsen, Akammen^ Awerg. Andere Formen : Ag'schwingef^ Kü. GEaKirchb. ; ä- schwingete CwOst. RTPfull. Tü.Baar. — RA.: /** geh-n-uf Ewer-Ehgachwingef* [Ewer = Ober-] d. h. an einen Ort, den du nicht zu wissen brauchst Kü./ Oab. 144. — Die Formen mit e-Laat könnten zu ahd. mhd. äswing passen, aber solche mit p, was jenem d entspräche und in Aropf, Akammen n. a. vorliegt, fehlen der Mundart. Mo- dernes ä- kann nnr anf ab- beruhen. Möglich, dass A und ab vermischt sind. — Dp. 2. B. 1, i. 2, 689. Auo. 31. Bma. 1, 48. JOUBN. 1788, 7, 53. Vgl. fyAusschwing(ete)" Stald. 2, 865. t ab-schwöre° schw. : ,0b dyse Brediger . . . und Seimorder besser und glaubwürdiger seyen, dann die Wegelissmenner , aynem Ubeltheter sein Leben abzu- schweren' Wsh. XVI/Bkr. 182. — B. 2, 646. ab-segle° äsfgla schw. : kom. Ausdr. für fortgehen, namentlich für sterben. Wohl allgem., aber, wie der Begriff „segeln'^ zeigt, sicher schriftsprachl. Ursprungs. — ToBL. 13. Seil. 14. ab-8ehe° st.: 1. wie nhd. : einem, etwas an den Augen, am Maul a. ; es auf etwas abgesehen haben. — 2. f zielen (von einem weg zum andern sehen). Seltener als Verbum : ,Da8 ihne [den Doppelhaken] ein Mann tragen und von einer Wehr zur andern bringen, auch unter einem Schussloch oder auf einem Bock allein a. und schiessen mag* Fronsp. Meist S u b s t. n. : Ziel. ,Der redlich fort zu gehen Auf seines Herren Pfad, Hat sunsten kein A., Dan nur auf seine Gnad' Weckh. 2, 179. — Visier oder Korn am Schiessgewehr: ,A. heist das vorder erhöhet Knöpfflin, oder das hinder durchlöchert erhebt besonder Rörlin oder Müetterlin auf dem Bohr der Büchsen ober dem Zündloch' Zimm./ Zfda. 43, 92. , unter das A. oder Ziehler .... dem Kömlein vomen am Rohr, welches man durch das A. in die Augen fasset' Aüg. 16 70/ Aus Schw. 1, 108. ab-seigre** äs^ega schw. : „von einer Flüssigkeit, z. B. Kaffee, die einen Bodensatz hat, das Helle oben abgiessen Tu.''; „abschöpfen, Schaum usw. abnehmen GtoERechbgh. " * ftb-8eile<^ äspah schw. : einen a.. mit einem Seil- stumpen durchprügeln Tü.Baar 1787. absein, abseit s. ab. Ab-gelte f. : Seitenraum. 1. f Seitenraum in einer Kirche, Kapelle, Seitenschiff. ,lJnser Frown Altar, der da gestift ist in der underun Kilchun ze Ehingen in der Absitun bi dem Negger' Rb. 1328/MHoh. 259. ,Den Altar gelegen in der Absittun zft lingun Haut' eb. 1358/ MHoH. 481. ,Das trit Glass czü Sant Moritzen in der Abseytten vor der Eyllendaller Altar herab .... Mer han ich ain Gwelb lassen machen in der Abseytten in der Pfarkirchen cz& Werd und ain Glas darnnder .... Ozwen frauenstiel in der Abseytten bey dem haii- gen trey King Altar daselbss* AuqChr. 3, 394f. ,Am Altar uff der lingken Abseyt gelegen' Immenst. 1473/ Fürst. 7, 259. ,Am Aufferaubent fuel ain newe Ab- seyt in der Kirchen hie nider Wsh. XVI/Bke. 49. ,Er hat ... zu Sant Urlich in den Abseitten 2 Gwelb aus dem Grund erbauen' AugGhr. 4, 168. ,Es seie anfangs nur ain Gapellen gewesen, die keine Abseiten gehapt' ZcHR. 2, 577. — 2. Seitenraum in einem andern Ge- bäude ; auch Nebengebäude. ,Er fuort in inn das Hans hinein Durch ainen Keler tief und weit. Darbe! in einer Abseit Da was ain stainin Kamer gros' Kaufr. 108. Jn einn Stüblin in der Abseiten' Acg. 1585/ Chf. 4 a. ,Eine besondere Abseiten , da die Künstler ihre Zimmer haben' Hainh./Zfs. 8, 63. ,Kan man das ewig Leben also uberkomen, so muss Gott ain Abseyten an das Hymelreich machen, der Hymel wurd zu eng' Wsh. XVI/Bkr. 158. — Heutzutage: „Der in andern Gegenden für das Rindvieh bestimmte untere Hausraum nebst besonders angebauten Abseiten ist für die Zucht und Mästung der Schafe eingerichtet" Oab. Goe. 64. — Die Erklärung aas mlat. apaida (gr. d4>t()i das schon mhd. zu abstte nmgedeatet wird, bestätigt sich dadurch, dass das Wort für kirchliche Bauten älter ist als für profane. B. 2, 386 (die dort angeg. Bed. ^abgelegener Ort" fehlt uns). ab-sestern schw. : „absöstern von den getretenen oder geraspelten Trauben einen Teil des Mostes aus der Bütte lassen, ehe sie an das Biet gebracht werden Unterl. "^ „absästenj den Most von den Trabern ab- laufen lassen Hohenl.'' Joürn. 1788, 7, 52. Ab-setze f. : Fl. N. ,Vs Jauchert (Aecker) auf der Absetze' AaEss. — Wohl zu absetze» Ib — ausspannen; vgl. Ablege. ab-setze° schw.: 1. physisch: a* wie nhd., beim Trinken, Schiessen ; Wein oder andere Flüssigkeit setzt ab (mit oder ohne das Obj. Hefe, Satz odgl.). — h* ausspannen, abjochen NTBeur. Wolsn. ; wohl allgem. — 2. übertr. : a* eine Ware absetzen^ wie nhd. Hie- her: .Demnach undenstehende Tax gar nicht zu meh- rerm Aufifschlag, sondern vilmehr leidenlichem Ab- setzen und Wolfaile . . . gemeint' Wt. 1622/R. 12, 897. — b. etwas a., in der RA. es setzt Schläge, Hän- del odgl. ab, wie nhd. Da könnf sich was a. Mlb. — c. t abspenstig machen. ,Wellcher Meister dem andern sein (icsündt oder Khunnd[en] absetzet' Rw. 1566/ Wjb. 1875, 2, 204. .Unsere Sone sollen ainander ire Diener gefarlicher weiss nit a.' Wt. 1568/R. 2, 158. — d« t ungiltig machen, „abstellen". Der Apotheker zu Stuttg. ist verpflichtet, an den Arzneien ,nichtzit 69 absetzen — Abstandstube 70 zu wandeln oder abzusetzen one der Doctor unnd Ge- lerten ir einich oder mer Ratte' Wt. 1486/Sattl. Gr. 4 B. 280. — e« t abziehen, vom Schuldconto streichen. Wohl nicht anders zu verstehen : ,Bei gehaltener Rech- nung 1729 ist lobl. Spital vor underschidl. Post an Zinsen abgesezt Tind zugelassen worden 16 f.' Pfül- LEND. 1730/Al. 11, 152. — Zu Ib wird der F1.N. Absetze gehören. ab-8iede° st. : wie nhd., trans. — RA. : Sa [es] schtneckt doch darnach, hat 's seV* Weible gesagt, hat de^ Zau^^stecke** a^g'sotte^, auf den d* Eätz [Elster] gehockt ist EwWöss. ; vgl. Höfer 569. t ab-sige^ schw. : ,So mögen die Reuter auf den hohen Bergen und engen Hölzern, darzu auf den Was- sern und Gräben den Fussknechten auch nit vil abge- sigen' Fronsp. ,A1s nun der schwäbisch Bund glück- lich den Bauern hat abgesigt' Aug. 14 ohne Quelle. — An der ersten Stelle wird ,vil' Object sein , also das Yerbnm = abgewinnen ; an der zweiten dürfte obgesigt zn lesen sein. ab-sitzen st. : 1. intr., mit „sein" : nur etwa als 1. 1. der Kavallerie vom Absteigen vom Pferde. — 2. Irans.: eine Strafe, 4 Wochen, 6 Monate udgl. a.; auch etwa : Er sitzt Holz ab d. h. sitzt die Strafe für Holzdiebstahl ab. Absolnzion f. : im kath. OSchw. volksüblich, teils in unentstellter Form (bzw. Endung -iäö) teils ent- stellt zu Abluzion : ^So bald ar gemacht hau**d Rui ond Lotdj So we^mmar boid üi ge^ba d* Ablutiaun' Sail. 71. Auch Absolon wird hergehören: ,Und wann ich ihr Beichtvatter were, wolt ich ihnen, wie die Bawem reden, den Absolon sprechen' 1611, aber im Genus an das N.Pr. angelehnt. ab-sonderlich w/^w : 1. Adj.: aussergewöhnlich. Du hast e*n a-s Tuch am Rock bist ein sonderbarer Mensch. Auch = „wunderlich", mürrisch, launisch. — — 2. Adv.: besonders, vorzugsweise. — Beides allgem. ; in beiden Fällen anch das Simpl. »onderlich. — Seil. lö. t ab-gondem schw. : wie nhd. ; Nebenform a b- söndern nicht selten, z. B. Zchb. ,Hast du die Zeit geändert, Und in vier Thail, mit Kalt die Hitz, die Kalt mit Hitz Zu lindem, abgesondert' Weckh. 1, 354, und ausserhalb des Reims: ,So sondert er weit ab Von uns all unsre Sünden' eb. 2, 151. ab-spalte*^ st. : neben der phys. Bed. : ein Stück Holz a.f die jedenfalls nicht viel üblich ist, auch übtr. : „einen andern im Handel und Verkauf mit List über- vorteilen Rb." ftb-späne'' schw. : von der Mutterbrust entwöhnen ÜLm/Schm. 498. — S. Spänen und s. abspannen. ftb-spanne'' : einem etwas a., es ihm durch Reden abdringen. Entweder, indem es ihm selbst abgeschwatzt wird : WzWäsch. ; oder, mit persönlichem Object : ab- spenstig machen: ,Dass Niemand dem andern seine Ehalten geferlichen abreden noch abspanen soll' Auo. 14 (1553). Auch: „etwas einem andern nicht zu- kommen lassen WzWäsch. " — Das Verbum wird in der jetzigen Yorstellong zn spontan gezogen (mit dem es aach Wurzelverwandt ist) nnd so schw. flect.; eigentlich zn mhd. stV. Spanen „locken, anreizen". — B. 8, 671. Str. 8. ab-specke^ schw. : einem den Speck abnehmen ; übtr.: ihn ausbeuten. 2>' Jude^ scheuert d' Saue**, aber d' Christen* specket sie a* Bück. — Fett als Symbol des Wohlbefindens, Reichtums schriftspr. und mundartl. in den verschiedensten RAA. ab«gpel8e°: 1. f eigentlich. ,Weil dorin sehr vil Ennten gibt, Werden fein abgespeist mit Sitt' gefüt- tert Fiz. 143. — 2. jetzt nur noch übtr. : abfertigen, unverrichteter Sache, mit leerem Trost fortschicken. Allgem. „Mit Verweis verlassen [?] WzWäsch." — Die von 6b. 1, 122 angeg. Bed. j,da8 Abendmahl dem Sterbenden anf dem Krankenbett reichen" ist bei nns unbekannt , obwohl nnsere Katholiken „speisen" für commnnicieren brauchen. — Seil. 16. ab-spenstig Adj. : „abspeinstig*^ machet wie nhd. BUCK. ab-spicke» schw. : einem etwas a., insgeheim ab- sehen, um es selbst anzuwenden, nachzumachen. Allgem. ; ganz besonders von dem unerlaubten Ablesen aus den Büchern oder Heften anderer in der Schule. — B. 2, 65«. Stb. 101. ScHH.601. AüG. 14. (ToBL. 11 in ganz anderm Sinn „abschnellen", bei nns nicht bekannt.) ab-spinne*^ st.: 1. eigentlich: eine Kunkel voll Werg a. , zu Ende sp. Daher RA. : Mei*^ Ulmer [o. a.] Kunkel ist a^g'sponncr mein in Ulm [o. a.] schwebender Process, Handel usw. ist (mit Glück) be- endigt MüFeldst. — 2. übtr., intr. abnehmen, dem Ende sich nähern. Ein Kapital ,spinnt ab' Pflumm./ Chf. 682 a, 229. Meist aber von lebenden Wesen, zu- mal Menschen: abnehmen, nachlassen, körperl, oder geistig. Allgem. — Häufig bes. das Perf. : abgespon- nen haben im nemlichen Sinn: gealtert haben; oder auch nur: müde, erschöpft sein; allgem. Milder = nüchtern geworden sein: P^ hau** abg'spunne* Rw Deissl. ; oder = hungrig geworden : /*'* hau^ recht «*- g^sponner seit haiH morge^ Gs. — Bed. 2 nirgends sonst bezeugt. ab-spreche" st.: einem, etwas a., aber&nnen durch entscheidende Sentenz, wie nhd. Einer Braut '« Kränz- le** a. 1. ihr, weil sie schon geboren hat, verbieten, es am Hochzeitstag zu tragen ; allgem. ; 2. nach Wäck. Näg. 164 spricht in Baib. Schw. der Hochzeitsprecher der Braut bei der Hochzeit mit einem Spruch (von dem a. a. 0. eine Probe) das Kr. ab. das sie als Frau nicht mehr trägt. Ab-spmch m. : etwas ,im A. geben' im Abstreich ? Ulm c. 1700/Chq. 270, 488. Ab-sprimg m.: ,B^^^ ^^i^g ^^ Crammer zu mir heraus und bitt mich, das böst zu thun, damit er nur umb den halben Thail möchtte bezaltt werden .... üf disem halben A. begab ich mich zu ime in Laden' Kbafft 391. ab-8tähle<' schw. : kaltes Getränk durch Eintauchen eines heissen Stahls erwärmen Book. — Simpl. stählen in ders. Bed. B. 2, 744. Ab-stand m. : 1. wie nhd. : Distanz, Unterschied, Gegensatz WoKissl. — 2. A. haben = ermüdet, ins- bes. hungrig sein HEaBreit. Cn. — 3. Austritt aus einem Dienst und die dafür bewilligte Abfindungs- summe. ,Der Reppenberger sprach von einer Abstands- summe, die Diethelm dem Munde [N.Pr.] bezahlen wolle, wenn er sich zur Auswanderung entschliesse' AUERB. 4, 143. B. 2, 765. t Ab-stände f.?: ,Das unser Pfarr mit järlicher grosser Abstend beschwert . . . das kain Priester . . von den Nutzungen . . Abstent davon nit geben' WoKissl. 1525; = Abgabe odgl.? Zu Abstand 3? ab-ständig Adj.: was „absteht", faul, unbrauch- bar geworden ist. ,0b aber einer a. Holtz in seinen Waiden hätte' ScHDAdelb. 1502/R. 17. Abstand-stnbe f. : auf dem Rathaus in Rt./ 71 Abstandstube — abstellen 72 Cef. 2, 751. Wohl = Parteienzimmer, Wartezimmer. ab-stfttt abSt^t (^ SAMiet.) w/, in Bed. 1 auch sel- tener abstatt Adv. : 1. von der Stelle weg. Er gat (kommt) ni^H abstatt (häufiger abstätt) SuBinsd. Bück. — 2. auf der Stelle, sofort. yThuat se einer noh mdl mucka^ Muass er abstett ganz alloV Wieder von der Wall faht kai'' BucKBag. 190. — 3. in einem fort, unaufhörlich; z. B. es regnet anstatt; er sitzt a. ifn Wirtshaus OSchw. — Aus mhd. abe (der) stete, mit flect. Dat. von etat locns; vgl. unter ab andere präpos. Formeln. Bed. 3 wird anknüpfen an die Yorstellnng : vom Ort , Stand ans, also eigentlich von Beginn an. Denkbar ist, dass ein O.N. wie Abstatt/HiAi. hiehergehört, eher aber zn Abt. — B. 8, 792. Swz. 1, 25. ab-stftnbe'^ und abstaube^ schw.: etwas a., den Staub davon entfernen. Allgem. — Einen geogr. Unter- schied zwischen Umlauts- und umlautloser Form kann ich nicht angeben ; abit^ub» Wolsn., ästSb» TinNess. Gr. i, 126 unter- scheidet, wohl etwas künstlich, -au- intr., den Staub verlieren, und -äu- factitiv. Unsere MAA. aber haben nur letztere Bed. und zwar : Seil. 15 -au-, Todl. 12 Abstaublompa, Str. 8 -ai-. Ab-stäuber „äätaebr m. : Werkzeug zum Abstäu- ben" Rt./Waon. 141. ab*Hteche" st. : 1. trans. a* phys. : einem (oder sich) etwas a., durch Stechen abtrennen. ,Da stach Cünrat Kechlinger sein Fuss ab au£f dem Fronhoff und starb am achten Tag darnach' wohl vom „Stechen" = Turnieren AugChr. 1, 324. Namentlich einem- den Hals a. jWann süe ein alt Pfert haben ... als dann steckhen stte ime die Gurgl ab' Kiechel 103. .Das einiger uhnschuldigen Hennen, von deren man sonst auff jeden ^othfall das gülden Ay . . . gehaben mag, der Hals für einest gar abgestochen bliebe' 1615/ Sattl. H. 6 B. 100. Noch jetzt allgem. ; auch : ein Schwein, Schaf o. a. kleinere Tiere a.; roh auch von Menschen. — b« übtr. abspenstig machen, wie ab- spannen u. a. ,Damit einer dem andern die Arbeiter, Taglöner und Schäfifer nit abstech' Wt. 1549/R. 12, 157. ,D. e. d. a. d. A. [wie vorhin] nit abstech oder entziehe' Wt. 1621/eb. 787. ,Weil dieser ihme seine Kunden a. und vor das Stuck Brot schädlich sein wolle' KönigseggXVII/Al. 10, 169. ,Aber die Schweytzer Hessen sich denn Fran^ossen mitt Gelt abstechen' Küng XVI/ Ciö\78, 132. Vgl. nhd. „bestechen". — 2. intr.: et- was sticht gegen etwas anderem ab; kaum volksüblich. St AID. 2, 394. TOBL. 12, ab-ste**«" — wegen der Lautformen s. ab und stehen — st.: intr., mit „sein". 1. f vom Pferd, Wagen odgl. a., absteigen; mit oder ohne die Zusätze ,von (ab) dem Pferd, Boss, Wagen', ,zu Fuss' ; gegen einem a. : ,ünd stunden uff dem Velld gegen im [dem König] ab die zwen Burgermaister' AüoChr. 2, 384. Bis zum XVII. sehr häufig. Dafür auch: ,von dem, ab dem Pferd etc. stehen', s. stehen. Mit üebergang in die Bed.: „einkehren", wie modern „absteigen": ,Am Abent, sobald kunigl. May. im Schloss abstunt' Wsh. XVI/Bkr. 45. ,Da ritt Ferdinandus hie durch die Statt, stunt aber nit ab' eb. 56. Part, abgestanden als Adj. XVI. ,Alle zu Fuos abgestanndenn' Rchr. 17 ; unabgestanden ohne abzusitzen, z. B. noch Schickh./ Cei^l. 2, 5. — 2. f aus einem Amt, Dienst a., „ab- treten **. ,Ain Neunner soll drey Jahr lang pleiben, nachmals widerumb abston biss in dass dritt Jahr' BoE. 1527/R. 393. , Alsdann wir andere an der Abge- standen Statt presentiern' Stuttg. 1536/Sattl. H. 3 B. 178. — 3. (von etwas) a., „desistere", aufhören. ,Der nun von Stund an . . . soviel mit den Streifenden gehandelt, dass sie abgestanden' GERKirchb. 1546/Vjh. 5, 276. ,Ie mehr ich küss, ie mehr dein Schnee Mein Hertz wunderbarlich anzündet, Darumb ich billich nu absteh, Eh mich dein Schein gäntzlich verbündet^ Weckh. 1, 173. So noch jetzt. — 4. einem a., voii einem ab- fallen, ihn im Stich lassen. ,Dass diser solltt sein vogelfrey. Welcher dem Kaysser stiende ab* Fiz. 200. ,Dan sie ainandren nit abstohn gleich alss die Schuoler und Rossbuoben' Bürst. 124. ,So einer seines Ober- hern Bevelch abstehet' Fronsp. Modern allgem. : /** kann ihm- net a^stau** kann ihm nicht zuwider sein ScHÖNB. Er ist m-ir a^g'stande*' hat den Handel nicht gehalten Bück. ,7ä gang zum- Pfarrer und leer mei^ Hearz aus. D' Frau Pfarrere stooht mir net a. Ih gilt ebbes bei ihra^ NEFFL.Org. 253. RA. : Lond m'r d* Herra gaun^ *s duot keiner 'm andra dstaun Rb./So spb. 250. — 5. verderben durch Alter odgl. Von Wein , Essig udgl. , seine Frische, Kraft verlieren, allgem. ; weitere Entwicklung des Weins durch Essigbildung heisst dann umstellen. Vom Ab- sterben lebender Organismen (aber von erwachsenen Menschen höchstens höhnisch gebraucht) wie Kindern. Tieren, Pflanzen ; allgem. ,Die Schiifleüth vermeinten, ob wol solcher Füsch starckh und gross, so werde er doch vom empfangnen Schaden, weil er verlötzt, in kurtzer Zeitt miessen abstehn' Krafft 315. Unter den Cedem am Libanon ,seind drey, einer mer als der ander, im A. gewesen' „im Abgang" eb. 84. Milder: die Gesichtsfarbe, z. B. durch einen Schrecken , ver- lieren LpDiet. ; Er sieht ganz angestanden [fahl] au^ Bück; Du abgestandener Siech kraftloser Schwäch- ling eb. — B. 2, 710. Seil. 16. t ab-steiben : ,Wie sie essen wollten, fiel die strei- fend Rott in das Thal und plünderte, hat Obervogt solchs eilends dem Lochinger angesagt und um den Drommeter gebeten, ihnen abzusteiben, der nun von Stund an samt seinen Sohn und dem Drommeter soviel mit den Streifenden gehandelt, dass sie abgestanden* GERKirchb. 1546/Vjh. 5, 276. =? ab-steige» st.: 1. intr. mit „sein", wie nhd., ir- gendwo einkehren. Du bist beim letzet Haus a*- g^stige"^ NxBeur. Jetzt nur wenig üblich. Vgl. aft- stehen 1. — 2. f trans., einen festen Ort a., durch Ersteigen einnehmen. ,Am Morgen früe ward die Stat Zili abgestigen' AugChr. 3, 124. ,Hat Marggraf Al- brecht die Neustat gewonnen widerumb und haimlich bei der Nacht abgestigen' eb. 167f. ,Haben sie . . . wollen tur meins gnedigen Herren Schloss ziehen, das irs Vermaynens abzusteigen, zu plündern und ver- prennen .... ich über acht Mann nit im Schloss hete, das, so man es vor A. verhüten will, wol 200 Per- sonen ervordert' Ew. 1525/Gq. 1, 317. ,Und ist nit allain Oberndorf. . . abgestigen worden' Zchr. 1,215. ,In Kurze nebchdem als Achaln abgestigen' eb. 1, 346. ,So ward Schawenburg das Schloss den Edelleuten des Nammens . . . abgestigen' eb. 1, 358. ,Es wer der Schramberg dem Merzen [P.N.] widerumb bei Nacht abgestigen worden' eb. 3, 377. ab-stele" st. : nur in Wendungen mit Dat. d. Pers. und Acc. d. Sache : ,Das Stück Brod vor dem Maul a.* Aul. 1681 ; modern : Unserem Herrgott (dem lieben Gott) den Tag a., allgem. ab-8telle° schw. : 1. phys., eine Last «.; eine Ma- 73 abstellen — abstreichen 74 schine a., zum Stillstand bringen ; wie nhd. — 2. ttbtr., etwas aufhören machen, aufheben, abbestellen. ,Den Zorn a/ Altenst. 1516/Df. 19. ,Deni Pittel, so um 11 Uhren in der Nacht den Danz abzuestöllen in das untere Wirthshauss geschickt worden' Aul. 1664. ,Füro- hin sollend die vier Mann abgestellt werden' KwRb. 247. „Abschaffen, aufheben, yerbieten, auseinander- gehen heissen Tü.Baar 1787." Vgl. abtun. — 3. f ,Dass sie von irem Fumemen abstellen, hinwegziehen und die von Fiessen unangefochten lassen' Füss. 1525/ Bkb. 447, also = abstehen 3y wenn nicht so zu schreiben ist. — 4. f bestellen, ausrichten? ,Also stallt ich das ab' Fürst. 4, 232 (1499) ; Ton abbestellen odgl. kann nicht wohl die Rede sein. — Stald. s, 897. Seil. 15. ab-sterbe*^ st. : 1. wie nhd. von organischem Leben, das dem Tode entgegen geht; namentlich im Part.: ein Glied des menschl. Körpers, das verdorrte Gras ist ganz abgestorben ; allgem. RA. : Der stirbt ledig ab tote e'** Goassbock RoSchwalld. — 2. sterben, von solchen, die ohne Erben sterben. ,Sturben all drey oun Leibs Erben gantz ab' AugChb. 1, 301. ,Wer ist nicht ohn Kinder, erbloss, Gäntzlich ab zusterben ver- drossen?' Weckh. 1, 286. Wenn in diesen Fällen schon der Zusatz „ganz, gänzlich" das Ab-, Aussterben der ganzen Familie ins Auge fasst, so ist in andern Fällen das Subj. die Familie. ,Dann der Graffschaift uff Achaln war Der gräfflich Stamm abgstorben gar' Fiz. 149. — üebertragene Verwendung des Wortes, wie bei Weckh. ,Sie weiten , dass mein Kam nnd Ehr Solt mit mir gantz ab- sterben' 2, 114 ist nnr Schriftdeutsch. ab-stergrle'' „äätfrgla schw. : abbetteln EwWöss. " — Ohne Parallele. Kann lautlich zu stärrig oder zu Stork ge- zogen werden. Ab-stieh m. : Gegensatz, Kontrast LxSeibr. ; wohl auch sonst. — Zu abstechen 2. Schiller liebt das Wort. (B. 2, 724. Stald. 2, 894 im Sinne von abstechen = abstecken, abmessen, was in amtl. Sprache etwa auch bei uns vorkommen kann.) ab-stiebe'* st. : fortgehen. Rotwelsch im Killer- thal Reis. 12. Vgl. an-^ herum-stieben. — Die Angabe (Isny) a. » abstäuben scheint zweifelhaft. t ab-stille*^ schw. : beruhigen , besänftigen ; wie stillen. , Welcher Geschrey und Heulen ich best, so müglich gewesen, abgestillet' Aug. 15. — B. 2, 75i. ab-stinke*^ st.: „mit Gestank abziehen", d. h. yer- ächtlich, mit Schmach, unverrichteter Dinge abgehen; bes. mit dem Zusatz schön a. Mit „sein" . Allg. — Seil. i5. ab-stosse" st.: 1. von einem Ganzen einen Teil a., wegstossen. — a« mit dem Hobel ein Brett odgl. ö. ; Unebenheiten abhobeln. Kanten abecken oder ab- runden. — b. einem einen Körperteil a. So von der alten Todesstrafe: den Kopf (mit der Diele) oder das Herz (mit dem Rad) a. ,Antiquis temporibus decol- latio quemo ligno habente scindens acutissime ferrum fiebat. Unde proverbium: Eh ich das thet, wolt ich mir eh den Kopff mit einem Tielen lassen a.' Crus. Ann. 3, 296. Vom Herzen, schon ttbtr. : ,An dem Cris- tag schwiim die Pfaffen fünf Tiuffel von ir und die andern Tiuffel stiezzen ir das Hertz ab' AugChr. 1, 38. Noch mehr übertragen modern vom Schluchzen etc., das einem das H. a. will. Einen Amif ein Bein a., amputieren Schönb. Bück. Die Hörner a.y durch reiferes Alter und Erfahrungen zur Klugheit und Mäs- sigung kommen ; allgem. Hieher wird gehören : ,Dass einer [ein Zuchtstier] ufgestossen oder hinckend wor- den oder abgestossen' Ha. 1570/Chf. 602, 463 ; von welcher Art von Schädigung? — 2. von der Milch a., entwöhnen. ,Zu rechten Zeitten sol man die Welffen von der Milich a.' Myns. 91. Ob noch üblich? — 3. eine Person a., entfernen. ,Daz unser deheiner weder andern a. sol abe der vorgenannten Burg noch ge- statten abzestossende sinen . . . Amptlüten' Ki. 1329/ MHoH. 265. ,Von ihren Besoldungen allerdings werden abgestossen' ihnen dieselben nicht mehr gereicht St. 1638/Chq. 260, 156. — 4. f von einer Zugbrücke, sie vom Boden a. und dadurch das Thor schliessen. ,Doch bleibt das eine Thor verschlossen. Die Bruckh ist dar- von abgestossen' Fiz. 32. — 5. „einem etwas a., ab- gewinnen, z. B. ich habe ihm 10 Thaler abgestossen Wt." Klein 1, 6. — 6. eine Ware a., in verschiedenen Bedd. a. f ursprünglich: vom Wagen abladen und ins Magazin, Kaufhaus bringen. ,Es sol euch kain üssmann kainen Win her gen Horuw legen noch a. ; wil er den schenncken, sol er tun uff der Achs' Hb XIV/Pf.ürk. 252. ,ünd kamen bei 50 Wagen mit Wein auf den Markt, aber sie weiten die Wein nit verkaufen und stiessen all ab in den Stadel' AugChr. 2, 236. ,Von einer Schibin Saltz abzustossen und uf- zusetzen . . . von einem Schilling Ysen a. u. u. . . . von einer Tunnen Häring a. u. u.* Wt. 1454/R. 594. — b. Heutzutage umgekehrt: aus dem Magazin, überhaupt aus dem eigenen Besitz fortgeben, verkaufen, losschlagen. E** Stückle*'^ Vieh a. „Der Absatz des Langholzes hängt . . von der Nachfrage auf dem Abstossplatz zu Mannheim ab" Oab. Ga. 65. Auch von einer Tochter, die verheiratet wird: Zu was Jiat ma*^ die Mädla. als dass ma^ sie abstosst? Der hätV sei"^ Tochter net so bald a^stausse** solle^. Als gelegentlicher witziger Ausdruck wohl allgem. — So auch wohl vom Zins: ,Der gegen der Gemeind Renhardschweiler jähr- lich abstossende Bodenzins' Aul. 1689, wobei das Part, passivisch zu verstehen wäre. — 7. ein Ziel stecken, „abstecken" Bück; vgl. Stoss. — B. a, 79o. Seil. 15. t ab-straisen schw.: ,In wurd dennocht woll 2 halb hundert Haupt Viehs abgestraist, das man wider gen Augspurg pracht' AugChr. 5, 336. ,Am herauf und am hinab ziehen ward im etwa vil Volks abge- straist von dem Statvolk mit erschiessen' eb. 339. — Wenn nicht „abgestraift" za lesen ist, so kann das Wort nor bedeuten: „im Stranss , d. h. Kampf abgenommen"; aber da „Strauss" mhd. ü hat, so wäre in diesem Fall nicht ai, sondern eu oder etwa anch ei zu erwarten. abstrecken s. abstricken. Ab-streich -ai- m. : bei Versteigerung das Gegenteil von „ Aufstreich ": Unterbieten: allgem. ,Du botst drey Dukaten . . . Die Herren schlugen sich um die drey Dukaten, und kams im A. herab auf drei Bazen' Schiller Räuber 1,2. ,Zairsta probiert mer da Ab- stroach^ Neffl. 139. — Geschäftlicher Ausdruck, der, wie die Erhaltung des b zeigt, aus der Schriftsprache stammt. ab-8treiche" -ai- st. : etwas durch Streichen ent- fernen. Bildlich : ,Den Hassen weltens auch die Flech abstrychen' (Rchr. 135) oder ,Den Hessen wöln wir d' Flöh abstreichen' (Lil. 4, 72) Wt. 1534. — Insbeson- dere: ein übervolles Gefäss mit dem Abstreichholz {„Abstricha" Tobl. 13) a., so dass es nur noch eben voll ist. , Welcher Gestallt die Früchten . . . gemessen, ob dass mit abgestrichenem Holtz geschehe' Wt. 1591/ R. 12, 471. — Seil. 15. 75 abstreifen — abtägrisren 76 ab-8treife° äStrQapfa Ho. schw. : wie nhd. — t jSich a.^ sich entfernen Zghb. RA. : ,Man spricht, was Dit sein soll, das schickt sich nit und straift aim ain Reis ab' Zchr. 2, 567. ,Was eim nit werden soll, das streift ain Reis ab, wie man sagt' eb. 3, 139. ,Nach Lant eins alten Sprnchworts: Was aim n. w. s., d. Str. im ain R. ab' das wird durch die geringste Kleinigkeit zu nichte eb. 4, 232. — Vgl. abttraUen. ab-streite'^ st.: einem etwas a., ableugnen, be- streiten. EV^m deT" hellen Tag a^streiUf^ das aller- klarste bestreiten RwSchömb. ab-stricke'^ schw. : 1. zu stricken: wie nhd., eine Nadel a., so lange fort stricken, bis das Garn yon der Nadel weg ist. — 2. zu Strick: die mit der Halfter an einander gebundenen Pferde a., von ein- ander los machen; genaueres s. anstricken. — 3. f sehr häufiger Ausdruck der älteren Sprache (XIV. — XVI.): einem etwas a., intercipere, abschneiden. Gelegentlich auch abstrecken. ,Daz si diser Stat ir Ere und ir Ehaftin ab gestrikt habent' AugChr, 1, 221 (1349). ,Wann dem Land die Hilf was abgestrickt' eb. 354. ,Dem Herzog das Gcschitz abgestreckt und genomen' HLuTZ 1525/Bkr. 618. ,So dass Ulm die Zufuhr ganz abgestrickt wird' Ulm 1546/Eoelh. 28. ,Er Hess auch alle Bronnen frisch . . . Zusampt dem Wasser, d' Echats gnanntt. Abgraben, welches er enttwandt Unnd ab- strickht einer Burgerschaflft' Piz. 182. ,Wurdten sie . . . vom Hertzogen . . . Uff ghebt unnd niedergworffen bald Unnd abgestrickt ir Uffenthaltt' eb. 181f. ,Inen auch die Landtschaft zum Tail abgestrickt' Zchr. 1, 517. ,Dcmnach nu die von Werdenberg ime und seinen Geschwistergiten den engen Krais [einen Bezirk] auch abzustricken begeren' eb. 2, 135. ,Dass die Papisten der ev. Kirchen alle Mittel und Weg der eussersten Ausrottung und Vertilgung sich zu erweren schon all- bereit in disen nehsten Jaren abgestricket und benomen haben' Aro. 15. ,So man den Feind überfeit, Provand abstrickt' Fronsp. — Durch gesetzliche Anordnung etwas unmöglich machen oder geradezu verbieten. ,Ab- zustricken vil Zanks und Rechtfertigung' Wt. 1492/ Sattl. Gr. 4 B. 44. ,Abzustricken mutwillig Umbtryben' eb. 35 ; ,a. m. U.' ferner Wt. 1510/R. 111. ,Dieselbig Usstrag aber den Stetten yetzo in dem newen Vergriff abgestreckt ist' Klüpf. 1, 191 (1496). ,Wan inen solhs von irn Obern nit abgestreckt werd' Mem. 1525/Bm. Akten 40. ,So di Priester ausserhalb irer Stat unnd Oberkeit Hess halten, das sy dieselben beschicken und darumb straffen oder zum wenigsten inen das a. und zum höchsten verpieten' Ulm 1529/Klüpf. 2, 333. ,Dass das Mtintzen bei den sondern Personen abgestrickt würde' Sattl. H. 3 B. 250 (1543), ,Doch hieneben soll keinem Closter oder Spital abgestrickt sein, die jenigen Gütter . . . zükauffen' Wt. 1556/R. 4, 96. ,Doch soll inen . . . latine zu reden nit abgestrickt sein' Wt. 1559/ R. 11, 2, 81. ,Derwegen nicht übel bedacht, dass sol- ches in den Artikels Briefen und Bestallungen ist ab- gestrickt worden' Fronsp. ,Ess sollen auch fürhin die Morgensuppen, so man in die Heuser bishero geschickt, allerdings abgestrickt sein' BEsBönn. 1599/R. 463. — B. 8, 809. ScHM. 514. AuQ. 15. — Hieher gehört sicher aach : ,Amviertten soll den Schaidmachem abge stuckt sein, kain new noch allte Wer . . . zn verkauffen' Ulm 1505/Vjh. 7, 275 ; wo abgestrickt zn lesen. ab-strlgle'' schw.: gleich dem Simpl. striglen in der eig. Bed. : mit dem Strigel putzen , und in den übtr. : zanken, schlagen WzWäsch. Ab-stro abätrau n. : kurzes Stroh, = Abgablete Tu.Baar 1787. abstucken s. abstricken, t ab-stttmmlen, abstümblen schw.: „verstüm- meln", bis zu einem gewissen Punkt abhauen, von Bäumen. ,Grien oder wild Päum abhauwen oder ab- stemblen, ist verbotten' ScHnAdelb. 1Ö02/R. 12. ,Die Nussbänm sollen . . . , auch wo solche lange Aest be- kommen, die . . die Häuser an den Wänden starck be- rühren . . . , solche abgestimmelt werden' Wt. 1655/R. 13, 190. Nach den fränk. Gem.Ordnungen mnsste der Eigentümer schädliche Aeste, die auf des Nachbars Gut giengen, eine Messruthe hoch a. Vjh. 9, 225. ab-stntze^ „äStutsa schw. : abschneiden, abkürzen WzLorch." ab-snpfe*^ schw. : eine Flüssigkeit aus dem vollen Gefäss oben weg schlürfen. Wohl allgem., doch nicht sehr Üblich ; s. übersupfen. absurd abso(r)t^0 Adj. : sonderbar, wunderlich, auch grob, unverschämt, bes. von Menschen Sa.Ws. — Wie mag das Fremdwort in die MA. gekommen sein? „ab-sUssen schw. : den Most von den Trebem ab- laufen lassen Hohekl." Klein 1,7. Abt m. : In Altwürtt. hat auch nach der Refor- mation der Titel A. bestanden ; jetzt ist er nicht nur amtlich, sondern auch in der Volkssprache geschwunden. Höchstens erinnert ein Kinderspiel Der Herr Abt hat seine Kappe verloren noch daran; in trop. Wen- dungen aber heisst es vielmehr „Prälat". — In den kathol. Gegenden kommt der Titel seit der Neugrün- dung von Klöstern wieder vor; Idiomatisches haftet aber nicht daran. Eine anderswo vorkommende RA. existiert auch bei uns XV. XVI. : ,Doch ist es ain Spruchwort, wa der Abbt Wurffei trett, so spilt der Covent gern' Wt. 1470/Sattl. Gr. 3, 120. ,Wie man sprucht, wann der Apt die Würfel lege, das die Munch im Convent wol spilen megen' Zchr. 3, 337 ; ^ qualis rex, talis grex. — Manche Lokalnamen sind mit A. gebildet : 1. Geb&nde: Abtsgemach LNMerkl.; Abtshof Tu. j der Hof des A. von Bebenhansen Chp. 37ä ; Abtsscheuer abgegangene Seh. in RxGom. 8. Wohnorte : f Abtsbach in Fbk. , Oab. Lv. 195 ; Abtsgmünd Aa. ; Abtshöfe 6 dem Kloster Adelberg gehörige Höfe GoE.; Abstatt Hlb.; dagegen heisst Abatstoeiler Ws. früher „Albazw." 8. Flurnamen: Äbtsäcker (anch Abtenäcker), Abts- bach, -berg, -halde, -hau (im, bei Sabshau, Revier Nellingen), AbtswaJd, -fciese (anoh Abttciesen)^ Aptstetten; wobei im einzel- nen Fall anch der P.N. Appo konkurrieren kann. — Swz. l, 64. ab-tädi^e° ädfdiga schw. : einen a., mit Worten ahspeisen, auf gute Weise los werden. ,Da gab in der Hertzog gütte Wort und tädinget sie mit gütten Worten ab . . . und bracht haimlich vil raissigen Zeug züwegen . . und lies ir vil erstechen' AugChr. 5, 23. .Dieweilen aber das Bier bös zu bekommen, haben sich die Priester mit dreierlei Wein abtätigen lassen' RnWurml. 1530/ Vtm. 2, 413. ,Dass man lug, wie man sie mit Geld abtheding' Gm. XVI/Vjh. 9, 13. Die Bürger konnten kaum mit beschwichtigenden Worten ,abgethaidigt' werden Ha. 1601/4/Vjh. N. F. 2, 190. — Noch jetzt allgem. ^An Andrer hätt* ihr oba drei*" Durch d* Faust da Zoarn athäthigt' ausgetrieben Neffl. 66. — S. tädigen. — Schon die alten Formen mit -et-, -ot- und mit -ing- weisen auf tage-dingen (nhd. noch „verteidigen") hin ; die Schreibung -tat- wird auf volksetym. Beziehung zn Tat be- ruhen. Aus GoEHatt. ist die Bed. „abwendig machen" ange- 77 abtädisren ■— abtreiben 78 geben. — B. l, 585. Stald. 1, 256. ab-tädle° „ätfdla schw.: Strohmesser anstählen GscWeiler." — Ganz rätselhaft. Das Wort scheint jetzt t, well die alten Fntterschneldmesser nicht mehr existieren, an deren breiten eisernen Rücken von Zeit zn Zeit eine frische Stahlschneide angenietet oder angeschweisst wurde. ab-täfem äd^f^^rn schw. : ansschelten BEWalh. — Man kann an bair. (1, 587) abtäfelttj einen im schlechten Sinne schildern, denken oder an (eb.) täf&m, mit der Holztafel (statt Glocke) ein Zeichen geben; in beiden Fällen zu Täfer, Tafel; oder zn Schweiz, ahiäfflen abprügeln, s. abtöfflen. t Ab-tag m. : „Nur bei Jerg Steiner, dem Wächter, komme es vor, dass, wenn er seinen ,Abtag' habe, er sich den Wein überwinden . . . lasse" (Tu. XVI) Vjh. 1,214: der Tag, wo der W&chter „ab" seiner Wacht- stube gehen darif. t ab-tilgen schw. : vertilgen, abschaffen. ,Er wolt iren Unglauben a.^ AugChb. 2, 88. ,Dass der Kaiser wolt alle Juden abdilgen* eb. 4, 28. ,Wan ir lutte- rischer Prediger der wolt mit gantzen Gwalt das Mess- haben und Sacrament abtuigen' Wsh. XYI/Bkr. 126. Aebtissin f.: wie nhd.; s. zu Abt^ Frauenklöster haben aber in Altwürtt. gar keine mehr bestanden. — Bei der geringeren 2jahl nicht zwar von Franenklöstem über- haupt, aber doch von solchen, welche ausgedehnteres Eigentum an Grund und Boden hatten, ist es zu verstehen, wenn das Wort nur in einem FI.N. sich findet: Aehtissinbiegel Mkb Obstf. ab-töffle° schw. : einen a., schlagen ; wohl allgem. ,Mit Streich tüchtig abgetöffelt worden' Tu. 1583/Mohl Sitten 36. — „Auch = bestehlen CNMühlh." — Vgl. ahdacklen, abtäferu. Stald. 1, 256. Abton: der Farn Asplenium Trichomanes; bei LFuchs 310 als Name neben Widertod, s. d. ab-tote" ädaodd schw.: absterben, von der Glut des Feuers : '« ist alles a^Haotet KiOw. — B. i, 586. 8taij>. 1, 886. ab-t5te» ddaeda schw. : sich «., kasteien GMWeil. — Wie der Ausdruck theol. klingt , so stimmt auch die Ver- wendung des sonst ganz unschwäb. „töten*^ zum schriftspr. Ur- sprung des Vorortes. t Ab-trag m. : 1. Wegnahme, Defraudation. ,Von Abtrags wegen 200 Guldin der Stat* AüqChr. 1, 328. 2. das „Abtragen'' einer Schuld: Entschädigung; 1. 1. im XV. — XVII. ,Auch begert er ainen A.' AugChr. 3.141. ,Ain guldin Creutz, das ward hernach dem Kaiser für ain A.' eb. 171. ,Das kostet uns mit des Vitels A. wol 12000 fl.* eb. 267. .Damit derselb Ge- fangen on Entgaltnuss seiner Vancknuss ledig gezelt wurde, mit A. der Tat* unter Entschädigung für seine Vergewaltigung Klüpf. 1, 236 (1497). ,Dabei ist auch Hans Linharten von Absperg und Melchior Adelmann . . . umb A. geschriben' Hall 1502. ,Der Fugger gab dem Knöringer seine Netz wider und 100 fl. zu ainem A.* AugChb. 5, 26. ,Zu A. Verletzung seiner Glider 100 fl.' eb. 4, 357. ,Aine8 A.s dess nit haltens' BEBiet. 1526/R. 280. ,Mir wie billich Kar [al. „Kar''] und A. gedeyen lassen' GvBerl. 360. 421. ,Die Ab- treg derer, so Schaden in disem Krieg gelitten' Aug. 1547/Zfs. 1, 267. ,Mit A. Kosten(s) und Schaden(s)' ÜEB. 1523/Df. 20. Wt. 1567/R. 4, 238. ,Begertt umb ein Abtrag' Krafb't 362. — ,A. tun', ,ainen A. tun*, .allen A. tun' öfters. ,Da8 er darumb A. und Wandel thmi soll* Aul. 1469. ,Darum ainer A. von dem an- dem zu erhalten yermainte' ReBühl 1547/MHoh. 937. — Wieland braucht das Wort noch In Bed. 2. B. l, 664. Stald. i, 294. t ab-tragen st. : 1. wegtragen, stehlen, namentlich aber unterschlagen. Noch mit mehr Anklang an die phys. Bed. : ,Heten also abtragen 108 Kelch' AugChr. 3, 517. Meist aber ohne solchen. ,Das er der Stat Gut helich und gefärlich an der Steur abträg' AugChr. 1, 224. .Ess hettes ayner dem andren abtragen' Wsh. XV/Bkr. 104. Mit Synonymen: ,stelen und a.' AugChr. 1, 13 u. ö. ; ,a. und Stelen' eb. 4, 146. 449; ,das gemain Gut veruntreuet unnd abgetragen' eb. 3, 441 ; ,d. g. G. veruntreuet, verstolen und abgetragen' eb. 3, 439. ,In meinem Awnser abgetragen, verstoln und genomen hab' eb. 2, 274. — 2. „Abtrag" leisten, entschädigen; zu Abtrag 2. Mit Dativ der Person, welcher die Ent- schädigung geleistet wird. Die Sache, für die ent- schädigt wird, steht: a« im Acc. ,Wolt in die Getat a. nach irem Willen' AugChr. 2, 25. ,So müest er den von Augspurg ir Schmach a.' eb. 204. — b. im Gen. ,Dem Bischoff seiner Klag nit a. und volgen lassen' eb. 210. ,Die truegen es ab gen den Stetten' eb. 194, kann wegen des „es" zu a oder b gehören. — e. mit Präpos. ,Dass in der Nenninger muest a. von des Verclagens wegen* AugChr. 2, 60. — ü. das Obj. fehlt ganz. ,Er wolt auch ainem Rat abtragen haben' AugChr. 3, 145. ,Wan der Hagel schlecht, das man uns bei billichen Dingen und Erkanntnus erber Leyt abtrag' Aug. 1525/Zfs. 6, 316. ,Also möst er ir a. und must ir 40 fl. par Gelt geben' AugChr. 5, 30. — 3. etwas verhindern, rückgängig machen. So scheint zu verstehen : ,Wie nun die von Augspurg solches ge- war wurden, dass der Kaiser wollt andere Knecht annemen und herein legen, da schickhten sie ir Bott- schafft z&e dem Kaiser, das abzuetragen, aber es half alles gar nit' AugChr. 5, 365. — 4. Kunstausdruck beim Schiessen. , Abtragen ist sovil geredt, wann der Schütz die Büchsen imm Zihlen wider vom Backhen thuet, nach dem er loss geschossen oder ihm versagt hat' Zimm./Zfda. 43, 92. — Die Stellen der Angsb. Chroniken, Bd. 3. 4, wo das Glossar die Bed. „Schaden zufügen* ansetzt, sind alle zn Bed. 2 zn ziehen und „entwenden^ odgl. zu über- setzen. B. 1, 654. Stald. i, 294. Tobl. 8. (Seil. 13 and. Bed.) t ab-trechen st.: „,Das Feuer a.' auslöschen, kommt in den Aulend. Maigeboten vor" Bück. — S. trecken. ab-treibe" st.: 1. wegtreiben, verjagen. Bes. einen Feind von einer belagerten Stadt oder Burg a. ,Si triben in [ihnen] zwen gross Sturm ab mit Gwalt^ AugChr. 2, 38. ,Hetten dann die Feind Leitern ange- worfen und möchtest die nicht gefellen oder an der Wehr a.* Fronsp. Ebenso noch Fiz. 151 und Bürster 23. 29. Üebtr. ,Weil nichts meine Zuversicht Kan, Herr, von dir a.' Weckh. 2, 109. ,Treib deinen Schlum- mer ab' eb. 1, 338. — 2. f abschaffen, aufheben. ,Untz das wir die selben Sache gentzlichen widertan und ab- getriben haben* Ulm 1368/üb. 2, 672. ,Er wolt den Pflaster zoll a. und sunst wolt er auch etlich Zoll a.' AugChr. 2, 209. ,Einen Kauf anfechten und a.* an- nullieren Ulm 1517/Al. 11, 153. ,Da wolt die Statt auff die lest abgetriben [die Sache hintertrieben] haben, es was aber zu spatt, am ersten hett man es wol ab- getriben' AugChr. 5, 41. ,Du magst nit gewinnen; aber das Gewett magst du abtryben' durch sophist. Auslegung nichtig machen Steinh. Aes. 58. — 3. durch Treiben abmatten. ,Dovon düe Camel sehr abgetrtLben wurden' Kiechel 348. — 4. ein Kind a. , wie nhd. ; 79 abtreiben — abtun 80 allgem. — Bed. l nnd bes. 2 werden, wenn anch nicht all- gem., noch vorkommen. Die bergmännische Bed. des Verbs, die sich in dem Sahst. Ab treibhütte (.Schmelz-, Saiger- nnd Abtreibhütten' Wt. 1804/r. 14, 1250) zeigt , ist jedenfalls nicht einheimisch. ab-trete*»: 1. intr., mit „sein": wegtreten von etwas, a* f niit ^von". ,Es sol auch ein jeder Reuter ohn sonderlich Ursachen nicht Ton seinem Pferd a.* absitzen Fronsp. ,Der von Nassau solt gantz und gar abtretten von dem Bistumb* AcgChr. 2, 280. ,Vom Glauben a.* eb. 1, 117. 2, 317. »Welches aber unns weyt vom Zil abgetreten bedtinckht hat* Baumh. 1570/Festschr. 28. — b. f mit Gen. , im Sinn des heutigen „etwas a.": ,Wiewol sein Gemahl des Schloss zu Mösskirch gleich abtretten und in undern Hoff ziehen mueste' Zchr. 2, 316. — c* ohne Casus. ,Als die Wirtzpurger antretten sind an den Sturm, da band sie in sie geschossen so kecklich, dass sie mit Gewalt muesten a.' AugChr. 2, 279. Im Amtsstil noch jetzt „a." = das Lokal verlassen; aber nicht volksüblich. JBesonders aber, wie nhd. : von seinem Amt abtreten. .Bapst Johan drat aV AuoChr. 1, 112. RA,: I tritt «*, hot der Kuhhirt von Ulm g'sait, wia se '« hent absetze'' wolle"* Hof. 1097. Allgem. — 2. trans., mit -haben" :. etwas durch Treten entfernen, zerstören. Die Stiefel a.; doch mehr ablaufen u. a. — 3. f eine Verrichtung auf der Bleiche Ulm 1499: Treten der Leinwand mit Holzschuhen, später durch eine Art Walkmaschine besorgt; Nübl. 79. — B. i, 679. Ab-treter m. : ,Die durch dise hoch bosshafftigen üebeltetter Verletzer der Hochait K. M. und aller Fürsten und ir aigen Herrschaift Abtretter gemacht und zerstört werden' Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 172; nicht recht klar. — „A. apostata" Df. 20. ab-triele" ädriala schw. : durch Trielen , w, s., etwas zerstören ; in der RA. : Du t rietest wie Lauxe"* Hund von Mönchhof, und der hot si*^ de"* Fuess a^Hrielet LpWibl. t ab-trinken st. : ,So er im doch das sein ab- trunkhen und abgössen hab' Aul. 1509. Dafür hzt. wegtrinken j noch besser wegsaufen. Eine Schuld, Summe odgl. a.; dafür populär herah-tr., herab-saufen. Anders: ,Ein ieder guter Zecher, Stecher, So offt als vil Buchstaben seind In seines lieben Stechblats Namen Hie disen gantz abdrincken soll', den Becher ganz austrinken Weckh. 1, 506f. Ebenso bei demselben 2, 309 : jDarf ich schon nicht abdrincken das Pocal, Dan weil es vil zu gross, ich druncken möcht stracks toben*. Ab-trltt m. : 1. f Handlung des Abtretens. Ins- bes. von einem kurzen Verlassen des Zimmers, um nachher wieder hereinzukommen. ,üff die Proposition haben die Deputierte ein A. begert', um sich besprechen zu können Stickel 1594/Wjb. 1866, 382. ,Als der säch- sische Gesant ein A. nimbt' Krafft 367. ,Hat ainen A. zu ihren F.F.G.G. genommen, bald wider zu mir kommen- Hainh./Zfs. 8, 260. — üebtr. : ,Abgötterei und Abtritt von der wahren Religion' Mem./Auö. 443. Ein solches Abtreten erfolgt aber insbes. zur Verrich- tung körperlicher Notdurft ; damit Uebergang zu Bed. 2 ; die folg. 4 Stellen zeigen diesen Uebergang aber immer noch mit der Bed. der Handlung des Abtretens. ,Ün- angesehen solche Bussortt aller offen stehen, gehtt keiner nitt weytter daraus oder davon, als ime zu einem A. verlaubtt ist' Krafft 81. ,Wurdt ich im Leib verstopftt, nam auch nimer keinen A. aus meinem Gemach, bis endtlichen uf Samstag . . . bekhom ich ein starckhes Grimen im Leib' eb. 1 78. ,Ein Ort zum A. oder s. v. ein Privet' Adg. 1614/Zfs. 14, 279. Jeder, der einen A. nimmt, soll .... seine Nothdurft ja nicht auf oder bey dem ünterwörth verrichten' Ha. 1785/ V JH. 11, 69. — 2. der Ort, wohin man abtritt, das heimliche Gemach. Allgem., aber bei den unteren Ständen nur in etwas gewählterer Sprache; noch ge- wählter sind etwa Gelegenheit oder auch das da und dort durchgesickerte Locus, der gewöhnliche Ausdruck Häusle**, auch wohl Laube, altmodisch Privet, ab- sichtlich derb Scheisshaus. RAA. : Länger auf dem A. sein, als mancher Bauer auf dem Hof Rav Weing. Der putzt de?^ Hintere", eh er auf (fe* A. geht ist allzu vorsichtig Rb. Gleich auf, wie e*n A, [= ?] Lu. — 3. ? .Ain Hinde tritt auch ab das Gras, das Zeichen heisst der A.' Aüö. 15. — Dass 8 nicht ei- gentlicli mundartlich ist, zeigt die durchgängige Erhaltung des b. Bei 3 fragt sich, ob der Münchner Cod. germ. 2S9, dem Birl. die Stelle entnimmt, wirklich nach Ang. gehört. ab-tmckne** schw.: abtrocknen; intr. mit ^sein". — abtrückne", abtrtickle" dass., transitiv mit ., haben". t ab-tnunmen schw. : gefälltes Holz a., die Zweige vom Stamm ablösen. ,So man etwa nothalber Baw- holtz im SafTt haben oder hawen müste, so soll es . . . geschehen. Aber die Wyspel nicht abdromen, sonder ein Tag drey, vier ligen lassen, biss das Laub daran anfacht dorren, der Safft vom Stamm hinder sich lauflft, und der Stamm vom Safft trucken w^irdt, alssdann soll CS abdrombt und verzimmert werden' Wt. 1614/R. 16, 1, 248. — Zu Trumm (dr^m). ab-trumpfe<' schw.: einen a., durch eine schla- gende Rede zum Schweigen bringen. Wohl allgem. — Seil. 13. Joürn. 1786, 11, 4SI für Hlb. ab-trttnnlg Adj. : ,Welher nicht Burger zu Horuw ist, der mag kainen Burger abtürnig machen noch im ufF daz sin nit gan .... welcher zu Horuw abtürnig gemacht oder stattflüchtig wirt . . der hatt sin Burg- recht verloren' Hb. XIV/Pflzgr. 260f. — Im SwSp. dbtrünne. Auch abtringig , was unter abdringig aufgeführt ist, könnte hieher gehören, da nach der Mundart unseres Hauptgebiets -tren-, -trin- und -trün- zusammenfallen. — in der heutigen Sprache Ist das Wort nur noch als biblisches lebendig. Lex. 1, 14. B.l, 666. Scum. 145. ab-tubake"» schw.: , schlagen Sp." — Komische Bil- dung, wohl mit Anklang an abduslen (d und t nicht unter- schieden). ab-tu*^ ä(ab)'do9 st.: „abtun". 1. töten, insbe- sondere von kleineren Schlachttieren, deshalb von Menschen nur mit verächtlichem Ton. Allgem. .Schäd- lich Ltit, die man abe tot von ir Misstat wegen' RwRb. 118. — 2. t wegtun, entfernen. (Seine) Hand a. (wir sagen nach Luther eher „abziehen") zum Scha- den oder Nutzen eines andern. ,Er wolt Hand abtuen und wolt uns zu lassen gan' AugChb. 2, 78. ,So wöll er furo davon Hand abtun' eb. 366. — Greifbare Ob- jecte wegthun, aber schon, wie 3., mit dem Begriff des „Abschaffens". .Dass sie die gelben Creutz ab- tetten' AugChr. 2, 46. .Das alt Wappen a.' eb. 2, 198. ,Gestiffte Amplen a.' eb. 4, 180. — 3. übtr. , ab- schaifen, aufheben. In diesem Sinn noch jetzt allgem. ,Die Gesetzt a.' RwRb. 182. ,Daz ain Küng würt gedenken, wie er üwere Fryhait und Gesacz mindere oder gancz abtüge' Steinh. Aes. 64. ,Die Banne und 81 abtun — Abweg 82 Process des Kenningers abtän und yerpietten' AuoChb. 2, 3ö8. ,Anch ward verpoten alln Pild ze malen in den Kirchen und abtann' eb. 1, 293. .Der tet den Tempelorden ab umb nnd nmb' eb. 1, 306. ,Daz er söllich Glage von uns und den nnsern abtätte und underwegen beliben liesse^ eb. 2, 341. ,Wa8 dorinn Ussgebens nnd Einnemens halb erspart nnd abgetan werden müge, abzeth&n nnd erspam^ eb. 2, 121. Ebend. mit andern Objj. : ,die Simoney, die Franenhänser, die Closter, den Zol, vil Feirtag a.^ an mehreren Stellen. .Dieweil das Geschütz so gar in dem Gebranch, so wird alle Mann und Dapferkeit gar abgethan' Fronsp. Mit pers. Obj.: ,die Juden a.* AuqChe. 1, 307. ,Die Leipriester, die Templierherrn a.* eb. 4, 15. 26. — Im Sinn Ton „beilegen", „gut machen", „ersetzen" : ,Im sinen Schaden niht abetut nah Minnen oder nah Behte* AuoSt. 104. ,0b er kainer Hant Beschwemus hett, das wolt man im abtuen' AugChr. 2, 73. ,Doch haben sie allen Schaden abthan und treulich zalt' eb. 4, 196. ,Noch ensol er noch sin Erben im den Schaden nit abtun von Recht, sy tügen es denn gern' RwKb. 133. — Einem etwas a. heutzutage = es ihm abgewöhnen, namentlich in ärgerlicher Rede : /** wiirs ihm scho^ a^tuef* ; allgem. — 4. f refl., sich eines Dinges a., damit aufhören SwSp. — 5. f Part. = „defekt". ,Das Libel hab an etlichen Flettem Mangel, [sei] auch ge- schahen und an etlichen Orten abthan, so wellen sie bis morgen das Libell emendieren' AugChr. 4, 290. — Für nhd. „abgethan" („die Sache ist a.'') vielmehr „abgemacht". Halt. 10. B. 1, 576. Tobl. 8. abtürnig s. abtrünnig. ab-tiuche° schw. : 1. F pduäa einen schlagen Kü./ Oab. 136. — 2. t Feuer ersticken. Ein F. wird ge- löscht .mit Abdfischung etlicher Klaidung' Widtm. XVII/ Chq. 131, 35. — S. tuschen. Nach Stald. 1, 829 könnte das ü richtig sein. B. 1, 6S9. t Ab-tnung, Abtunung f.: Abschaffung; zu abschaffen 3. ,£s ist nit wol zu vermuthen, dass durch Abtönung der Geselschaften die Monopolia und Fürköff fftrkomen werden' Aug. 1522/Zfs. 2, 191. Abnndanz abadäds, -das, abladäns m. : Wort- reichtum ; RA. : Des ist e*n alter A.j eine längst be- kannte Geschichte Rt./Wagn. 124 ; Oab. 1, 131. — Für diesen Gebranch des Fremdworts nnd für das Genns weiss ich keine Parallele. Dem -» nach wird es franz., nicht lat. sein. Abnrl« äbürl§^f>,: nur in dem Knabenspiel, das in der Besetzung eines niedrigen Hügels (Kies-, Sand- haufens udgl.) durch die eine Partei und dessen Be- stürmung durch die andere besteht, welche jene her- unterzureissen sich bemüht. Der Schlachtruf beider Parteien ist m£i* A., net dei* A.f mit Hauptton auf den Possessiven. Nur in Stuttg. bekannt, wo es schon in den ersten Jahrzehnten des XIX. gespielt wurde. — Wenn nicht znr Unkenntlichkeit entstelltes Fremdwort, am ehesten zn Burr«^ Hügel. t ab-verbrennen schw.: trans. ,Und verpranten in vil Dörfer ab' ; ,Da verpranten die von Hall dem von Bechperg zwue Burgen ab' AugChr. 2, 27f. ab-wachtle° ätcaaetla schw. : betrügen, beim Ver- kauf übervortheilen Rb. — Offenbar kom. Bildung lokalen Ursprungs. abwägen s. abwegen, ab-walken schw. : tüchtig prügeln ; bei Wieland verwendet. ab-wamse» schw.: einen a., durchprügeln Tc.Baar. Fischer, Schwab. Wörterb. I. OSCHW. — (B. 2, 915 and. Bed.) * Ab- wand „ätoand f. : Ackerrain TmNess.** — Ob- wohl bei nns Antoand allg. herrscht, so wird doch nach B. 2, 942 (^antn)f die Form mit ä<^db anch richtig sein. ab-wandlen schw.: „um Geld strafen '^ Schm. ö32. — Zn der alten Bed. von Wandel = Bessenmg, Ersatz, Busse. B. 2, 986. t Ab-wank m. : ,Dass ain yder Zentner im A. nit höcher dann mit zwayen Pfunden beladen sein solP OScHW. 1489/Al. 3, 66. — Da mhd. abewanc z=z Abweichung (Lex. 1, 14), so wird statt Birl. Erkl. „im Verhältnis" eher der Sinn der sein : 1 Centner mit der üblichen Abweichung nach oben oder unten, also „rund l Gentner". Vgl. Abwich. ab-warte'^ schw. : auf etwas achten ; mit dem Dat. Wohl allgem. — 1. einer Person a., sie in der Krank- heit odgl. pflegen. ,Damit ich ime Mnd a.^ ELrafft 153. ,ünd wenn ich zu deiner Mutter in's Paradies komme, will ich ihr a., wie sie's gewohnt ist' Auebb. 8, 137. — 2. einem oder einer Rede Gehör schenken NxBeur. — Mit üebergang in die nhd. Bed., aber mit Dat.: ,1 niMSs Jetzt deam, G'spass voll awarta" Wagn. Repr. 46. — Seil. 15. Ab-wartung f. : Pflege eines Kranken odgl. Wohl I allgem. ab-wäsche'' st. : abwaschen. Obj. kann, wie nhd., verschieden sein. Entweder der Gegenstand, von dem etwas durch Waschen entfernt wird: sich a., den Mund, die Nase a, Oder der Schmutz, der entfernt wird. Dies namentlich tropisch. «Ein Nachbar den Kleinern vertuscht, wie ein Regen den Schnee abwäscht" Schm. 626. ,Die begangene Sttnd abzuwaschen' Wt. 1Ö59/R, 8, 1, 148. Die Schand* wäscht ihm, der Kocher ni^H a* Frk. — Der Vocal der Verbalwurzel hat stets Umlaut: schwäb. f, fränk. (nördl.) sehr olfenes a; s. Wäschen. Seil. 16. Ab-wasser n. : Wasser, das aus einem Teich, Brun- nen, Wasserwerk odgl. abfliesst. ,Das A. , so zum Leibkenel aus dem Weyher fleusst* Aül. 1532. Jetzt bes. das verdorbene W. aus Fabriken. — B. i, ii. Stald. 8, 487. TOBL. 18. ab-wate»: „auf den Wiesen zur Zeit der Heu- ernte von einem Pfahl zum andern gehen SpDelkh.^ t Ab-wechsel m. : Tausch, spec. von Grundstücken. ,Wir haben einen (ungevarlichen) beileuffigen A. ge- macht' Wt. 1566— 93/R. 2, 139. 152. 213 ; vgl. 1, 156. ab-wechsle", älter und in mod. Mundart auch abwichslen schw. : wie nhd. Allgem. , aber in äl- terer Sprache auch trans. ,Und macht den Düren aus dem Grundt mit abwechslen [nhd. „auswechseln"] ett- lich Pfeiler* AügChk. 4, 420. ,Dass 7 Jar lang etliche Fürsten und Stende zA Memberg residieren sollen und alle Quottember abgewexlot sollen werden' eb. 92f. , Jedoch hat ine also der Schweis übereilt, das man ime die Hembder und die Leinlacher stettigs abwichslen muessen' Zchr. 3, 131. , Alter Wein gegen dem newen abgewechselt' Wt. 1607/R. 16, 1, 220. — Moderne Formen der Wurzelsilbe , ausser der mit der Schriftspr. übereinstim- menden : -wf98' um obersten Neck., ob. Donau, südl. OScttr'., -wls- nSrdl. davon bis zur Fiu etwa, -wlks- ö. nnd nö. davon ; genauer bei wechslen. Abwechsliing f. : Tausch. ,Es sei ain Dansch oder Abwichslung des Glauci und Diomedis gewest' Zchr. 4, 374. t Ab-weg m. : Seitenweg, Umweg. ,Daz selb Dorf . . . mit aller ZügehÖrd . . . mit Holtz und Yeld , mit 6 83 Abwegr — ftbwichsen 84 Steg und Weg und mit A.* Hohenb. 1345/MHoh. 384. ,Der Zilbüchsen, die ein ieder den nechsten [Weg] zu der Zilstat . . . auff der rechten Strass on A. tragen soir Wt. 1536/R. 12, 95; vgl, CvWt. 2, 661. — Genetiv dieses Sabst. ist das adv. gebrauchte abweg», das aber im Gebrauch mit abtoeg (ah Weg) zusammengefallen ist ; s. ahteeg. ab-wesT, a b w e g s Adv. : abseits vom Wege, äwfdg Sü. HERPfäff. ; abtofags Bück. Abweg ! aus dem Wege ! Platz gemacht! Bück. Einem abwegs stehen St. ,Die Thonaw auch nitt weitt abwegs' nicht weit ent- ifernt Fiz. 130. — Ursprünglich sind beide Adw. verschie- denen Ursprungs: abioega Gen. des Snbst., abtcegch, auch unter der Endung -en können sich alte -ach verstecken, was z. B. in Bezug auf Zwief alten schon alte Annahme ist: Zwifaltaha, doch schon 904 Zwivaltun. — Ueber dieses sehr häufige alte Wort, lat. aqua, got. ahra, ahd. aha, s. Wjb. 1675, lief. Ein Gesetz über die Formen mit nnd ohne ch ist nicht zn finden. Bed. s nnd 4 von Orten an einer Ach ; st«ts mit dem Artikel gebrancht. Bei Namen auf -ach ist aber immer zn erwägen, ob sie nicht vielmehr mit -ach = lat. -etum gebildet seien ; mit unserem -ach gebildete haben mitunter Nebenformen auf -hoch. — B. 1, 21. Swz. 1, 68. t Ach II : = Aachen, die Stadt. „Eine Aachfahrt thun" = nach A. wallfahrten, in älterer Litt, öfters. Üebtr. ,gen Ach gehn' Umschweife machen Zchr. 4, 315. ach: Interj.; in der altem Sprache und in der 89 ach — Acht 90 HalbMA. ganz wie nhd., in der mod. MA. durch ä und och ersetzt. .Spmcht Paule : Ach und pfuch, gnediger Herr (also war sein Spruchwort) ! kennen ir mich doch wol!' ZcHR. 2, 337. ^Ach und weh ist mein Gresang' Weckh. 1, 171. .Ihren Frewdenklang In ach und weh verkehren' eb. 2, 51. — B. i, 22. Swz. 1, 64. Els. 1, 11. •ach: als Wortende. 1. = Subst. Ach „Pluss", s. d. — 2. neutrales Bildungsmittel für Collectiva, namentl. von Pflanzennamen = lat. -etutn : Birkach, Stöckach udgl., in moderner Ausspr. meist -IXj nhd. 'icht. — 3. dieses collective -ach verbindet sich mit der alten Demin. -Endung -el zu -lachy später -lieh. Dieses -lach dient als Plur. für Deminutiva, Kind- Uich infantuli. Mädlach puellae und ist in älteren Denkmälern aus Ost-Schwaben und Umgebung ausser- ordentlich häufig. Es liegt auch zu Grunde dem mo- dernen -/!/, 'li als fränk. Pluralform der Deminutiva. — Bei Ortsnamen wird öfters zweifelliaft bleiben, ob sie mit 1 oder 2 gebildet sind. Zn 2. 8 s. Wilm. 2, § 276. B. l, 21. 1426. Auo. 16. Achalm äxl f.: Berg und altwürt. Burg bei Rt., früher Sitz der Grafschaft A. = PfuUichgau. Alte Formen : .Achalmin' ,Achelm* XI., .Achalm* ,-elm* Xu., femer ,Achhalm* XIII., ,Achaln' XIII., ,Acheln* XV. Fiz. hat ,Achaln, -alm, -olm, -el, Achelberg*, im Beim sogar ,Ach*. — Der Name ist ans dem Deutschen nicht be- friedigend zn erklären ; der weithin sichtbare Berg hatte ge- wiss schon vordentschen Namen. Die in älterer Zeit ernst ge- meinten, bei Schwab nnd Uhland nnr ans poet. Bedürfnis ent- sprungenen Erklärungen »Ach Helm", „Ach all'", „Ach Alpen", ,Ach Allm(ächtlger)" beweisen nnr, dass der Name früh aufge- fallen ist ; was will Fiz. 125 mit der von ihm offenbar erdich- teten Form des „alten Namens" ,Achalmior' ? — S. Bück Fl. 2. Bacx. AI. W. 142. Baum. Gaugr. 119. Meieb Sagen 344. Oab.Rt. 1, 451. 2, 176. R achauine: „a. grosse Aufsehen'^ judendeutsch Oab.Kü. 143. — Zu KÖH 'On (chamä, chamt) aram. „sehen, beachten". t Achbach m. : Bach. Ueberflüssige Compos. aus Ach und Bach, welche beide dasselbe besagen. ,Wegen eines A-s und Wassers Eyssenfurt genant' Aul. 1473. Achel s. Agen. achelti, achetli s. eigentlich. Achen: Nebenform für Nachen^ s. d. ♦ äche*" fax9: schw.: widerhallen TmNess. A c h e r s. Ahorn. Aecher: s. Äher. Unverständlich ist die Stelle: ,Ünd ward die Aecher, der was ob 1000 und wert Vs Jar die Aecher und besach gross Abentir an yil Orten* (Ulm) 1486/Anz. 3, 230. achle*^ äxl9 schw. : essen ; insbes. : mit grossem Appetit, mit besonderem Wohlbehagen essen. — Jüd. Ursprungs; yorzugsw. fränk., aber auch am ob. Neck, und der DoxAü, hier aber, wie es scheint, nicht in prot. Gegenden. — Zu hcbr. ^?*^ achiU „essen". Gr. 1, 162. Dp. 27. Jaunerw. 290. Oab.Cb. 126, KÜ. 148, Mo. 175, Nk. 121. Achler m., -er in f.: Vielesser, -erin HAGeisl. t achnen: Verbum. ,Des sollent all Gaistlich nemen war Und Götz Huld a. offenbar* Tnetz 305. — Falls Icein Fehler, ganz unklar. Der Sinn muss etwa sein .^suchen", „nachstreben'*. R Achprosch: „Achproschen ^ Kochtnooren, Blatter = Einbrecher, Diebe, mit Gewaltthat , auch Mord^ Rotwelsch Jaunerw. 3. — Soll aus hebr. achbor T08ch ,Mänsel£Opf'' (vgl. Gr. 6, 1824) stammen ; Zfhm. l, 187. Achs«' — äs SW. bis Fils. Bi. Rav. ; fks ö, von Bi. und Ray. bis in die bair. MA. ; sonst äks ; Plur. fks WoLeup. — f. : Achse eines Wagens. ,Die Räder. Ext und DeichseP Oett. 52 (1610). Auf der Achse : 1. t ,Hett, so bald das Geschütz ins Leger ist kommen, angeschantzt uif der Ax abgeschossen . . . hatt man vast uff der Ax angeschantzt und geschossen' Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 33 ; d. h. das Geschütz , ohne es erst durch Schanzen zu schützen, verwendet (,und' an der 2. Stelle sollte wohl fehlen). — 2. von der Be- förderung zu Wagen, im Gegensatz zur Beförderung zu Schiff (früher auch zu Ross), auch im Gegensatz zur Eisenbahn; s. Achskunde. ,Der ez uf sin selbs Ehse fftre' AugSt. 43. — Von Fl.NN. Itönnten auf A. zu- rückgehen Ächaenhöße, Achsenried, Achsgraben, Agsiel, Ax, Axberg , soweit nicht Axt oder ein N.Pr. zu Grund liegt. — Wegen der Behandlung des chs s. Ggr. § 62. Das Gebiet von ds ist grösser als das von was» „wachsen", vielleicht etwa gleich dem von dHsl „Deichsel", Karte 20. B. 1, 25. Swz. 1,74. £l8. 1, 12. Achsel äsl SW. bis Rems und Fils; n. und ö. so. davon äksl f . : l. Achsel des Menschen, aber zu- gleich im Sinne des nhd. „Schulter^, das uns ganz fehlt. RAA. : Auf zwei (allen beiden) A-n Wasser tragen es beiden Theilen recht machen wollen, den Zwischenträger machen ; allgem. Etwas auf die leichte A. nehmen es (zu) leicht nehmen, allgem. jNams uf die leicht A. und schluegs in Wind* Zchr. 2, 475. Dagegen : etwas auf die hohe A. nehmen übel n., empfindlich sein, Sww. ob. Neck. Einen über die A. ansehen verächtlich a. , wie nhd. ; allgem. lieber die A. 'nüber „im Gegentheil", z. B. Der ist nobel. Antw. : e/a, ü. d. A. n. im Gegentheil, er ist geizig ; Ew. Dem kälbert der Holzschlägel auf der A. er ist ein Glückspilz, SaBoos. Cr. jJetz lauf, spring, neam d* Füass Ober d* Axla und gang in all sieba Dhoil im ganze Schwo'baland^ Sail. 110. — 2. übtr. a« Achselstück an einem Harnisch. ,9 gereiffets Harnisch mit Axlen und Sturmhüten' Lind. 1581/BoD. 17, 118. — b« „eine Handgeschwulst LpDiet.*' — Was Schmids (623) Sprichwort: „Die A. lässt das Schüssen nicht" wohl bedeutet ? — Die Form äsl scheint nach N. etwas weiter, nach SO. weniger weit zn reichen als äs „Achse", s. d. Von der Hier ö. (Miaf. TinNess.) findet sich „iaksl" ; das kann nnr, wie U9ksl Ew. Ries, Anlehnung an üechs „Achselhöhle" sein, s. dieses. — B. 1, 25. Swz. 1, 75. Achgel-beer** f. : die in den Achseln stehenden Beeren der Trauben, gelten in Hlb. für die besten. Achsel-bein n. : Schulterbein. ,Warf der Puorman um, und meim Sun ain Axelbein aus' Rem 27f. — Mhd. hänfig, Lex. l, 29. Achsel-steg m.: Schlüsselbein des Menschen. Allgem. Achsel -träger m. : der ^anf beiden Achseln Wasser trägt" , Zwischenträger. ,Hans Achselträger' , einer unter vielen symbol. Namen für Angehörige der Hof- gesellschaft NFrischl. 187. Achsknnde m. : Abnehmer einer Brauerei, dem das Bier auf dem Wagen geliefert wird und der es aus- schenkt. Wohl allgem. Achsweg m. : Weg , der zum Fahren mit dem Wagen geeignet ist. Nach fränk. Gemeinderecht mussten die „Erblücken" 12 Fuss breit sein zur Durchfahrt oder einen Axtweg lassen Vjh. 9, 133. Acht I ät Baar, sonst äxt; Quant, mitunter nach dem Accent wechselnd f.: 1. Aufmerksamkeit. Nur 91 Acht — acht 92 in bestimmten Verbindungen. — A. geben, aufmerken ; allgem. A. g. wie ein Hechten tnacherj sehr genau aufmerken ; allgem. Namentlich im Imper. : gib Acht ! gekürzt bacht! auch bloss Acht! (Familiär etwa die halbbewusst komische Bildung gebachte^t Se f) RAA.: Gib A.j da liegt e*" ScJiatz vergrabet zu einem, der stolpert jEUvIUngg, G. A., dass di^ der Fuchs nit holt sagt man zu einem, der allein auf dem Felde bleibt RAvWolp. G, A., i"* bach' dir ei'^s! du be- kommst eins; allgem. Als Drohung wird gib Acht gerne /w betont. Der Gegenstand, auf den Acht ge- geben wird, steht volkstümlich nach älterer Weise im Dativ : Er gibt ihm seV^ wenig e'«' A. schont sich nicht; Wenn nta^ alle^ Staude** e*n' A. gibt, kommt nue* lang ni^H durch de^ Wald CNWang. ^As ischt so a* Saukerle ne^bamar num p fitzt, ih haunam aber koi** Aacht ge"*^ Sail. llöf. — Acht haben, in älterer Sprache herrschend, aber noch jetzt üblich. ,Es hett auch niemant kain Acht auf in' AugChr. 2, 49. Häb A.f gib Acht AAHeuchl. Ein Witz, der gemacht wird , wenn man beim Würfeln 8 wirft : Wer Acht hat, kommt um nichts, s. acht I. — In Acht neh- men, mit Acc, = Acht geben auf. ,'S ist heuntigs Tags weit kommaf De reachte Burger weandt nimme in A. g'nomma% respektiert WAGN.Hdstr. 47. Nimm dei^ Seel\ dei"* G' wisse** in A.! Besonders aber refl. sich in A. n. — In der Acht unversehens MMetr 2, 177 (wohl = während man auf etwas andres Acht gibt). — Vorsorge : ,So betten auch die Burger ieg- licher für sich selb Wein in seinem Keller zu gueter Acht* AugChb. 2, 256. — 2. Hochschätzung, Respekt, ,So werden letztmals an dem franzosischen Hof die Teutschen in klainer Acht gehalten* CvWt. 1538/ ZoRH. 37, 318 (vgl. oben Wagner). — 3. Wert, Qua- lität, Zustand, Art, ,In welher Ahte die [Richter] sin suln, als man si kinset, in der selben Ahte suln ouch die Künige sin, so man si kiuset' Swsp.Ldr. G. 103, 1. ,Das manichmal die Jungen in ir Acht weiser und ver- stendiger dann die alten Geuch* Zchr. 3, 216. ,In ainem Garten grüen und zart. Von Laub und auch in reicher Acht' eb. 4, 342. .Das Holz in seiner Acht theuer* Annss 1622/Chf. 138, 314. Noch jetzt: Leuf von meiner Acht HüHerm. — Die nicht scharf zn tren- nenden Bedd. vereinigt schon mhd. ahte ; Lex. 1, 30. B. 1, 27. Swz. 1, 79. Els. 1, 13. — Wieweit hieher ONN. wie in der Acht, Achtgrahen, Achtgrube, Achtholz gehören? Jedenfalls ist nicht mit Grimm ein besonderes Wort Acht ager , praedinm anzn- nehmen. t Acht II f. : Ausschliessung aus dem öffentlichen Rechtsschutze ; ausgehend von irgend einem Gericht oder aber {A. im engern Sinn) vom König und Kaiser. ,Es sey ain offen Aucht ussgangen^ Es. 1488/Klüpf. 1,48. ,Die Habtleit in den schwebischen Bunt ver- botten die Echt, dass Hertzog Wolffgang nimmer echten sollt, noch nemant* AügChr. 4, 412. In dieA.thun: ,Swen ein Rihter in die Ahte tut unde in vor siner Ahte in dez Küniges A. bringet' Swsp.Ldr. 285. ,Do hett Küng Wentzelaus die Stat Augspurg in die offen Aucht getaun und erlaubt allermenclich uff die von A.' AugChr. 1, 108f. ,Mit Gericht und ürtayl in die Aucht getan' eb. 262, ,Ze Achte tuon' Swsp.Ldr. 137 b. .Wardt in Aucht des Hofgerichts zu Rotweil erkennt' Zchr. 2, 274. ,Hat Kai. Mt. Hertzog Urlichen in die Aucht mit ürtail und Recht declariert und erkündt' AuüChr. 4, 135. ,Mit Aucht straffen' eb. 326. ,Bringent den in die Achte mit rehter Urteil' AuoSt. 102. ,Ze Achte br.* eb. 102. ,In die Auchte br.* AügChr. 2, 413. ,In dez Küniges Ahte komen^ Swsp.Ldr. 285. ,In die Ae. komen' AuoSt. 101. ,So sol des selben Lib und Gftt in der Stat Aechde sin' Acg. 1303/Ub. 1, 151. ,In des Riches Ehte sin' Swsp.Ldr. 45. ,In dirr Stat Ehte sin' AugChr. 1, 138. ,Daz ir seit in seiner Echte' eb. 196. ,Wie man uz der Ahte kumen sol' Swsp.Ldr. 277. ,Sich uz der A. ziehen' eb. ,Uz der A. komen', ,der Ehte lidic sin' eb. 285. ,Einen uz der A. gelazzen' Swsp.Ldr. 107. AugSt. 101. 106. — Der Plural ist der Natur der Sache nach nur ausnahms- weise zu erwarten. 3iss er uns in die Achten bracht' AugChr. 2, 205. ,Ist er in me Ahten, er müz snnder- liehe von [in allen kumen' Swsp.Ldr. 277. ,Fürniem- ungen und Auchten' Fürst. 6, 289 (1456). — Vgl. Un- acht. — üebtr. : ,Das Niemant kainen Vogell . . . fahen .... soll, aussgenommen die Krajnat Vogell, und die so in der Aucht [nicht gesetzlich geschützt] sein' Ulm 1531/ScHM. 30. — Mit der Sache ist das Wort aus- gestorben, doch führt Schm. 625 noch als Spr.W. an: „Es ist besser in der Acht als in der Hacht besser der Nam' als der Leib am Galgen." — Das mhd. Ahte, Lex. 1, so, hatte die Nebenform cehte. Halt. 13. B. i, 28. Swz. 1, 77. acht I — fxt XSL den OÄÄ. Ho. Na. Her. Bde. Ln. Lu. Mrb. Wai. Schd. Wz. Gm. Gs. Hd. Ulm (bair. untere Iller) Lp. Bl Rd. (Sa.) Bal. (Su.) und den dazwischen liegenden ; ausserhalb durchaus äxt — : die Kardinal- zahl acht ; bei Stellung ohne Subst. flectiert -9 ; z. B. achtd ächtd 8 ühr; acht Kinder, aber wieviel K.? achta. Alte Formen: ,Echt phärit' EsNell. 1354/Vjh. N. F. 5, 367. ,Vier von den Bürgern und echte von der Gemainde' AüoChr. 1, 144. ,&cht' Ki. 1393/ AugChr. 1, 188 ; ,echt' Auo. 1393/eb. 189. ,Um Depich . . . der waren eht^ KvWsb. 86. ,Am Morgen umb echten* AugChr. 1, 241. — Achterlei (-Ipe, -lp9) wie nhd. Acht Tage eine Woche, wie nhd. — RAA.: Er hat siebne, wie ' Liebe macht, dass ma** d' Schö**heit Ht achft SuBinsd. ,Peter Achtseinnif .älterer Bauername HnGerst. — 2. erachten, meinen. ,Wie er zu Begründung der Warhaitt g&tt sein achten mag' Ueb. XVI/Df. 29. — B. i, 27. Swz. 1, so. Els. 1, 13. t ächten schw. : einen in die Acht erklären. Das Verbum, wenigstens das Simplex (Compos. durch-, ver-) ist seltener als das Subst. mit Verbum {in die A. tun etc.). ,Wollt sein Brüder Hertzog Albrecht echten* AcG. 1492 ; in den AügChr. (4, 411) die einzige Stelle. — B. 1, 28. Swz. 1, 78. Achter m. : 1. Die Ziffer 8. Einen A. machen. — 2. (Jägersprache) Hirsch mit 8 Enden. — 3. ein alter Tanz ; nach der Form oder, weil von 8 Personen getanzt? Da es auch einen Siebener gab, eher das letztere. — 4. eine Person, die im Jahr 8 geboren ist. — S. a. Achterle. Swz. 1, 82. Els. 1, 18. Vth.WB. 11. t Aechter m. : 1. Geächteter. Swsp. öfters. ,So sol im der Vogt rihten, als reht ist ober einen Achter, daz ist, daz man im daz Haubt sol abeslahen' AugSt. 102. ,Der von Augspurg Veind und Ae.' AdgChr. 1. 332. ,De8 heil. Rychs Ehtere- Wsb. 1428/Vjh. 7, 287. .Die offen Echter waren des Raissers' AugChr. 4, 411. „Für einen offen verschriebenen Ae. in des Hofgerichtes Achtbuch geschrieben'* Rw. 1468/Fürst. 3, 398. ,Ver- ktindt Ae. und Aberächter* AugChr. 2, 313. ,Ain off- ner, verschribner und verruefter Ae. und Aberachter* Zchr. 2, 227. — Nebenform Achter; z. B. ,ein ver- schribner A.' Zchr. 1, 295. — 2. Vollstrecker der Acht. In dieser Bed. findet sich das Wort auf schwäb. Boden nur in Thomans Weissenh. Historie, und zwar ftlr Freibeuter, die im XV. als eine Art Spitzel ein Ge- schäft daraus machten, in die Acht Gethane zu über- fallen und auszubeuten. , Dieselben Gesellen, die hyess man Echter darumb, wan etwar in die Acht gesprochen ward, unterstunden sy dieselben zu korsam ze pringen' Bkr. 13. ,Da lagen die Gutgewinner und Echter allent- halben auf den Strassen , zu Ulm . . zu Bibrach , zu Meimingen, Giengen, wa sy sich kunten enthalten^ eb. 19 ; ferner 20. 25. 27. Sie wurden 1489 vernichtet. — Mhd. ashter hat act. und pass. Bed. ; nnr die active Halt. 15. B. 1, 29. Swz. 1, 79. SCHM. 8. t Achter-lalble*», Achterle*» n. : Brod um 2 Kreuzer, d. h. 8 Pfg. — Auo. 18. Achterling m. : oder Körtling , Oetting. Silber- münze im XVI., gleich 3 Pfg. — Löppelh. 26. achtert, achter, achterst s. echt. Aechte -schätz, Achtschatz m.: die Geldbusse, welche der in die Acht Verfällte an den Richter zu bezahlen hatte, um wieder aus der Acht zu kommen. ,Von Aehteschatze. Swer in alse vil Ehte kumet, alse hie vor gesprochen ist, der ist iegelichem Kihter sines Ahteschatzes schuldig* Swsp.Ldr. 106. — Halt. 14. acht-halb : Kard.-Zahl = VI2. ,Umbe ahtodinhalbin Schillinc oldir aehtiu' FCss. 1200/Ferd. 3, 44, 7. — Die Bildung ist genau wie „drittlialb''' usw., aber, da acht als Kard.- und Ord.-Zahl jetzt meist gleich lantet, misverständlich und wird deshalb gemieden. t ächtig Adj. : geächtet. ,So hab si niemantz für bennig noch ä. gehalten* Schw. Bd 1525/Zfs. 9, 60. — Halt. 15. f Acht-melster m. : ein Collegium von 8 Mitglie- dern. Gm. XVI: ,Das sind die A. und hatt ein jed- weder 7 zu ihm, dass er selb achte sitz, wenn Ge- 95 Achtmeister — Acker 96 Schaft und Klagen kommen von Handwerkern' Vjh. N. F. 1, 90f. Daneben Oberachtmeister. acht-rössifir Adj. : ,ihren a-en Hof Aul. 1707. Acht-nnd-drelssig' PL: ein Ausschnss in Rw. c. 1500.. .Welcher fürohin Tor Kant ze schaffen gewindt, der sol Macht haben nnnder den achtunddryssigen ain zu nemen, der im sin Wort tne, welcher im gefallet' RwRb. 237. Acht-iind-zwanzig(er) PI. : ein Ansschnss in Es. 1 335: .Swenne man ain Znnfmaister nimet, daz dazselbe Ant- werg zu derselben Zit nemen sol zwene asser den zwelifen derselben Zonfte, die zn dem grossen Rat sitzen . . . nnde die Bürger sulen onch nemen zwene Barger asserhalp dez Ratez, die oach bi dem grossen Rat sitzen. Waere aber . . . daz der ahte nnde zwain- ziger dehainrre ... in niht gefiele . . . .' Gq. 4, 330. — Hiernach könnte der Nom. a-ig oder A-iger laaten. Achtung äxt^tf f.: 1. Aufmerken, „Obacht". A. gebe*" auf etwas. AJ als Wamangsruf . Allgem. ,Es sol auch A. gehalten werden, ob nit ein Platz za einer Weid in der Besatzung zn haben' Fronsp. — 2. f Schätzung. ,A., Haltung und Vermutung, wie er . . . zu Begründung der Warhaitt gütt sein achten mag' ÜEB. XVI/Df. 29. — B. 1, 27. SWZ. 1, 81. EUB. 1, 13. Aecht-wiese f.: Fl.N. BxLPfeif. HzGrosself. — Zu acht I? Acht H? achtzeh*^ dts^a Baar. Sp., sonst äxts^a; ohne Sahst. 'HB', die Kardinalzahl 18. — In Rw. hiess der Bür- gerausschuss die Achtzehner; ebenso in Füssen die Ratsmitglieder. Verhältnism. häufig ist die Zahl in ONN. : 18 Beete, Jauchert, Morgen, M.Aecker, im Ganzen llmal; die zusammengesetzte Gemeinde „24 Höfe** bestand früher aus „18 Höfen" und „5 H." Oab. Ob. 320. — RAA. : Mit 18 bricht d^r Tisch, beim Kartenspiel EsGries. Ganz allgem. : 18 Batze^ im Gegensatz zum Gulden, der löB. hatte; s. Batzen. — Von den 18 in Rw. sind za onterscheiden die achtzig, die den grossen Rat bildeten. Aecht-zeit f.: Abenddämmerung GsGrSüss.UBöhr.; „Abendzeit, besonders an Sonn- und Feiertagen, welche das Gesinde zu seinem Vergnügen anwenden darf Ulm'' ScHH. 8. In d' Ae. gehen Zusammenkunft am Feier- abend zur Unterhaltung HoSonth. — Wohl zn acht s. achtzig dtsg Tc. Sp.Rw., sonst äxtsg, nördl. axtsix; ohne Subst. -gd : die Kardinalzahl 80. RA. : Ist fufz'ge Ht a^hz^ge ? Verhöhnung eines Dummen Ho Bier. In Rw. bildeten die Achtzig den grossen Rat; s. Gq. 3, 746. RwRb. 109. — achtzigst ax-, dts- geSt: Ord.Zahl, der achtzigste. t Ächze m. : älteres Wort für Achzer 1, Seufzer. ,Mit as luten Anchzen, die man über al hört, und dik mit Trehern' Ebner 92. ,So geligent denne die luten Ahtzen, und mag dar nach ain Wort nit gesprechen biz Metin^ eb. 135. — S. zn ächzen. ächzen — fX^sga Auo. (und sonst wohl); etsga RwGössl.; ätsga BALMessst. Ws. Lk.; äysa FRBaiersbr.; ^tsga TiR. : äöxtsa WsSchind. ; äöxtsga Tu. ; äötsa BsBönn. Bi. ; weit verbreiteter äötsga (bes. Mitte und SW.), äösga (bes. SO.), äöksa (NO.) — schw. : „äch- zen", stöhnen, wimmern; stöhnendes Athmen des Kranken; klägliches Bitten; moroses Gewinsel; übtr. vom ächzenden Pendelschlag einer Uhr. Synon. gilfen; nur dass dieses von hohen, a. von tiefem Tönen gilt. — ,Do kom mir diu Red so crefteclich und in der Red der gröst Wetag, daz man min Anhtzen hört verre von der Stuben^ Ebner 30. ,Daz ich denne gar lut ahczen muoz, dik mit ganczem We' eb. 135. ,Si kunnend sich wol Übel gehaben Mit anchtzen, schrigen und schaben^ Tnetz 6387. — Die mannigfacli verscliie- denen Formen sind der Uebersicbt wegen hier zusammenge- stellt ; „ächzgen*' dürfte Schriftspr., ein in GoEHatt. bezeugtes mädk89 Compromissform mit maunzen, s. d., sein, wie nmge- Icehrt ädt89r „männliche Katze'' (Rt.) z= Maunzer. Unsere For- men können, da wir -an- vor Spirans zn ä, noch mehr zn äö wandeln (Ggr. § 17), alle über die altbezengten (s. o. und s. Lisx. 1, 54) anchzen anf ach-zen zurückgehen, aber gewiss nicht, wie L. meint, auf ange „eng" ; dass -zen zn -zgen wird und Meta- thesen von Sibilans und Guttural vorkommen, bezeugen andere Fälle, wie metzgen und Megser, Zwettchge und Ztcegtchte. Es können aber auch, wie ächzen, ächzen auf ach, die Formen mit ä5 direkt anf die InterJ. äS (s. au) zurückgehen. Auch Ter- mischnng beider Processe ist möglich ; aus mehreren Orten sind verschiedene Formen bezeugt. — B. i, 22. Swz. l, 84. 300. S48. SCHII. 9. 81. KUEN 5. WaoN. Rt. 83, 122. FeRD. 3, 21. Achzer — Lautformen s. ächzen — m.: 1. Seufzer, Gestöhn. ,Du hättest mir lieber so a Kind ztcoa- ntool in oam Tag — uf so a paar Aunxer kdfm^s joo net a** — als oam dui Schur und dui Fiat- tirerey in^s Haus rei* z^schleppa mit sora Taufe doo' NEFFL.Org. 35. — 2. einer, der stöhnt. — s. zu ächzen. äSttar „männl. Katze" s. Maunzer. „ Aecke : Nacken" Schm. 13. — stimmt zu balr. (i, si) Aeck, Q'äck, Schweiz, (l, 164) eis. (1, 26) Aecke; für unser Ge- biet sonst nicht bezeugt. Acken s. Ackt. Acker ägar, ägr m. : ein einzelnes Stück Pflug- land ; während die Gesamtheit desselben Feld, das mit der Hacke und dem Spaten bestellte aber Land heisst. Dagegen ist A. als Mass nur in ganz alter Zeit etwa gebraucht: ,7V« Akker Reben' Wt.XIV/Vjh. 8, 121 ; sonst sind als Masse des Ackerfeldes Morgen, Jau- Chart u. a. üblich. — Z' Acker gehei^, fahre" den A. bestellen, ackern, pflügen. .Alle Jar sechs Tag ze Agger g&n ze den Zyten, so in das nottürftig ist' Aul. 1421. ,Gäule, die gewohnt sind, in der Kutsch' zu laufen, gehen zu Grund, wenn sie wieder Zacker fahren müssen' Auerb. 4, 136. üebtr. : mit einem z* A. gehe**, fahre"* ihn grob, hart behandeln, mishandeln. ,Mit eus alte Burgerskinder a so «' A. gau, isch das it schleacht ?' Weitzm. 360. — Gottes A. Kirch- hof, s. Gottesacker. — Demin. : Aeckerle; Plur. alt .Ekkerlach' Graisb. 1388/Zf8. 5, 312. Aeckerles ein Kinderspiel in TüDerend. : „Zwei Knaben stecken sich jeder auf einem grasigen Platze ein regelmässiges und gleichgrosses Viereck ab. Dann wirft der eine sein Messer in die Erde und misst genau, wie tief es ein- gedrungen ist und schneidet dann nach diesem Maasse ein Tiereckiges Stück Rasen aus dem abgesteckten Felde. Dann machts der andere ebenso, und damit fahren sie fort, bis das Feld ganz ausgeschnitten ist. Wem das zuerst gelingt, der hat gewonnen" Meier Kind. 120. — RAA.: Wer viel Ae. hat, erntet recht ' ein NxBeur. We7in einer *en steinige* A. (Aeckerle) hat Und 'en schlechte* (rostiger^ stumpf (^, böse*, verrissene* j kein'* gute*) Pflug Und e** räudig' s (krätziges, bös\ fauVs) Weib daheim (dabei, darzu, im Bett), Na^^ hat er z' kratze* gnug (mit Verfeh- I lung der Pointe : hat er Kreuz (und Elend) gn. (Schererei gn.) allgem. Aber: E** steiniger A. ist besser als e** böser Pflug EnDett. Seine Aecker 97 Acker — Ackerfart 98 unter anderer Leute drunten haben gar keine haben EsPfanh. CwSimm. Wenn i^ scko^ mt eehü^ bi^, Bin t** doch no^ wacker, Wenn i*^ scko** kei** Wies haw^, Haun i*^ dach nc^^ e^n^ A. Lpülerr. Ein A. und eine Kuh deckt alle Armut zu RAvWaldb. Bleib du auf deinem A. und läse mich auf meinem,. Ich kann auf mir selber auf mein' A. Aeusserong des Selbstgefühls HssPoltr. Die Aecker sind die besteh j wo schmalze** h&ref*t die nahe am Ort sind GsBöhm. Mit einem nahen A. und einer weiten Schwieger kommt man a/m besten aus Rb./So spr. 6. Der Teufel scheisst nur auf die 'düngte^ Aecker .wer da hat, dem wird gegeben '^j allgem. Stroh und Holz macht d* Ae. stolz Mo./Vjh. 12, 75. Laub macht den A. taub Rnlltt. Ein Holz und eine SohV Thut *m A, neun Jahr wohl RwDeissl. Keiy* Mist düngt def* A. besser als der, wo der Bauer an seine" Schuh** drauf trait OßWinz. Wie ma* d4^ A. bestellt, so trait er. Wer dfe* A. *et baut, dem, wächst TJ*kraut GsDegg. Der A. schlägt ein gibt guten Ertrag Sa. Jfa** muss 's Aeckerle schnei- \ 36. After-TOirt m. : Untergebener oder Stellvertreter eines Vogts. ,Ain Vogt sol auch ainen A. hau. der des Gotzhuse aigen ist' OnAlp. 141 7/E. 38. In Ha Fisclier, Schwab. Wörterb. I. Comb. 1617/Chf. 8, 115. „A. Altschultheiss Hohknz." Al. 11, 153. — HiXT. 18. t after-wegs : Adv. : auf dem Weg hin und her. ,Die, so geverlich a. rytenund strayffen' 1520/Schm. 11. After-wurm m. : Spulwurm Bt./Waon. 62. After- Wurst f.: Wurst mit dem Afterdarm ge- macht Ulm 1492/Nübl. Fleisch. 16. — Sonst Afterdarm, Afterling. After-zins m.: Nachzins, im Gegensatz zur Erzins. Jener ist kleiner als dieser. In Ulm kommen beide Arten Zins mehrfach vor: 1335. 1396. 1549. ,Funif Guldin alle Jar ewigs A.^ eb. XVI/Vjh. 8, 61. Unklar : ,Errsafterzinss* eb. 1368/üb. 2, 662. — Der üntcrscliied wird etwa derselbe sein wie zwischen „Nachzins", anch «Oat- terzins", nnd „eigenem Zins", s. Qrlmm oder Hakans nnter den betr. Wörtern. ägä s. ä. Agat agät w/, PI. 9 m. : wertvollere , aus Glas, nicht Stein gefertigte Kinderspielkugel, zum Unter- schied von Steiniss, Marbel, den gewöhnlichen stei- nernen. — Benannt oifenbar nach der Aehnlichlceit dieser ge- flammt 0. ä. gezeiclineten Glasflüsse mit dem Halbedelstein Achat. Els. 1, 20. Agathe ägst; fgat Rb. Ob. Rd. Wa. ; Demin. fgle Tu.Baar 1787 : der weibl. Taufname. Spottvers : Aget haget Regiment, Hat der Katz *8 Füdle verhrennt SAEb. ; oder Aget hat badet, hat d* Backe^ *it g'- wäscht, Ist d' Stiege^ ^^na^bocket, hat 's F. ver- dätscht eb. — Die heil. A. wird, zufolge ihres Mar- tyriums auf glühenden Kohlen, für das Feuer ange-* rufen: Heilige A., jedes Jahr Behüte uns vor Feuersg'fahr; H. A,, bitt Gott, Dass wir bewahrt werden vor Fetiersnot RoEmerf. Ebenso, wenn man sich gebrannt hat: H.A., du Feuersmagd, hätt' ich gleich an dich gedacht, HätV ich gleich an dich gedenkt, So hätt' ich mich nicht gebrennt EnOgg. An ihrem Tag, 5. Febr.. betet die Familie zusammen ; für jedes Familienglied brennt ein Lichtlein; wessen L. zuerst erlischt, stirbt zuerst RwWell. An ihrem Tage geweihtes Brod, A. -Brod, wird gegessen und den Tieren mit geweihtem Salz gereicht SAEb. — FI .NN. mit A. (A.-brükl, -kohle) sind unsicher, weil Abstam- mung axis Akten, anch (wo A. mit ä- gesprochen wird) Egart mög- lich. Der Name ist Jetzt vorzngsw. auf kathol. Gegenden be- schränkt; der Umlant mag ans dem Demin. stammen. Swz. 1, 185. Eu. 1, 80. Agatter m. : Bauerntanz. , Jetzt führen sie den A. (ä quatre) auf Aurb. 2, 327. Agel, Agem s. Agen. Agelei agdlae m. : Aquilegia vulgaris URErk. Bei LFucHS 35 ,Agley' oder ,Ageley*. Syn. : Glockenstock. — Albv. 10, 608. ^glei" ist anch Name einer Oede WsOEss., gespr. agl9; wird nicht hergehören. — Dp. 37. Agel 8-, Aglis- in ONN. ist wohl Gen. eines oder verschiedener Pers.NN. t Agelster f. : Elster. Aelteste bei uns vorkom- mende Form dieses Tiemamens. ,Verwandelt in in den Vogel Picum sines Namens, der ze ttttsch Agelstür haisset, darumb daz er hett ain haimsche Agelstür' Steinh. Bocc. 132 (lat. Orig. picus, von St. mit pica verwechselt). ,Die Aglastern, die Höcher [Häher] und die Kräwen' Myms. 15. ,Es betten die Aglaster in ein Kemmet genist* Zchr. 3, 388. ,Allster* Wt. 1571/Cmf. 6,167. AügChb. 3, 360 ; ,Alster' eb. 422. ,Schwarz und weiss, Sant Bernhards Orden, ist bei euch ain 8 115 Agrelster — Agrermonde 116 Alster worden' BCrster 156. — Dazu ONN. : ,üs einer Wisen, heisst die Aglaster und ist Sant Blasis' MRBOb. XV/Vjh. N. f. 6, 295. ,Ze Agelstürrenbrunnen' HzBeur. XIV/Al. 8, 194. 15, 143. ,Aglüsterthall' Schön- BüCH. — Die Contraction „Elster^ Ist bei uns nicht eingetreten, die Form überhaupt f ; nnr TinNess. hat älst9r. Dagegen leben bei nnB folgende Namen des Vogels: Aegerat, Kägerst (G-), Het», Nagelhetz (-hex), AdelhetM. Siehe diese für das Einzelne. Ob nnd wie diese verschiedenen Namen anter einander zusam- menhängen , ist sehr genau untersucht von Bruinier , KZ. 84, 344ir. Br. hat übrigens die Formen G- und AdelhetM nicht ge- kannt. Oeogr. Verbreitung: Aegerst in der d. Schweiz, daran sich anschliessend bei uns um ob. Doh. bis Sium. und obersten Neck.; Kägerach ö. davon : Oschw., Allo., Baib. Schw., Donau unterh. Sium. und Südhang der Alb (ebendort zerstreut G-) ; Hetg n. vom obersten Neck., SAScheor, Bi. bis in den ausser- sten N. des Landes; Nagelh. (dafür spor. Ad-) um Don. bis Eh., ob. Neck, bis Rb. Die Form „Atzel" ist bei uns, wenn sie Je vorkam , erloschen ; die andern scheinen sich lokal nicht durchaus auszuschliessen. Falsch ist, was Bruinier sagt, dass nur Hetze auch den Häher bedeute ; das kommt auch bei an- dern der Namen vor. Sicher ist, dass Hetze etym. den andern ferne steht. Nagelhetz wird doch kaum mit an. nagl zu thun haben, sondern = Agelhetz, Contamination von AgeUter und Hetz sein, worauf die alte Form NageUtrenauge, auch das wie- der anders entstellte Ad- hinweist. Gägersch ist nur Neben- form des viel luLuAgeren Kägerzch ; dieses, Aegerst und AgeUter hängen irgendwie Jedenfalls zusammen. — Gb. l, 189. 368. 596. S, 84. 417. 4, 2, 1270. Df. 86. B. 1, 48. 69. 180. 1198. Swz. 1, 125. 625. 2, 1881. Els. 1, 21. 86. 897. ScHM. 12. — Volksmeinungen, Aberglauben udgl. s. unter dem häufigsten Namen Hetze. t Agelstem-ange n. : „Elstemauge'^, Hühnerauge. ,Da ist mir ain Nagelstren Aug an der grossen Zehen underm Nagel herfir g wachsen' SFischer 77 b. — Jetzt Aegeraten-, Kägersten-, Hetzenauge. kgen (f. ?, ziemlich ausschliesslich im Plur. in sehr verschiedenen Formen:) «t Ries 62. Waon. Rt. 168. AsT^n- : im ON. Agenbach, wohl Gen. des PN. Ago. Aege^bitse fgabuts GsGing. ; sonst -bits m. : Kern- haus des Obstes Schm. Bück. „AegabHzig Abfall beim Zurichten des Obstes zum Kochen GnWaldst. ^ „Ebütz Abfall oder Ungeniessbares Ton Obst oder Gemüse Allg." — B. 1, 818. Schm. 70. Wenn nicht irgendwelche Ent- stellungen vorliegen, am besten zu Agen und Butz zu ziehen. Bei -büzig mnss man freilich auch an Bezig „Abfall'' denken. t Agen-httf m. : eine Pferdekrankheit Wt. 1571/ Chi-'. 6, 238. — Entweder der häufige mürbe Huf, der leicht splittert, also „Agen" gibt ; oder, mit der oft vorkommenden Schreibung a für au, = Augenhuf „Huf mit Augen'', d. h. wohl Löchern, was aus dem in Seuter's Rossarznei vorkommenden ,aagenhüfig' gefolgert werden darf ; oder allenfalls = Ange- hufe „Hahnhuf*, was Goler's Oeconomia ruralis et domestica (Bfainz 1645/65) angibt ; s. Höfler 248. Agermonde, Hagemondem.: Odermennig, Agri- monia Eupatoria Alb. Syn. Heilkraut, Lungenkraut. Die Pflanze wird gebraucht, um die beste Zeit der Herbstsaat zu erkennen: wenn die Blüthenähre oben am vollsten ist, frühe, wenn unten, späte Saat. — Jh. 1890, SUOf. Albv. 10, 546. Beide Namen aus Agrimonia ent- stellt, der erste mit Anlehnung an Acker, der 8. an Hag ; bei 117 Agrermonde — Agsteinpäterlein 118 -monde kaim (Masc.) an Munde = Edmund gedacht sein. Swz. 1, 127. (129.) Aegergt, T\. -e"^ fgarSt, „äggästa" Tv.Bxxn 11 S7 m. and f. : Elster ; auch Nnsshäher. Ob. Neck, und OB. Don. bis Sigm. ; ö. davon Kä-, s. d. — S. zn Agelster. Aegersten-angr«' n. : „Elsternange'', Htihneraage OB. Neck, und ob. Don. — S. a. AgeUtem-, Kägersten-, Hetzen-auge. Aegert f. „Oednng" s. Egart. Aggen- 8. Ackt. Aegride w/w. Gide, früher auch Q i 1 g : der männ- liche Vorname Aegidins. ,An Sant Gilgen Tage' Auo. 1397/Ub. 2, 278. ,Da8 Frawencloster zu Sant Gilgen' Ha.XVI/Gq. 1,69. — Der Tag des hl. Ae., 1. Sept., ist ein besonders wichtiger „Loostag", dessen Witte- rung für spätere Tage bedeutsam ist. An ihm soll die Fruchtemte beendigt sein : Ae. und Vrel* [Verena, ebenfalls 1. Sept.] gheie^t d^ Sichel hi"* EnDett. ; aber die Wintersaat soll andererseits beginnen: Ae, sä' Kam, Wart nimmer bis mom CwGech. Ae., Batier versieh di^ (mit Säkorn, Sätreid) Oder friss Side [Abfall vom Dreschen] Aa. Ew. Wie an Ae. das Wetter ist, so bleibt es 4 Wochen lang. Der Hirsch tritt an diesem Tag in die Brunft ; wie er hinein tritt, so tritt er nach 4 Wochen wieder hinaus ; auch wird wohl ge- wünscht, dass er trocken hinein und nass heraus trete GsDegg. Der Tag wird Überhaupt schön und trocken gewünscht. Ist Ae. ein heller Tag, Ich dir sch&nen Herbst ansag' RnEmerf. Sankt Ae. Sonnenschein Bringt vier Wochen hell und rein Oschw. Isfs an Ae. hell (schön) und rein. So wird's der ganze Monat sein. Nament- lich wird dann guter Wein erhofft. Isfs an Ae. klar und hell, So reift der Weinstock rasch und schnell Mg./Vjh. 12, 74 u. ä. Wenn Ae. schön ist, kann man Berg und Thal (alle Biegel) einheimsen (einemden, ausemden, einschaffen, oder auch: säen). Aus dem- selben Grund braucht man sich, wenn Ae. schön, mit der Herbstsaat nicht zu beeilen : Ae, gut, Bauer sitz auf «fe" Pflug (und g'rueb [ruhe] oder I>ruck aufs Ohr d^ Sut), Iss Käs und Brod (Butter und Br., Barn a^s ***en dürre* \ Sonst Flurachütg, Eschhai. Scrm. 26. Stumpe* RwNeufr. Wenn^s am Dreifaltigkeits- , Aehrich: Fl.N. EnRott. — Altes Coli, eherach zu Sonntig *it regnet , na'* geits keine Aehren dann eher Aehre ? fallen wenig Ae. für das Aehrenlesen ab EnDett. — , „Aehrles-trttchle^'» n. : Du bist so fei* wie 's Mhd. eher ist Ntr., was noch in dem oben angef. Flur. ,alliu ' Ae., und selbes hat 's Fege* nit leidet könne* Eh Echer' hervortritt. Das aus dem PI. entstandene Fem., Flur. , Oepf.'' = ? -«n, ist aber jetzt allgemein. Das f^ lässt sich aus fA» erklären. aha ähü : Interj. a., e*n a., e*n alte-n-a., =? es Ein Wortspiel mit »Ehre" s. Erenmann. — Dp. 88. B. 1, 54. ist erlogen! Rt. — Oab. 1, 124; Waon. 66. Swz. 1, 69. £l0. 1, 11. ScHH. 12. ai ae: Interj. 1. = ei, s. d., und oi, s. d. Die Ähere" fra, fara ; fx9r9 Te. schw. : Aehren lesen, i Form ai ist in den s. Gegenden die herrschende. Aus- Geschäft der Armen nach der Ernte; wohl allgem. In druck der Verwunderung, des Schmerzes. ,Aber ai! OscHW. sind die Aehrenleser häufig Fremde aus dem ; geit as Maus im Bodasai .^ Sail. 20. Wenn kleine Montafun und der vordem Schweiz, welche bis in die ' Kinder weinen, sagt die Mutter ihren Ton nachmachend Bezirke Ws. und Bi. kommen. Dieses Aehrenlesen ist Ai ai ai! 7 Küh' im Stall und kei* Wischte Heu! erlaubt, gelegentlich aber wegen Misbrauchs verboten , Bück. Se^'nt, ai ai, wie! da, nehmet doch! Ai nö oder doch eingeschränkt worden. ,Weil auch mit dem „wenigstens nur" KiOw. Unwillige Negation ausge- Ohrnn und Sambien auif dem Feldt Muetwill unnd drückt durch einfaches ai. oder verbreiteter durch ai Vorttell gebrauchtt wüerdtt, inn dem dass das Yolkh yp, ai jau; ai-jp kann aber anch „doch'^ nach neg. auff die Aecker läuift, öhrenn und sambien zuvor, und i Frage bedeuten ; s. ja. — 2. Liebkosung, wobei die ehe die Früchten uffgebunden, und also den armen Wange an die des andern gelegt wird, fast immer Leuthen dassjhenig abtragen, so soll hinfüro dass Oehren | verdoppelt aiai ; Kindersprache, allgem. Aiai metchen, und Uflesen solcher Gestalt allenthalben dermassen ver- einen aiai halfen liebkosen. — Auch substantiviert : hotten sein , dass niemandtz auf keinem Ackher , da Aiai n. Liebkosung. Einem e** Aiai geben. Demin. noch Zehendt oder andere Garben daruff stehn, nit '6.\Aile, Aiaile, auch Audaile. — Verbum alle" lieb- noch sambien ... soll' BEBönn. 1599/R. 470; wobei ; kosen Bück. — Vgl. a; adei; aim. S. Oab. Cr. 121 , Kü. unklar ist, welcher Unterschied zwischen den Personen ise. Haau 27. Waon. Rt. 107. Kuek s. So spr. 1014. Jieppa dieser vorzeitigen Aehrenleser und denen der zur Nach- | was sagst du da ? WoNiederwangen'* Al. spr. 164, wohl hie- lese berechtigten ,annen Leute' sein soll. ,Demnach her. — B. 1, 2. zue Erndzeiten es leider dahin kommen will, wann die Ai : in ONN. wohl verschiedenen Ursprungs : Eiche? Frucht noch uf dem Veld und Gttetern, dass die jenige Ali ? 121 Aiber — AI 122 Aiber aehdr m. : Storch. Ein auf den Fildern (Echterd., Möhr., Plien.) bekanntes Wort, nach anderer Angabe auch im Remsthal. — ONN. : Aiperthal (Aofhansen, Bottwar), -tkurm (Besigb.). Die ONN. zeigen die fdlher weitere Yerbreitimg des Wortes. Unsere mal. Form bemht aof älterem adeber; dieses ist ein in deutscher Sprache weit verbreitetes, jetzt Yonnigsw. niederd. Wort, dessen 8. Teil zn bem „tragen" gehören wird, der erste ist anklar. — Gr. 1, 176. Df. 80. B. 1, M. 39. SCHM. 12. Aich- 8. Eich'. Aid- s. Erd- und s. öd. Aien aea: in ONN. zu Au oder Eich? Aigel- 8. Eigel. All-: in ONN. wohl verschiedenen Ursprungs, zu Adal- oder zu Aeul-, Dem. v. Au? Aile, ailen s. ai, aim „attn Interj.: ach! ULMBall.'' — S. ai. Ainsle äisl?: „wehleidiger Mensch St.'' — Zn ai oder au ? Airen-weg: Name einer Römerstrasse im OA. St.; aus irren weg „früheren Weg", s. eh. Aisch : in ONN. : Aisch (Fluss), Aischbach^ -bron- nen, -bü?ilf -feld', -land, -wang. — Vorgerm, fftr «Wasser P'' So BrcK Fl. 4. „Aispel" aus Aischbühl ? Bei Ai9ehbaeh nnd Aispel, gespr. -a, concarriert Espan; die rein mal. Aassprache entscheidet aber : pe, pa <^ Aisch-, ae <^ Espan. „Aitel'' m. : Schuppfisch, Alant. Der Name ist nur Oab. Tc. 77 angegeben. Alten-: in ONN. — Zn Auckt? Eit alt = Feuer? BucK Fl. 5. Aitelhach Znflnss der Iiein=? alz : „ai», am, driz . . . klooz erster , anderer, dritter . . . letzter Ulm" Schm. 13 (Oab. 1, 439). Offen- bar beim Anzählen zum Spielen. Deutliche Verkürzung aus airst = erst, ander, dritt. Akademiker m. : „Nackademicker ein Studieren- der der schönen Ktlnste" Scheif. Quodl. 230. — Ob aber wirklich populär? A-kamme*' pkhäma PL : Abfälle des Flachses oder Hanfes beim Brechen oder Schwingen ; allgem. schwäb. ,Mit Abschwingen und Abkämmen soll bey 3 fl. nicht eingeheitzt werden^ Ulm 1755/Schm. 304. Du gucket raus toie d' Maus aus de^ Akamnte* von einer Person mit zerzausten Haaren RxMäg. Dazu Fl.N. : Akam Maad, gespr. pkämamäd LpRoth ; nicht aber AkantSf Weiler bei Immenstadt. Syn. Abschwingen. Adechsen, Aetoerg. S. a. akämmen. — Das Wort bezeichnet das Weggek&mmte. Ahd. ächambi stuppa , ags. äcumba n. ä., älter engl, oakum. Das ganz ausnahmslose p der mod. Mundarten bezeugt Herkunft aus altem d, nicht aus ab, was sachlich ebenso möglich wäre ; der älteren Schreibung mit b zufolge muss das Wort so misverstanden worden sein. Aus BTPfnll. ist übrigens äkammete überliefert. — B. l, 1251. t a-kftmmen Adj. : aus Akammen gemacht. ,46 Elen abkhemme' neben ,996 Elen awerkhe Tuch' Rd Heiligkr. 1553/Vjh. 1, 121. — S. Akammen, auch wegen der Sehreibung mit b. „ftkeisig: verschmitzt, verschlagen EwLauchh. Eh.'' Akkord akhord, Oschw. akhurd^r m. : eine zwi- schen den Contrahenten zuvor ausgemachte Weise der Bezahlung, und zwar: 1. bei Arbeiten irgend einer Art Bezahlung nicht nach der Zeit (Taglohn), sondern nach dem Stack (Stücklohn). Da bei dieser Art mög- lichst rasch gearbeitet wird, entstand die RA.: ar- beiten [o. dgl.], als ob tnan's im A. hätte. 2. bei der Wirtschaftsweinsteuer diejenige Art der Entrich- tung, bei der nicht jedes einzelne verschenkte Quantum geprüft und versteuert, sondern nach einer zwischen Wirt und Behörde gemeinsamen Schätzung eine Pau- schalsumme für längere Perioden zu Grund gelegt wird. — Swz. 1, 168. Els. i, 86. akkordieren agadi9ra ww/w schw. : einen Akkord, Vertrag schliessen. Allgem. Man hat a-t auf das und das. Er la-t mit ihm [sich] a. lässt mit sich handeln, ist Vorstellungen zugänglich. Er hat (mit dem Tod) akkordiert (auf e'* Jahr a.) von Kranken, Alten, die unerwartet wieder genesen, aber es doch nicht lange mehr treiben können ; allgem. — Swz. i, 168. Els. 1, 86. So SPR. 1048. akkordierlich agadirle^^^f^ Adj.: schicklich, an- ständig, manierlich. — Swz. i, 164. akknrat agrdt w/, agarät ww/, gebildet akhurdt ww/: Adj. und Adv. wie nhd. Allgem.; deutschen Wör- tern wie „pünktlich" vorgezogen. Als Adj.: pünkt- lich, gewissenhaft, ordnungsliebend ; als Adv. : a. so toie usw., genau ebenso. Des weiss i<^ nimme*" so a. — Zur Verbreitung namentlich des im ganzen häuügeren adv. Gebrauchs mag der Anklang an das heimische ^'rmf beigetragen haben. Swz. l, 164. Eus. l, 26. Akkuschör agaä^r, -pr; aogsfr Tu.; ww/ m.: das ziemlich populär gewordene „Accoucheur" Geburtshelfer, auch allgemeiner = Chirurg. t Akolit, PI. -en m. : ein mit der höchsten der 4 niedem Weihen versehener Geistlicher, Begleiter und Assistent eines hohem Geistlichen. ,Alle Phaffen . . . ez sin Briester, Dyaken, Subdyaken oder Acoliti' AuoSt. 119. — MIat. Molythus acolutkus, aus gr. dxöXoud^^ „Be- gleiter". — S. a. Kolner. a-kräftig Adj.: kraftlos. „In Augsb. Denkmälern bis ins XVI. hinein" Auo. 21, doch ohne Beleg. — B. 1,1364 „abkräftig''. Akristei f.: Entstellung von Sakristei Aa. Kü. EUB. 1, 26. „Aksistenz m. : Assistent beim Gericht LpBihl.^ Aktuar agdawär^^f^ noch dialektischer -wäre m.: Aktuar. Der Titel ist bei uns jetzt ausser Gebrauch. Aktus m.: ,Th will dar schau^ Bottschaft thua**, wenn dar Aktes verbei ischt Sail. 149, im Munde eines Schultheissen von einer wichtigen Handlung. Akzent m. : ,Der [Geist] hab in oberlendischer Sprach verstendtlich und in dem Accent, wie weilunt Graf Endres seilig in seinem Leben geredt hat, geant- wort' ZcHE. 3, 4. Akzidenz, Flur, -z i e *" n. : Nebeneinnahme, Emo- lument. Aus der Amtssprache dem Volk geläufig. — ,Hat im alle Jar 70 fl. versprochen zu Sold und dazu Accidentalia' AugChr. 4, 187. Akzis atsls, gebildeter aktsis, ^r m. f. : indirekte Steuer, „üngelt", namentlich für Wirtschaften. ,Der Wein, iber wölchen grosser Accis und Oncosten geth' KiECHEL 131. — Das ältere und populärere Genus des dem Volke nur zu wohl bekannten Fremdwortes ist M.; modemer, jedenfalls in gebildetem Munde üblich, Fem. Ueber Begriff und Entstehung In Wt. s. R. 17, 2, CLXXVI. Akziser äts-, äkts-y w/w m. : Accisbeamter. AI pl {aol, Ggr. § 27, Karte 7): 1. m. ; PI. Aeb' fl, jAhla' Sail. 14: Aal, der Fisch. ,A1' Zchr. 3, 499 ; ,A1P AuqChr. 4, 328 ; .Abel' Wt. 1622/R. 12, 904. j Sprichwörtlich wegen Glätte und Beweglichkeit. Er ist wie e*n A. , ma** ka** ihn nirgends hebe* Eh. ' '5 ist €** Kerle wie e*n A., nW fürchft er ^s 123 AI Alant 124 Wasser z* arg BELanff. Wer einen A. tcill halten beim Schwanz, Dem bleibt er toeder halb noch ganz OscHW./So SPR. 1. Auch wegen Fettigkeit bekannt: Der ist spick fett wie e*n A. Rb. — 2. f.: Plüsschen bei Aalen. Nach ihm oder der Stadt benannt das Alwirtshaus (auch der AT) w. von Aalen. — ONN. : Aalbach, -ktstensee, -wiesen i^ehören, soweit mit p gesprochen, hieher. Oleicli gesprochen, im Hanptgebiet mit p, sind ver- schiedene andere ONN.: Aalen, Ahlen, Aulen-dorf n. a. Etym. Gleichheit ist hier anzunehmen; Znsh. mit dem Fischnamen, der mhd. nur stark flectiert, zweifelhaft ; der Stadtname Aalen meist za Aqxiileja gestellt, was lantlich schwer geht und etwa aus Anlehnung an AI erklärt werden müsste. Oerm. tUh ..,Hei- Ugtnm" ist überall da unmöglich, wo der Name mit p lautet. — B. 1, 56. Swz. 1, 167. Els. 1, 28. ScHlf. 17. Oab. Aa. 16. 196. Bacm. 68. Vjh. N. f. 8, 9. Alabaster m. : Weckh. schreibt 2, 250. 368 ,A1- baster' w/w, neben ,Alaba8ter* 1, 467. A. heisst ein Haus in SAMeng./VjH. 9, 45. Bl&honMr alabpnfr fs.^'K Interj. : wohlan! gut! lobend und auffordemd gebraucht. AUgem. Frz. ä la bonne heure. Alafante f. : „Allefante vorteilsüchtige Weibsper- son Sww." ScHM. 17. — Wird zu Alafana gehören, wenn richtig. Alafanz älafänts, -fäts Bal. m. : 1. abstract: Betrug. So in der älteren Sprache durchaus. ,Trew und Frumkait leit emider. Das kan niemant pringen wider, Die weil der Alevanze lebt Und in den grossen Herren swebt' Kaufr. 3, 697. »Das ir gebt den Ze- henden ganz Und denselben Alevanz Auf ewer Sei wolt nimer laden' eb. 12. 59. ,Ir yeglichen ain Färb er truog Mit falscher TrÜwen Allefancz* HvSachs. 114. ,Suoch ftlrbas nit kain AUafancz' eb. 211. ,DesBeken Allfanz nieraan verstset* Tnetz 9302. ,Das er ain Pfennwert hat geben umb zwen, Wer sol in des Ala- fanz gesten' eb. 9323. ,A. triben' eb. 9643. ,Er [der Wirt] siecht allweg den Alafanz' eb. 12788. Aber auch ausserhalb der Poesie. ,Ane unbillichen Alaphantz und Vortaile' Ulm 1423/Chf. 624, 13. ,Ir iegclichem wer 1000 fl. worden ze Alafantz [Bestechung[' AugChr. 2, 3. ,Die Müntz ward ie lenger ie böser, dann ieder- man suchet sein AUafantz und sein Vortail' eb. 222. .So sie die Tuch durchziehen, so sollen sie den Alen- fanz hinweg werfen' Ulm 1499/NCbl. 79. — In der mod. MA. : List, Betrug. A. treibt nie koin'^ Tanz Ri). Nichtiges Zeug? Was hast denn da für Ala- fanz^? Was du sagst y ist lauter nünz [nichts] Su Binsd. „Ein Gegenstand, der geringe Aussicht, wenig Wert hat Bl." [?] — S. a. Fanz. — 2. eine Person bezeichnend. Mit deutlicher Personificierung des alten Abstr. bei HvS.achs., der das' Wort liebt: ,Ain mechtig Stat. haist Falsch Üntrw. Die ist gebüwen fest und nu Von ainem Küng, haist Allafancz' 183. ,Dry mechtig Heyden Von Sathanas gebom . . . sind geweitig Keyser . . . Der ein heist Gitikeit, Der ander Nyd und Haz . . . Der dryt . . der ist geheissen Hoflfart ; Den selben Keysem dry Wonent vil Diener by. Die Allen- fentz sind genant' (Altsw. 143). — In der mod. MA.: schlauer Mensch, Duckmäuser, Schelm, auch Spötter; verbreitet. ,Und 's Weatter ischt vo' all der öb- rischt A.' Bück Bag. 118. Eigennütziger, stolzer Mensch Rt. Geizhals Bal. — 3. Demin. Alafänzle'«» n. : Du kriegsfs A. sagt man zu den Kindern, wenn man ihnen im Scherz das obere Deckelchen eines auf- geschlagenen Eies gibt Bück. — 4. In ONN.: Ala- fanz, -brück, beide bei EnOStad. — Das Wort ist mir in heutiger MA. nar im S. des Landes hezengt, bis Binsdorf — Rentl. — Blanb. ; das AdJ. alafänzig noch vom Sww. und etwa bis zor Enzmündnng (Nefflen hat es). In nnsem Gegenden ist zweifellos die abstr. Bed. i als älteste voranzustellen, woran sich S ungezwungen anreiht (gwm. „Betrug" , vgl. andere ent- täuschende Wendungen gegenüber von Kindern : 9 Nixle und 9 Büksle u. ä.). Die Etymol. des Wortes mag unentschieden bleiben ; seine Geschichte bei uns stimmt durchaus zu der An- nahme der Entstehung aus einem Fremdwort (d V arance, all' avanao odgl.) = ,, Vorteil" ; ahd. Wörter mögen dagegen spre- chen, aber von einem persönlichen Fan» dürfen wir sicher nicht ausgehen. — B. l, 66. Swz. 1, 171. Els. l, 29. Scmi. 17. Oab. Bal. 145. Waon. Rt. 57. Alafanzereie*" älfäntsaraia f., nur PI. : „kindische Spässe von Seiten Erwachsener RnEmerf." — Swz.i, 172. alafänzig — äl9f$ntsig(yj; ä- Baar und Bodeks.; sonst wohl durchaus ä-; -f^tg- Bal. Sp., -fäits- Tu. Baar, -fMts- Hech., -„fiz"- Sww. Eb. ; -fänts- Rt. (neben -^.n-) Rav. — : Adj. zu Alafanz. Wie das Subst. stets tadelnd, aber in weitem Umkreis der Be- deutung: listig, falsch, spöttisch; tückisch, boshaft, neidisch. ,/)> alafeazeg Poss^ der boshafte Streich EoLER 46. Geizig, habsüchtig, neidisch. Wunderlich, abgeschmackt. ,Sei/ nu** net so allafensig* ziere dich nicht so! Neffl. 406. Anmassend, nasenweis. ,Mo dr Hab Gott d' Höll gmachet hot, um dia hauchmüathege Engel drei nei z'schperrat und älls was alafeazeg ischt im Himmel und uf d'r Welt EoLER 197. Mer muess dean/i Herra net aelles uf rf' Nasa binda, deana alafensiga* Neffl. 418. — Ueber die geogr. Ausbreitung s. Alafana. Als älteres Adj. vgl. ala fangisch. B. 1, 56. Swz. 1, 172. t alafanseisch Adj. : vorteilsüchtig. ,Das Wort gewiss laut ettwas allfanzisch oder vortailisch' Neidh. Ter. — Jetzt alafänzig. B. 1, 56. Swz. 1, 172. Scmi. 17. t Alamoderei f.: modische Kleidung ; in Tu. Stifts- recessen von 1657 und 1671 verpönt. — Alamode. ala- modisch etc. sind Lleblingsausdrücke des XVII. und angehen- den XYIU., namentlich in der Polemik gegen die franz. Mode. Aland äländ, auch häländ : eine vermummte Per- son an der Fastnacht, namentlich ein maskiertes Kind. A. gehe^ vermummt gehen Rb. — Wenn dieses ganz lokal übliche Wort nicht eine specielle Entstehungsursache hat, so könnte A. eine euphem. Entstellung von fdlant „Teufel" sein. Oab. Rb. 1, 144. Alant I dldt, südlicher äUt m. : im Donaugebiet, OscHW. und am Bon. Name des Fisches Squalius ce- phalus, der am Neckar Schuep fisch heisst. Nach andern Angaben auch = Squalius leuciscus? S. a. Landalet. Aus dem A. macht man in den Donau- Orten Fischwürste. ,Alat' AugChr. 4, 328. EnAllm. XVI (Oab. 2, 56). .Füschgrüeben. dar innen Allatt und andere weysse Füsch geschwumen' Krafft 108. — A. als Name eines Lehnshofes XVII. ; Alet. Aletsbronnen ONN. — Alantlaich heissen am Bodensee Stellen, wo der A. laicht. — Einen weitem Namen des Fisches s. Aitel. Dass Alet in LpStett. den Aal bezeichne, ist angegeben, aber schon deshalb wohl blosser Irrtum, weil der Aal im Donau- gebiet überhaupt nicht sicher nachgewiesen ist. — Dp. 40. Swz. 1, 171. Vth.WB. 11. Lauchert Rw. 15. Alant II m. : die gewürzige Pflanze Inula Hele- nium. ,Gallus, Alant, Weidaschen' Cw 1523/R. 603. — .Alant würz* LFcchs 89. — .Alatwein' mit Alant 125 Alant — Alberzweigr 126 angesetzter Wein Hohenl. XVI/Vjh. 11, 135. — Df.40. B. 1, 55. Swz. 1, 173. Alarm s. Haierna. Alaun m.: Yolkst. Form äUt Su. Bw. Kd. ,Alant^ AüO. 1516. — Scheint durch die schriftspr. Form allmählich verdrängt zn werden. — Df. 41. Swz. l, 178. Alb I alb f. : der schwäbische Jura vom nw. Steil- abhang bis zur Donau. Das Gebirge führt aber den Namen A. nur vom Starzelthal im W. bis Geislingen im 0.; w. davon Heuberg und Hardt, ö. Aalbuch und Härdtfeld, Die einzelnen Teile dieses mittleren Hauptteils führen teils eigene Namen, namentlich am Südabhang gegen die Donau: Lutherische Berge, HochgestrdsSf teils und in der Hauptsache den Namen Alb mit einem lokalen Zusatz: Münsinger^ Zwie- f alter, Blaubeurer, Ulmer, Geislinger A. Der in geogr. Handbüchern viel verbreitete Name rauhe A., etwa vom Starzelthal bis ins OA. Münsingen, aber mit sehr schwankender Ausdehnung, kommt zwar schon bei Fiz. 285 vor ,Alda er uff der Bawen Alb Ettlich Jor prediget', ist aber nie recht populär geworden; die ZcHR. hat ihn an den 19 Stellen, wo sie den Namen A. und zwar gerade für die betr. Gegenden hat, nie- mals. Im Mittelalter ist Alb auch Bez. der Gaue Affa (Zwief alten) und Swerzenhuntare (zwischen dem grossen Lauterthal und Blaub.). Ein pagus Alba, der nur 1125 vorkommt, deckt sich so ziemlich mit dem jetzt sog. „Aalbuch'' ; Alba wird hier also für dieses geschrieben stehen oder reichte damals der Gesamtname noch weiter nach NO. als jetzt. Davon verschieden Alpfbjegawe = Allgäu, s. d. — Von den ONN., die mit Alb, Alp beginnen, gehen wohl nar wenige anf unseren Namen zarück : AlpeckjXiiäL (wr) ; Alp-äcker, -kalde, -ösch, -steige, •itetier Feld, -trauf (s. d.), kanm Albeck bei Snlz ; in andern Fällen liegt ein Floasname Alb, im äossersten SO. anch Alp = Bergweide zn Grunde. — RAA., meist von der Bau- heit, Winterlichkeit hergenommen: Von der Mün- Singer A., wo d' FucJis' und Hase^ e*nander gut Nacht sagest Oschw./So spr. 934. Heut Schnee uf der A., morgen alle^thalb Lp. Tanzlied : Uf der A. hat's e'" Schnaile gschnie^ uf meine Küeh, Da- lieim hat mir 's Wetter g*schla% '« Glück hau-n-i nie BccK. /)' A. ka^'^'s Gau verhalte**, aber 's Gäu d' Alb nit vom Getreidereichtum der Alb Rb. (So spr. 573 verkehrt). — Der Name unseres Hauptgebirges ist schon im 2. Jb. bekannt und muss schon damals mit dem der Alpen gleichen Laut gehabt haben. In mlttelalterl. latein. Urkunden kommt auch der Plur. Alpes für die Alb vor (z. B. Wub. 1, S38, von 1102) ; unter den Archidiakonaten des Bist. Konstanz heisst einer, dessen Kern eben die Alb ist, Alpensis; noch in Schrif- ten des XYIU. ist öfters von „den Alpen" die Rede. Unser Name hat aber rein geogr. Bed., bezeichnet nur das Gebirge, bzw. Tafelland, nie eine einzelne Gebirgsweide, wie „Alp** im Alpengebiet. Man wird deshalb auch nur mit der £tym. aus- kommen, welche in dem Wort eine kelt. Wurzel für „^erg", ..Gebirge" sieht. Lat. albus herbeizuziehen ist gar kein An- lass; die weissen Felskanten und Rutschen am NW.-Rande sind für den Gesamteindmck sehr nebensächlich, und der Name haftet vor allem an dem Plateau. — Mällenhoff, Altertumsk. 2, 245. Bach. 140. Ai.bt. 2, 60ff. 10, 106. Bauu. GGr. 71. 80. 86 ; Ggr. Karte 27. Alb II f. : mehrfach vorkommender Flussname, bei uns für das Flüsschen, an dem Herrenalb liegt und nach dem ein mlttelalterl. Albgau benannt war. — Erinnert an genn. albi- in Albis =z Elbe, schwed. Elf „Fluss'*. Albanns: der männl. Taufname, gekürzt Bänas LpBurgr.. BäSnas Ulm. Alb" I alb, im äuss. S. äU> f. : priesterliches Chor- hemd von weisser Leinwand. Auch zum Kaiseromat gehörig : ,Der Kaiser hat angelegt ain Alb, Handfanen und Stol und ain Levitenrock wie ain Evangelier* AugChr. 4, 299. — Lat. alba. Wegen der Quantität des a s. Ggr. § 15, Karte 18. B. i, 68. Swz. 1, 186. Els. 1, 32. Albe II, Albel s. Alber. albe 8. allweg. albele" schw. : an die Alb gemahnen in Rede, Tracht o. a. Bück. Gebildet wie menschelen, bu- belen. Alber I, älter auch Albel, Albem.: Pappel, und zwar Populus alba und nigra (während P. tremula stets Aspe, P. pyramidalis italienische Pappel oder kurz P. heisst); s. auch Alberbaum. ,Weyden, Fei- ben, Albelen und Erlen' Wt. 1758/R. 14, 617. .Mit Feiben und Alben besteckt* Gabelk. 1621/Chp. 72, i27. ,Felben, Alben, Paplen, Ehrlen* Wt. 1766/R. 14, 825. — Mit dem Worte sind jedenfalls manche ONN. gebildet, insbes. der häufige ^/fter schlechthin; auch der bekannteste dieser^., Parzelle von Ulm (Oab. 2, 839), muss auf den Baum, nicht auf den hl. Albanus, zurückgehen. S. Albrach. In andern Fällen aber, die kaum bestimmt zu scheiden sind, liegt Alber =z Al- brecht zu Grund, zumal bei genet. Form Albers-. Das Wort ist bei uns M., wie auch die FlurXN. Alber (im, beim etc. A.). Anderswo ist es Fem., und dieses Oenus scheint auch den For- men auf -e und auf -el zu eignen, von denen die erste noch zu existieren scheint. Statt lat. albus, was zu der Schwarzpappel nicht passt, wird besser it. albero verglichen. — Dp. 42. B. i, 66. Swz. 1, 186. El^. 1, 32. ScHM. 16. Alber II m. : Bewohner der Alb I. Auch A 1 b e r- bauer. Ebenso Alberkuh; Alberross; Alber- schlag (Viehschlag von der Alb); Alberstunde: B' Alberstunde** hat der Fuchs g'messe**, s. Fuchs. — Unterländer Halbmundart sagt dafür Aelbler. Alber III, auch Aul her: ältere Kurzform für Albrecht, s. dieses ; vgl. Aberle. t Alber-baum , Albernbaum m. : Pappel, =^ Alber I. ,Alberbäum, an welchen Weinreben gepflantzet* ScHiCKH. 1602/Cell. 2, 45. alber" „plbaro*" Kü., „olbr^ CaStimpf. Adj.: al- bern, unbeholfen, ,0b der Man sunst nitt witzig oder albar gwesen ist' SFischkb 219. ,Den albem Feind zu jagen' Weckh. 2, 289. — Das Adj. fehlt sonst den Schwab. Gegenden ebenso wie den bair. (B. i, 65 „in Altbayern minder gangbar''). Mhd. alwa^re kommt auch bei obd. Autoren vor ; aber die obd. Bearbeitungen und Glossierungen von Lu- thers Bibel im XVI. haben sein alber durch andere Adjj. er- setzt. Die Stelle bei Weckh. kann füglich aus der Inther. Sprache stammen. Fischer's albar dagegen hat anderen Yocal der 2. Silbe und mehrere Schweizer Mundarten liaben das Wort (1, 210) ebenso wie das Eis. (.1, 35) und zwar mit altem ic, das wenigstens im Schweiz, unmöglich aus schriftspr. b herstam- men kann. Albert: der männliche Vorname. Kurzformen: Bf(r)t OscHW., Bfrtl Rt. BaieSchw., Bf las Bück. — BM. 1, 198. Waon. Rt. 170. Albertine: der weibliche Vorname. Kurzformen: Bfrt? SuBinsd. ; Bfrd^na SAVöllk. ; D^na BairSchw.: AbarU WoEgl. — BM. i, 198. t Alber-zweig m. : Pappelzwcig. ,Nach dem, daz er hin leget das Krenczlin von Alberzwig gemachet, und im zu ainem Zaichen desz Siges uffgeseczet ward^ 127 Alberzweigr — Aleibe 128 Steine. Bocc. 82f. ; Orig. : populeum sertum. t Albrach : Pappelgebttsch. .Zw Jachart in dem A.* Ulm 1344/üb. 2, 1, 268. ,Für den HÄuzehenden in dem Albrtch* Ulm 1349/eb. 340. — Deutlich als ON. ge- braucht und identisch mit der Parzelle von Ulm, die noch jetzt Äther heisst ; sie heisst XY. — XVII. auch Albrecht. Der Name wurde auf den hl. Albinus zurückgeführt, aber fälschlich ; schon ScHX. 16 hat erkannt, dass nichts anderes als das Collectiv A. zu Grunde liegt. Das Genus des alten Wortes muss N. sein, wie bei allen Coli, auf -ach (s. -ach); das jetzige Alber ist (wie der Baum- und der Hannsname A.) Masc. — S. a. Alber I. Albrecht: der männliche Vorname. Kurzformen: Alber (s. d. ; noch jetzt BiRöhrw.), Brecht verbreitet, Brechtel Rt./Wagn. 170. Albrechts-brüder : eine wesleyanische Religions- genossenschaft, auch „evangelische Gemeinschaft". — A. ist der populäre Name nach dem Gründer der Gemeinschaft A. (Fam.N.). t Alb-schoss m.: Belemnit. ,Ettliche kleine [fos- sile] Schnecken gleissen wie Kupffer, mit mancherley Albschoss, so an dem Fewrstein oder sonsten harten Steinen hanget* Bauh. BoU 7. ,Belemnites oder A.* eb. 18. 44. ,Alpen8cho8S* eb. Die Abbildung zeigt deut- lich, dass B. gemeint ist. S. a. Albstein. — Die Be- lemniten werden überall, wo sie vorkommen, als Donnerkeile angesehen ; A. s=: Gescboss eines Albs, Dämons ; Gr. Myth. 881; Nachtr. 126. Albstein m.: „Alpstein'* Belemnit. Gayleb Achalm 21. S. a. Albschoss. Alb-trauf albdraof m. : das Land unmittelbar am NW.-Fuss der Alb. S. Alb I. Albach („ Aalbuch ^) pllniax n.: die nö. Fortsetzung der Alb, n. vom Stubenthal, w. vom Kocher- und Brenz- thal. Aelter auch ,Aulbuch*. — Der Name hat, wie der Vocal p zeigt, nichts mit Alb zu schaffen ; der erste Bestand- teil ist vielmehr derselbe wie in dem Stadtnamen Aalen, s. zu AI (das dort genannte Flüsschen Aal kann den Namen nicht gegeben haben, well es den Bezirk nicht berührt) ; der 2. Be- standteil := Buchenwald ist regelrecht Ntr. , wie Entlibuch (Swz. 4, 982). So ist auch das Compos. in der MA. der Gegend durchaus N. ; schon um 1600 ,da8 Alpfich' LSünth./Vjh. 7, 126. In Anlehnung an „Schönbuch" wird von Unkundigen vielfach das M. gebraucht. — Gab. Aa. S, Gm. 306, Hd. 8. t Albus m. : Weisspfenning. ,Item 11 fl. 4 Albus von 145 gelesen Messen, von jeder 2 Albus* Wt. 1512/ MfHz. 21, 103 ; also 26 A. = 1 fl. — Lat. albus sc. denarius. Alb-wind m. : Wind, der von der Alb herkommt, NW. Wind EnDett. Wenn ma** beim A. leinet [Lein, Flachs sät], kriegt tnw* ml Dotter [Leindotter, Ca- melina sativa] eb. R alche"" schw. : gehen; rotwälsch. Alch dich (Übern Breithart, übern Glanz) mach dich aus dem Staube. — Aus hebr. T*?'7 „gehen". Zs. f. Kult. 1857, 461. Vgl, Swz. 1, 187. t ald, aide, alder: oder. Diese obsolete Par- tikel kommt in altern Denkmälern unseres Gebietes noch bisw. vor, und zwar die 3 Formen, unter denen ald am häufigsten, ald^ am seltensten ist, ohne sicht- bares Gesetz neben einander und neben oder. — Eine Auswahl von Stellen, ald: ,In swelhem Leben si do waren ald noch sint' MüHay. 1303/Fürst. 5, 262. ,Da sol des Gotzehuos Keiner aine uns Gelopsaemin tiuon uf sin Gehorsaemen, ald willen wir ez nit enbern, so soll er uns sweren uf den Hailigen* Tu. 1304/Pf.ürk. 116. ,Wann du disen Brief ansehest oder hörest lesen ald dir zu Haus ald ze Hof kom' 1362/Zchr. 1, 195. ,Aigenlut ald Vogtlut' TEErisk. 1421/Bod. 18, Buchh. 15. ,Ueber kurtz ald Aber lang' Markd. 1424/ Fürst. 6, 281. ,Er soll zu dem Gerichte gehen, ob er darzu ald darfür gevordert wird [als Beklagter oder als Zeuge]* L.4uHaunsh. 1430/Vjh. N. F. 5, 36. ,Wer och Zuspruch zft dem andern umb ligend ald varend Gut hett oder umb Gehaiss' . . . ,Wer och Dings spilat oder uf Pfand ald uf Zil, Glüpt oder Aid* üeb. XV/ FDrst. 6, 390. ,A11 unser Erben gemainlich und un- verschaidenlich oder ainen ald mer besonder, weihen oder welhi sy wollen' Aug. 1484/Zfs. 6, 238. ,0b ich mit minen Herren spennig würde oder an sy ald an ir Burgere ein Fordrung bette* üeb. c. 1490/Bod. 18, 38. ,0b das selbig Holtz in den Hoff gehöre oder nit oder gar ald nun zum Thail* Bl. 1558/R. 352. ,Vor Herzog Sigmunden oder vor Grave Ulrichen ald vor Graf Ludwigs verlassnen Rinder Stathalter* Zghr. 1, 352; ähnl. 403. ,In eim ald anderm Puncten* Ulm 1654; auch im Allgäu noch XVIL (Baum. Akten 53, A. 4). — 0 1 d : ,Der Burgkrecht hette old mit Wonungen hie wäre* RwRb. 151. — aide: ,Das8 ich ungeme wider dem Bebte dehaime Closter gaebe aide naeme* RüBuch. nach 1263/WUb. 6, 148. ,Sin eltester Erbe aide sine Kint* BoEHolzgerl. 1296/Pp.Urk. 202. — alder: ,Die disen Brief ansehent alder hörent lesen* Ulm 1293/Ub. 1, 207. ,Im alder ainim iegeslich sinen Nachcom* WAiWinn. 1293/Fürst. 5, 227. ,An Holze alder anVelde* Ulm 1294/Ub. 1, 215. ,Daz du Brügge zerbräche ganzlich alder enweg gienge* Rt. 1310/Pf. Urk. 88. ,Wysen alder selbs geben* NoThalh. 1441/ MHoH.872. — Ol der: ,Umbi 7^/2 Schillinc oldir 8 oldir 9 oldir 10 Schilling!* Füss. 1200/Ferd. 3, 44, 7. ,Der mir geben wart older gisezzit* Ulm 1296/ Üb. 1, 228. ,Die man haiset Cörherren older Reguläres* eb. 1298/Ub. 250. — Zu der Wurzel al „ander" (lat. aZius). Die Formen mit o mögen wegen der leichten Verwechslung von o und a dahin gestellt bleiben, sind aber, wenn sie richtig sind, nur Gompromissformen zwischen alder und oder. Die Stellen in der ZcHR. scheinen alle aus Urkunden entnommen. Dass Tstbiz „durchaus" ald habe (Aüo. 21), ist falsch ; eine erste Stichprobe zeigt mir oder Z. 8969. — Mhd. ist das Wort (Lex. 1, 85) noch bei obd. Dichtem ganz verschiedener Gegenden sowie bei dem ostmd. Heinrich von Morungen gebraucht. Von den Nachbar- mundarten hat das Schweiz, (i, 187) es noch immer, das Bair. (1, 67) und Eis. (nicht angef.) haben es verloren. Bei uns selbst hat es den fränk. Gegenden , wie es scheint , schon lange ge- fehlt ; ScHM. 16 gibt es noch als westschwäb. an, ob mit Recht ? Jetzt ist es bei uns Jedenfalls ausgestorben. — S. noch Dp. 42. Kauppm. S. 258. AI« pl, PI. -e >* f . : Ahle, Pfriem des Schusters Ho Vollm. BiLaub. — Daneben AI sc* älsa Ws. — Es eidstieren deutsch die beiden Formen ahd. äla und älansa. S. a. das geläujigere Pfriem. — Dp. 88. B. 1, 69. Swz. 1, 171. 178. EL8. 1, 28. Ale : 1. Koseform für Adam Nt Wolfschi. 2. desgl. für Adelheid GsDegg. ; auch ,Aell* Zoll. 1409/Al. 11, 153. 3. Dummkopf BoEHolzg. Vgl. Alinger. Alea : Kurzform für Eulalia Bück (Vjh. 9. 43 ; Bag. 176). t A-leibe f. : üeberbleibsel. ,Ein Oleub Pauren* ein üeberrest von Bauern WsSchuss. 1525/DArch. o, 67. — Ahd. äleiba, zu leiben „übrig lassen". Df. 1. B. 1, 1408. EuB. 1, 31. 129 Alemanue — all 130 Alemanne. -i s c h : der Name ist bei uns nirgends Yolksüblich und war es schon im Mittelalter nicht mehr. Nachdem Hebel 1803 im Titel seiner ^Alemannischen Gedichte'* das Wort für eine derjenigen Mundarten des Herzogtums Alemannien oder Schwaben gebraucht hatte, welche nicht dem Schwäbischen Kreise zugehörten und deshalb im Volksmunde nicht den Namen „Schwäbisch" fähren, wurde es üblich, in Anlehnung an gelegent- liche ältere Unterscheidungen beider Namen, als schwä- bisch die Gegenden n. vom Altdorfer Wald, ö. vom iSchwarzwald zu bezeichnen, deren MA. die alten t, ü, tu diphthongiert hat, als alemannisch die w. und s. davon verbleibenden, nicht oder nur teilweise diphthon- gierenden. Etwas modificiert, aber ohne den Schatten eines Beweises hat Birlinger, „Die alem. Sprache rechts des Rheins'^ 1 (1868) und „Rechtsrheinisches Alaman- nien* (1890), den Unterschied von Schw. und AI. durchführen wollen. Die Unhaltbarkeit dieses Unter- schiedes historisch nachzuweisen unternahm Baumann, , Schwaben und Alamannen" (1876, Forsch, z. D. Gesch. 16); gegen seine Ableitung des Namens AI. aus „Alach- mannen"^, Männer des Heiligtums, = Semnonen (Tac. Germ. 39) s. Job. Meyer, „Alachmannen oder Alle- mannen?'' (Alem. 7, 261fF.), der wieder zu der Erkl. ans .,all'', = Gesamtmannen, zurückgekehrt ist. Ich seihst in m. Geogr. d. schw. MA. habe gezeigt, dass auch die sprachliche Unterscheidung zwischen AI. und Schw. völlig unhaltbar ist ; es gibt statt weniger klarer und gleichlaufender Sprachgrenzen zahlreiche, die im verschiedensten Sinne verlaufen, und nicht einmal die Trennung nach der Behandlung von f, ü^ tu ist durch- fährbar, da sich sehr breite Uebergangsgebiete zwischen ausnahmslosen Diphth. und ausnahmslose D.losigkeit einschieben : Uebergangsgebiete, welche von der Obern- dorfer Gegend bis an die Seen der Centralschweiz reichen; s. insbes. Ggr. §§ 4. 5. 8. 30. 68f. Karte 12. 13. 24. 26. Alemeis s. Ameise. Alen (Aalen, Ahlen, Aulen-) s. zu AI. — Zudem Stadtnamen Aalen heisst das die Herkunft bez. Subst. Aalemer (H^m^r. S. a. Kopf nnd Spion. äle» fla schw. : „Bäume, Steine udgl. durch Ma- schinen ans dem Wasser ziehen^, „die Hindernisse in der Schiffahrt auf der Donau beseitigen Ulm." Schm. 17. Ale"-bäiim<' plabäem ra. Plur. : „die Deichselarme eines Wagens BLSeiss. '^ — Also wohl = Deichselbacken, Haken, w. s. Ale^'-bock älobgk, gegen den Bodensee ä-, PI. -bock* m. : 1. Möwe, besonders die Lachmöwe. In ganz OscHW. zu finden und wegen massenhafter Ver- tilgung von Ungeziefer beliebt. ,Wasserfegel als Genss, Enten, Beleben, Alenbeck und Tuchentle* bei SFischer 83. — 2. «Fischreiher EnUStad." — 3. dummer, un- Keschickter Mensch lUvRingg. — Auch als Fi.N. in Oscnw. Das Wort ist sichtlich an ^Bock" angelehnt. In der Schweiz bez. Albock den Blanf eichen, während unser Wort wie bei uns den Mittelvocal hat. Beide Wörter könnten identisch sein. Ab- stammang ans lat. albun wäre sachlich möglich und wohl denk- bar bei Tieren, die als Fastenspeise (die Möwe durch ihre Eier) beliebt sind ; aber es findet sich keine mlat. Bildung derart. — Df. Alf. Swz. 4, 1127. Schm. 17. t Alen-schmid m. : Verfertiger von Ahlen. ,Das Wein vil besser dann Wasser sey, Der A. bekendt's auch frey* [als Jiitglied der Schmiedezunft] Fiz. 75. alert alfrt alft^r Adj.: munter, anstellig, flink; Fischer, Schwab. Wörterb. I. allgem. Gern mit flink : fl. und a. — Aus frz. alerte. B. 1, 56. Swz. 1, 172. ElÄ. 1, 29. AI et s. Alant I und s. Alaun. Alex(e) s. Alexander und Alexius. Alexander : der männliche Vorname. Kurzformen : Alecc(e) älfk8(^), Lexe, Xander. Der Name ist bei uns in den kathol. Gegenden etwas häufiger als in den prot. ; hier eher Name Gebildeter — vielleicht hat daher der Verführer in H. Kurz' Weihnachtsfund seinen Namen „Alex". RA.: A., 's ist der e*"* wie der ander einer ist den andern wert; allgem., der Name ist offenbar nur des Beims wegen gewählt ; vgl. schwz. A. frisst de ander y Swz. 1, 173. Alexius: der männliche Vorname. Kurzformen: Alexe w/^, Lexe. Der Name ist ausschliesslich kathol. und auch da selten. Wenn es am A.Tag, . 17. Juli, regnet, so wird das Getreide teuer und schlecht. Diese Bauernregel wird mannigfach ausgedrückt. Wenns an Alexi regnet, so wird die Frucht (das Brod) teurer, und wenn He zum Bach 'naus wächst, mehrfach ; und wenn sie aufm Steinhaufen wächst Gm. KtJ. ; und wenn' s Korn zum Bodenladen 'naus- lauft EwStödtl. ; und wenn alle Dornhecken voller Traid hängen HAMich. An A. regnet's Spreu Hd Haus./ALBV. 12, 535. Wenns a. A. r. , saufest d' Baure^ Wei"* (wegen hoher Preise) EnOStad. W. a. A. r., darf ei"* Sack hinter'm andere^ stehe**, es schlägt doch auf EnGries. W. a. A. r. , regnefs Bettelsäck' allgem. Regnets an A. morgens, so wird das Brod vor Martini teuer, regnets am Mittagy nach M. SAHerb. Wenn an A. der Oberwind [West- wind] geht, so wirds in der ersten Hälfte vom Jahr teuer; geht aber der Unterwind [Ostwind], so kommt die Teure erst in der zweiten Hälfte EnDett. A. schlecht, reift's Korn nicht recht Gm Leinz. Wenn's an A. regnet, freuen sich die Aehren- Sammler (weil die Frucht leicht wird ? oder weil sie teuer wird?) RDAUesh. A. Regen bringt Unsegen EwStödtl. Wenn's an A. regnet, müssen zum Banken zwei Mehl und einer Wasser tragen Lb. Wsb. Cr. — Der Volksglaube an den Tag dieses Heiligen bernht darauf, dass er 17 Jahre als Bettler gelebt haben soll („Bettelsäcke") ; hinzu wird kommen, dass um den 17. Juli die Ernte beginnt. Alfons : der männliche Vorname, in kath. Gegen- den ziemlich verbreitet. — Kurzform (selten) Fonse, Bair Schw./bm. 1, 198. Alfred: der männliche Vorname, immerhin selten und modern eingeführt. — Kurzformen Frede, FredU BairSchw./BM. 1, 198; FredU Rt./Waon. 170. Alger : in ONN. aus Adelger (oder auch Adelhart). Alinger : ein fauler, nichtsnutziger Mensch SABloch. — Komische, offenbar gelegentlich entstandene Bildung, wie Schenkungen, Schunndelskeim u. ä. Vgl. Ale 3. Al-kirsch* f.: „Ahlkirsche Lonicera Xylosteum Tu." PrITZEL-JesSEN 220. — S. a. Durchrörle. Al-kober m. : Korb oder Fach zum Aalfang. ,Ein neuer Bau im Wasser an Wöhren, Floz-Gassen, Aal- kobem udgl.' Wt. 1792/R. 14, 1077. — Dem Schwab, ist sonst Kobel geläufiger, s. Kobel, -en. -er. AlkoY alkhpff.y alkh^fa /^wm.: Nische im Zimmer für die Bettstelle. — Um 1700, zunächst ans dem Franz., entlehnt, in städtischer Sprache bei uns allgemein bekannt. all äl, im Mittelland fl: all, ganz. — A) Fle- xion. Wie oft in der Flexion sehr häufig gebrauchter Wörter, so sind auch hier zum Teil ältere Formen 9 131 all 132 erhalten, die bei andern Nominibus verwischt sind. So\hilft8, wenn i*"* a. hati** und ka**** nit scIieissei^P existiert der Dat. Sg. des M. und N. : allem (mit a., I Ws. Ma** muss it alles sage** und it a. seluT lau** an a., aber auch in alle; daneben (Schönbüch) mit LKSeibr. Ma* ka*"* a. oder gar nix MüHuldst. alledem^ offenbar aus mit alle dem), local (TüPfrd.) i Mit *m Maul ka****8t a., aber sonst ka'***8t nix Sa auch der Dat. PI. dllandy während sonst beim starken . Herb. Der muss a. wisse^, von derHenn' bis aufs Adj. diese Casus durch den Acc. ersetzt sind: mit \ Ei Ulm/ Al. 17, 173. A. tcisse^ war' über a. habe^ guotf^ Wei**, mit warm Wasser, in viel(e) Ort. Der allgem. Wenn ma** a. wüssf, war' ma** bald reich Nom. Ac. PI. im M. und F. sollte im starken Adj. (wärs no^ lang Zeit zum reichwerde* EwWöss.) die Endung verloren haben, da zwar neutrales -iu als allgem. Ma** darf a. wisse", aber net a. thue^ Ew e silbisch bleiben konnte, m. und f. -e aber apokopiert Wöss. Einer weiss nie a., suet brücht ma* kein** werden musste; statt dessen hat das gewöhnliche Adj. [ ^a^ SuBinsd. A. ka** ma** macJie", nu^ kei* hül- das -e in allen 3 Genera. Aber neben dem entspre- ze^s Pfanne^eise*. Der ka**** «., bis kein'* gläsener chenden alle ist bei uns Überall als das ältere all er- Zwilchkittel mache* EwRöhl. Du ka**st alles, bis halten, welches bezeichnenderweise in formelhaften Ver- 1 nit Dreck picke*, da ist dei* Schnabel «' kurz zu bindungen wie all beid, all bot, all ritt usw. aus- ' einem Buhmredigen eb. Dir fällt a. ei*, als kei* nahmslos ist. Nom. Ac. Sg. N. alls und alles^ letz- Haus EnOepf. /*•* la^s m^ir a. g falle*, »w de* teres modemer, ersteres echter (vgl. guots und alle Kittel nit verreisse* BsSchwalld. Der ist scho* a. andern Adjj.) und beim adv. Gebrauch ausnahmslos, gwe*^ nu^ net wütig; verbreitet. Er hat mi*"^ a. „allna jeder WaChristazh. " — B) Gebrauch, l.lg'heisse* (nu^ kein** Herre*) mir alle Schimpfnamen Singular, = ganz. 1. f in älterer Sprache noch gegeben, allgem. /** 1^/7/ «. «ei* [verdammt sein odgl.], mehr üblich, in verschiedenen Casus und Verbindungen, wenn's [was ich sage] net wahr ist, starke Beteu- ,Aellli du Gemaind* Ulm 1314/Ub. 1, 330. ,Dann es in rung, allgem. Dass er ihn net tot g'schla' hat, ist aller Emd was' mitten in der Ernte WvZtmm. 1550/ a. gioe* allgem. Warum des net und sonst a. ? Hbh. 33, 57. Hieher a* die Schwur- und Fluch- ' allgem. — ß) von Personen, wie nhd. : Alles ist da- formeln, die im XYI. häufig sind: ,Da8 dich Botz- gewesen, was Füsse hat udgl. 's ist it a. gleich, leichnam als Pauren sehend!' Kpt. 1525/Baitm. Akten was m,it '»» Kaiser reift EnAltb. ; s. a. u. 112. 394. ,Das dich d' Unholden reuten, als Pfaffen' „Es geht alles hinein (ins Alter) EsPloch." — b. NFrischl. ,Das dich die Feifei ankom, allers Buben' j in stehenden Wendungen wie alleweil u. ä. ; s. u. ZcHR. 3, 254, und in welchen erstarrte Casus von all IT laß. — II. Plural, = alle. Verstärkt: Gar erhalten sind. — b* aller als präd. Attribut, wie lat. alle. All beid*. Allesammt alsäntBi., flsäntUh^i; totus. Regelrecht, wo das Snbj. ein Masc. Sg. ist: ,Suchten ein ander Ortt unnd Standt Im Namen Gottes ,So war er aller lam' Zchb. 1. 555. ,Ab diser Rede allesampt' Fiz. 129. (,Alle sambtig' Donauw. X\^/ erschrack der Doctor so hart, das er aller erblaichte' ' Bkb. 260.) — 1. adjectivisch. a* attributiv vor dem eb. 4, 177. Von da aus aber, vielleicht unter Einwir- Subst. Mit nachfolgendem Artikel nur dann, wenn kung der Superlative mit aller (diese s. u.) auch bei dieser demonstrative Kraft hat : alle die, wo udgl. : anderem Genus , Casus und Numerus als blosses Ad- häufiger und auch ohne das in älterer Sprache : ,Ver- verb. Nom. Sg. Fem. : ,Dic sass im Wasser aller bloss' ' pranten da elliu die Dörfer und namen da waz si Kr ÄFFT 8. ,Düe Seh war aller stüU' Kiechel 16. funden' AügChr. 1, 29. Aber: ,Elliu Dinch unde diu Nom. Sg. Ntr. : ,Ain Hemmet, das aller zerrissen war' Geschaefde, diu die Lüte waerbent' AügSt. 1. Meist ZcHR. 1, 425. ,Dass Ross, welches aller kottig ge- ohne Artikel. Alle gute Ding' sind drei allgem. wesen' Ulm c. 1700/Chq. 270, 198. Acc. Sg. M. : ,Dic Ma* ka**'s net alle* Leut** recht macJie* allgem. zogen den Munch aller nackendt ab' Zchr. 3, 67. Plur.: j Wenn der ebbes hat, ha^nt alle LetU' ebbes Ulthj .Also das die Tröm aller zu kurz waren' Zchr. 4, 245. Zfhm. 1, 100. Alle neun beim Kegeln. Alle vierfej. .Ehe und zuvor dieselbigen aller verkauft wurden' eb. s. vier. , Aller Mannen Fastnacht' = „Herren-'* oder 3,162. — 2. In mod. MA. nur ausnahmsweise: alle \ „Pfaffenf.", s. Fastnacht. — Hieher mehrere adver- Welt, allgem. S. die Composs. Allerwelts-. Mit ,\Ab\ gebrauchte Formeln aus Subst. und attrib. alle, allem Wille*, sage* d' Baure*, wann sie müsse* a) Im Genetiv, allerding, woraus allerdings ; aller- NERKerk. Regelmässig nur noch a* Neutr. alles, seits; allerhand u. dk. Siehe jede dieser Verbindungen a) Meist von Sachen, ,0b es nit als werde oder kröftig i als eigenes Wort, ß) Im Accusativ : eine Anzahl mehr wäre oder würde' Wt. 1492/R. 2, 7. ,Für alls und oder weniger allgemeiner Formeln mit einem Subst.. alls 6 fl. geben' Aul. 1667. ,Doch ist er nit schuldig | das Zeit, Zeitpunkt bed. ; bez. die regelmässige Wieder- yeman ützit ze schmeltzen, er tue im denn als liebs j kehr in gewissen Perioden. All Stund, all Tag\ davon' RwRb. 146 ; falls nicht zu als zu ziehen. Der ' all Jahr' usw. RA. : i*"* kenn' meine Leut\ die ist alles in allem; allgem. Ueber alles gehen wie i sind alle Markt' hie Bl./Zfhm. 1, 101. HDHaus./ALBV. nhd. Alles hat sei** Zeit allgem. (Prediger 3, 1). 12, 538. Allemal s. besonders. Sehr beliebt sind der- Alles will sei* Sach hau*, die Bedingungen zu seinem i artige Ausdrücke , welche nur die ganz allgem. Bed. Gedeihen; 's hat a. sei* Sach, wie 's IIose*lause* „alle Augenblicke'' haben. Hielier namentlich: allbot EuOepf. Bei Gott und de* Leut** ist a. möglich (s. d.) ; ferner all Fahrt (es sollte plur. Form erwartet Ulm/Zfhm. 1, 100. Kommt a., kalt Wetter und keine werden ; in all fort dagegen ist all Adv.), all Furz Schuh allgem., HöF. 271. 's ist alles nW e** Welle lang, all Häck\ all Henne*pfitz, all Hui [alle seh ö* (nett) allgem. P^ nehm' a., was rund /,s'^(Geld) , Hiebe], all Imbiss, all Niet, all Pfitz, all Puff, all LpRoth. Der will a., was /e/Y [liegt] und was leint . Rand, all Ritt (Ruck, Rung), all Schaiss, all [lehnt] EnOepf. Wer a. will, kriegt gar nix allgem. | *SV;y?/cA , all Tritt; siehe die einzelnen Substantive. Ma* hat emal ei**'tn a. gt^e", pia*^^ hat er no*"^ "et\k\iQ\i allweg (s. d.) wird den Plur. enthalten , viel- gnug ghet GsBöhm. Ma* ka^* nit a. hau". Was ' leicht auch das ziemlich f all Zeit (s. Zeit) ; in alle- 133 all 134 fceil dagegen (s. d.) steckt sicher der Sing. — t) im Dativ: allentJialben, s. d. — b* appositioneil. ,Sint diu elliu [Kinder] uzgehistiuret' AügSt. 141. — c. prädicatiy. Es ist zwar die nordd. Ausdrucks weise wenn das Wort betont steht, die Bed. mehr ,, immer- während* oder ,,bei jedem einzelnen FalP ist, wenn tonlos, mehr „häufig", „öfters''. ,Das8 die Studenten als mit der Stat waren wider den Kaiser* AugChb. 2, 291. alle sein = deficere durchaus unühlich ; aber es lässt ,Ein Zäher alls den andern schlug' JFrischl./Chf. 327, sich sagen: Jetzt sind wir alle = vollzählig, o. ä. \ 176. ,Dan er gar streng geritten war Alls Tag und Hieher wird die allgem. übliche (einzige) Formel für 1 Nachtt in grosser Gfahr' eb. 185. ,Dass er, alss [so] den Pasch im Würfelspiel gehören : 1 alle, 4 alle = \ offt er gen Ulm komme, alss in seiner Pfaltz einkehren Pasch 1, Pasch 4 usw., welche auch als Masc. mit i solte' Ulm 1617/Chq. 37, 15. Er kommt a. zu mir dem Artikel gebraucht wird: Ich habe 6 alle oder | öfters, gewohnheitsmässig. /«* glaub a., „ich glaube /. ?i, den 6 alle. 2. substantivisch, 's kommt ^ immer'^ , von einer Vermutung, die Gewissheit zu an alle, hat der Marder g'sait Al. 22, 89. '« sind w^erden beginnt. — b. zu einer nachfolgenden adv. net alle gleich, die tnifm Kaiser reitest EwWöss. Bestimmung gehörig; alphab. geordnet. — allsan- fs. a. o. 12 aß). Hieher die alt und neu üblichen aller beim Superl. („älder" SuBinsd.) : der allerbeste optimus omnium, welche, soweit erwähnensw^ert , be- sonders aufgeführt sind. — III. Adverbium. 1. >all". Der flexionslose Ac. Sg. N. ist, wie in andern gangen P „älzaganga" allmählich NERBallm. f als der vor Compar. s. als la. allsfort immerfort, wie all fort; s. a. alsofort. — allsherum ringsum. ,Der doch diser Zeit noch nichdt alss herumb be- schlossen' ScHicKH. 1630/Chf. 562, 45. — alls hinab MAA. (vgl. englisch oder plattd.), als Adv. gebraucht, ganz hinab. ,Alss henab' Schickh. 1632/eb. 190. — alls- = „ganz", „vollständig", a* für sich allein: imm^r ^ m^ittelst s. allermittelst. — alls nicht immer nicht, beständig ; OSchw. Er schimpft all RnDietk. 's ist ' .Welcher aber die obgeschriebene Straffen als nit rich- all [auch alleweil, = von jeher] so g'sei* SAEb. /<'*|tete' Hech. 1592/MfHz. 21, 136. — alls noch noch bi* all willig Bück. Wie lat. usque : all Hok zu \ immer. ,Ain Lantag, der auch alss noch weret' Wt. immer dem H. genannten Walde zu OEZweifl. — b. | 1499/Arch.f.ö.G. 36, 407. ,Die Kriegszüge währeten zu einer nachfolgenden adv. Bestimmung gehörig, deren als noch fort' Hess XVIII/Chf. 278 a, 484. — alls Inhalt durch all in seiner Totalität bezeiclmet wird, stäts langsam, s. o. all stäts. — allstausendvial viel (Ein allg. westgerm. Beispiel s. also, als <1 all so, ; 1000 mal Bück. — alls umme, alls ummer s. als- ,ganz so".) Kaum volkstiblich, aber aus schrifts^T.^ umme fr). — alls volle fls fgl? in Menge HnHerm. RAA. geläufig, ist aZ/zi^ =:= nimis : „Allzuviel ist un- — Dieses alls ist beliebt bei Aufforderungen : „nur", gesund" udgl. : dafür populärer gar zu oder bloss zu.\ „immerzu!" Alls zu! alls weiter! Aells rei^ ! hat Andere Verbb. , alphab. nach dem zweiten Wort ge- [ der Pf äff zum Hausknecht g'sagt, er hat Marie ordnet, folgen. — f allbald „alsbald", sogleich. .Schickten sich darauf albaldt mit denen Hunden und (tarnen' Zchr. 1, 102. — allbereit fsj, s. d. — allda. g'hoissa Höf. 1433. Das f kann nar aus der üect. Form mhd. alHu, nmgei. elliu, stammen, im Nom. Sg. F. und noch mehr im Nom. Ac. PI. s. d. — all eins: 's ist mir all oi^s einerlei (fl'7/iN. Dieser PI. des Ntr. war gewiss ein besonders häufiger Teil kann hier auch Subj. oder Appos. sein). — all fort , der Flexion, nach der germ. Regel, dass adj. oder pron. Aus- (-furt, im Allgäu „allapfut") : immerfort, unaufhör- ' drücke, die sich auf Wörter verschiedener Genera beziehen, im lieh ; allgem. , vielleicht in Wechselwirkung mit all \ Ntr. stehen. In älteren Denkmälern unseres Gebietes ist bis Fahrt, s. Fahrt. — allgemach, s. d. — allgereit, \ XV. öfters e, auch ä gesetzt, und zwar auch in Gegenden, die s. d. — allgottseinzig flgQtsöäts^g : alle ohne Aus- , jetzt nur a haben, wie Auo. (Stb. 1. 141; Chr. i, 29 etc.); aber nähme BALErl. — allhie, s. d. — f allhin : im Amts- , dieses e steht nur in den Casus mit -tu. In der jetzigen MA. Stil := wohin : ,In sollich Pädagogium, allhin er tau- Ist der Umlaut, wo er überhaupt vorkommt (s. u.), ausgedehnt genlich, verordnen* Wt. 1Ö59/R. 11.2, 93. — all noch auf alle Casus des Adj. und alle Bildungen mit all — ausge- fl n^ : immer noch OSchw. — allzumal, s. d. — all 1 nommen überall, das durch sein bei all selbst unerhörtes ä stäts: 1. immer langsam: a. st. ane laufe^ langsam, < zeigt, dass es schon sehr früh aus dem Zusammenhang mit all aber gleichmässig weitergehen Schm. 504 ; 2. f be- , losgelöst wurde, und a/« = a/«o, dessen Compos. mir a// schon ständig, immerfort : ,Wiewol nu dieselben allstäts sagen im Mittelalter kaum jemand mehr empfunden haben \vird (Tu und sich hören lassen* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 141. — 1 Tross. hat äU, also) dagegen ist das adv. mhd. allez überall zu allum, 8. d. 2. „alles" als, fls. Schon mhd. , a//« geworden, wo das Adj. selbst Umlaut hat. Das Gebiet des allez ist adv. gebraucht, hzt. reicht dieser Gebrauch | Umlauts in der heutigen Mundart ist fest geschlossen und um- bis weit den Rhein hinunter. Oft mag urspr. appos. i fasst die grössere N.-(NW.-)Hälfte des Schwäbischen. Seine Adj. zu Grund liegen ; Stellen wie die ff. liegen auf l Begrenzung ist diese (Orte mit Umlaut cursiv) : Lauf der Enz der Grenze und können den Uebergang zeigen. ,Augs- i — PleideUh. — Flein — Ebersberg — Hall — Ellw. — Crailsh. — purg ist gestanden ... 1129 Jaur und seyder ... 1443, i Ries (wie es scheint mit a daneben) — Mauren (nw. der Wör- tüt als piss auf den Tag . . . 2572 Jauer* AugChr. 1, i nitzmündung)- — bair. Donauufer unterhalb Ulm — Illerrieden 238. .Das ist aber als nichts' RAvWeing. 152o/BArM. j — Siessen — Orsefihausen — Schwendi — Walpertshofen — Akt. 246. ,So hell das als zwitzeret' SFischer 241 b. I Gutenzeil — Biberach — Buchau — Alleshausen (von da unsiche- ,Das Bild was als von Holtzwerck' AugChr. 5, 53. rer Verlauf bis) — Tuttlingen — Baar — Reinerzau — Freuden- .Wellicher die Frantzosenplattem oder Lemi . . . hett, stadt — Baiersbronn. — Zu B III i : Weckherlin hat eine Vor- das hailt es [das Holz] als' eb. 87. .Das macht als liebe für poet. Bildungen mit all, die meist sein eigenes Pro- [Acc] das Gelt" eb. 146. ,Es ist auch die Kirchen I dukt sind: all-gross i. seo, -gut i, aeo, -heylig i, sao, -herrlich und Kloster als eingefallen' eb. 180. Noch jetzt nach | 2, 239, -milt 2, 117, -miltreich 1, sis, -reich 2, 239, -schmähend was und von da aus nach andern Fragepronn. : wer 2, 2S8, -schönlieb 2, 346, -sehend 1, 283, -sigend 1, 255, -stark 2, alls? wo alls P In andern Fällen deutlich schon reines 117, -täglich 2,56, -trutsend 2,239, -vermessen 1,419. -rermö- Adv. — a« für sich allein stehend: „ immer ^ ; wobei, 1 .^pwcf 2, 62, -ureisi,SGO, Alhcürger 2,259. — ZuBlll2: alls 135 all -~ alleinz 136 Adv. scheint nach S. nicht über die Donau zu reichen; statt dessen in Oschw. allig, was auch n. vorkommt, im s. Oschw. allei; s. diese beiden Wörter. — ONN. mit all beginnend gehen nur ausnahmsweise direkt darauf zurück; so bes. der nicht seltene Name luftig gelegener Plätze All(e)(n)wind(en), wozu Allwindacker ; AllerffäBslensäcker, Allerwelt Gemeind. — Gr. 1, 806. 213. 220. 227. 229. 231. 846. DP. 42. B. 1, 56. 67. 58. SWZ. 1, 167. 170. ElS. 1, 28. SCHM. 18. t all-bereit Adv. : schon, bereits. ,Dieweil sich diejenige, so proprie dem Rat alhie zu versprechen stehen, albere it alle für freye Leut hinbringen' Pflümm./ Bkb. 310. ,Do betten die von Rotweil das Lehen a. ingezogen' Zchr. 1, 316. ,Ich habe a. mitt der Fran- tzosen Obersten verlassen* usw. Krafft 271. — S.all- gereit ; modernes allbereits s. bereits. all-bot alÖQt flbqt; alabgt Frk. , auch Oscuw. ; „älböd" Tm. Adv. : oftmals. Und zwar tritt bald mehr der Begr. der vereinzelten Handlungen her\'or: „manchmal, hie und da" (wofttr häufiger ie-bot)^ be- tont w/ ; bald mehr der des oft, rasch, meistens zu rasch Wiederholten: „alle Augenblicke", betont /w. — ,Man schlug allbott wider Sturm' Rt. c. 1600/RtGBl. 4, 78. ,Der alle Bott gwan ein Pocall', .Das Ring- lin traflf schier allebott den Zweck' JFriscul. 1616/ Chf. 84, 51. 89. ,Biss ... 's Kloster in gross Schulden kam Unnd allbott gab ein gross Üffnam' Fiz. 65. — Der Schmerz ist allbott wr ärger als tf. wr, bald ärger bald geringer TuThun. Du kommst a. f^ und denn glei^^ wieder SAEb. Und e*" lustiger Bue^ Verreisst a. e** paar Schue^ bekannter Reim. — Aus alle Bot, d. h. alle Aufgebote, so oft das Bot (s. d.) auf dem Ratliaus stattfindet. Synonyma s. all (B II 1 a ß). — Gb. 1, 2l5f. 2, 271. B. 1,309. Febd. S, 21, 71. ScHM. 80. „Aellbots-bedienter m.: Lohnlaquay Hlb." Journ. 1786,11,430; Schm. 80. — Allbotts-krämer m.: „ein Krämer, der nicht starken Zuspruch hat Hlb.^ JouRN. eb. ; „der nur bisweilen Waren zum Verkaufe hat Aug." Schm. eb. — Zu allbot ^^ »zuweilen". allda, all dar: Adv.: da, in älterer und amtl. Sprache. ,Das war vil Silbers aldar' Zchr. 3, 238. ,Wie man's alldar versammlet hatt' Fiz. 80. — In Urach und sonst soll man unterschieden haben : Alldahiesige, Dahie- aige und 'reing' schmeckte. alle s. allo. „Allebatterie f.: Mischelsuppe, aus olla potrida'' Schm. 17. „Allobatterie Pastete oder Suppe, Kraft- suppe [?] aus allerlei Bestandteilen gebraut, besonders aus mehreren Klössarten und andern Ingredienzien '^ Aug. 21. — Wird aus dem sojähr. Krieg stammen, wie andere span. Wörter, und als Ausdruck unter den Soldaten für eine Sache, die ihnen sehr wohl bekannt sein musste, angelehnt an „Batterie", entstanden sein. AUebrandskuh äldbräntskhud i.: „du gewaltiges Vieh, Schimpfwort Bl. " — Entstehung unklar ; kann mit Alebrand, ahd. Hadubrand, gebildet sein. Allee äl^^fi.: 1. Baumallee; allgem. Speciell A. von italienischen Pappeln, Populus pyramidalis. — 2. von da aus heisst auch das einzelne Ex. dieser Pap- pelart A.: des ist e'" hohe A. udgl. ; daneben Al- leenbaum m. — Oab. Bal. 148. F allegro : „Heut is er widder pur a. wieder wohler auf" Oab. Kü. 145. — Auch in der Schweiz (i, 172) ist das ital. Wort üblich ; im £l8. meist nach franz. Muster in der Form alleger (1, 29). allein w/ dlöä W., alöS 0. (gegen den Bod. dlud. dlut), dläS(äi) NW., 9lä N. NO., Ggr. § 36, Karte 15; ns' Gm.; vielfach loa, löe usw.: „allein''. Alte Schreibungen, welche bereits auf 9 in der ersten Silbe hinweisen : ,anlein' BRNdhm 1495/R. 527 ; ,anlain' Bi Att. 1525/Zfs. 10, 236 ; ,ainlein* Hall XVI/Gq. 1, 93 : ,ainlain' Flexel 1558/Al. 6, 205 ; auf Verlust der 1. Silbe: ^weilen ess sie lein andrifft' Ulm 1706ff./VjH. 3. 267. — 1. allein, solus, ohne Begleitung usw. Ver- stärkung: mutterseelenallein j auch bloss mutter- allein j s. d. A., tote ^** Spatz aufm. Dach [iro- nisch?] SAFriedb. Attributiv scheint es gebraucht: ,Das er da erfülle mein alein [einsame?] und mein kalt unnütz Begird' HvNördl. 26. Sonst aber nur prädi- kativ, bezw. adverbiell. Alle Weisheit a. gefressen haben; allgem. Hilf ts nicht a., so hilf ts doch im- gemein Hlb. /** mag de^ Dreck a. und de* Speck a. EwWöss. '« seicht kei** Schwab a., ausser er sei a, OscHW. Ew. De^st wie a. ^ tanzt von zweifel- haftem Wert EwWöss. iTfa" ka* net a. heiriche" eb. A. ist **it selbander Eh. ; '« ist keiner Herr a. LpMiet. ; aber auch : 's ist halt am beste* a. sel- bander EwWöss. 's kommt kei* (selten e**) Unglück a. (sagt's Mädle, kriegt Zwilling*) allgem., Höf. 1182; im selben Sinn 's kommt nix a. Oschw. — 2. t Aus dieser Bedeutung fliesst die Bed. „nur"-. Diese findet sich aber in unserer mod. MA. nie; da- gegen öfters in älteren Denkmälern. Gehört hieher: ,Diser H. Th. v. Absperg hat den Bundt unnd das gantz Reich lenger dan 10 Jar kriegt, den grossen Herrn unnd Kauffleutten a. zugesetzt' Ha.X\1/Gq.1, 93? nur den gr. H. u. K., nicht den Armen? oder = er allein, ohne Beistand? Mit Partikeln des Gegensatzes und der Restriction : jWaen a. der Amman von Ehingen* Ulm 1294/ÜB. 1, 216. ,Sie wellent kain andern Her haben, dann a. Gott' BiAtt. 1527/Zfs. 10, 236. ,Das nieman kein Dorn me howen sol . . . auch nit mit Aextten noch mit Byheln, a. mit Hauppen [Messern]' BRNdhm 1495/R. 527. — S. a. alleinig. — An der letztcit. Stelle Ist a. scheu ohue Zusatz adversativ, aber noch mit der Bed. „nur" gebraucht. Aus solchen Fällen fliesst das nhd., rein adversative ^allein", mit dem gewichtige Einwände 0. ä. vorgetragen werden. Dieses a., das jede Spur der Bed. solus abgestreift hat, fehlt den Mundarten. Das Schmidt Ries 67 angef. lag „obgleich, obschon, nur" wird des Vocalismns wegen nicht hiehergehören; s. vielmehr /et. — B. i, 57. 1476. Swz. 1, 274. £l^. 1, 47. alleinig: dasselbe wie allein, und zwar: 1. ad- jectivisch statt des daftlr nicht gebrauchten allein. — 2. prädicativ und adverbiell in verschiedenen Formen : alUinig WaKissl. ; alödn^gs Rb. ; löSnegs ülmSöA. ; „alloing*^ : ,D' Schwauban a,, dia tapfere Mand* Keller Hag. 141 ; olüdy R.\vAlb. ; elöy TEOberd. : dlöäg Rw. Ti'. ; Blöägart Ti Neuh. ; alöägarät RwNeufr.; endlich, am verbreite tsten : alöegats Ulm Eh. Rd. Bi. Ws. Lk. Mem. Mi. Krb. ; dluigats Wo. — Die Formen auf -art, -Jts werden auf erstarrten Casus alleiniger, alleiniges (.mhd. -es) beruhen, vgl. selber, selhs(tj ; bei -»rlt mag Super- lativ. Auffassung mitspielen, die bei der Bed. des Wortes nahe lag. Die Formen auf -y werden besser hieher als zu allein gezogen, well -p statt -n im s. Oschw. sich zwar nach alter Länge, nicht aber nach ei erzeugt hat. Swz. 1, 275. ISia. 1, 47. Kt KX 3. Haag 34. BM. 1, 194. alleinz, alleinzig: allein. „elöSts" EwStödtl. ; „alleinzig BALEb.*^ — Wegen des etym. Verh. zu allein s. die Simplicia ein usw. B. 1, 1476. 137 Alleluja — allermittelst 138 AUeluJa n. : der A.-Gesang in der kath. Kirche. Wenn man nur einmal das A. »ingen thäte Kb., weil dasselbe den Schloss des Gesanges bildet. Be- sonders am Platz ist dieser Lobgesang („preiset den Herrn ^) am Osterfest; daher wird zu Ostern in kath. Orten ein fröhliches A. gewünscht. Profan-parodi- stisch als Refrain yHodi Hodiho AJ Sail. 131. — Kath. Gegenden haben das Wort teils mit Anlaut a nach der Vnlgata» teils dem hebräischen Original entsprechender mit h; protestantisch ist nach Luthers Vorgang nur Hallelujah Üblich. Die Betonung ist kathol. ausschliesslich, wie es dem hebr. ent- spricht, VW/. ; prot. schwankt sie zwischen ww/- und w/w-, wie gewisse Kirchenlieder haben. alle-mal /w^ aldmply ^lampl; contr. fmplEu.y äml Ries ; flamps GsDegg.Wies. — Adv.: allemale. 1. immer, jedesmal; allgem. Ma** satt a. oder mei** Aehne hat a. gsait leitet sprichw. Wendungen ein. Ma* sollt' a. zweimal bau^ EwWöss. Ma"* hat a. n(f^ ^"en Schoppen ghet EnGries. — 2. früher. Eh. Des ist a. änderst gwe^ GsBöhm. A. hats mi*^ g freute Wenn ma^ hat N. N. gsait, Aber jetz numme*' mer. Wenn ma^^'s scho^ sait SAEb. — 3. allerdings. Cr. Gehst du morgen ^uf dei^ Markt? A. : Aelle- nial (jedenfalls) HüZang. — Die merkwürdigen Formen auf s sind kaum befriedigend zu erklären; zu der £ntw. von Bed. 2 vgl. alleweile, allig. — Df. 44. B. 1, 1582. Swz. 4, 145. Els. 1, 685. SCHM. 18. ScHSflDT Ries 72. alle^thalbe'' alathalba, f- Adv. : 1. überall. Aelter aach allenthalb. ,Der Marggraf . . . trafif ain Wagen, darauf lag vil klains Gelts nnd ander Pfennig, das die a. in das Heer flügen' AugChr. 3, 159. ,Damit so mügent sie in des Türeken Land a. zolfrei faren^ eb. 265. Allerthalben: ,Das ist a. bewisst' allgemein bekannt Zchr. 3, 180. In moderner MA. verbreitet, doch seltener als überall. Schmiere^ und Salbei hilft a. allgem. — 2. f in andern Stellen älterer Litt, in weiterer Bedentang. ,Es waren auch sunst a. bei 30 Zelten aufgeschlagen' AugChr. 3, 233. ,Und baten den Kaiser, das er in zu Hilf kam, darumb wölten sie in a. hie auslösen' eb. 245. An beiden Stellen ent- weder =: überall oder = im Ganzen , durchaus, voll- ständig. «Daran hat er eingenommen a. 97 ft /^' im Ganzen, in Summa Rcl. 21. — Dat. Plur. allen halben »auf allen Seiten", mit dem /, das sich nach n in der Wortfuge gern einstellt ; die Form mit r kann Gen. aller h. sein. Swz. 2, 1167. aller s. all (Bllb. Illaa. 2.). Alier-ärgst*' m. : der A., Antichrist RnErt. — — Vtu. 1, 180. Bück, der Jedenfalls Birl.s Quelle ist, gibt hsl. „Aellerförgst" an ; Anlehnung an Jörg ? oder ist ^, Umlaut von a, hier beliandelt wie sonst germ. i (j^sa „essen" udgl.)? aller-dings : Adv. 1. f ganz und gar, vollständig. .Bös gemelter von Nürnberg a. förtig ward* Kiechel 136. ,Das mann a. kein Berg zu stetigen hatt' eb. 345. »Nachdem a. abgerechnet* Breun. Rel. 75. ,Under den Weibspersonnen ist eine a. zugernst gewesen, als ob sie ain Hochzeitere were' Zchr. 4, 213. (Lieblings- wort dieser Chronik.) ,Die HofCappell solle a. be- schlossen und niemand änderst hineingelassen werden' Wt. 1617/Sattl. H. 6 B. 115. ,Ein so kröflftig schar- pfes Salz, dass man es weytt dem bayerischen Salz- scheybensalz färzeuchtt und a. noch so kröfftig ist* gerade noch einmal Krafft 387. — allerding: ,Der doch a. ain sighaffter Ueberwinder was* Steinh. Bocc. 76 (Orig. «cuncta superantem* ; also viell. Gen. : om- nium rerum superator). ,In seiner Burgerrecht Pflicht a. ledig zu zelen' Aug. 14 70/ Chr. 2, 394. ,A. noch new' Zchr. 4, 401. — 2. beinahe, so gut wie. ,Sie haben mich mit Beyel und Wehren allerdings zu todt geschlagen* Ulm XVII/Zfs. 3, 196. ,Sie beim GoUer und Halss gefasset, das sie a. erwürget* Aul. 1662. Noch jetzt da und dort (NoAltenst., BsWalh.). — 3. t alles dings: alles zusammen. ,Gestet als Dings 12 fl. reinisch* Rul. 14. — Gen. PI. aller Dinge (8: Sg. alles Dinges). Bed. S beruht auf byperbol. Gebranch von 1 ; derselbe Uebergang in bereits, allbereits. An rhetorisch ge- färbten Stellen kann man zwischen l und 2 schwanken : ,Ich hette mich aus Hunger an einer nur halb gesottnen Hennen aller dings kranckh gessen' Krafft 412. ,Unsere durch Krieg, Hunger . . . a. aussgelärte Landen' Wt. 165s/k. 8, i, 831 ; wäh- rend an folg. Stelle sachlich ein Zweifel, ob 1 oder 2, möglich ist : ,Man hat unserem gn. Herren das rechte Ohr a. herunter- geschnitten' Ulm XVII/Zfs. 3, 195. — Die nhd. Bed. „zwar% ^freilich" ist uns ganz fremd geblieben. — B. i, 621. Tobl. 22. aller-hand ahr-, fUr-; -händ, -hän (Ggr. § 53, Karte 19) : allerlei. In unserer MA. der häufigere von beiden Ausdrücken. Unser Herrgott hat a. (allerlei) Kostgänger allgem. Unter veilei* [vielen] geits a. SüBinsd. Du kommst mir mit a. Flöh' daher, sagt man einem, der einen zur Bede stellt EnOStad. Verb.: allerlei Hand, s. allerlei. — Mhd. Gen. aller hande. B. 1, 1122. Ei«. 847. Aller-heilige'' a(f)l9rhQlg9, der Schriftspr. näher -hpfl-: das Fest A., 1. Nov. Na*''* der Kirbe kommt A. und na'^^ A. kommet alle Teufel (wegen der Zahlungen) EnDett. An A. und an Allerseelen [2. Nov.] soll man um die Bäume hacken NtLIus. 's Kräutle werd [wird] ganz rar und fei*, Kommt A.-SUsse drei* durch einen leichten Frost um jene Zeit wird das Kraut feiner Oschw. A. bringt de* Naclisommer (Altweibersommer) allgem. Bringt A. einen Win- ter, so bringt Martini (11. Nov.) einen Sommer allgem. Wenn die A.-Saat gerät, soll's der Vater den Kindern nicht sagen mehrfach. Wenn man an A. und Allerseelen die Kieselsteine im Neckar sieht, dann soll man Berg und Thal bsioga [be- ziehen, die Rebstöcke zur Erde niederbiegen] Ck. — Der Tag vor A. heisst in älterer Sprache Allerhei- ligenabend. ,An a. H. Abend* Rb. 1387/MHoh. 746. — Zu ONN. ist A. mitunter verwendet : A.-bach, -wald, aber gewiss nicht nach dem Kalendertag, sondern nach Kirchen zu allen Heiligen benannt. — Das Wort ist als Sing, gebraucht, aber ohne Artikel, wie die Namen von Festen öfters (Ostern, Pfingsten). Ueber Gebräuche an A. s. Vth. 2, I66f. Aus Scuw. 2, 184. — Swz. 2, 1151. aller-lei alar-, flar-; -Ipe, -Ipa usw. (Ggr. § 36, Karte 15): allerlei, wie nhd. Doch im ganzen we- niger populär als das syn. allerhand. A., wie's der Hirt zum Thor 'naustreibt GsBöhm. Verb. : .aller- lei Hanndt Frucht' FlZ. 68. — Beim Allerleibosch Fl.X. Rb. — Swz. 8, 948. t aller-männiglich : dasselbe wie männiglich, je- dermann. ,Gen aller mängelich iemerme eweclich' Lr MGr. 1315/Sattl. Gr. 1 B. 56. ,Disen Kof vertgan und besteten vor allermengelichem' NoReuth. 1319/MHoh. 225. ,Die weil der Erfarung aller Menschen und die Klag allermengklich [Gen. zu Klage, oder Dat. zum folg.?] Gezeugen seind' AugChr. 5, 150. — B. i, i604. aller-mittelst (f-) Adv. : inzwischen, einstweilen Cx. TüLust. — Andere Formen: alle* mittelst Mrb.: 139 aUermlttelst — Allsrän 140 ällsdefrjmittelst Na. TC. ; ällsde^mittle^ BoEEhn. ; a. tau** lass es nur gehen, es hat's noch immer ge- jällsmittelscht häufig bei Weitbr. | tan Mem. und Gegend/BM. 1, 196, s. a. allet. A. allernemlich s. netnlich. lustig, und icenn der Bettelsack an der Wand t aller-orteu Adv. : ,Da8 des Nehers Weib den verzweifelt ULMLang. A, ^'" Msle lustig, a. e. b. Rock a. aufgebebt und ihn auf die Kürchweih geladen' durstig, a. e. b, Geld im Sack, a. e. b. Schnupf- AüL. 1683. — Sw». 1, 480. I tabak WeiLöw. A, sind die Baure^ bsoffe^ usw., aller-sam Adv. : insgesammt. ,Damach ist . . . der I in mehreren Versionen erscheinender Reim Yolksl. 92. rayssig Zeug a. gen Wirtzburg zogen' HLctz 1525/ — 2. gegenwärtig, zu eben dieser Zeit. Nur n. der Bkr. 631. — Ans aller sam; aller steht im richtigen Casiis Enz und fränk. , hier aber Hauptbed. , und zwar so- = omnis, totas. wohl mit Präs. a. kommt er, als mit Praet. a. ist t aller«8chlacht : aller Art. ,Ane allerschlacht Ge- | er ^komm^", im letzteren Falle = soeben. — 3. f iß verde' NnHerr. 1341/Zorh. 6, 323. — Mhd. aller slakte. ' älterer Sprache relativ: so lange als, ^ alldieweil **, B. 2, 499. ' wobei die temp. Bed. wie nhd. in c^iusale verschweben AUer-sele" flrsaela Eh., alrsedld BaibSchw. : der kann. ,Alleweyl sy also hie ligen* AuoChr. 4. 48. Tag A., 2. Nov. Z' A. — Zu diesem Tag wurde nrspr. i Dann alleweyl das nit geschieht, zwingt uns die ehafft and wird z. T. noch das Backwerk gebacken, das Seelen helsst. Nott, uns für und für zu beklagen' Wt. 1 526/Sattl. Gebräuche s. zu Allerheiligen. I H. 3 B. 16. ,Nit in die Statt zu kommen, alleweil ain AUerwelts-: steigernder Vorsatz vor Substantive, ainiger Fugger darin sei' Aug. XVI/Chf. 397, 122. meist mit tadelndem Charakter. AUerweltsgerecht- ,Allenweil Augspurg gestanden ist, ist nie sovil fremds m.acher m.: Processkrämer Cn. — ,Aellerweltsglunda^ ! Volck . . . zAsamen komen' AüoChr. 4, 263. ,Man württ f.: Schimpfwort für ein Mädchen Neffl. 285. — A.- auch sein vergessen nicht, Alweil die Cantzel st€tt kerle m. — A.-kirbe f. (oder Saukirbe) heisst die ; uflfgricht' Fiz. 285. — Die AugGhb. a, angeg. Bed. , seitdem* für alle Ortschaften Württemb. gemeinsame Kirchweih | trifft nicht zu. Bed. 2 reicht nach bair. Franken , in die im Unterschied von den früheren Kirchweihen der ein- \ Pfalz und weiter; sie kann ans i in versch. Weise entstanden zelnen Orte. — AAuge fibeutel m.: grosser Lügner! sein: entweder = in der ganzen, d.h. gerade in der Zeit, oder EsPfauh. — A.'Stoffel m. : Schimpfname. — A.-ge- , von erzählendem a. aus = bis jetzt, noch jetzt, jetzt ; für die meinde ON., Wald bei LpBihl. letztere Entwicklung vgl. f«tto> Jetzt"; s. a. Oab. Bal.14S: t aller- wochenllch, allerwöchlich Adv. : jede älUtceil bis daher". Zu der rel. Function 3 vgl. allkin = wo- Woche. ,Aller wöchlich ainen halben heller .... was | hin neben dem. allda udgl., = eben die Zeit (welche). • — Gb. von ir ietlichem aller wochenlich geföllt' Ulm 1346/ i, 282. 242. B. 1, 57. Stb. 9. 8ciim. ih. Acq. 21. Kaufpm. S. 106. ÜB. 2, 292f. Schmidt Ries 67. Oab. Cb. 125, Ki). 141, Mo. 178, Nk. 121. alles, alls s. all (Blla. 2a. III 2). ' alle-weilig alowailifxj Adj.: jetzig Oa. Kr. 141. Alles-woller flostc^ldr m. : ungenügsamer, hab- — Zu alletceile 2. süchtiger Mensch Rt. I AUgäu algae, im s. Osimw. algoi, algoi, alg^, allet aZd^, im Alloäu und TiR. a/a^ Adv. : „immer", ' a/^i n. : das Allgäu, die Landschaft um die oberste dem sonst üblichen alls (s. all B III 2) im Gebrauch | Hier. RA. : Im A. ist riel Kälberheu. In dem A. entsprechend, aber beschränkt auf den S.-Teil von Ober- da tcaren 2 Liebe, vielgesungenes Lied. Alt ,Alpi- Schwaben, s. von Buchau, Schussenquelle, Leutk. an, ! gowe', .Albegewe' u. ä., , der Alpengau", zudem auch in bair. Schwaben etwas weiter nach N. , bis Dirle- | der , Alpsee " bei Immenstadt gehört ; aber schon 1306 wang; nach Birl. „echt augsb.-schwäb. " (?) ; femer in ,Algowe' — nach der irreführenden Schreibung .Alhe- der NO.-Schweiz. Fahr a. rechts, 's ist m'r a.\ gowa' 1087 oder 94 wird der Ausfall des p schon gleich immer gleich, noch nicht besser. Herr Lehrer, weit älter sein. — Die Grenzen des Namens waren zu ver- der stosst mi^^ a. M'r hand a. e'* tcen*g wolle** | schledenen Zeiten verschieden und auch zurselben Zeit konnte in d' ffohstube** komme** wir waren eben (plattd. all) schon früher der Name im engem und weiteren Sinn gebraucht im Begriif usf. Des ist a. wunderlich immerhin w. werden: ,In das recht Allgeu, das dann das recht A. geheissen Ermunternd : Sag's a. sags nur ! Lass '« a. gau**, sein will' UAbtzt 152.5/Zf8, 10, 50. Urspr. umfasst die Gaugraf- \v hafs a. tau** lass es nur gehen, es hat's noch , schaft -4., etwas später = Gr. Eglofs, nur den s. Teil, „dessen immer getan (ist noch immer gut gegangen), verbrei- ! Grenze im S. die Wasserscheide der Hier und die Waldwildnis teter Reim (Wäck. B.a.W. 37) ; s. a. alleweile. — des östcrr. Dorfes Möggers gen Mariathann, im N. die obere Verbunden : alletfurt = all (s) fort immerfort. — Die Argen, der Trauchburger Bergzug, die ehemalige Hummlnsfurt Etym. ist unklar. Auo. 21, AuoMa. 14 „all^t = allenthalben" ; ! bei Martinszcll und der oberste Lanf der Wertach waren* die Kürzung wäre stark und die Bed. stimmt nicht. Vgl. rollet, (Baumann, Gesch. d. Allg. 1, 7; noch enger, nach 0. nur bis an tollt. In dem Gedicht „Winckalheyrath" (XVII/Al. 17, 73) steht | die Hier, ist die Grenze auf der Karte in Baum. GGr. gezogen). ,Mein Ett thut di ellat loha' ; reichte das Wort früher in das 1306 gehört dann schon Isny dazu. In viel weiterem Sinn aber Gebiet des Umlauts all oder hat dieser weiter nach SO. ge- wird das A. auch erstreckt nördlich bis zu der Linie Wangen reicht ? Das Gedicht ist in seiner Lautgebung nicht recht con- 1 — Kisslegg — Memmingen — Kaufbeuren — Lech ; während nach sequent. — B. 1, 58. Swz. 1, 207. W. hin höchstens noch der s.ö.ste Teil des OA. Rav. dazu ge- alle-weil*' r^y ahajwoil fl(D)iCdil; contr. äwl Riks. i zogen, aber gegen den Bodensee hin stets die älteste Grenze, ?wdil Ho. und sonst; aKajwail Frk. ; fldw'il Baar. w. von Lindenberg und Scheidegg, eingehalten wird. Bregenz aUwil BoD. Adv.: 1. allezeit, immer. Diese Bed. ist und Lindau werden nie dazu gerechnet. Kirchlich war das A. im jetzigen Schwab, die einzige und existiert auch, zwischen die Diöcesen Konstanz und (zum kleinem Teil) Augs- wenngleich seltener, im Fränk. Verb. a. fürt, a. fürt bürg geteilt ; politisch gehörte es ganz zum Herz. Schwaben. ane immerfort. A. ist **et schö** und ietnal [manch- I Später gehörte es zum Teil zum schwäb., zum Teil zum Österr. mal] ist **et oft LptSiess. A. wäh [geputzt] macht Kreise. Daher wird es noch hzt. als Teil von Schwaben ange- de*' Sack leer TfiLaimn. Lass's a. gau**, 's hafs ' sehen, aber mit einer Art von selbständigerer Bedeutung. Zu 141 AUgrän — Allmeude 142 den 7 Schwaben gehören der „Seehas" nnd der ^Allgäaer", aber ihre Namen sind nicht mit „Schwab" gebildet (ebenso der des sGelbfaeslers'' von Bopflngen, der das eigenen Namen führende Ries Tcrtritt) ; and in Sailers Bearb. dieser Qesctiichte (112) heissen die AUganer nnd die Bregenzerwäldier die Schwanz- trager rom Schu>o^hala*d. Aeltere nnd neuere Bemm. über Banheit des Landes und der Sitten, wie sie allen klimatisch ranheren Gegenden nacligesagt werden, s. Al. 8, 86S nnd s. All- gäuer. — Baum. GQr. 42; Gesch. d. Allg. 1. Meine Ggr. § 5. B. 1, 65. Swz. 2, 89. Das „Albdän" Schm. 14 mnss verdruckt sein. All^äiier m. : Bewohner des Allgäu's , s. d. In älterer Litt, öfters als Typus der Kauheit und Tölpel- haftigkeit. Ein grober Algewer Bauer. Fischart erzählt von einem A. , dass er Käfer für Kriechen iPflaumen) gegessen habe. Ein Pfarrer im Kemptischen, G. Zeämann, wendet sich 1627 gegen die, nach deren Ansicht ,sämptliche Algöwer lauter wilde, viehische, stcinichte Leuth, lauter Narren, Stein-Blöck, Bauren- knöpf seien. — RA. : Der Allgäiier kohlet, wenn der Fuss der Alpen dunstig, die Höhen hell sind (Kegen- anzeichen) Bl. — A. ist auch nicht seltener Fam.N., bes. in den Schreibungen Allgöwer und Ällgaier. — Al. 8, 263. Sonst s. zu Allgäu. allgänisch: Adj., das in älteren Schriften vor- kommt, in der lebenden Sprache wohl immer durch AUgäuer ersetzt wird. ,Algöwische Bawren', ,ein all- göwisch Mägdlein' 1627. Bei Fischart: ,Allgäuische Maurer, Schnitter', ,a. Deller' (wie es scheint, bes. hart oder schwer), ein Gewölbe nennt er ,gewelbt, wie die Handhab an eim a. Körblin'. — Al. h, 265f. ; sonst s. zu Allgäu. allgemach s. allsgemach. Allgeme(i)nde s. Allmende. t all-gereit Adv.: schon, bereits. ,Wie auch a. bei etlichen Stetten beschehen ist' Ulm 1527/Zfs. 10, 232. ,0b etliche algeraid herausser kommen' iWt. 1547/ R. 8, 1, 74. .Was sie daran algeraith abgelediget' Wt. 1583/R. 2, 175. Auch Baum. Akten 240 (Mem. 1525) wird statt abgeraid so zu lesen sein. — S. allbereit. t all-her Adv.: hieher ; in älterer und amtl. Sprache. ,\Vie dise Stund alher soll kommen Der Augen Lust, der Sehlen Schein* Weckh. 1, 101. all-hie Adv. : hier, in älterer und amtl. Sprache. .Die Gemeint alhie zue Biberach*; ,ein ersamer Rat a.* Pflcüm./Bkb. 308. 309. , Welcher „al hie Wirtemperg Grund und Boden" schry' Reimciie. 86. — Allhiesig Adj.: ,Was unsere a-en Privatgeschriften von diser Empörung hinderlassen' ; ,den a-en armen Leiten' Pklcmm./Bkr. 306. 310. — Gr. i, 236. allig, ällig al^g S. und 0., fleg Alb und s. Vor- land, fh'x NW. der Alb, ^l$p Ries: 1. Adj.; nur OscHW. , bes. Donaugegend, a« Sing.: ganz. Dient als Ersatz für den in der Hauptsache abgekommenen adj. Sing, von all. ,i>o" Ischt noits z' machat uf ällige Weis^ Sail. 4. ,Wenn ih wear saga : oi^s, ztcoi. drui! so gau^d tnit älUgeni G'walt druf los^ eb. 129. ,Saufet ... in zwoi Stund sei' älligs Bier Klen' 1831/WtbrSff. 124. Substantiviert: alligs alles Bi. — b« Plur. : alle. ,Darno searid ällige Tuifel komnia' Weitzm. Nachl. 99. — 2. Adverb. a« wie alls = immer, jedesmal. 1^^ sag' ällig. Gib a. her gib nur her! Komm a. r/i/'^'* zu mir. A. fürt immerfort. Des ka'*** ma* a. n^o'^^ thue^ immer noch. . Und dear brengt, i wäis'Sj allig schiar, No' mit 0 KamaraU) a vier^ mittl. Iller/Schmell. MA.B. 559. .Dar Ltixas wurd allin g grkasar^ RiEs/eb. 545. Von der Vergangenheit : So isVs a. gw^. — b. ehe- mals. '5 ist nimme*' wie ällig oder bloss: 's ist n. ä. Ae. ist's änderst gw^. — Da die Endung nur da mit x erscheint, wo -ig stets zu V/ geworden ist, sonst immer -g, so ist überall die Form allig anzusetzen. Das Adv. reiclit nicht so weit nach N. wie adv. alls, welches auch durch das Frk. geht ; die nördlichsten Orte für aJlig als Adv. sind Gk., Aa., Ries. Die Bed. „ehemals" ist offenbar aus der altem „immer" hervorgegangen, sofern diese in Erzählung vorkam ijalU hat diese Bed.-Entw. nicht) ; die Bed. „eh." scheint üb- rigens mehr auf den 0. (von Rt. bis Brenzthal) beschränkt zu sein. A. „immer" kommt Örtlich mit alh zusammen vor, da- gegen scheinen allig und allet nur um Lk. zusammen vorzu- kommen, sonst sich auszuschliessen. — Die Grundform aJlig aus allweg oder einer Abi. davon zu erklären (Swz. l, 209f.), ist wenigstens für unsere Gegenden nicht nur unnötig, sondern unwahrscheinlich, weil erstens das Adj. allig auf diesem Wege doch nicht erklärt werden kann, zweitens allweg bei uns noch teils in voller Form vorkommt, teils als albs^ also mit Verhär- tung, nicht Schwund des w. — . Schm. 18. — Ein anderes ällig 8. ellig. t alligrlich: vollständig. ,Damit sie baiderseitz gutlich oder rechtlich a. enntschaiden' Ueb. 1323 ; = in Versammlung, adj., oder = vollständig, adv.? ,Da- mit man von seiner Aufführung nicht weniger allig- lichs Vergnügen haben möge' Meebsb. 1729/Bod. 28, 102. ,So hat sie doch das Gespenst nit allenclichen verlassen wellen' nicht vollständig v. , Zchr. 2, 202 : ,nit a-en' noch 2, 263. 3, 195. — Das inl. n ist nur or- thogr., wie oft. Das Wort ist mhd. noch mehr Adv. als Adj. (fürs Adj. nur eine Stelle, Lex. Nachtr. 17, neben vielen für das Adv.), und ein attrib. Gebrauch wie 1729 ist offenbar erst ganz spät entstanden. — Df. (42f.) 46. Swz. 1, 170. All-loser m. : „Der hl. Dreikönigstag [6. Jan.] ist der All-loser, d. h. jede Stunde dieses Tages deutet für einen Monat des kommenden Jahres die Witterung an SAHossk." Vth. 1, 470 ; auch SAHaid. — Vgl. Lostag. All-macht f. : aus der theol. Sprache gelegentlich in populären Gebrauch übergegangen. Gottes A. und ein Bauernstolz sind nicht zu ergründen SAMeng. „Allmacht' nä!** verwundernde Interj. Frk./WFr. 6, 415. Scherzhaft oder naiv für „Ohnmacht" : ,Dass ma' rnöcht vergalla, Voar Zoara schiar in d' All- macht falla ScHEiF. Quodl. 107. — Swz. 4, 66. all-mächtig: als Adj. und Adv. zur Bezeichnung von etwas sehr Grossem, Starkem allgem., r.x^ oder w/w. E*n a-er (allmächtig grosser) Kerle, 'e a-e Ohr- feig'. Mir ha^nt a. g'soffe"". Verstärkt gotts-a. Mit Anspielung auf den theol. Begr. : Die Wirt' we^^ent a. sei**, Die verwandlest Wasser in Wei^ RwSchömb. S. a. allmänig. — Swz. 4. 66. * all-mänig „äbnönig: Adj. und Adv., ungeheuer, a. gruass ungemein gross" Tir./P^erd. 3, 21, 71. — Ans all manig ? oder Entstellung ans allmäcktig ? AUmend«", meist f. : Gemeindeland, aus Weidland, Wald, Wasser bestehend; zumeist Weid-, auch wohl Wiesland, dessen Nutzung durch die einzelnen Ge- meindeangehörigen auf verschiedene Weise erfolgen kann. ,Däs ist mir a saubere Freiheit, wenn ih riet woass, was mei"* oaga ist; co** deara tclll ih nex. Es ka** doch net alles Allmed sei**' Neffl. 45. 1. Alte Formen. ,Comunia pascua sive Algemendam, sitam apud Stribelne, que ad eorum comunes usus spectabant' 1241/WrB. 4, 30. ,In silvis, que Alement 143 Allmende — allgnmme 144 dicuntur' 1231/eb. 3, 280. ,Wi8en, Eckern, Almenden* NAMand. 1385/MHoh. 726. ,üff der Statt Allmend* Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 49. ,Quod vnlgo dicitur AJ- meinde^ 1197/Wub. 2, 319. ,Compescaam, id est teu- tonice Almeinda vel Gemeinweida' 1207/eb. 2, 359. ,De com[m]unitate, qne vulgariter Almeinde appellan- tur . . . in Almeinda ville' [Maulbr.] 124()/eb. 3, 452. jNostre Almeinde sive conmnnitatis' WsWeildSt. 1275/ eb. 7, 363. ,Ze schidend Almaind und Gmainmerk Yon ains ieglicben G&t' Kb. 1352/MHoh. 445. ,Das die Eehafften unnd Allmainden eingefasst würden* ScHDAdelb. 1502/R. 12. ,Allmeind* Wt. 1515/R. 225. .Allmeindt* Wt. XVII/Chf. 107, 201. ,Ein ander Stözze waz umb die Almain an Holtzern and an Weide* St. 1335/Pf.ürk. 131. ,Das Allmadt den [Ac. Sg.] Allmandt* SpBalgh.Egesh. 1451/RoTUENH.Egesh. 51. .Stosset an die Almandi* Rw. 1473/Gq. 3, 630. ,Stosst fornen an das Almand* HzRing. 1545/MpHz. 17, 107. ,Uflf der Almandt* BEBiet. 1575/R. 290. ,Auf die AUmand' ÖBAlp. 1695/R.66. ,üff die Alman*, ,Wan der Undergang ttndergat zwischen den Almaten ander der Lütt Gatte* BRNdhm 1495/R.526. ,Allmüt*HLB.1541/STAT.57. ,Ain grossen Kriesbaum af der Almat* Zchr. 1, 303f. ,Er bab ain Bachoffen af dem Almut machen lassen* eb. 2, 211. ,Planitiem Lobenwasen publice vel communiter utendam (zu einer AUmut)* Grus. A.Su. 3, 97. ,In Ecker, in Wisen, uff der Elman, in Weiden oder in Färhöltzem* BELöchg. 1482/R. 262. ,0b der Elmand* LNHemm. 1534/Chf. 299, 55. — 2. Jetzige Formen. Die eig. mundartl. Form ist almady auch wohl flmad (BALPfeff.), Fem. ; in der Baar, Tu. usw. auch dlma Masc. Da- neben vollere Formen, die etwa mehr aus amtl. Ge- brauch stammen mögen: „Allamand" bei Eh. „AI- lantenten'* Plur. RoBuch. „Allamäandr" Rd. „Bis ein auf dem Schub befindliches „Allament" von zwei, drei Mammaten [Mannsmahden] endlich dem nötigen [bedürftigen] Mann zufiel** Bück Bag. 8, welcher A. mit „Allmandteil" erklärt; hsl. Bem. Bucks: „/)' Alla- menter sind uffem Schub RüErt., gehen nach dem Absterben eines Besitzers (Bürgers mit Gemeindenutzen- gerechtigkeit) an den Nächstberechtigten ; von den Federfuchsern der Rathäuser AUment geschrieben.'^ — Als weitere „echwäb." Formen gibt Bnck, MpHz. 7, 13, an Ellmint und Elm (?) ; Sghu. 14 für Ha. Allmang. Bei den sel- teneren Formen mit e- ist jedenfalls an all für all zn denken. Unsere med. Form almad steckt sicher schon in den ausein- andergehenden Schreibungen des XY. XYI. Da Allmand erst zusammen mit Allmadt erscheint, in älteren Urkk. aber e und ei vielfach vermischt werden, so ist sicher nicht an Entstehung aus * allmannida zu denken , sondern an allgemeinde , was allen gemein ist. — Das einzige bist, berechtigte und auch noch jetzt vorherrschende Genus ist F. Wenn M. und N. da- neben auftreten, so mögen diese etwa aus Kurzformen von Flurnamen stammen, deren erster Teil A. allein erhalten blieb ; bei dem Plur. Alementer kann man , schon der vollen Form wegen, kaum umhin, an Durchgang durch die Amtssprache und Vermischung mit AUment (für die sachl. Denkbarkeit dieser Vermischung s. das oben nach Bück angegebene) zu denken. — In ONN. ist A. häufig; bald allein im ög. oder PI., auch Demin. Allmandle ; bald in Composs. als erster Teil : Allmand- acker, -hächle, -berg, -buhl, -busch, -feld, -flehten, -graben, -hau (-häule), -höhle, -länder, -pfad, -platz, -steig, -steige, -stückle, -teil (-teile), -trieb, -wald (-tcäldle), -tcasen, -iceg, •tceidach, -wiese; Allmen, Allmen-äcker ; PAllmethofen ; Ahn; ^Ellmen, PElm, ?Elmbach, PElmenatt; als zweiter Teil von Composs. oder mit attrib. Adj. : Haber- j Kloster-, Kopf-, Kuh-, Schafhof-, Setz-, Staffelbach-, Weiden-, äussere, innere, hin- tere, vordere, lange, schmale, junge, neue, dürre, schöne A.; Alten-, Hasel-, Hennan-, Joch-Allmanden ; hintere, vordere Alm ; auch mit Gen. eines NPr. : Günthers Allmand. Dass unter diesen ONN. solche sind, welche Jetziges Kulturland, so- gar Höfe und Weiler bezeichnen, ist leicht zn verstehen, da unsere ONN. meist sehr alt sind und nach ihrer Bildung noch viele Rodungen und Urbarmachungen stattgefunden haben, zu- folge deren ein Stück A. nicht nur Kulturland, sondern auch Privateigentum wnrde; e. Meitzen 1, iGSff. Namen alter Dörfer dagegen können nie unter den mit A. gebildeten ONN. sein ; Allmendingen u. a. gehen auf Pers.NN. zurück, und auch ONN. mit Allmands- sind durch ihr genet. -s dieser Entstehung ver- dächtig. — Dp. 46. Halt. 18. B. l, (67) 1613. Swz. 1, 190. Eub. 1, 88. JOURN. 1786, 10, 825. 1788, 7, 52. SCHM. 14. AUmend-gasse f. : Gasse , die za der Allmende führt? .Die Almandtgassen sollen unversezt, nnver- legt und saaber gehalten werden* BsBiet. 157o/R. 290. Allmend-stock m. : Grenzstock der Allmende. MfHz. 7, 12. Allmend- Wasser n. : Wasser , das zur Allmende gehört. ,So die Bürger ir Almatwasser verlühen* Ob. XIV/MHoH. 926. ,Es soll Niemandts kein Visch ver- kaufen in Allmandtwasser* NxAltenst. 1490/R. 79. Allmend-wegr m. : Weg zur oder durch die All- mende. .Almenweg'TüTross. 1491/FüRST. 4, 137. .Al- mendweg* RwWell. XV/Al. 8, 212. Allmers-, Allmis- in ONN. zn Almar, Alntan, Alewig oder Adelhalni, PNN. allo älg /_ Interj.: rasch gemacht, vorwärts! Gerne verbunden alloniarsch *wr, auch allotutswity^f^. Allgem. — Aus franz. allonsf aber, obwohl der franz. Nasal ohne weiteres hätte durch schwäb. ^ ersetzt werden können, stets ohne Nasalierung des o (ebenso heisst das Lustschloss Monrepos bei Lu. stets Mgrib^, nie M^-) ; ebenso die Verbb. aus allonz, marche ! und allons, tout de suite! — ,AJlo Sequcnsf Goht's enander no [nach]' Weitzm. 287. — Statt allomarsch auch rascher gesprochenes dlamäri^^f, was wohl nicht anf ä la marche beruhen, sondern blosse Verkürzung des andern sein wird. Seltener ist statt der Aufforderung allons die andere, frz. allez, gesprochen dlf r-, im Rie.s ist alf Lockruf für Gänse. — Gr. 1, 238 erinnert an hallo, aber dieses wird bei uns «./ betont. Swz. 1, 171. 173. Elb. 1, 28. 29. alls-gemach, älter allgemach, als-, flsgrndx; alsgmä BAvRingg. Adv. : langsam, gemächlich. ,Die Mönch und Nonnen baide sam . . . tratten aus fein al- gemach' Fiz. 272. jSegeltten wir mit einem sanift- lufftigen Wind allgemach fortt* Krafft 33. Gehet (spazieret) a. sagt man zu abschiednehmenden Gästen oder bei der Begegnung auf dem Wege, allgem. ; aus- führlicher: Jetstt bhüet ui Gott, laufet «., kommet bald wieder y nix für u*guet! Sospr. 900. Schaf- fet a.y wenn man Arbeitenden begegnet. A, ! Zuruf an solche, welche sich bei etwas überhasten. A. kommt aw^ (fW^) heim RoSchwalld. SAHerb, A, kommt der Esel au"^ weit Nk. Aber auch: E*** A. wird ttie der Erste SuBinsd. — Weiterbildungen: ällsg*- machs Bück, allsgemächlich: ,Hab ich vil altter zeher Schleim in mir, die man miess all gemählich von mir lesen [lösen]' Krafft 325. ^Aelz gm^ächle mile^ssat mar uf de** Berg' Sail. 151. jBin a* der Kücha als g'mählicha g'mach vorbei* Neffl. 309f. Aellsgmächles RüEmerf. — Jqubn. 1787, i, 48. alls-umme , allsummer f- Adv.: ringsumher; 145 allsiiinme Almosen 146 überall. 2>' Laus' und d' Lumpe* geratet älls- unitner SuBinsd. — Beide Formen (in mod. MA. dem alten aUum entsprechend, ans alles umhin, alles umher) sind nur im Sww. bis ^gen St., um den Neck, von Tu. aufwärts, so. bis BALMessst. bezeugt. All-tag m. : im Ries für das sonst übliche „ Werk- tag"^, — Syn. Schaff tag. Dp. 46. all-ta^ Adv. : alle Tage. ,Alltagdicn8t' täg- licher Dienst HzRang./ScHM.ZHoH. 441. Aelifag- metzger Metzger, der alle Tage schlachtet UlmSöA. — Sonst s. Tag. t all-vm Adv.: ringsum. ,Ez sol niemen kaufen dekainen Yisch alumbe unde umbe die Stat in einer Mile, der si anderstunt verkaufen wil' AugSt. 47. ,A11- nmbnndumb' Aug. 1480. — S. a. ällsummefr). — Mhd. al- umbe. Df. 45. 480. all-wegr Adv. : 1. in der älteren Litteratur in ver- schiedenen Formen: ,alle waege* AügSt. , ,al(l)weg' überall vom XIV. — XVI., ,ellweg' Tnetz. ,alwig' All- iJAü 1532, ,allwegen* XV. XVI., ,allen weegen' Cw Neubul. 1443 ; bei LSunth. und in Aug. Quellen auch mit b statt w; im Gebiet des Sww. und ob. Neckars kommen vor: ,allwegend*Rw. 1411, ,al(l)wend' Rw. XV. ScDomh. 1417, ,allwent* Zoll. 1401. NAHait. 1483. — Grundbedeutung stets „ immer ^. ,A. in dem Jar' Su Domh. 1417/WsTH. 1, 373. ,Es ward a. nichtz daraus* AugChr. 1,331. ,Hie gut Würtemberg a.* Wt. 1522 (s. u.). Distributiv = ^je** : ,A. am vierden Jar* LSoiTH. c. 1500/Vjh. 7, 127. ,A. drei neben ainander' ArcCHB. 3, 229. ,A. auf des nuien Jarstag^ eb. 385. .Alweg ain Zunftmaister und ain Zwelfer^ eb. 4, 253. Mit Zusätzen : , Anfangs und a.' eb. 5, 239. ,Vor all- weg* zuvor immer eb. 3, 207. ,Vormals a.' eb. 2, 359. 290. ,Färbaz a.* in Zukunft immer eb. 1363/Chr. 1, 159. ,Im Jenner, so es gewonlich und a. am aller- kältesten ist' Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 32. ,A. ie und ie nam ich mich Bruoder Hans . . geflisner, dan mein selb Sachen an^ Rem 20. ,Ich hab a. vor vil Jaren heren sagen' AugChr. 5, 5. ,Alle waege , swenne si wellent* AugSt. 19. ,Allweg, wenn des Not beschicht' AugChr. 2, 146. Nach Präposs. : ,Daz wir in kainen Weg nit wissen . . . und haben in allweg Recht ge- potten' AugChr. 2, 343. ,Wann wir in allwegen dez Rechten sein wellen' eb. ,Sich darnach in alweg haben zä richten' eb. 4, 371. ,In künftig und alwig Zeit' Ldo) Weiler 1532 (Wsth. 6, 300 ; wenn nicht ,ewig' o. a. zu lesen). Weit seltener sind andere, verwandte Bedd. .Man maint, sie haben im [dem Bischof] alweg 3000 Man erschlagen' AugChr. 5, 233. ,Es sei dem Pundt alweg bei 8000 Man umbkomen' eb. 239. Beidemal =r im Ganzen. Ganz der Etym. entsprechend : ,Damitt an Nahrung nit gebrech. Suchen's uff allweg ir Ge- scheflFt' auf alle Wege, auf jede Art Fiz. 73 [vgl. unten 2 b. c.]. — 2. in heutiger Mundart, a* „ülba Tir.", ^albä TiRNess., alla Reutte"' : immer. — b* flwfdg ÜERKayh. KiOw., (uf) f. GsBöhm. : unter allen Um- ständen, jedenfalls. — €• mit dem Verb. , gehen": auf verschiedene Weise ; Oschw. '« gat allweg ^ der ei*"* werd reich, der ander arm. 's werd dir aii'^^ no'''* a. gaiV*, bis du alt bist. Auch 's gat in allweg. Die verschiedenen Formen gehen auf verschiedene Casus der synt. Yerb. alle Wege (engl, always) zurück, aber schon frühe haben Vermischungen wie allwegeti stattgefunden. Dio Formen anf -nd, -nt beruhen auf allen wegen ; ,allwond' (.K. 35) ist sicher für .allwend' (so Wsth. l, 373) verlesen. Der Wahl- Fischer, Schwab. Wörterb. I. Spruch ..,hie gut Wärt, a." wird gewöhnlich (so noch Schneider, Wt. Gesch. 129) auf die Zeit der Verbannung Hz. Ulrichs 1619 — 1534 zurückgeführt und ist in der That 1522 (Sattl.H.2, 100) zuerst bestimmt nachgewiesen. Er kann aber doch ält«r sein, wenn Crusins' Erzählung (Ft^KST. 6, 446) echt und nicht erst später gemodelt ist, nach welcher ein (württ.) Tuttlinger, als 1465 ein (fürstenb.) Geisinger beim Tanzen fiel, ausrief: .Hie W. alle Tag, do Fyrstenberg im Dreck lag'. 2 a geht deutlich auf die alte Form und Bed. zurück {„alla" kann auch zu allet gehören); 2b und sicher 2c werden Neubildungen sein. — B. 1, 57. Swz. 1, 208. Ste. 9. Febd. 8, 21, 71. AüO. 21. t all-znmal : alle, alles zumal. In älteren Quellen öfters, nam. Aug. XV. : ,Lagen allzämal zu Praug^ omnes una Chr. 1, 38; ,pand daz gut ufif und tailt ez mit Herzog Stephan allzümaul^ das Ganze auf einmal eb. 84. , Erschienen bald mit Wohn Die Götter a.' Weckh. 2, 346. — In mod. MA. noch zumal, mit oder ohne alle, alles, welches dann aber flectiert erscheint und als bes. Wort gefühlt wird. Alm, Almen s. Allmende. Almarei, A 1 m e i f . : Wandschrank. .Der Ablass- brief ligt oben in der Almareien^ (1478) Zchr. 1, 429. .6 ß um ain Almeyen' Ulm 1462. Nach Schm. auch gekürzt : .Myen zu der Bettstatt, Mye die uff der Löbin stat' Ulm 1461. In der Baar noch }etzt Almare. — Aus mlat. aimaria (lat. amiarium, wozu das bei uns früher sehr beliebte franz. armoire) wurde mit Beibehaltung des Ac- cents auf der 2. Silbe populär almare, gelehrt im Anschluss an andere -ia, frz. -ie, almarei. — Gr. 1, 244 (558). Dp. 46. B. 1, 67. Swz. 1, 189 (458). ScHH. 18. Kz. 15, 266. Almose» älmudso, ö. von Rt. — Sigm. mehr äh- mudsa; al^moasa ? KüAltd. Oschw.; ärmudsa Rw. Tu. Rav.; daneben als modemer das schriftspr. älmösd ; Accent stets r^w, bzw. /w^w n. : 1. Almosen; nicht nur solches, das von Privaten oder von öffentlichen, bes. kirchlichen Anstalten an Bedürftige gegeben wird, son- dern auch milde Beiträge für kirchliche Zwecke. In Ulm wurde (XVII/Chf. 620, 232) zwischen Burger-A. und reicJieni A. unterschieden ; letzteres für verschämte Arme bessern Standes: in Biberach vor der Reforma- tion neben dem Spital das gemeine A./Yjh. N. F. 6, 41. — ,Gaben und Alemüsen^ AugChr. 1, 300. ,Gotz- prot und andere AUemAssen^ eb. 4, 165. .Gotzgaben und Allenmüsen' eb. 372. ,Da lebten die Bäpst des Alemösens als die Zwelifpoten^ eb. 1, 288. ,Damit so- lichs [Kind] nit gantz das Armmusen essen werd* Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 58. ,Nach dem Armusen gehen' Wt. 1523/R. 4, 53. ,So täglich brauchen das Allmuoss' (: dorzuo) Fiz. 106. ,Der's Allmuossen begehrt' eb. 110. ,Das man unser Frawen Kirch wider pawet mit dem Alemösen' AugChr. 1, 298. ,Desshalb ir [der Pre- digermönche zu Stuttg.] gros Notdurft zu loblicher Volbringung dises irs Buwes wol haischet, das hailig Armusen wyt und brait ze suchen' Wt. 1474/Sattl. Gr. 4 B. 140. ,Ain Stock, das Allenmössen einzulegen* AugChr. 4, 164. — Im A. stehen öffentliche Unter- stützung geniessen ; allgem. Es gibt kein grösseres A. [o. ä.] , als das ein Bettler dem andern gibt allgem. A. gebe"^ armt net macht nicht arm : ver- breitet. D' A. lüge" net sie bringen schon zeitlichen Nutzen EwWöss. Er zerreisst mehr atn Säcklein, als das A. wert ist der Schaden ist grösser als der Nutzen. JDei'^ Gschwätz got ge** bettle** und kriegt kei** A. ReSchwalld. — 2. übtr. : ,Dise Edelfraw, die also dem warmen Almuesen geen Kilperg nachge- 10 147 Almosen — als 148 wandlet' auf Buhlschaft ausgegangen Zchr. 3, 76 ; vgl. wann. — Aus griech.-lat. eleemösyna. Za der Zeit, als ahd. betontes d za uo wnrde, war das Wort lange schon eingeführt; immerhin kann man dabei an muos Speise gedacht haben (vgl. die Schreibung ^Armmnaen'), zumal das A. viel mehr in Natu- ralien gereicht wurde als jetzt ; ob aber auch an ally muss der verbreiteten Aussprache äl9 wegen zweifelhaft bleiben. Sicher ist die YoUcsetym. ans „arm" in der Form mit r ; wenn diese im XIV. — XM. in altwürtt. Denkmälern Öfters erscheint, so beweist das, gegenüber dem unbedingten Vorherrschen des / auch in histor. Denkmälern, nicht für damalige grössere Aus- dehnung der -r-Form. Aus der Stelle ,Das du selben Hainrich von Oundeifingen Kint der vorgenanten Frowen von Elrchberg almjisen nit', Rb. 1882 (MHoh. 286), hat man ein Verbum a. „von Almosen leben*^ folgern wollen ; ein solches findet sich aber nirgends; die Stelle ist offenbar defekt und a. Substantiv mit dem Gen. ,der vorg. Fr.*. — Fl JW. : Almosen-acker, -holz, 'loaid, Benennungen von Ländereien im Besitz der Almosen- pflege. — Df, 47. B. 1, 68. Swz. 1, 192. 458. Em. 1, 83. Alniosen-bttclise f.: Armenbtlchse. „Die A. in Wirtshäusern ist im XVII. von Füssen durch den Chro- nisten Feigele nachgewiesen" Aus Schwab. 2, 396. „Die A. dnrfte in keiner Tafeme. an keinem öffentl. Orte fehlen ; im Bräuhause stand eine solche für die Spieler, deren Gabe von 1 kr. nach jedem Spiele amtlich be- fohlen war" AüG. 21. Almosen-liäiiglelii n. : in Ndl. XVII/Chq. 284, 72. Alino!»eii-lierr m. : ,A-en^ Aug. 1691 , Pfleger and Aufseher des Almosens; auch ^Aeltern des Almosens' genannt Aug. 21. Almogen-kasteii m.: Armenkasse ; in verschiedenen Städten. In Mem. frtlher ein eigenes Haus. ,Bürger- liche Allmosskasten- oder Haussarmenpfleger' Ulm XVII, Randbem. zu Fabri's Magistri tniseroruntf qui non in hospitali, sed in domibus sunt Crv. Ulm. 132. Almosen-pfleger m. : Beamter, der mit der Ver- waltung der Armenkasse betraut ist. „Zwei A., beide aus dem Gericht" LAuHaunsh. 1655/Vjh. N. F. 5, 17. .Heiligen-Pfleger, Spital-Pfl., Armenkasten-Pfl., A.-Pfl.* Wt. 1822/R. 15, 2, 132f. Almosen-rock m. : „In Gundelf. [wohl dem bei Lau.] bekamen 1495 Arme, Kranke, Alte die A.röcke : .all Tag, so ein jedes arm Mensch solchen Almuosen- rock anlegt' usw." Aus Schw. 2, 395. Almosen-Steuer f.: „Jeder Bürger hatte (XVII.) jährlich 32 kr. A. zur städtischen Almosenkasse zu bezahlen'^ Oab. Ha. 103. — Solche Benennungen, mit Al- mosen gebildet, sind amtlich wohl überall aosser Gebrauch und durch Armenkasse udgl. ersetzt ; im Volksmunde werden sie da und dort noch etwas mehr fortleben. Alois: der männliche Vorname, nur bei Angehö- rigen der kath. Kirche tlblich. Mundartl. Formen: alowis(f) /w>(w) ; alts(^) r-(/^w) ; Its^ SAEb. ; luisl Mem. Ml Krb. ; wise Oschw. ; wüse LpBurgr. — RAA. : Alise Thut nie wie diese f= die andern] EnGranh. SAEb. A. 2>räcise um 8e ins Bett, um 9e wieder auf „Scherzrede, den ausserord. Fleiss von Jemand zu bezeichnen". Geht wohl darauf zurück, dass der Aloy- sius-Tag, 21. Juni, der längste Tag ist und die Heu- ernte in jene Zeit fällt. — Die Formen auf -f beruhen auf der lat. Form Aloysius. — Swz. 1, 173. 3, 1423. Els. 1, 29. 613. Bm. 1, 47. 0-\B. Ew. 194. Koke. Ulm l, 46. Aloise: der weibl. Vorname Alof/sia, nur kath. Kurzform ah) SiBinsd. Alose f. : der Maitisch. Alosa vulgaris. ,Ein Mer- fisch, der vergleicht sich einer Alosen mit der Grosse, Form und Geschmack' Zohr. 4, 387. — Der Fisch kommt bei uns nur im Neckar unterhalb Hlb. vor , hat also schwäb. keinen einheim. Namen. — Lat. alausa; EltM HFbischl. 160S. Df. 48. B. 1, 69. SWE. 1, 202. Alp (incubus) s. Alb- und s. Elb-. * Alp f. : Bergweide. — Das Wort kommt nur in den alpinen und angrenzenden Bezirken vor ; dem Hauptlande fehlt wie die Alpenwirtschaft so auch der Name. Mit AJh I etymol. identisch, hat das Wort sich geo^. und semasiologisch ganz davon getrennt. — B. l, 63. Swz. i, 198. Alraun: 1. die Pflanze Mandragora und speciell deren Wurzel, die wegen ihrer leicht einer Menschen- figur zu vergleichenden Gestalt Gegenstand des Aber- glaubens geworden ist. , Alraun^ LFcchs201. ,Nebu- lones aliqui in Alemannia . . . vendebant homunculomm simulacra tanquam sub patibnlis effossa ad lucrandum in ludendo valentia, quae vocabantur Alreunlin^ Grus. A.Sd. 3, 653. ,Die Alraunwurzel sei allemal bei dem Farrensamen gelegen, sei ganz schwarz und eines Dau- mens lang* Ulm 1663/Vth. 1, 340. — 2. ein Kobold, der Glück, Geld usw. bringt. Ma*^ moi*t, er häb' e*** AräuHe EuErb. — Wegen der myth.-super8tit. Bed. s. Grimm, Myth. passim. Sie scheint — und damit der Name — bei uns so gut wie f. Dp. 47. B. l, 56. 2, 107. Swz. 1, 174. als, in der Mundart äs, proklitisch bs, auch in mittelalterlichen Denkmm. öfters ,asS ,az': Adv. und Conj.: „so"; „wie". — 1. f demonstrativ, a« für sich allein rein deiktisch, wie lat. sie, ita ; nur in der früher, namentlich im Amtsstil noch lange, allgemeinen Verwendung zur Einleitung des Hauptsatzes nach vor- ausgehendem Nebensatz, wie mhd. undnhd. „so^. Beide Partikeln bald nach einander: ,Wiewol eine yil star- ckere Nachfrage nach meinen weltlichen dan geistlichen Gedichten beschehen : so haben mich doch Die- weil aber mein Fürhaben . . . gewesen . . . . ; alss hab ich solche . . . aussführen und fürtragen wollen' Wegkh. 2, 7. — b« sonst stet«, wie lat. tam, als vergleichender Zusatz zu einer quantitativen Angabe, oc) ohne rela- tive Bestimmung. , Ander frum Gristen, der was nit halb als vil , doch sigten sie' AuoChr. 3, 504. ,Für den Stain in den Nyern sol man nemen das Krautt, das da haisset Scharlach, und zwir alsvil Eysenkrautz' Myns. 40. ,Musset also 24 Stunt schwitzen . . . Dar- nach Hess man dieKrancken nit alss lang schwitzen* WsH. XVI/Bkr. 157. ,Dass kain Man so alt nicht was. der all sein Tag kain als langen stette Keltin nie ge- dacht' AugChb. 5, 11. ,Das er nit alss eben angefaren' nicht so e., wie er gewünscht hätte, band perinde WsH. XV/Ber. 156. ,£s mocht als dickh beschehen oder der Baw als gross sin* noch so oft, noch so gross ULM 1505/ Vjh. 8, 60. Als gar = sogar: ,Do was kain verzagter Mann under allem Volck, als gar die Weyber betten sich zu dem Sturm gerust' Püss. XVI/ Bkr. 398. — Beim Compar. = desto : ,Als weniger* Ha. 1617/Chf. 8, 175; als der: ,Wurd auch die Sachen alss der eher zu einem Frieden khommen* GvBerl. 81 . ,Auss der Ursach ist mir diese hart Verschreibung als der leichter gewest* eb. 322. S. auch alsbald, — ß) mit relativem Zusatz, als . . . als= „so wie*. ,Alse vil, alse mit der Zunraeite umbe vangin ist* Ulm 1281/ (Üb. 1, 165 ; s. a. also). ,Ainen anderen Bürgen, der in als giU ist, als der in abgegangen ist' Aug. 1324/ Üb. 1, 235. .Als gross die Klage . . . gewesen, gleych als grosse Freude ist . . . entstanden' AügChr. 3, 436. 149 als 160 .Der was als ain reicher Man. als er mocht gesein in Angsporg' eb. 480. ,Halb als vil, als er maint' eb. 3, 107. ;Als gros als ain Danmenfinger' eb. ö, 56. ,£r nnm als yil Ffissvolk darzü, als er denn vermocht^ eb. 336. ,Die forstl. Dnrchl. wolle die Statt Fiessen gleich als wol bewaren^ alss andere sein aigen Leut' Krütz wider an sich und trugen si als vor' AugChr. 1,97. ,Ain grosser dicker Schnee, als den gantzen Winter nie gefallen ist* eb. 4, 331. ,Stain als die grossen Hünerair' eb. 5, 297. ,Der müst so vil in die Gnad geben, als vil ainer . . . verzert' eb. 5, 71. .Allen Landsknechten als Beutem gab man 7 Patzen* den L. Füss. XVT/Bkr. 441. ,Das soll verhütet werden nauch ' gleichwie den R. Schkrtl. 57. In freierer Constr. für Bütrecht, als meng Mund als meng Pfund* Zimm. 1501/ Fürst. 7, 350. «Gleich gethaillet , als manig Mundt als manich Pfundt* MRßWinz. 1593/R. 496. ,Alsslang als die ohn Lehr, Ehr, Trew, Yemunift, Das Regiment ein Rel.Pron. : .Von der Vodrung wegen, az er an die Judischeit hie getan hat* AugChr. 1, 167. Zufolge Ver- mischung mit as =z „dass** mitunter auch ^dass** ge- sprochen : /"* bi* kei** so Leirer dass wie du Bück. erfassen* Weckh. 2, 27. — als ... so = „so wie**. ; Hieher auch modern as bei Zahlen = ^etwa" : ei"s ,Als dicke so er ez brichet* AugSt. 16. — als ... wie ' a« 20 = etwa 20 EnWeildSt. Zur Einführung von = pSo wie**. ,ünd ziert den Galgen als wol, wie ain I Beispielen : ,Senden wirt der Herr, was die Welt nicht fmme Junckfrauen ain Krentzlin* AüoChr. 4, 146. ,AIs ! vermag, Als nämlich seine Gnad und Warheit* Weckh. weiss wie ain Taub* eb. 165. — als und = „so wie**. ] 1, 348. — Lateinischem tamquam, quasi entspricht als .Als und der hailig Sant Bemhart schreibt* Aug. XV/job, als wenn, älter auch ,als so* oder ,als* allein. Al. 7,197. — als lang biss = „so lange, bis**. ,,Ass hob se d' Wealt in loutar Dreck vertoandla ,Liessens also haiss ligen als lang, biss es prinnen ' ec?^/^ Bück Bag. 117. ,ünnd ranntten vonn dem Berg ward* AugChr. 2, 149. — als ... dass := „so, dass**. | wert« hör, Alls wann der Windt den Schnee weht hör* .Wer auch daz, daz ez az gar gehay wer, daz sin | Fiz. 154. ,Unbarmhertzig, als so er kain Mentsch wer* Müller nit gemalen möhte* Ew. 1339/Vjh. N. F. 4, 102. [ SFischer 157 b. ,Ein fry sicher Gelayt, alss wir im .Der Weg was alz gar pös, daz niemant zu dem an- 1 Himell sässen* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 179. — Aus dem komen mocht' AugChr. 1, 38. ,Es wass inen als i dem vergleichenden „als" entspringt das motivierende : Not, dass sie den Win hinusstrügent, dass ainer ain | „wie denn**, das in causale Bed. „weil** übergehen Legel in ain Schöfflin mit Wasser stiess und sie fult* | kann. ,Als auch war was* AugChr. 3, 372. ,Als man BiHeggb. XVI/Bkr. 289. ,Legt sich gegen dem Hert- 1 sagt* eb. 5, 12. ,Sie schüfFen mer üebels dan Gütz. zogen als nachend, dass sie mit allen Püchsenschüssen | als vor all Visitierer betten getan* eb. 307. ,In der mochten an ainander erraichen* AugChr. 5, 321. — als^ Nacht wolten sie mer hinausschicken,' als sie detten* ferr dass = insoweit, dass. ,Ez mag euch ein wie sie denn auch thaten, eb. 4, 443. ,Alss man noch Gebur köfifen in sinem Hus aigen Smaltz . . . als verre j sieht* Wsh. XVI/Bkr. 40. ,A8S wir baid in hohen daz der Gebur kainer dehainen oifenn Mertze damit Anikait alweg stond* ülmSöA.XV/Al. 3, 147. ,Waz die sol han* Ulm 1351 /Üb. 2, 1, 362. ,Sagt si ledig ir Muller uz iren Bechen rument, daz sullen sie domach Fanknüss alsferr , daz si in zwain Maunaten ... nit ' uzfnren , az euch die Ledrer dorumb einen Brief ha- tän solten* AugChr. 1, 78. — y) das Wort, das die beut' AugSt. 170. Modem: As Gott versprich, was relative Bestimmung eröffnen sollte, fehlt, so dass als < tappet da ? soll man sagen , wenn man unbekannte selbst relativ scheinen kann, als oft, als dick = i Tritte hört MüInd./VxH. 1, 328; s. Gott, — Hieher .so oft, als**. ,Die stillen dazue ritten, alz dik dez | das moderne „als** in Fällen wie „ich als ein Diener Not beschicht* 1380/Vjh. 4, 2. ,Als ofFt und als dick ' Gottes**. Dieses „als** ist nicht populär; wohl aber wir wollen* AugChr. 1, 138. ,Als oft* aus ,6o oft* (des ist bei uns idiomatisch ein nah verwandter Gebrauch. Hiatus wegen) geändert Weckh. 1, 243. Dass als hier ' Wenn die Angabe einer nach Zeit, Ort, Person frem- schon relativ empfunden wurde , zeigt : ,Als dick er ' den Rede auf Zeit, Ort, Person des Bedenden bezogen das lasset . . anstan, als dick ist er der Statt 5 Sch. f( werden soll, so geschieht das durch den Vorsatz .als**, verfallen* Sigm. 1459/MfHz. 9, 97. — als viel = ^so ' Z. B. „Er hat [etwa am 1. Januar] gesagt, er wolle viel als**. ,De8 noz ich, as vil ich mäht* Ebner 13. ' als heute hieher kommen ** ; wenn dieser Satz etwa am ,Als vil er mag* AügChr. 3, 295. ,Als vil im dan i 6. Januar gesprochen ist. so dient das ^als** eben, um müglich gewessen* Füss. XVI/Bkr. 435. — als lang: das Misverständnis zu beseitigen, dass mit „heute" ,Alss lang mir mögen* eb. 438. ,Alsslang Sonn und i der 1. gemeint sein könne. „Wir haben ausgemacht. Mohn wehret* Weckh. 2, 54. — ais weit: ,Dasselbige i uns als hier zu treffen** an dem Ort, wo ich das sage, weite er thun, alss weit im sein Leib und Leben erraichf i nicht wo die Abmachung stattfand. Deutlicher etwa : Füss. XVI/Bkr. 441. — als ferr= „sofern, als" phys. „Wir haben [Sonntag den 1. Mai] verabredet, am Diens- und tibtr. ,Als verr im Leib und Gut geraichen mag* | tag als heute [Dienstag den 3.] abzureisen**, während AcgChr. 3, 338. ,Als ver er das waysst* SüLeidr. 1399/ nhd. umgekehrt j, heute als am D.** gesagt würde Vjh. 13, 137. — Beteuernd: ,Als frum ich ain Fürst „Als** dient hier zur Identificierung , Verdeutlichung. bin, ich virill in dir wider geben* AugChr. 4,89. — 'wie in verwandten älteren Stellen: ,Die zwen, als S. a. alsbald 2. — 2. relativ. Dieser Gebrauch ist i [nemlich] der Evangelier und Epistier* SFischer 344 b. noch in der heutigen Mundart , wenn auch nicht in i .Sie als die Mutter* [nicht die andere , die Tochter) allen Fällen, erhalten, a. vergleichend: „wie**. — a) , Dreytw./Chf. 679, 57; in welchen Fällen noch in positive Vergleichung. ,Daz ich das Gut han ufge- 1 jetziger MA. „als"^ stehen würde. — ß) negative Ver- geben an der vriun Strasze, as an eglichiu Frowe i gleichung, beim Comparativ oder bei neg. Ausdrücken. er Morgengabe sol uf geben* NERDisch. 1^03/Ulmüb. ! In diesen Fällen ist in der alten Sprache beim Comp. 1. 281. ,Az vor aintail geschriben ist* Ew. 1389/V.th. \ demt, bei neg. Ausdruck wan üblich, s. d. ; als aber X. F. 4, 102. ,Alz wir getan haben* 1380/Vjh. 4, 2. findet sich schon alt und ist hzt. neben dem häufigeren .Az ez ze Zins gestanden ist oder az er sich versieht ■ und deutlicheren weder Üblich. Bei nichts öfters Um- daz ez ym Zins gelten moht* AugSt. 78. ,Legten die , gestaltung : Du dovkelest nex als du thust nichts als 151 als — alt 152 d., spielen. Auch nach „all'*: Alle Lent' hand e*'* Sckätzla, As [ausser] «** ha»** wo'* kei^s BairSchw. — b« t temporal, a) = nhd. „als'^. ,An dem Wihen- naht Tag, daz ist az Got gebom wart* Ew. 1339/Vjh. N. F. 4, 99. ,Alss ir ewre Wappen an das Thor hond geschlagen' BiHeggb./BRR. 288. — ß) = nhd. „wenn**. ,Alsus sol der Man sprechen, alse er sins Gutes mit gevaltenen Menden gert' Swsp. Lehenr. 42. ,Die 14 Naht, als der Ostermarkt anevahet* AuoSt. 41. ,Als der Rihter gerihtet über den Lip, so hat er mit sime Gute niht ze tunne' eb. 79. ,hei der Thür. als man hinein gatt* AugChr. 5. 67. Entstanden aas also »ganz ebenso" and in Schreibung and Bed.'Entw. damit im Zusammenhang. In TuTross. erinnert die Ausspr. äh. also noch an die Zss. mit o//. Das (Us vor Com- par. - „desto" da) könnte auch = adv. alles (s. all Ulib) ge- fasst werden; ». auch also 2. — B. 1, 69. Swz. 1, 197. Eis. 1, 72, ScHU. 18. 19. t als-bald: 1. Adv. alsbald, wie nhd. ,Si künden im alspald kain Antwurt geben, si wölten sich be- denken' AroCHE. 1, 104. — 2. Conj., nhd. so bald als. ,Alsobald die zwen Herren uss dem Closter kament, da fielent die Puren in' BiHeggb, XVI/Bkr. 289. .Als- bald der Tag sich lasset sehen' Weckh. 1,312. — S. ah. Swz. 4, 1196. Alse s. Ale. als gar s. als 1 a. also Adv.: 1. hinweisend = so, ebenso. Oft in älterer Sprache. ,Al8o, daz ez tiverre si danne 60 Ph.' AügSt. 96. ,Also stete , alse da vor geschriben stet* Ulm 1289/üb. 1, 194. .Dem was also' AügChr. 5, 22. ,A. zu reden' sozusagen CvWt. 2, 642. ,Es war a. gangen* eb. 66. .Also gros, als kain Man nie gedacht' eb. 37. .Dass sie a. wurden bleiben wie bissher* eb. 371. In mod. MA. asQ^f. Der tut nex dso nichts derart. Jetz isfs halt bso. Die ist aso. /'* sag it 80 od^r aso BiLaub, bso tf'" = talis. — 2. vor Adj. (oder Adv.) steht also schon mhd. , um den jeweiligen Zustand als einen unveränderten stark hervorzuheben, wie gr. aöxtöc; es wird dadurch aus- gedrückt, dass der Inhalt des mit also eingeleiteten Adj. und die berichtete Handlung in einem gewissen Gegensatze zu einander stehen. Dieser Gebrauch ist uns von jeher geläufig gewesen und geblieben. ,So sol man im geben ains Sweins Hertz also warm' noch warm Myxs. 54. ,Sie wollte a. warm in Himmel kom- men* (Es.) XVII/ZfKvlt. 1, 287; an anderer Stelle ,ganz warm'. , Kämpften D. G. und S. also ploss zu Boss' AuüChr. 3, 8. ,Gieng also nacket in Kirchen' SFiscHER 219 b. ,Man Hess in a. todten ligen' AtjgChr. 2, 22 und Öfters ähnlich. ,Dero wegen hab ich den Rübenzehendt a. abgebuzt hohlen lassen' Ha. XVI/Gq. 1, 401. ,Noch a. jung' Künü XVI/Chf. 78, 127. ,So zöge auch Pfalzgraflf Philipps noch a. verwundtt und kranck heim* JFrisuhl./Chf. 327, 80. ,Ulrich hat dem Schwein a. sitzend einen Fang geben' Wt. XVII/Chf. 698,273. ,Schickten ihn a. blutig ohne alle Wöhr wieder heim* Ndl. XVII/Chq. 284, 42. ,Die ganze Dan- nenbaüm hat man auf den Schiffen hinhracht und a. gantz widerumb inn die Erden gesetzt' Hainh./Zfs. 8, 65, .Straussenhäute , a. gantz abgezogen' Breuning Or. Rss 124. , Welche sie [Muscheln] a. roh, ohne alles Saltz und Brot essen* Rathg. 16()2/Cell. 42. ,Unnd lige alsobar in Zügen' Assr.vr 161*2/Chq. 130. 23. ,Also lebendig* wurde ein Kind in Heidelberg aufgefangen, das in der Wiege von Eberbach den Neckar hinabge- trieben war Ha. 1617/Chf. 8, 76. ,Anderwerts also ungefärbter verkauift* Cw 1750/Tröltsch 481. In heu- tiger MA. äsa, äso, äsda, dsda, in EnMundk. hdsa, in weitester Verbreitung : eine Suppe a. heiss essen ; a. nackig, blutig, neu, kalt, Jung ; a. dumm dumm wie er ist ; er will a. buckelig heiraten ; der Storch frisst die Frösche a. lebig. Besonders häufig: a. ganz; a. warm, auch trop. = frischweg, sein Geld a. warm brauchen kaum verdient; a. baar soeben Rt. TüOferd. Das Wort steht aber auch völlig = ganz: Das Boss ist a. ///'♦ völlig verdorben; 's ist as9 es ist abgemacht ; auch = beinahe : Er ist a. fer- tig nahezu f. ; endlich beim Compar. : Kommet äsda bälder wieder umso bälder. — 3. blosse Partikel, anreihend oder folgernd. Ersteres, „ebenso*, „ferner^ das ältere, z. B. in AügOhr. oft ; mitunter sehr rasch wiederholt ; manchmal ohne jeden sachlichen und cau- salen Zusammenhang, wie mhd. und noch nhd. «sa" : ,Auch was Bischoff hie Sigfridus. Also starb Künig Rüdolff' AugChr. 1, 306 ; mitunter spielt schon folgernde Bed. herein : , Welten dem Man vergeben haben. Also geriet es nicht, also wurden sie zd Ratt und ermörd- ten in' eb. ö, 78. Dieses a. ist auch modern beliebt, be- sonders als Flickwort, bei Aufforderungen ndgl.: Also, was bin ich schuldig, aber stets in der vollen Form äl^ö. — Der Gebranch von a^d» beim Compar. wird mit dem altem aU der gleichzusetzen sein, s. a/« Iho.. Das mod. also 3 wird seiner Form zufolge schriftsprachl. Ursprungs sein. Gehört hieb er „dne dne und dse dse Ausruf der Verwunderung Au^OAr Schussengebiet''? Sonst s. als, alsti^. — B. l, 68. Swz. i, 200. EUB. 1, 34. SCHU. 19. F al80-fort Adv. : immerfort. Wer klopft denn alsafort ? MoLöff. — Kann aus also fort erklärt werden. Gh., aber auch = edles fort sein, s. all B in 8 b und s. Swz. 1, 1042. t alsiis : Adv. also, so. ,Es was ein grosser Rüng . . . der hiess Priamus, Davon der Adel kompt a.^ fol- gendermassen AugChr. 1, 344f. — Mhd. neben alsü wie 8US neben so, aber wie sus stets streng hinweisend. alt — alt; ob. Don. bis Bon. alt, Allgäü plt: NO. alt (fränk. plt), aber bei mehrsilb. Form alte, ältar usw.; Compar. und Superl. f, alt auch ,ö' ge- schrieben — : Adj. „alt", nie nhd. I. — absolut. 1. von Menschen, auch Tieren : in hohem Alter befindlich, lat. senex. a« Benennung und Anrede: Alter und Alte, gegenüber von Leuten höhern Alters, aber auch freund- schaftlich scherzend jüngeren gegenüber: Alter Kerle! Alte! Alter, spring nit so hoch! Ws./D.A. 6, 88. Alterle! Wart Alterle! Gelt, Alterle allgem., sogar gegenüber von Knaben. Met^ Alter, mei** Alte sagen Eheleute von einander, aber auch in etwas despektier- licher Rede Kinder von den Eltern. Die Alte = Mutter. Des ist e'" Gioalt, 7 Kind und die Alt WoRohrd. Als Scheltwort stets adj. mit Subst. : Du alts Fell ! Alts Gstell! Lpöteinb. Von Männern: Alter Buckel LpSteinb. ; a. Dingler verbr. ; a. Feger LpSteinh. : a. Grattier allgem. ; a. Kläpfer , a. Klunker Lp Steinh. ; a. Kolderer; a. Näne („Grossvater'', von einem, den man seinem Alter nach verständiger er- wartet hätte) 0.si:hw. : a. Säbel GsiStrassd.; a. Schwed" allgem. ; a. Siech allgem. ; a. Sündenknipfel spass- haft HzStrassb. ; a. Unflat verbr. Von Weibern : Alte Ga*'s (Dummheit) allgem.; a. Gargel; a. Gautsch y. Weibsperson , die Kindereien macht ** Rt. ; ew a. 153 alt 154 Oract (Grete) Rt./Waon. 104.108; a, Hutzel aWgem.: a. Kachel allgem. : „alte Krustel" Cr./Oab. 123; €t. Kuh (Dammheit. Plumpheit; starke Schelte; auch gegen Männer gehraucht) allgem.; a. Meerusel; alts Murksele runzeliges a. Weihlein ; a. Nane; alts Ripp böses a. Weib , allgem. ; Du alte Runkunkely Du zahnhickets Tier, Sitzst allweil an der Kunkel, Aber spinne^ magst nie Oschw./So spr. 1102 ; a. Schachtel allgem. ; alts Zahnreff. — Ausdrücke für das Mass des Alters s. u. II. — b« Redensarten vom Aitwerden. Häusel muss ma^, Kinder kriegt nia**, alt wird mn^ verbr./So spr. 1119. Wer lang lebt, wird a. Es will alles lang lebe" und doch nit a. werd^ SA./eb. 332. Weisst, wie's heisst: nia** wird alt und merkts net, ma^ wird wüst und siehVs net Mg./Vjh. 12, 74. Wer si^ jung hängt, wird Ht «., oder Häng di*^ jung, so wirst nit a. Oschw./D.A. B. 71. Wer lang tischet ^ wird a. Oschw./D.A. 6, 16. Der wird a., weil er recht dumm ist EnGries. Du wirst net a., du bist z'g scheid (spöttisch) FRBaiersbr. J/cr" soll die a. Leut **it auslacJte'*, ma** will au^^ rmal a. werd^ Ws. Wenn du emal so a. bist als /'*. ka^st *it emal allei** brunze** SAEh. Wenn ma** so a. wird wie e*** Kuh, Lernt ma** allweil no^^ was dazu Lp., oder So mu** ma** ler^e*^ vorne** zu Tu Seit./AL. 18, 277. Warum werdeH d' Metischer nim- me*" so alt als vor alte^ Zeite^ ? Antw. : Weil s' bälder sterbest BfiFreud. Chrosser Gewalt wird nit fseltefi) alt Oschw. Baar/So spr. 205. Der wird klei"* a. wie d' Maus' Hi>Haus./ALBv: 12, 536. — c. Alt und Jung. Das SprW. „wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen'^ kommt in dieser schriftd. Form und in andern dial. vor: Die Junge** singe** t wie die Alte** LnSeibr. ; Was der alt* Vogel singt, pfeift der jung* Oschw. ; Wie der a. V. s., so tanzt der j. RDÜWach. ; Wie der a. V. pfeift, so zwitschert der j. Ew. Von den a. Katzen müssen die jungen das Mausen lernen So spr. 290. Die Alte** rate**t, Die junget thate^t GteDegg. Jung g'icohnet, alt 'than verbr. Junge Herren sind oft alte Bettler Oschw./ D.A. 6, 44 ; J. Müssiggänger, a. B. MüLaich.; Junge Huren, alte Betmockeln LKBerkh. Die Altef* mils- fi€f*t sterbe*^ die Junge?* könnet st. verbreitet. Ein Alter sieht besser hinter sich, als ein Junger vor sich Es. Die Alte^ sollet g' scheider sei** und die Junget sollet nachgebet sagt man streitenden Kin- dern EsPfauh. De!** alte^ Le7€f** satt ma** **et alles, und die junge** müsst **et alles wisse** HoHaus./ Albv. 12, 537. Es wäre gut, wenn alle junge Leute könnten (vor) alt werden, eh' sie jung toärden Hausl. 1. 344. E*** junger Mensch miVn alt^ Pelz EwWöss. Wer die Jung* will , muss der Alte** ifchmeichle^ BiAlb. Der nimmt die Jung* und gheit die Alt* mit spaziere** Bl./Zfhm. 1, 104. — d. Lob des Alters, zumal wegen seiner Klugheit. So g'scheid schwätze** toie e*n Alter. Daher auch 0 du €ilts Gschwatz! wenn ein Kind über Erwarten klug redet Tü.Baar 1787. Hieher wohl auch: Der Alte lä9st einen Jungen liegen NxBeur. E*n' alte Magd, €*n* alte Katz (von Schlauheit) NAEbh. Die alte** Maus* gange^t net leicht in d' Fall* EwWöss. Neue Bese^ kehnf*t wohl, aber die alte** wisse'*t (V Winkel (wohl) allgem. Kinder und a. Weiber sagen die WahrJieit LpSchwendi. Bei (von) de** Alte** Ist wird) ma** (gut. icohl) glialte** (mit dem Zusatz Vo** de** Junge** Wird ma** g' schünde** Eh.) allgem.: Motivierung, warum ein Junger eine Alte (oder eine Junge einen Alten) heiratet. — e. noch häufiger ist Verachtung und Tadel des Alters. E*** alter Ma****, Der stimme!'' ka****, Der muss e*** Fuhrma**** wer^e!**. Und wenn er nimme*' schnelle!'* ka****. So sperrt ma** 'n in d' Latef**e** BAraScHWAB. Wenn die Junge!** heire**, soll ma** die Alte** darzu schlachte** oder ausführlicher : . . soll ma** von de** Alte** *« ei** uf de** Heiratstag aHhu** tind uf d' Hochz't 's ander Mg./Vjh. 12, 75. Was alt ist, brummlet gern verbr. 's ist e^** Klei**s, was die Junge** (Kinder) freut und die Alte** grät (ärgert) verbr. Schm. 626. Alte Kirclie!** Jiant dunkle Fenster von der abneh- menden Kraft der Alten EnAltst. Trotzdem sind die Alten eigensinnig : Je älter der Bock, je härter das Hörn allgem. ; Wo die Alten einziehen, ziehest sie nicht wieder aus HüNatth. Besonders wird ihnen nachgesagt, dass sie gerne jung sein wollen, an Thor- heit die Jungen überbieten. ,So ain Alter zu ainem Narren werde (gerathe), das er umb ain weites (umb etliche Pf undt) ain Jungen (j. Gesellen) übertreffe* Zchr. 3, 158 (578). Je älter, je närreter Ajl. Sie mis- gönnen den Jungen die Freuden der Jugend, obwohl sie selber nicht immer die besten gewesen sind: E^n alter Gaul ist au*^ emal e^** Fülle** gwe**** ; Wenn nu*" die altö** Küh* aw^^ wUsste**, dass sie emal Kälble*** gwe^*** sind, und selber von den Neigungen der Jugend noch nicht frei sind. Ein solcher Alter heisst e*n alter Bock, und besonders von alten Wei- bern gilt allgem. : Alte Küh* schleckert au*^ no^^ ge?m Salz Höf. 1866. Alte Weiber sind auch sonst ein Hauptgegenstand des Widerwillens. Elende Männer werden alte Weiber genannt. Die Begegnung eines a, W. bringt Unglück. Die a. W. hont neu** Häuf LKSeibr. Bei de** a. W. wächst d' Haut^ d' Nägel und der Neid eb. Eme a. W. und eme a. Gaul gucket ma** nit ins Maul HoBier. Mi^^ fruirts wie e*n a. W. Ulm/Zfhm. 1, 104. Bis der des 'raus- statzget, derweil wird mer über alt' fangen, stets ironisch : Du wirst, der wird d. A. f., Häfe^, es giH ja neu* gnw Walsn. Du sutterest von einem Unternehmen, das (namentlich wegen Vn- immer wie e*n alter Erbse^hafe* Oschw./D.A. 6, 44. fähigkeit des Unternehmers) von vornherein keine Aus- Der ist heilig und u*g*weiht wie e'" alts Kessel- sicht auf Gelingen hat; vgl. ander 2c. Die Erklärung haus von einem Frömmler HnHaus./ALBV. 12, 537. dieser RA. iat verschieden. Sie soll nach den einen vom Fisch- A, Jetzt hab i'* meine alte* Hose* an , Dass ma^ fang ausgehen, indem der Fischer damit verspottet werde, dass ' die neu^ flickef* ka*"*, sagte der, der kein Geld hatte er denA., d.h. einen besonders grossen Fisch gefangen habe. So SPR. 266. Lupf an Hanse* Truche, 's ist e*n Eine andere Erkl. ist diese : „An wen beim Abschneiden die alts Paar Hose* drin von etwas geringfügigem Eh letzten Halme zn schneiden kommen, oder wer beim Aas- Altb. Schöne Mädle und alte Rock' häkle* si*"^ dreschen den letzten Streich thut , der bekommt den Alten, gern ei* EwWöss. Er bessert sich, wie ein alter wer den A. bekommen hat, darf an der Sichelhenke oder Fle- 1 Sack (der wird all' Tag' schlechter) Alb. Oschw. gelhenke von allen Speisen doppelt nehmen, einen Teil für sich ' E*n alter Sack ist net gut »'flicket Mo./Vjh. 12. 72. und einen für den Alten" Oab. Ew. 172, wozu vgl. Mannhardt, ,Wann wir Teutsche etwann einen vernichten wollen, Komdämonen 24, womach der A. ein Komdämon wäre. End- pflegen wir zu sagen, ich halte ebensoviel auf ihn, als lieh wird die RA. anch auf den alten Vogel im Nest bezogen, auf einen alten Schub' Alo. 1673/ Al. 11, 193. — b* der schwerer zn fangen ist als die Jungen. ,Du hast den Alten | was schon alt ist, aber noch immer fortdauert, brauch- auf dem Nest gefangen, sagte der Studentle , du hast ganz , bar ist. .Alt Gelt und jung Leut reimen sich nit zn- recht' (ironisch) auerb. 2, 120; vgl. Swz. 1. 205. Seid ««r Samen* ZcHR. 2,427. ,Guete Wort und alt Gelt, das still , dass man den Alten auch erwischt , wenn verriebt alles* eb. 3, 600. Alte Liebe rostet nicht man 2 Pläne auf einmal ausführen will Wolmmen- wie nhd., aber auch mit dem Zusatz (LpRoth) sie wird ried. — E^n alter Ma*** 1. Abfall des Hanfs beim bloss kahnig. Mit dem. Alte* Ka** fmussj m.a*'s Brechen; 2. dir lauft e. a. M. nach von Reisig, das Neu* verhalte?^ allgem./VjH. 12, 72. Mit dem A. sich an ein Frauenkleid gehängt hat ülm/Zfhm. 1, 101; muss ma* hause* verbr. Wenn ma* im a. Dreck 3. „der Saum an einem langen Weiberrocke, wenn er , rührt, so stinkt er verbr. 'en alte* Scheissdreck! sich im Gehen aufstülpt" Schm. 373; Aug. 21. — Rieh- daraus wird nichts! allgem. Bei uns braucht ma'' tig mit der Alte*, sie fnsst wieder LpOrs., offen- nex Neu's, ma* hat am Alte* gnug EwWöss. Da^ bar von einer Kuh hergenommen. Er weisst scho* alte Lied leiren allgem. Walt Gott ins alt Loch wie alt kennt sich schon aus. Alte Küh* und Junge ! „Ausruf dessen, der sich in's ungemachte Bett legt, Henne* helfest de* Weibef** hausen Rd. Sa./So spr. bes. bei den Schäfern Üblich" HnHaus./ALBv. 12, 539. 237; mit de* alte* Küh** und de* Junge* Henne* ÜRGäch./AL. 13, 209. ,Alt (oder) Schmidtenzins* Aul. Ä"«"* ma*s Brod gwinne* NERKerk. Da muss grad 1680. Altes Gesag alte Erzählungen, Sagen Meier e*n' alte Kuh laclie* Mg./Vjh. 12, 74. Die schwätzt Sagen XII. ,Gute Nacht, es steht im alten Recht' meh"" als e*** a. Kuh wedelt HnHaus./ALBv. 12, 537. ' seit Crus. A.Su. 3, 310 öfters citierte Rede des Wun- E*n alter Baum ist schicer z" balzet [pfropfen] Mg./ , nensteiners gegen Eberhard den Greiner. .Ich soUts Vjh. 12, 72. Beliebt ist alter Hund: , Altem beysen- im altön Stall lassen steen' SrHERTL. 50. ,Der Grand den Hund ist böss Band anlegen' HWern 1535/Zorh. , Thresorier bleibt uf seiner alten Geigen' Wt. 1598/ 37, 293. Alte* Hunde* ist *it gut Bengel a*Jienke^ Sta. L.B. 1884, 105. ,Da beide Parteien auf dem alten SrBinsd. ,Welche under diesen Weibern ein wenig , Trapp bei den Extremen bleiben' CvWt. 2, 173. Des anhebt der a. H. zu beissen oder die dem alten Eysen i ist scho* c* reiche?* Leut*^ ihr' Kinder und de^ arme^ ihr' Schwei*^ (Des armen Manns Stier und des reichen Tochter) sind bald alt genug Mg. Wie alt? Wie viel Jahr' usw. alt? Auf diese Frage s. eine Antwort unter Arsch. Wie alt ? Antw. : 20 und etlich KrautJierbst von einer alten Jungfer. E*"* Tre*-, der «'» Jahr alt, E*'* Brod, des •'"ew Tag altf E*** Ei, des e** Stund' alt, Ist, was ein'** gsund verhalt't BiLaub, üebrigens wird bei solchen An- gaben das Adj. meist weggelassen: er ist dreissig Jahr oder kürzer er ist 30. Bilder für hohes Alter : .Cornicibus vivacior elter dann ain wilde Gauss' Ner. XVI. XVH./Al. 12, 36. So alt wie (älter als) ein Bauplatz RoBuch.; wie Mussmehl und Brod OscHW.; wie Methusalem allgem., oder, daraus offen- bar entstellt : wie Matthes' Karre"* und der ist 10 | Jahr (100 Jahr, 101 Jahr, 900 Jahr) im Wetter j (Beg^) gstand^ (100 Jahr im Wetter und 7 Jahr \ int Schopf) OscHW. ; wie Steffels Kate'; wie 's\ Wankheimer Kirchle (das keine Jahreszahl hat) Rb. ! — Zu Bed. 2 oder 8 bei Weckh. Bildungen wie ,alt-tentscli' I 3, 261.487, ,alt-gekrönte Tngent' 3,234; ,ein alt-lahmes Pferd' ' 2. 328 elier zu l. Wohl meist zn 8 gehören die fast zahllosen, I mit alt gebildeten Ortsnamen; allein menschliche Wohn- plätze sind in Württ. mehr als ^/2 Hundert danmter. Namen | Ton Wohnorten sind nicht selten zu festen Composs. wie Alt- , hoch, AJtthann verwachsen ; aber auch solche nnd noch mehr die viel lianflgeren blossen Fl .NN. zeigen oft noch alt als Adj.: , au8 der Alten Stadt ndgl. Unter den Gmndwörtern sind Be- nennangen von Natorobjecten : Altach (s. d.), alte Eichen, Au, Bach. Baum, Berg (was aber anch für alte Burgen oder Wein- berge stehen kann), Brühl, Buch , Bühl, Gabeln, Oeländ, Grund, Halde, Holz, Lache (s. Altlache), Loch, Rieth, Runs, See, Tann, Thal, Wald, Wasser, Winkel; häufiger aber solche menschlicher Eulturerzeugnisse : Acker, Auchtert, Bann, Baum- garten, Brand, Breite, Egart, Esch, Feld, Forst, Garten, Gruit, Hag, Hardt. Hau (Gehau), Hube, Kohl, Kuhsetze, Kühstelle, Kühtränke, Leimengrube, Mähder, Morgen, Neubruch, Neu- reute, Rain, Schlehen, Steingrube, Stiersetze, Stöckach, Sulz, Teil, Weinberg, Wiese, namentlich aber menschlicher Bau- anlagen : Bänkle, Beuren , Bronnen, Brücke , Burg, Dorf, Galgen, Gasse, Gemeinde, Chraben, Haltstatt, Hammer, Haus, Heerstrasse, Heerweg, Heim, Herberge, Herrlisteil, Hert- weg, Hochgericht, Hochstrasse, Hof, Hütte, Kaiserstrasse, Keller (Kern), Kelter, Kirchhof, Kloster, Küche, Landstrasse, Landweg, Laub (?), Markt, Mühle, Münster, Poststrasse, Post- weg, Röhren, Säge, Schanze, Scheuer, Schloss, Schmiede, Schweizerstrasse, Stadt, Steige, Stall, Strasse, Thor, Turm, Wachhäusle, Warte, Weg, Weiher, Weiler, Weinsirasse, Zer- weg; auch fertige ONN, : Alt-Bartenstein bis Altvogtsberg; anderes ist dunkel. Manchen dieser Namen stehen deutlich solche mit neu gegenüber wie Alt- und Neu-Hengstett ; in an- dern ist doch der Gegensatz zu alt bekannt : so Altenstadt neben Geislingen, Altstadt neben Rottweil; in den meisten Fällen aber ist ein solcher Gegensatz nicht bekannt. Viele der Namen, welche auf menschliche Bauten weisen, mögen auf vor- alem., spec. auch röm. Anlagen gehen ; so scheinen a. Heer- strasse und -weg, Hertweg, Hochstrasse, Post-strasse und häu- figer 'weg, Strasse, Weg, Weinstrasse, Tierweg wenigstens grösstenteils Bezz. von Römerstrassen zu sein; aber manche Benennungen gehen gewiss erst auf spätere Anlagen, was sich am deutlichsten in den Fällen zeigt, wo alt und neu verbunden sind, wie in Alter Neubruch, Alt-Neu fels udgl. — S. Wbede, Akz. 21, 275fr. Ggr. § 14. 15. 18, Karte 2. 17. 18. Bacm. Al.W. 62. Wjb. 1874,'2, 207. Mayer Ries 56. B. 1, 70. Swz. 1, 208. ED8. 1, 34. Aua. 21. Vth.Wb. 12. Alt-ach f.: ehemaliges Rinnsal eines Flusses mit stehendem Wasser. — Auch als Fl.N. viel gebraucht, ausser in der Form A. auch als Alten (ali^), Altech, Altig (altex, -iX) Oefters sind diese Altachen trockener Wiesboden geworden. ,Uf dez Roden Altachen anderthalb Juchart' Rd. 1832/Lichtschl. 18. ,An Wasser, an Wasserlaiti, an Altachen' Zollebn 1408/ Mz. 1, 415. ,Die A. zu Offenhausen, die yetz von der Thonaw weck gebrochen ist'' Ulm 1531. — Aus „die alte Ach* s. Ach ü. Syn. : Altlache, Altwasser. — B. 1, 22. ScHH. 16. Alt-amm"" f. : Grossmutter ; gebraucht, wo Altätte „Grossvater" ; s. a. Altmutter. Altamon: „Antimonium Meersb.'' Al. 11, 153. — Als Alter Mon (Mond) gefasst? Altane aldänfa) ^f{J) f. : Altane, wie nhd. — Das schon im XT. aus it. altana entlehnte Wort (,Alton', ,Altona' ScHiCKH. 1602), bei uns als Bestandteil von Herrscbaft^häusern allg. bekannt, ist in der MA. durchaus F. geblieben ; so haben es auch Schiller (später M.) und Mörike gebraucht. Altar alför, im 0. altaor (Ggr. § 27), beides w^ m. : 1. der Altar in der Kirche. ,Ietz wird es gau TJf Austra grad a Järle. Dass i niei Gwissa g'mistet hau Dort drana heim Altdrle' Weitzm. Bauernb. Um den A. herumgehen, bei gewissen Fest- lichkeiten. Sie sind viite*nander um de"* Altar 'rumgange*^, eh der Pf äff (Pfarrer) 's Kyrie elei- son g'sunge^ hat von einer Empfängnis vor der Hoch- zeit, allgem. ; von H. Kurz. Schill. Heim, verwendet. 159 Altar — Alter 160 Wenn die Sonne an Lichtmess den geistl. Herrn am A. erwischt, so muss der Fuchs noch 4 (6) Wochen in seinem Loch Weihen (hedeutet Kälte) Oschw. — Aeltere Quellen haben teils dieselbe Form mit a, au in der 2. Silbe: ,Altar Auu. XIV. XV., ,Altaur* Aug. XV/ÜB. 2, 280 ; Chr. 1, 63. 234. 239 (Zchr. hat den gelehrten Plur. ,Altarien'); teils die Form mit deut- schem Accent /«: ,Alter' AugChr. 1, 62; Ulm. üb. 1, 292. Pluralfonnen wie Dat. ,Altern' SFiscHER426b und ein Sing. jAltaere' ülm1296/Ub. 1,228 können hier oder dorthin gezogen werden. — 2. Dem. Altärle bez. die ^heilige Ecke'' der (kathol.) Bauernstube, wo das Kru- zifix hängt. RA. : Des sieht lächerlich und erbärm- lich aus wie '« Baure^ Altärle RAvWg./So spr. 648. — Das mhd. nhd. M. scheint, wie es bei einem in der Herren- sprache besonders gebraachten Wort natürl., allgem. geworden zn sein. Aas Isny wird noch N. angegeben, nnd ein Fl.N., MoFlnsterlohr , heisst 's Altar. — B. 1, 72 (M. N.\ Swz. 1, 207 (M. N.). 208. El». 1, 35 (M.). t Altar-leute PI. : Leibeigene eines bestimmten Altars einer Kirche. ,An Vogt Luten, an Altar Luten, an Gotzshuser Luten' Zoll. 1391/MZoll. 1, 296. — Anders Gb. 1, 266: curatores altaris, was hier nicht passt. Altar-8täffel (^.j PI. : die zum Altar empor führen- den Stufen WsRöth. Alt-ätte m. : Grossvater ; da und dort, bes. frän- kisch. Ebenso Altamm* „Grossmutter'* ; Allvater, Altmutter. Formen s. Aette. — Swz. i, 586. alt-bachen alpaxo Adj. : altgebacken, vom Brod. üebtr. von langweiligen, philisterhaften Menschen, von öder, salzloser Rede : e*n a-er Gsellj e^n a-es Gschtcätz, schwätz net so a. ! — Swz. 4, 969. Alt-baier m. : „Du grober Altbojer allgemein in den Strassenorten* Aug. 443. — S. Baier. t Alt-bnrgermeister m. : derjenige, der im ver- flossenen Jahr Bürgermeister war. J. L. und L. H., die der Zeit A. waren' AugChh. 5, 59. — Da diese A. gewisse Amtswürden hatten , so Isonnte die Bez. der alte B. leicht zu einem einheitliehen 1. 1. werden. Jetzt wohl überall der alt' B. S. alt 3. t Alt-bttsser m,: Flickschuster. ,Ez ist auh der Rintschuhster Reht. daz alle Alpuzzer mit in heben unde legen snln' AüoSt. 44f. .Dyetrich dez Altbüzzers* Es. 1327/Gq. 4,269. ,Die Süter alle baide, die nüwe Schuhe machent und die Altbftsser' eb. 302 (1331). ScHM. 110 gibt aus Aug. .Alputz* und (1402) ,Albutzer' an. — Zn mhd. büezen (V baz), das Im Schweiz, noch jetzt die Bed. ..ansbessem", „flicken'' hat, y^\. ndrd. böten „heilen". Die Form auf z könnte ein mhd. altbüeze wiedergeben, das nicht überliefert, aber möglich ist ; tz Hesse sich darch mod.- schweiz. ts in büefze** stützen, der Wechsel von zz nnd ss deu- tet aber vielmehr auf blosses s. — B. 1, 296. Aelte fld^ f.: 1. das Alter, und zwar rel. und abs. : Er ist in mei'*ra Ae., es geht nach der Ae. und Er ka** vor Ae. nimmc laufe**, allgem. Auch von Gegenständen. Statt des Adj. : Was ist der Herr e*n' Ae. und Wilste worde"! Nt. ,Die [Vögel, die man dem Falken zum Futter gibt] sol man uss aincm kalten Wasser waschen, das der Geschmack und die Elte davon gewaschen werd' Mynh. 12. ,Ist in der Elte 155 Jar' Ueb. 1535/Zorh. 18, 42. ,An Aelte und Herrligkeit übertroffen' Unkr. XVII/Chf. 127, 199. .Leinwat, welche mürbe und von Aelte gclblecht war* Brkun. Or. R. 159. ,Aclttin halb' wegen vieler ab- gelaufenen Zeit Gabelkh. 1621/Chf. 72, 3. — 2. die weibliche Gans; PI. „äldenna^ Vh. Bk. : Sg. „ältle"^ ÜLifRamm. — .\hd. elti, mhd. (doch selten^ elte, ^Iti^. ScHM. 17 für Wscirw., ist sicher ein Irrtum. Verh. von 2 zn 1 ist nnkiar; man sollte alte erwarten; vielleicht gehört i nicht hJeher? — B. 1, 70. Swz. 1, 207. El«. 1, 84. Altee altae^f f.: die Salbe unguentum Althaeae. als „alte Eich^ oder „alte Eh'' misverstanden ; letz- teres schon bei HHeldt 1566: ,die alt Ehe, ein be- rümt Salb'. — B. i, 72 = Doronicmn pardalianches. alt-eichen Adj. : .eine altaichene Lauch', ,ein alt- eichener Stumppen' Aul. 1674, aus Eichenholz gemacht und alt. — Da alt nicht die Eigenschaft des Eichenholzes bez., so ist urspr. wohl blosse Znsammenrücknng anzunehmen, .anders der mod. Schreineransdrack : ettctis a. färben, a. heizen d. h. ihm die Farbe alten Eichenholzes geben. Sltele** ^IddlB und ohne Umlaut altele*^ schw. : allmählich alt werden, das Aussehen des Alters be- kommen BucK. Auch : alt schmecken. Die Form mit Umlaut ist wohl die verbreitetere. — Die Endnng wird demln. sein. B. 1, 70. Swz. 1, 206. Elb. 1, 84. Schm. 17. S. a. alten, alteren. „altelos: vgl. ätle, nätle sonderbar" Bück. - Unklar ; ätle s. artlich. alte*^ schw. : alt werden, altem, ein ältliches Aus- sehen bekommen ; allgem. ,Ain Puwer altet uf ainem Mayerhoif, daz er nie in kain Stat komen waz' Steikh. Aes. 75. ,Wer will vemtiget alten (: halten)' Wkckh. 2,448. Noch Uhland 1,239 archaist. : ,Er sieht, wie er gealte t (: waltet)'. Scherzfrage eines Alten an ein Kühe hütendes Mädchen : Mädle, was thuest ? Antw. Nex. Der Alte: Jaw, du thuest etwas: alte^ Mü Feldst. Part, glättet senex. — Swz. i. 206. Em. 1, »4, Bopp 73. Alter — „öltr'* TuiNess. ; ä- ob. Don. — Bod. ; sonst a-, s. zu alt — n. : das Alter, wie nhd. 1 . hohes Alter, Greisenalter. Vor dem Alter grau werden. Schulden y Alter und Tod kommen unangemeldet ins Haus. Der ist 60 ohne's A. bei dem ists aus, verbr. 's Alter lässt sicJi nit cerberge** SAHaid. 's A. kotntnt mit (in, 's A. bringt) allerhand (-loi) Gstalte** OscHW. ; erweitert: — nW mit keitie^ hohe^ Sprung''' (macht aber k. h. Spr.) oder *s A. kommt mit allerhand Sprung"*^ nW keine^ hohe^ Spr. u. ä. '» A. ist e*"* Kranket (an der ma** sterbe^ muss) senectus ipsa morbus, allgem./So spk. 9. \h A. ist e*** Spital, des alle Krankheiten aufnimmt Bj)Uig. 's A. hat de** Kalender im, Leib EnOStad. /;* der Jugend ntuss ma** »ich '**en Stecke** sch^ieide*, da auf ma** im A. dran laufe** ka"'* 0. ä., allgem. ,Was in der Jugendt gewonet, das l)ehangt und bleibt mer- thails im A.* Zchr, 2, 419. 's A. fPtuss nia** ehre** allgem. 's A. geht vor allgem. ; auch wörtl., wenn man den Aelte ren den Vortritt lässt. '« A. muss ma** ziere'*, d' Jugei^d ziert si^^ schoi** selber allgem. In der Juge**d heissts 'naus, ifn A. z' Haus Ew Wöss. Wer in der Jugend 's lind* Brod beissf, Tnuss im. A. oft 's hart' beisse** EnAltb. Wer in der Juge"d fährt, muss im A. laufe** Ba. ; Ma'* muss jung fahre** , dass ma** im A. laufe** ka'*'* Wolsn. Jungs Blut, spar dei'* Gut, kommt dir im, A. gut RßSchwalld. ; parodiert: J. Bl., Verthue dei** Gut, Weils im A. nimme*' schmacke** thut Mg./Vjh. 12, 75. In der Jugend die Sack, im A.. die Rock Ermahnung zur sparsamen Kleidung in der Jugend ScHM. 627. 's A. hilft für Dummheit *'et. 161 Alter — Altweibermühle 162 d' Jugef'd hat def" Verstand *et GMOBettr. Tobt einer *it in der Juge^d^ so tobt er im A, — Uebtr. t „gut oder bös A. nehmen^ = gntes oder böses Ende n. ,Gott well, dass es gütt A. nem !' AügChr. 5, 54. J)a8S man maint, es mecht ettwan bös A. nemen' eb. 66. — 2. Yom relativen Lebensalter des Menschen, lat. aetas. Jedes A. geht sein^ eigene?* Weg Gs Degg- Gehören hieher flf. Redensarten? Der schafft att^ bloss um's A, Bl./A1. 18, 276. Es ist das Beste, dass der Reiche das A, nicht kaufen kann SAWolfartsw./So SPB. 427. — 3. Generation, frühere Zeit. ,Desgleichen kain A. vor im geboren hat in diser WelV AüoGhb. 4, 167. ,Ja, du bist nnsers Al- ters Preiss* Weckh. 1, 129. Sonst nur: ,Von Alter and bisher* ; ,mit A.' von A. her Ulm 1524 ; modern vor Alters, -st. — Der mitunter vorkommende Fl.N. Alter kann etwa aof Altar zurückgehen, s. d., oder entstellt sein. B. 1, 70. SWZ. 1, 307. BlB. 1, 85. altere^ schw. : alt werden, altem, ein altes Aus- sehen bekommen; allgem. In dem pos. Sinn von „ein hohes Alter erreichen^ scheint das Wort gebraucht in der ScHM. 17 aus Steinh. angef. Stelle: ,Yon dem [Dehnen der Glieder beim Aufstehn] altert und erkückt sich die Natur und die leblichen QeysV. — Oder vielleicht im Sinne von alteret s= aJteriere^ 2 ? t Aelter-herren PI. : neben ,Aeltere* Bez. der zwei an der Spitze des ülmer Bats stehenden Patricier; s. alt lg und s. Altherr, alteriere^ schw. : 1. aufregen, aus der Ruhe bringen, betrüben ; activ und refl. Gewähltes Wort der Gesell- schaft, von da aus allgem. bekannt geworden und im Lande der Schwachnervigen sehr beliebt, nam. beim weibl. Geschlecht. — 2. F „Er kau* se nintms al- tera^ oder bei Halbgebildeten alteriera^ selbst seine Lage verändern"^ Kü./Oab. 136. — In s ist doch wohl die Form auf -ieren die echtere ; die Bed. steht der zn Grand lie- genden Arz. altärer ;,Terändem* noch näher als 1. Alternzopf s. Atemzopf. alt-fränkisch Adj. und Adv. : altmodisch, von Menschen, Dingen und Gewohnheiten. ,HerrWemher hielt sich ganz a. mit seinen Claidem, wie es dann vor Jaren in seiner Jugendt der Sitt war gewesen' ZcHR. 1, 460. ,Darin das Wappen ganz a. ist ge- schmelzt gewest' eb. 2, 164. ,Mit schönen a. Bildern' eb. 2, 578. ,Ain gar alten Thum uf die remisch , a« Manier* eb. 3, 278. ,A. geklaidt* eb. 3, 514. Noch jetzt gebraucht. — Der Ansdmck, dessen Entstehung bei der Kehrdentigkeit des Frankennamens nicht klar ist, erscheint sdion mhd. — B. l, 71. 824. Swc. 1, 1809. Eus. 1, 181. t Alt-gr^wänder m. : ,Die Altgewender und swer Wamsel oder Gölter oder ander6 Ding in den Kamen wdrket und die Linwat vail h&nt, habent euch ain Zunft und nement ain Maister under den A-n' Es. 1331/Gq. 4, 302. Frisch 1,22 a: „A. der alte Gewand wider aufbutzet, erneuert*. „Veter amentarius, in- terpolator [qui poliendo diligenter vetera quaeque in novam speciem mutat DuC.]** Pomey XVIII, 8. Df. 50. t Alt-herr m. : „in Nördl. Name der Batsherm" Gb. 1, 272 ; 8. alt 1 g und s. Aelterherr. Altjahrsabend s. alt 3. Alt-lach* f. : ehemaliges Rinnsal eines Flussbettes mit stehendem Wasser. Allgem., auch als Fl.N., wozu auch Altleusheniciese. — Eigentlich ;,die alte Lache", alt 3; aber »chon 15S6 ,in der alt Lachen' Hzlnz./ÄL. 15, ui. Bin Fischer, Schwab. Wörterb. L Bach im Ries heisst Altlach. — Syn. : Altack, Altwasser. altlecht Adj. : ältlich. Allgem. Alt-mutter f.: Grossmutter, neben Alttjater „Gross- vater". jVatter, Dochter, Mutter, Sohn, Altvatter, Altmutter^ Wt. 1586/R. 4, 445. Ebenso Hlb. 1541/ Stat. 24. ,Ir Altmutter sei zu Nacht in die Vorsitz gangen' Ha. XVI/Gq. l,106f. — In hentiger MA. ansser NbLoIT. bloss fränkisch. Als Fl.N. KüIngelf./OAB. 261. t altoten schw. : ,Land guot nüw Mel zem Beken tragen. So git er dir Brot wider hain. Das altotat uÄd ist klain' Tnetz 9364. — Offenbar „schmeckt alt*, was sonst etwa mit „ältelen* bez. wird. Alt-sargtragerin f. : ,Altsarcktragerin' Name einer Gaunerin , welche ,zu der Bieberey hilft* Aug. 1516/ Zfs. 4, 181. Alt-schwäher m. und Alt-schwiger f.: ,Der Schweher oder Schwiger, Altschweher oder Altschwiger* Wt. 1567/R. 4, 3961 ; also Vater , bzw. Mutter des Schwiegervaters oder der Schwiegermutter. ,Mein Alt- schweher*, al. ,Alt Schwehervater* Zachbr/Chf. 109, 94. Noch jetzt vorkommend. Alt-vater m.: Grossvater, nehen Altmutter „Gross- mutter". ,AItvater* Hlb. 1541/Stat. 24. ,Iren AUt- vatter oder AUt Mutter' MRßBottw. 1652/R. 484. , Alt- vatter, Altmutter* Wt. 1586/R. 4, 445. ,Sein Altvatter oder Anhere* MRBWinz. 1593/R. 498. ,Liebs Altv&t- terlein* NFrisghl. 194. Auch Kepler 8, 829 braucht 1693 das Wort. In heutiger MA. ausser Cw (s. u.) und NeLofif. bloss fränkisch. — A. ist der Name eines Felsblocks an der Strasse TonCalw nachCalmbach, Meieb Sagen 97. Fl.N. Mark. Muthof/KtJ. mit Altertümern, Oab. 262. 711. — Swz. 1, 1137 und Eus. 1, 1&5 nur übtr. alt- väterisch Adj. n. Adv. : altmodisch, von Men- schen, Dingen und Gewohnheiten. Allgem. S. a. alt- fränkisch. t Alt-vordem m. PI. : Vorfahren. ,Wie euer Alt- vodern* AugChr. 4, 377. ,Wie es dann ir Oeltforderer gesatzt unnd gehandhapt haben^ Ulm 1505/Vjh. 8, 60. — Swz. 1, 997. Alt- wachs — alttcäs altatcäs W.SW. , sonst -taäks, Ggr. § 62, Karte 20 — n. (m.) : die gelblich-weissen, ungeniessbaren Sehnen am (Rind-)Fleisch. Allgem., doch scheint Haancachs häufiger. — Ahd. waltowahso m., in andern MAA. (so B. 2, 888) verbreitet, fehlt uns. Unsere Form a., die nach der Schweiz hinein reicht (Stald. l, 99), könnte daraus entstellt sein ; aber was ist walto- ? Ob nrspr. oder secnndär, lag die Bez. alt bei fleischartiger Substanz nahe; am Kalbfleisch sind die btr. Teile noch geniessbar. Beim Ntr. denkt man jedenfalls an „Wachs^ cera, das Bild ist der Farbe und Zähigkeit angemessen. Dem M., das für GifWaldst. ange- geben ist „der alt» wäae", läge das Verb, „wachsen' zu Grund; dann aber müsste wohl auch die Entstellung aus tp- angenom- men werden. Immerhin erklärt sich das N. für sich selbst und Haarw€U:hs stimmt auch besser dazu. — Höfl. 769. 772. Alt-wasser n. : ehemaliges Rinnsal eines Flusses mit stehendem Wasser. Allgem. — Auch Fl.N. , wozu auch Altwaseerwieee. Eigentlich „das alte Wasser'', alt 3. Sjn.i Altach, Altlache. — Schm. 16. Altweiber-ber^ f. : die Beere des Schlingbaums, Vibumum Lantana GMWaldst. — Sie ist ungeniessbar, also höchstens für alte Weiber geeignet? Altweiber-ffldle n.: Gesäss eines alten Weibs. Der hat •*'*en Glatzkopf toie ^* A. SuBinsd. Altweiber-mOhle f.: die legendarische MtLhle (zu Tripstrill), in der die alten Weiber wieder jung ge- ll 163 iltweibenntthle — Ameise 164 mahlen werden; auch Pelzmühle. Allgem. ,Als nun zu Fastnacht die Barschen auf einem Wagen durchs Dorf zogen and die sog. A. darstellten, erschien Xaveri als die verstorbene Zackerin' Aüerb. 5, 169. Altweiber-Bchmeckete w/wv^w Alb, Altweiber- schmecketw/w^w GoeBoU; -schmecke w/w^w Gm. Ew. f.: 1. Name wilder Minze- Arten, bes. Mentha anrensis; Syn. Alttoeiberstratiss , Krautschmeckete , Kraus- nekarze, wilde Pfefferminze. — 2. aaf der Alb auch das nah verwandte Origanam valgare, Syn. Kraut- schmeckete, Kienle, Sckm^eckete. — Die Benexmiing Alttoeiber- In beiden Fällen wohl pejorativ, well die wilden Minzen nnd Or. v. im Gegensatze znr Pfefferminze nnd zu Or. Majorana nicht gebant werden. Albv. 10, 510. Oradm. 2, 896. Altweiber-gchone f.: Märzengrüne und A. sollt' ma* mit ^em Holzschlegel in de!* Bodef* 'nei^schlagd* EHAltb. Altweiber-sommer , A 1 1 e r w-, Hochton aaf -toeib- m. : schöne, milde Herbstwitterang and die bei solcher sich zeigenden Sommerfäden (Mariengam), die aach SatelC* heissen. Allgem. Altweiber-stranss ^/wx f. : wilde Minze Baar. — S. AJtweiberschmeckete. Altweiber-stmdel m. : eine besachte Badestelle der Ablach. Altweiber-tanz m. : Morge^ege^ und Ä, dauref* net lang verbr., bes. im N. (Oab. Cr. 128). M. und A-tänz* sind nur e*** WHle schö* und hant kurze Schwänz^ RAvRingg. Altweiber-weh n. : Morg^regen und A. Sind um 9 niene* meh*" Don. ; s. Weibertoeh. Altweiber-wein m. : , Jetzt rief der Wadeleswirt : Stephan, bring noch ein' Boateille A. aaf den Gaar AuERB. 3, 68. =? Alz- in ONN. nach Bück Fl. 7 aas alz „Eisvogel* lat. alcedOy alz „Elzbeerbaam**, Alzo PN. oder vor- deatschem Alz in Flassnamen, ir. alt „Bach''. Amacht s. Onmacht. A-mal n. : Mattermal. ,Dise Dochter hat ein Ohe- mal an der Stamen and am rechten Backen mit ir an die Welt gepracht' Zchr. 4, 295. — Noch jetzt ^pl (Donanesch.). Diese Formen weisen auf mbd. * dmäl. Ein solches ist nicht bezeugt, sondern anmal, Df. Q1. 879 ^, doch nicht aus schwäb. Quellen. Swz. 4, 149 und Elb. 1, 664 For- men, die auf an- deuten, s. a. B. 1, 83. 1588. Möglich sind üb- rigens Bildungen mit d- und mit an- neben einander. Amalie : der weibl. Taafname. Dial. Formen ämd ämäl /-, Male Mal, Dem. Malaie. — Oab. Bai*. 148. BM. 1, 198. Amarelle f. : die kleine rote Saaerkirsche. ,Pflaa- men , Amereln , Weichsl* AugChr. 2, 326. ,Kirs8en, Weysel, Ammerel, Oepfel* LSunth. c. 1500/Vjh. 7, 129. ,Kir8chen, Amarellen, Weichsel' KüKocherst. 1596/WFr. 8, 310. LFüchs 161 unterscheidet anter den ,Kirschen' ,Amarelle' lichtrot, 8ü8s[[], rand, ,Weichsel* braan- schwarz, rund, ,Kirsche' länglich. — Unsere Namensform steht dem ital. amarella noch am nächsten; als schriftspr. allgem., in der MA., wie es scheint, mehr fränk. : „ournbreUa" Oab. Kü. 140. Andere Wortformen s. Amelber* und Ameie**. Dp. 52. Swz. 1, 214. Eus. 1, 36. amärgelich s. annamär gelich. t Amase m. : Buhle. ,Hett si ain Swester oder ain Basen, Si hulffe in zuo ir Amasen* Tnetz 5032f. — Offenbar falsch gebraucht ; denn mlat. existiert nur amasia f. Oder, wie Lex. 1, 51 will, zu ameU •=. amis ? AmbUll: Anna Barbara TüGönn. Ambara : „A. m4ichef* Unwichtiges wichtig machen, Umstände machen Tü.^ Za frz. enä>arra8, woza auch „Ambrast m. Sorge, Verlegenheit" Schm. 19. — Ebenso Swz. (1, 288) Ambra und Amhrast, ,^die letztere Form mit Anlelinung an Brtut, verursacht durch yerbale Formen" mit gesprochenem S8. Vgl. Els. 1, 89. t Ambasiador m.: Gesandter Zchr. 1, 312. 3, 523. Ital. ambasciatore. — Kürzere Formen: Ambosaten PI., FsoHBP.; Amisseten PI., HLutz 1525/Bkr. 680, gehen eig. auf ambasciata „Gesandtschaft'' zurück, was auch in der (übr. nicht schwäb.) Relation AuoCmt. 8, 818 zu Orund liegt : ,Ambasiat und Bottscfaaft', ,iegclich Ambasiaten und Botschaft'. — Df. 64. Swz. 1, 288. Seme. 19. „Ambeier: tiefes hölzernes Gefäss zar Milch '^ o. 0. — Kann nur zu ahd. ambar (<^ lat. amphora) gezogen werden, woraus sonst Eimer geworden ist. AmboB — äbaos W., äbpas 0., äbQs NW. and S.; PI. -baes, bfas, -b^s, Ggr. § 29, Karte 10 — m. : 1. Ambos. ,Far ein ganzen Schmidzeag mit An- bissen, Blosbelg, Zangen, Hemer' HnAnh. 1525/ Jäger Gas. 80. ,AmbÖ8s and Bälg* Rw. 1545. RAA. ; Der A. fragt nach kei'^m Streich Ulm; e** guter A. furcht' t de^ Hammer nit LpBargr. Aller Anfang ist schwer, hat selber (Dieb) gesagt, hat zuerst •*"^#» A. g'stohle* verbreitet. — 2. „BlauklÖtzley A. sind die splitterharten, kömigen Liaskalke mit Ajigalaten'' Fr AAS 128. — Unsere Formen stimmen genau zu mhd. am- bog, aus ane und bdnen „schlagen^, s. d. Bed. 2 wohl von dem hellen Ton beim Draufschlagen (die Steine sind als Pflaster- steine viel gebraucht), vlell. auch von der schwarzblauen Farbe. Df. 54. B. 1, 295. Swz. 4, 1788. Bls. 1, 40. t ambosen schw. : einen Ambos benatzen, schmie- den. ,Welcher ambossen will, der mag wol Kol nemen^ Rw. 1545. — Aus Ambos weiter gebildet, von an'boaen zu trennen. Gb. l, 277. t Amböser m. : nomen agentis za Ambos and ambosen? ,yon den Ambössem. Welcher ambossen will, der mag wol Kol nemen' Rw. 1545. Ambrast s. Ambara. Ambrosiiis : der männl. Vorname. Dial. Formen : Ambrös /_, Ambröse /v,, Brose. S. a. Brose. Am A.tag, 4. Apr., müssen die Schäfer fort Gk)EHattenh. — Swz. 1, 233. Amei I s. Anna Maria. t Amei II f. : Geliebte. ,So stand ich Sorgen frei, Meins Herzen schene A.* Zchr. 4, 320. — Mhd. amf« (franz.). Fulda 18 gibt y^meige Base* als „alem." an; ? Ameis', PI. -e", f.: Ameise. 1. heatige and alte Formen, a. ohne Umlaat. Das ganze schwäb. and s. Gebiet entbehrt den Umlaat. Es kommen vor ämpes, 'pas, -aus; äömpes, -pds, -uas; Öm^pes, -p9s. Und zwar scheint ä- bes. im S. (SW.) and als mehr schriftd. Form aach sonst vorzakommen, zwischen Od- and ö- aber kein fester geogr. Unterschied za sein; -pe- im 0., -pa- im W. and SW., s. Ggr. § 36, Karte 15; äömuas in Ho. and dessen n. Nachbarorten, dm^us in RwSchwenn. und TuTross. Hieher aach „dmeMo" in TiB. and „omize" NKSigl. — b. mit Umlaut im fränk. N. : Jmez" HLsFrankb. ; „im^a"" PI. Hlb Bond. ; ^mas (nach Halm 21 auch „iemes") Nk. Cr. Ger. ; „einmes" KüNdrnh. — c. volksetym. Umge- staltungen : „ äbuis Westerh. " , „ambis Westschwaben " ScHM. 19 [?], Öbpasa TirNcss. ; dlampes (hdlampes Lp OBalzh.) Lp. Ulm ; hägampes fhdglmpes ULMNerenst.) 165 Ameise — Ammanii 166 ULM Hd. Günzb. Kkb. ; tcürampes (auch m-) Ries ; klämmpas Ray. — In älteren Quellen ist ansser der schiiftspr. Form anzumerken ,Anmaiss' TNetz 1329 (and. LA. ,Aymis'), sowie ^OnmaiseS ,Ohnmeisse^, im XVI. XVn. öfters (Kbafft 133. 296. Schwelin 499. HHbldt). — 2. nnter A. werden die verschiedenen einheimischen Arten verstanden, besonders aber die kleineren, im Gegensatz zn den grossen Waldameisen, die Klemtner heissen. Katholische Eines rote A. Cr. Der Stich der A. heisst a^seichef*, s. d. — Volks- glaaben: Wenn die A. am Annatag (26. Jnli) hohe Hänfen machen, so kommt ein strenger Winter; all- gem. Wenn sie kleine Häufen anfwerfen, oder wenn sie zu ihren Häufen eilen und eintragen, kommt Regen. Wenn man A. wandern sieht, bleibt es mehrere Tage schön und heiss. RAA. : Die tnache^ts halt au^ tcie d'A.j net wie d^ Heuschrecke von fleissigen Leuten NEsBald. Ameisen am Arm. hohen vom Prickeln des „eingeschlafenen'' Arms (medic. „Formication'') Tu Pfird. Ma^ mei^t, du habest (e^ Simri) A-e^ im FücUe von einem Unruhigen, allgem. Ha^ des ver- steht si**" : hont rf' Gai^'s Wade und d* Amause^ Knie sagt man zu einem Aufschneider, um zu zeigen, dass man ihn durchschaue RwSchwenn. Am Schloss Mtthr./Ho. : ,Gott behüt dieses Haus so lang. Bis ein Schneck die Welt ausgang ; Und ein A. durst so sehr, Bis sie austrinkt das ganze Meer^ Sospb. 1163. — Statt -pa- geleg. auch bloss -p- (RwGÖssl.; lUvOornh.). Zweifelli. Ist „Agmeit^, Sghm. 19, Oab. Hui 1, 489, und ärampes BiDomst. Von den volksetym. Aendemngen sind a^huis o. ä. = ? t Ampfer m. : Bumex. ,Da truog sy Gras und Ampffem fail' HvSacbs. 59. LFuchs 175 unterscheidet vier Geschlechter der ,Mengelwurz^, worunter , Wilder A.' und ,Saurampffer^ — Jetzt ist das Wort nicht mehr, üblich ; nnr im ON. Ampfelbronn nnd im Comp. Sauerampfel ist es erhalten. — Df. 56. Swz. l, 240. £lb. l, 40. 169 Amrei — Amtmann 170 Amrei s. Anna Maria. Ams : mehrfach in Fl.NN. : ,aaf dem Amssen' 1723 ; Ams-dcker, -back, jAmsnnwis^ 1352. — Urspr. unklar. BUCK Fl. 8. Amsel ämsly ämSl BaibSchw. f . : 1. die Schwarz- drossel, Tnrdos Memla. ,£r het das Weih, wie einest einer die A. . die flog noch im Waldt' Z^chr. 3, 342. Hzt. allgem. in den Gärten. — 2. Name einer schwar- zen Koh AuEBB, N. L. 2, 47. — 3. anf Menschen übtr. Des ist e^ blinde A. LxSeibr. /<* hau* aw^ so e** kranke A, ssum Weib Bück. Vgl. Melamsel, — 4. obscön = connos EnEott. ,*s Franzele hat en Amsele, Wenn i's anguck, na lachfs, Und der Teufel möcht toissa, wer des Amsele hat gtnachf Meieb VL. 50. Vgl. : Mei* Schätzle ist e^n Amsel Und ««* bin der Star, Und da frisst mir die A. Den Schnabel fast gar. — Mit A. sind nicht wenige F1.NN. gebildet: Amsel; Amseläcker , -au, -berg, -buhl, -gra- ben, -holde, -höfie, -lock, -rain, -retUe, -stelle, -thal, -toald, -wiesen, -Winkel; Amselesthai; Amslenteich, -thal; im Am- seler; doch 8. auch Ams. — Df. 56. B. 1, 78. Swz. 1, 241. Els. 1, 41. „amse'^ schw. : schleppen, tragen SuBinsd.^ am sie'' s. aufaTnsl^. Amt ämt, PI. alt Amt, jetzt Aemter, n.: Amt, wie nhd. Aelter ,Amh(e)t% ,Ampt^ 1. irgend eine dienstliche Verrichtung dauernder Art, sei es Bez. der Behdrde oder der Ohliegenheiten des Beamten. In der ersteren Bez. früher weit allgemeiner als jetzt, für die Terschiedensten staatlichen und noch mehr städti- schen Aemter, meist ökonomischer Art. S. die Gom- poss. : Oberamt, Kameralamt, Steueramt, Schult- heissenamt u. a. ,Diu Ampt, die wir uf Tage ge- kouffet und vergolten haben^ Ulm 1313/üb. 1, 326. RAA.: Wem' Gott (unser Herrgott) e^n A. gibt, dem gibt er au^ def^ Verstand allgem. Grosses A., grosse Sorgen Gm. Der d* Schur hat, hat ^s Amt OscHW./So SPB. 12. Sww. Z* viel Aemter brin- get 'en Ma^ um MüTig. Jedes Aemtle hat (Es ist keir Aß., es hat) au*^ sei* Schldmple (; ists e*n Amt, naf^ hats efi* Schlamp) allgem. : das kleinste A. hat seine Emolumente; nach der alten Zeit, wo die höchsten Beamten, wie jetzt nur noch subalterne, auf Trinkgelder und unrechten Gewinn angewiesen waren, beurteilt das Volk den Beamten noch schlecht- hin. '> ist kei^ Aemtle so klei*, ma* ka*** de* Galgen verdiene* LKDiepoldsh. — 2. local. a. das Amtsgebaude. Aufs Amt gehen. BA.: Da stinkts tote vor Amt allgem.; teils rein physisch, yom Ge- stank der von Publikum überfüllten Amtsräume, teils übtr.: „da kommen unsaubere Dinge an den Tag'' So SFB. 1026. b. die Amtsstadt. , Wia kommts, dass du em Amt heut bist* sagt eine Landfrau zur andern beim Besuch des Memminger Marktes Schmell.Ma.B. 565. c« der Amtsbezirk. ,Zell im Amt' ist der alte Name Ton WeKissl. Jetzt nur noch mit adj. Zusatz Ton Teilen modemer „Oberämter'' : das OA. Neuenbürg zerß^llt in das ,yordere Amt' ö. der £nz und das ,hin- tere A.' w. derselben; der Teil des OA. Tüb. ö. von Kirchentellinsfurt heisst das ,untere Amt'. — 3. kirch- lich, und zwar ausschliesslich katholisch (prot. „Pfarr- amt, ff Amt des Seelsorger^'' usf. gehören zu 1 und sind zudem nicht mundartlich): die gesungene Messe, das „Hochamt^. JE** g*sesse**s A. Levitenamt; weil dabei die GFeistlichkeit während des Gesanges sitzt. ,E8 sol niemant an ainem bannen Viraubend . . . biss morgen nach dem Ampt nit spilen' Immenstaad 1491/ FüBST. 7, 264. ,Im A. der Mess' AuoChb. 1, 291. Das A. wird vollbracht : ,lJntz ze End der Mess . . . untz das man daz A. volbracht haut' AuoSt. 276. ,Als man das Ampt gar hat yolbracht' JFbischl.Hz. 7. Be- sonders aber wird es gesungen, „gesungenes", „musi- kalisches", „musiziertes A.": ,Ze Syon uff dem Berge dö siyigent wir ein A. Von dem holgen Gaiste, den Jungren dö gesant' FabPilg. 17. ,Er sang das A. an dem Ostertag' AüoChb. 2, 10. ,AIso das A. ge- sungen war VoDS Graffen Singer gantz und gar' JFbischl.Hz. 63. — Für die H&nfigkeit der Bez. Amt ist kaom ein dentUcheree Zeichen zu denken, ala dass das Wort „Lentenant" schon früh ,Lent(e)nambt' geschrieben wird. Hanflg ist das Wort in ONN. : Amt-acker, -gärten, -gösse, -hau, -ha%u, -hof, -lehen, -wiesen (ob auch Amtsell, Dorf OA. Wo. ?), Amts- baind, -gösse, -holde, -höfle, -strässle. — Zu 8 s. die Bemm. Birlingers Aco. 2S, Yth. Wb. 12 and JFbibchl.Hz. 188. — DF.5S. HAI.T. 21. B. 1, 78. Swz. 1, 248. EUS. 1, 41. amte^ ämt9 schw. : amtieren. Von der Thätigkeit im Amte. ,1^ hau* nu* mai z'amta* (sagt der Schult- heiss) NsFFL.Org. 201. Seine Amtsgewalt gerne aus- üben TO. Auch iron. : Übel wirtschaften, Unordnung anrichten Tu. ; streiten, processieren NiBeur. ; einen abkanzeln Bück. Messe halten (kath.). -^ S. zu allen diesen Bedd. Amt. — Swz. 1, 846. Schm. 80. t Amt-fran f. : Nonne. ,Die Amptfrauen' im Un- terschied von ,min Frau', der Aebtissin BiHeggb. XVI/ Bkb. 283ff. t Amt-haus n. : Gebäude, in welchem ein Amt ist. — Jetzt nnr noch als Name bestimmter Gebäude von Alters her üblich ; als Appell, genauere Bezz. : „Oberamt", „Rentamt* u. a. — B. 1, 79. amtiere*^ schw. : im Amte thätig sein ; wie amten, doch ohne dessen Nebenbedd. Amt-kasten m. : herrschaftlicher Fruchtkasten. ,3 Scheffel 2 Sri Bockhen und 12 Scheffel Dinkel ab meinem Amptkasten gegeben^ schreibt der Tübinger ,Keller' 1573/Festschb. 41. t Amt'knecht. Amtsknecht m.: ältere Bez. des Amtsdieners. RA. : Pfui Katze* ! Der Amtsknecht hat mi*^ GiiSpraitb. Amt-leute: der PI. zu Amtmann. „Unmittelbar unter den Grafen und seinen Bäten standen die Be- zirks- und Ortsbeamten, welche je nach dem Herkom- men, oder dem Ursprung ihres Amtes A., Vögte, Keller, auch Schultheissen hiessen'' B. 15, 2, 3. ,Diser Kaiser Otto ordnet an deren vieren Ambtleuten Statt vier LandtYÖgt im Reich' Zchb. 1, 246. ,Dez glichs mag ain yeglicher dez Rautes ouch t(^n uff Amptlut und uff ain Rauf Ho. XIV/Pf.Ubk. 248. ,Wer falsch spielt, . . . das soll den A-en und Stubenmeistem angezeigt werden* Rb. 1535/Vjh. 10, 223. ,Den Amplütten* üeb. XVI. Bis zu niedern Angestellten, Gerichtsdienem udgl. : ,Die [Juden] santen ir Amptl6te zu im [Chri- stus] , daz si in viengen* SwSp.Ldb. 101. — Df. 58. Swz. 8, 1519. Amt-ma^ ämtmäm..: Bezeichnung herrschaftlicher Beamter, nach Zeit und Ort sehr verschieden. In äl- terer Zeit Synon. Vogt, auch Pfleger. ,Hainz Suter ist der von Küngsegg A. gewesen und bette das Ge- richt besetzt und mit Recht gestraufb biss an das Leben* Aul. 1477. „Der A. halte eine Frau im Flecken" Ulm 1532/Vjh. N. F. 4, 316. ,Fürohin einen gemeinen 171 Amtmanii — an 172 nnpartheyischen A. gen B. zu verordnen^ BEBönn. 1599/ R. 449. BA. : Der ka*^ schwätzet as wie '« A. RwWell. PI. Amtleute , s.d.; s. a. Atntnann. — Mit A. sind FI.NN. wie A-8buch€, -bükl n. ä. gebildet. — Dp. 52. B. 1, 79. SWZ. i, 250. EUB. 1, 688. Amts-bot« m.: Bote, Diener eines Amtes. Lüger wie e** A. verbreitet. Amt-8chad^, Amts-schad*'* m. : Umlage oder Leistung, die den Bewohnern eines Amtsbezirks auf- gelegt wird , wie Stadtschaden für die einer Stadt, Landschaden für die des Landes. ,Gegen gemainer Statt unnd gemainem Nutz, auch gemainem Ampt- schaden* BEBiet. 1526/R. 279. ,Wir haben bisher in dem Uberschicken dess Landtschadens unsers Lands befunden, dass es damit in allen Aemptem ganz un- ordenlich zugegangen, also dass darjm geschriben ist, so billig in den A. gehöret, auch dessglichen in den A. geschlagen ist, dass daryn ouch nit gehört' Wt. 1489/R. 12, 1. ,Nach erfolgter Genehmigung wird die A-sumlage . . . entworfen* Wt. 1822/R. 15, 2, 114. Amts-fleck*''^ m. : ,Mercklinga praefectura nunc est (ein Amptsfleck), Crus./A.Sü. 3, 182. ,Der Amptsfleckh Gomeringen' Fiz. 109. — Kann an sich einen Fl. bedeuten, in dem ein Amt ist, oder einen, der zu einem A. gehört. t AmtS'gTftrbe f . : „1617 verlangt Weingarten von Hosskirch yler Ambtsgarben'' Bück. Vgl. Landgarbe. t Amts-keller m. : Finanzbeamter für einen Amts- bezirk. ,Ich als der A.* Tu. 1639/Vjh. N. F. 1, 124. t Amts-kttfer m. : von einem Amt angestellter Küfer Wt. XVHI/R. 13, 1003. Amts-pfleg« f.: 1. Amt, auch Amtslokal eines Amtspflegers. In dieser Bed. ist mehr mundartlich die Form ämtspflfg : , Und toas hot dear Schuttes alle- tnol für a Leaba mit deam Rest bei der Amts- pflog' WAGN.Schulth. 36. — 2. BlechgefÄss, um die Tabaksasche aufzunehmen, nebst Cylinder für die Fidi- busse und Draht zum Pfeifenputzen; früher allgem., jetzt kaum mehr zu finden. In dieser Bed. durchaus ämtspft^Bg. In schwäb. Tui. Sauhund genannt. — Halt. 22 (Gb. 1, 284 verkehrt). Bed. 2 woher? Amts-pflegrcr m. : Kassier eines Amtsbezirks. ,Der Kassier — A. — ist zugleich der Ober-Einbringer der auf die Amts-Körperschaft ausgeschriebenen Staats- Steuer' Wt. 1822/R. 15, 2, 113. AmtS'Bchreiber m. : „Zu besonderer Wichtigkeit gelangte [seit 1568] das Institut der Stadt- und Amts- Schreiber. Ursprünglich blosse Gehülfen der Stadt- magistrate wussten diese Beamten fast alle . . . Ge- schäfte an sich zu ziehen und in Verbindung mit der ihnen obliegenden Unterstützung der Oberämter und der ihnen zugewiesenen Besorgung der meisten Ge- schäfte der sog. freiwilligen Gerichtsbarkeit sich eine in alle Bewegungen des öflfentl. und Privatlebens ein- greifende — Wirksamkeit zu verschaffen" R. 15, 2, 39. Amts-stab*^ f. : populärerer Ausdruck für Amts- zimmer. RA.: yDa stinkts toie in der ^.', häufiger toie vor Amt, s. Amt 2 a. Amts-Tersammlong f.: Repräsentativ- Versammlung eines württ. Oberamts für gemeins. Zwecke des Ober- amtsbezirks. R. 15, 2, 111. Amnlet amal^t, häufiger mamdl^t^^^tj n.: Amulet. — Swz. 1, 220. Amurschaft: „e^n Amurschäftle" St. c. 1800. An m. : Grossvater. 1. moderne Formen, durch; a) Suffigierung von altem -e, b) Dem. -le und c) Vor- 1 tritt von n mannigfach verschieden ; und zwar herrscht a) überall (nur äle s. u.), b) im Osten, etwa ö. der Filsmttndung und der (obem) Iller, c) etwa so. von ob. Donau — Müns. — Fils — Neresheim. So entstehen die Formen: a: ^n^ (Rd.) Bal. Tu. Rt. St. und w. (n.) davon ; „än^ AlloXu/Aübbacher 2, 337. b: äle UlmSöü. ; weit verbreiteter ^le (Rd.) Mü. Ulm Aug. Hd. Gs. Goe. Gm. Aa. Neb. Ew. ; „616" Tir./Fbrd. 3, 21, 84. a + c: n^n^ Tu. Sa. Ws. Bi. Lk. Te. Rd. Eh. Mü. b -f c : nil^ Eh. Bi. Lp. Lk. Mem. Mi. Krb. Gs. Ulm Neb. Dazu noch dr^n^ SpDürbh. RAvVogt. TmNess. — 2. alte Formen. Die mit n- fehlen; dagegen kommen vor ,£ni' (Nebenform ,Anni') und ,Enli^ a. Eni: ,minem Enin' Ueb. 1277/Zobh. 29, 141. ,Es soUent Kinds Kint Aenyn und Anen erben für Aenes und Auen Geschwistergit* Ho. XIV/Pf.Ubk. 266. ,Es sollent Kinds Kind ir Enny und Annen erben .... Kinds Kinde sollen erben ir Eny und Anen für derselben Enis oder Anen Geschwustergit' eb. 265. ,Eni' Es. 1368/Gq. 4, 557. ,Von ünserm Aeni' Hohenb. 1377/MHoh. 624. ,Von irem Aenin' eb. 1380/MHoh. 645. ,Sins Aems Bruder* Wt. 1434/Sattl. Gr. 4 B. 256. ,Eny* Zimm. 1442/FÜB8T. 6, 73. ,Aeni- Mem. 1443/Fübst. 6, 282. jUnser Aeni , unser Vater und auch wir* Wt. 1448/ Vjh. 9, 263. ,Umb iren Vatter und Enin* AüoChb. 1, 262. ,Von meinem Eny* eb. 3, 339. ,Irs Annis Hauss' eb. XVI. 386. ,Der ist mein Anny gewessen Mütterhalben' eb. 393. ,Mein Ene* Dbettw. 189. jSeinen Vatter, Mutter, Eni oder Ana erben* TüBeb. 1552/R. 196. ,Aeni*, ,Eni*, ,Ani* Gen. ,Aenis*, Dat. ,Aenni* Zchb. , Vatter, Mutter, Eni, Ana*, ,ein Eni oder Grossvatter* Wt. 1567/R. 4, 330. 383. ,Ene*, ,Ine* Fiz. ,Succedirte also dem Ehni in dem Manns- wie die Tochter der Ahna in dem Weiberstuhl* Wt. 1733/ R. 8, 596. Die Glossare von Pindanus (1521) und Ruland (1586) haben ,aBne*, das von Altenstaig (1516) ,aeni*. — b. Enli. ,Von Enlin und von Anne und och von Vatter und Mutter* LpBussm. 1525/Zfs. 6, 322, ,Mein Enlin und Vatter* eb. 323. ,Enlin* Füss. 1525/ Bkb. 424. ,Meiner Eiteren Tod, meiner Enle und Enla Tod* SFischeb 46. ,Sein Ehnle* [: FähnHn] Annss 1622/ Chf. 138, 785. — 3. Gebrauch. Sowohl in der jetzigen MA. als in älteren Denkmälern ist nur die Bed. „Gross- vater**, nie die nhd. „Vorfahre** nachzuweisen; diese letztere ist uns fremd (s. AnicJien), dafür ,Altvordern*, , Vorfahre', mod. Vorf ährer u. a. RAA. : Du alter Näne Oschw., zu einem, der seinem Alter nach hätte gescheider sein sollen; oder zu einem grossen, läppi- schen Menschen. Aeh^les Kinder , verderbte Kinder EwSchwabsb. ; verbreiteter Aene und A^ ttiehet kein^ Biederma'^ o. ä. Aber auch hausef* toie der Aerle und d' A** von einem friedlich lebenden Ehepaar Goe Hatt. — Die Form mit i kommt schon in mhd. ene vor, Lex. 1, 65; Nachtr. 88, und ist noch hzt. über denSW. von Deutsch- land verbreitet ; Ga. 1, 198. 3, 58. 488. Df. 88. B. 1, 85. Sws. 1, 247 (El8. t). ScHX. 88. Die Anlaute mit n- nnd dr- stammen dentllch ans dem Artikel. Das Genus des Dem. scheint selten N., meist M. Die geogr. Verbreitung der histor. Schreibung stimmt mit der in der heutigen MA. wenigstens darin überein, dass das Dem. nur da erscheint, wo es hzt. herrscht. JEhni modemer Fam.N. Ton ONN. mag Ahleahronnen hergehören, bestimmter Aehnleshalde, -waid, Ehnisbach, -feld, -wäldle. an Adv. und Praep.: „an''. I. Adyerb. ^, fränk. ^, Öu. An sein = angezogen sein : /** W* sciu/' a*; der ist achö" a"; die 2 sind schier gleich a»; Ter- 173 an 174 breitet ; s. a. anhaben. Mir a*, dir a*», ihm a** usw. so yiel an mir, dir, ihm usw. liegt Tu. Bod. Aelter: ,Die guten Leyt wisten nit wa auss oder wa an' SFiscHEB 266 \ ,Nit wüste wa auss und an' JFrischl. 1589/Chf. 328, 67. ,Wa auss oder ann' Dreytw. 21. Dazu 8. ane (aus anhin) und die mit an trennbar gebildeten Verba. — II. Praepös. df, auch ohne Nasalierung a; mit Artikel dm „an dem'' (wie nhd.), dma „an einem" (unbest. Artikel). 1. mit Dativ, a. local. Ursprünglich =: „auf ; so noch in zahlreichen älteren Stellen, wo die nhd. Schriftsprache und unsere mod. MA. „auf . auch „in" setzen. ,Am Bett ligen' allgem. XV. XVI ; ,an sinem Totbet' Auo. 1296. ,En [in] Holze und an Velde' Ulm 1293/üb. 1, 205. ,Die Stain namen die Purger an der Statmur' AüoChr. 1, 69; jetzt „aus". ,An einem Buche', ,an disem Briefe' mehrfach; jetzt „in" (die ältere Sprache denkt sich Buch und Brief aufgeschlagen) ; ,Das findestu an dem Capitel' AügChb. 2, 87 ; noch jetzt Matthäi am letzte!^ [sc. Capitel]. ,Am SchwörbrieflF lesen' Ulm c. 1700/ Chq. 270, 274. In andern Fallen, wo die Bed. „auf" nicht Yorliegt, könnte noch jetzt an stehen: ,an der- selben Gassen' Ano. 2, 122 (doch jetzt mehr „in"); oder es kann auch jetzt nur an heissen: ,oben am Egg' eb. 2, 134. — b. temporal. Noch jetzt ausnahms- los vor den Namen von Tagen: am Sonntag ^ an Pfingsten, an Peter und Paul. ,An dem 5. Tag Octobris' AüoChb. 2, 148 u. a. So auch wohl zu be- urteilen: ,So bette aber Ir Mt. uns an gestern ge- schriben' CvWt. 1, 786 ; vgl. „am möme am andern Tag SAHohenteng." Nicht mehr üblich ist an bei „Nacht* (dafür jetzt „in"): ,An der Christnacht' Auö Chr. 1, 321. 2, 29. Ebenso ,am (an dem) Herbst' Auo Chr. 2, 130. 182. 5, 315. 324. Bei unbestimmteren An- gaben der Zeit oder Gelegenheit ist an in älterer Sprache sehr üblich. Manchmal kann es in der mod. MA. noch immer stehen. Z. B. ,Waz si erraichen mochten an dem ziechen piz gen Regenspurg' AuoChr. 1,81 ; ,ward erstochen an eim Rennen' eb. 218; über- haupt beim subst. Infin. mit Artikel: am schneide^ sei* u. ä. ,Am herfür [im Herausgehen, Weitergehen] von gemelterr Mosckea' Kiechel 295. Bei Stunden- zahlen modern am sechse usf., auch 'm (zu „um"?). In andern Fällen aber müsste auch die MA. jetzt an- dere Präpp. wählen. ,An der Flucht' ; ,an dem Sturm abgetriben, erschossen werden' ; ,an der Predig' [wäh- rend, unter] ; ,als man sie martert an der Frag' Aüo Chr. 2, 40. 17. 38. 46. 310. — c. verschiedene Verwen- dungen, in denen z. T. noch die älteste locale Bed. durchblickt, z. T. auch „auf" gesetzt werden könnte. So vor allem das auch schriftd. amr beim Superl. für AdT. oder Praed. : er hats am besteh könnt, so ists am b.; modern schriftd., wenigstens adv., auch „auf das beste", was die MA. nicht kennt. ,An . . . Statt', modern anstatt, s. 4- — Mit persönlichem Dativ: ,Daz Bol an den Vieren [bei ihnen, in ihrer Gewalt] stan' Wt.-Es. 1302/Gq. 4, 155. ,Der was ein Rats Man gewest. das die gantz Statt an im stunt' Dreytw. 66. f>i Pfenning an [mod. MA. „bei", „von"] Juden ze nemenn' Auo. 1313/IJb. 1, 187. ,Wie die vonWins- perg an ime gefüren [handelten]' Wsb. 1428/Vjh. 7, 286. ,Hett ain grosse Gesellschaft an [bei, mit] im' AfciChr. 2, 72. Es ist an mir die Reihe kommt an mich ; wie nhd. , allgem. Heut ists an ihm er ist heute gut aufgelegt NnEng. An einem sein ihm anliegen mit Bitten udgl. : Er ist immer an mir, i^ soll* usw. *s gat an mir 'ra^ ich habe darunter zu leiden Ew. An mir gehts aus ich ziehe den Kür- zeren. An ei***m, an einander *nauffahre^ Händel bekommen. ,Er was gar reich und was wol an Künig Ludwig [wohl dran bei K. L.]' AügChr. 1, 307. — Mit sachlichem Dativ : Des ist 's dümmst* Tier am Esel zunächst dem E. Rt./Wagn. 125. Es ist an dem nahe, unmittelbar dran, z. B. dass er fortgeschickt wird; allgem.; Rb. auch = soeben. An ei***m fort in e. f., allgem. An einander, bes. bei Zeitangaben : ,Trti jare an ain ander* Ulm 1309/üb. 1, 300. ,Vier Tag an ainander' AuoChr. 2, 83 ; noch jetzt allgem. ,Dui hot mer alles verzählt, toie's an em selber isf WAON.Em. 48. ,So sol man in da von an Gotznamen schicken' SuDomh. 1417/Wsth. 1, 375; noch jetzt aggtsnäma. ,Vil Lüten zerran Häwes an irem Fich' AuoChr. 1, 50; wie noch jetzt Schaden usw. an et- was haben. In andern Fällen ist an jetzt abge- kommen. ,Am [„im"] Stich lassen' Ndl. XVII/Chq. 284, 139. ,Der ze Ünrehte an der E sizet' SwSp.Ldr. G. 24. ,Daz siu miner Mümen Swester da mit für sehe an ir Noturft' c. 1310/ülm.üb. 1, 307. ,Der selbig Grafif was am Sold bestelt', ,nu was hie ain Edelman am S. b.' AuoChr. 5, 328. 330. ,Die waren bestelt an Sold' [Acc. ? Dat. ?] eb. 327. ,An Gellttstraff' bei G. Fiz. 81. .Doch welcher also ain Juchart überkeme am [durchs, als] Los' RwRb. 205. — 2. mit Accusativ. Die locale Bed. klingt hier noch deutlicher durch als mit Dativ. Auch hier alt = „auf". ,An sin Bette gan' SwSp.Ldr. 67. ,Sich an das Bett legen' AugChr. 5, 274. ,Da fiel er zu dem Laden an die Gassen aus' eb. 70. ,An die Gassen schütten' Hlb. 1541/Stat. 67. jDann ich es nit an den Wegk will werfifen' Boe. 1464/ R. 382. In diesen Fällen in heutiger MA. „auf"; er- halten ist 9U)fg w/ „hinweg", was aus mhd. entcec, lautlich noch besser aus an Weg erklärt werden kann. ,An den Mund küssen', noch bei ühland in „Der Wirtin Töchterlein" gegen heutigen Gebrauch. ,Das der Hund an [„auf", „in"] ainen Dom getretten hat' Myns. 95. ,Er hat die Herrn von Baim und die von Augspurg an [„auf", gegen] ainander gereizt' AuoChr. 2, 9. ,Das er an ainen offen Wirt reitten solle' eb. 409. ,Das man solt ziehen an [gegen] die Hussen' eb. 91. «Kamen an [„in"] die Predig' eb. 46. ,Rinder, die an Hauffen getriben werden' [nicht =• „zu Haufen", sondern = „in Haufen"] Wt. 1555/R. 17, 60. ,An den Rat gaun' in den R. g. AuoChr. 1, 135f.; und prägnant: ,Die nicht einen Zunftmeister an den Rate gehaben mugen' eb. 136 (falls nicht ,an dem' zu lesen). ,An die Sturm schlahen' Aug. XVI/Zfs. 1, 366. 7, 239. ,An den St. schl.' SpNuspl. 1528/ Al. 14, 264. ,Do warb er an uns . . . und wart mit uns davon ze reden' Aug. 1361/üb. 2, 100. ,Der Landtgraff setzet an ine [setzte ihm zu], bewert ime aus der Schrifft' Ha. XVI/Gq. 1, 228. ,Hat doch ers an mich gemacht' mit mir angefangen GvBerl. 23. ,Ich soll dameben mahnen, ich wisse wol an wen' Hainh./Zfs. 8, 238. ,Von iuwerr Stiurr, alz uns die der röm. Künig an iuch jerlich verschaift hat' Aug. 1355/ÜB. 2, 58. ,Wer ann sie zu sprechenn hett' Dreytw. 44 , von etwaiger Klage gegen verdächtige Brandstifter; vgl. modern: „Anspruch an einen haben", „an einen bezahlen". ,Das ein erbar Rath an ein Summe Gelds schlug [wie mod. „anschlagen"], was man ihm geben wolte' MFrecht 1549/Vjh. 5, 259. 175 an — anbereden 176 ^Einern an seine Ehre reden' früher ganz aUgem., wie noch jetzt „greifen" o. ä. ,Leib an Leib, Gnt an Gnt* Ha. XVI/Cho. 72, 25. In andern Fällen ist an noch in jetziger MA. lebendig. ,Da ist ess alless wieder an ein Schlagen und Blasen gangen' Ulm c. 1700 ; noch heute allg. : nachher ists an ef^ Fresset und Saufet ganger. An ein*^ ^'na*^ springt, tap- pe^ 0. ä.; allgem. /** toiirs a" rf«** law* Formel des Zntrinkens, allgem. Der darf net 'na^ an den kann sich nicht mit ihm vergleichen, allgem./ZPHM. 1, 373. E8 freut j wundert mi^ an ihn, an sie, nhd. ,an ihm",' „an ihr''. An's weiter', bis ans w. bis auf weiteres Tu. Aber „bis ans", „ans" in ders. Bed. s. anaig. — Manches, was mit der modernen Schriftsprache ganz übereinstimmt, ist bei Seite gelassen. B. 1, 81. Sws. 1, M8. Els. 1, 41. AnastaBia: der weibl. Vorname, wohl ausschliess- lich katholisch. Kurzformen : Stdse Rd. Bi. ; Stäsa BucK ; Stfs^ Lp. ; Stäsl, Stäsh Baar. Ob. Rd. Eh. Mü. BairSchw. ; Stfsl Rb. Su. Bi. BairSchw. ; diese alle Fem. ; Stäsal^y Stfsal? Ntr. — B. i, 86. Küen 46. Vjh. 9,44. BM. 1,48. 198. Sail. 25. Anastasins: der männliche Vorname, wohl aus- schl. katholisch. Kurzform Stäs^. BM. 1, 198. t an-ftnglen schw. : verliebt anblicken. ,Wie seelig bin ich dan dich an-zu-äugelen' Weckh. 2, 379, zu kom. Zwecke gebildet, nicht populär. a^'bache*^ st.: „anbacken". Urspr. vom Hängen- bleiben des Teiges an der Form ; noch häufiger, insbes. im Part., vom Festkleben anderer Gegenstände; z. B. /** schwitz* so, dass mir *8 Hemed an de** Leib a'^bacht. „ Englische Krankheit, was unser Volk heisst anbachen d. h. angewachsen sein Gw" Al. 4, 273. — Swz. 4, 960. SoHM. 86 (die Et. „Pech" ist thöricht). a^-bftffe<^ schw. : einen a., an ihn hin schimpfen, spitzige Reden führen „Sww." Vgl. ausbäffen, — a'^bäffere*' „zänkisch sein, anbellen LNWeildSt.*' a«bäffzge» EwWöss. EnOStad. a^-balgr^ schw. : einen a., ausschelten KiNab. — Weit häufiger das Simpl. balgen. an-bampfen schw.: „unschön, mit vollen Backen essen, sich voll essen" Aüo. 23. — S. bampfen, mampfen. a^-bamse*^ schw. : „ anlügen Eh. '^ „a'^-bämsle*' betrügen, in Schaden bringen Bond. (Her.?)''. — Beide Yerba sehen verwandt ans ; ohne das würde man das zweite zweifellos zn Pemael „Pinsel" ziehen : „anschmieren". F a^-baste» -St- schw. : anpacken KüOKess. — S. hasten. an-batzen: schw.: „betasten Auq.'' A<^-baii, PI. Altbau *> m. : Anbau, Gebäude, das an ein grösseres angebaut ist ; allgem. Uebtr., in scherzh. Rede, A»bäule*» n. = Kropf oder = Höcker. — Wegen der Lantform s. Bau. Die schriftd. Bed. „Anpflanznng" kennen wir nicht. a°-baae*^ schw. : intr., einen Anbau machen. ,Daz unser aintwedriu die andern nicht irren noch engen sol an irem Tail dez vorgenanten Huses weder an verkauffen noch anbawen oder an hinlazzen' Aug. 1345/ ÜB. 1, 388. So noch jetzt. a'-banze** dbautsa schw.: einen a., anfahren, rauh anlassen Bob. t an-befelen st.: ,einer ein Kind a.^ häufig in altem Denkmälern bis c. 1700, = ein Kind mit ihr zeugen, aber nur von illegitimen Beziehungen. t an-behaben, an-beheben schw. : einem etwas auf dem Rechtsweg abgewinnen, seinen eigenen Rechts- anspruch gegen den des andern mit Erfolg behaupten. ,Behebet man imz mit Reht an' SwSp.Ldr. 56. ,Wirt einem Man ein diubic oder ein reubic Gut anbehebt vor Gerihte* AügSt. 99. , Wurde aver im anbehabt, daz das Gut wider heimvallen solte* eh. 143. ,Swer danne dem andern ' anbehapt' eb. 156. ,Wirt ez im rech[t] an behebet' Höhend. 1284/MHoh. 72. ,Swaz in denne an behebet wirt mit rehter UrtaV TüBeb. 1295/ ZoRH. 14, 382. ,Shwenne ez [das Kind] daz selbe Gät ansprächig wirt und ez mir von im an behebet wirt und ouch ich ez von im nit gevertegun mag' Rb. 1313/ MHoH. 185. ,0b inen der vorgenannti Guot lutzel oder viel anbehebt wurd mit dem Rechten' Lind. 1370/ BoD. 7, 119. ,Sol den furo da vor, daz im anbehebt ist, nit schirmen' Wt. 1382/Sattl. Gr. 1 B. 178. ,Was auch die unsem den iren anbehebent mit dem Rechten' RwSchömb. 1412/Gq. 3, 316. ,Was yettweder Taile dem andern mit dem Rechten anbehebt, darumb sol im von dem Taile, dem da anbehebt wirdt, gnftg be- schoben' Rw. 1425/Fürst. 3, 134. Ausnahmsweise mit persönl. Obj.: ,Und der einer oder einiu dem andrem anbehabt wirt mit Urtail, mit Geziugen oder mit Aiden oder mit in allen, und der ander danne oder diu an- deriu, der da anbehabt ist, die selben gerihte Sache zifihet in ander Gerihte' AügSt. 63. — Syn. anbe- halten. — Das mbd. Verbnm ist anbekaben ; dazu kann aber das Part, anbehebt lanten (s. das Simpl. haben) nnd za diesem ist gelegentiich (s. die Stelle von 1412) anch das Prs. mit e ge- bildet worden ; Halt. 89 führt sogar (aus Oesterreich) an ,be- httb man sy dem an'. — B. l, 1087. Swz. 9, 9S1. a^-b*halte>^ st.: 1. ein Kleidungsstück a., es nicht ausziehen, allgem. ; s. an L — 2. f = anbehaben, einen Rechtsanspruch vor Gericht mit Erfolg behaupten. ,Darauf hat er den Aid gethon, auch damit den Acker der Pfrundt anbehalten' Zchr. 4, 194f. — S. a. abbehaben. Halt. 88. Swz. 9, 1840. t an-behängen schw.: aufhängen. ,Weil ich des Haupttmans an der Maur anbehengtt Uhr hatte richtig ufgezogen' Krafft 227. An bei SS s. Ameise. a^-beisse*» st.: 1. f eine kleine (Zwischen-) Mahl- zeit zu sich nehmen. ,12 ß d. um Wein und anze- bissen dem Rat' Auo. 1373/Ghr. 1, 35. ,A1bo Hess ich mir anzepeissen machen und ass und trank und gab meinem Pförd auch ain Fueter, und darnach sass ich auf eb. 2, 106. ,Am Freytag kamen wir gen Süma- ringen, bissen aber ze Salmasweyl an' Auo. 1488/MfHz. 19, 78. — 2. vom Anbeissen des Fisches an der Angel übtr. : sich willig zeigen, auf eine — laute oder stille — Absicht des andern eingehen. Namentlich auch neg. : er will net a. Allgem. — Für i mhd. enbiaen, wozn plmbiss" ; die Def. B. 1, 890 „frühstücken* ist gewiss zu eng (in der angef. Stelle von 1488 beginnt die Tagestoor in Tarbenthal bei Zürich, Salem liegt aber näher bei Sigmaringan als bei T.); a. bezeichnet wie ^Imbiss* eine knrze, nicht Hanpt- Mahlzeit, wo man nur geschwind etwas »an*- oder gdarein beisst". — Swz. 4, 1690. t an-beklagen schw.: anklagen. ,Die wurden zftm Tod anbeclagt* Gedicht v. 1614/Chf. 634, 12. Anbenz s. Aeblenz. a»-b«raffle» „äbr- schw. : eine Person begaffen Ulm Stett." — Pb*raffle^ heisst sonst beschwatzen; „d" = anPtibP a'^'b^rede» schw.: einen a., ihm etwas vorschwatzen, weis machen. Du wi"t mi*'^ nu* a. RßSeebr. 177 anbereiten — Anblick 178 t an-bereiten schw. : znrüsten. ,Ain anberait Faulbethstattlin* Aug. XVI/Chf. 397, 189. — Kann, statt Part«, anch Compos. mit dem AdJ. bereit sein. Anbetle s. Ampetlein. a'^-b^sehe'^ st.: einen anblicken. ^Se hot mi vor a paar Tag no so treu und redlich anb^seka* WAON.Hdstr. 43. fDo ist er g'standa und hot mi 80 anb^seha^ eb. E. g. 51. a'^-bete*^ schw. : anbeten. ,Die Inwoner diser Stat haben angepött die Abgöttin Isidem' AugGhb. 4, ö. RA. : Des ist e^* besonderer Heiliger , wenn ma^ •*» anbetet, so heinet er (zennet er WsEggm,; billt er LKSeibr.) Oschw. — Weckh. 2, 298 hat das falsche Part. ,angebetten' (: ,Tertretten') gebildet. B. l, 801. „Anbigs: Leiden, körperliche Gebrechen HnHerm.'' a'^-binde» st. : anbinden. ,Den Hag a.^ die Lticken d^ Wildhags mit Netzen u. a. verstellen ; ältere Jäger- sprache WAGN.Jagdw. 2ö8. Si*^ a. enphem. für „sich erhängen^ : er hat si'^ a**bunde^ Bal./Oab. 145. Zn einem den Dienst kündigenden Dienstboten sagt man: 7** unll di'^ Ht a, SAEb. D' Zeit 8o"t ma'' a. könne»* Wolsn. Drei einige Ma'*^ Bindest d^ Teufel a" EwWöss. Julia** Bindt de* Teufel a" nsw. s. Juliane. Einem Neugierigen, der fragt, was „los" sei. sagt man: was net a*bund<^ ist Gn. Bal. Be- sonders häufig das A. des Viehs, phys. und metapho- risch. jWeil er in der Welt nmherfohr und seine Frau daheim vergass, „wie ein im Stall angebundenes Stückle Vieh'* AüERB. 4, 144. Wer die Geis anbindet, mag sie hüten Schm. 631. J?'** Kalb a. es nach der Ent- wöhnung im Stall a. , um es grosszuziehen , statt es an den Metzger zu verkaufen; allgem. ,£)ass man das Kälbchen a., d. h. grossziehen wolle* Auebb. 1, 132. S. a. ane. Hieher auch die BA.: Er hat sie a"- bunde** TüPfäff., wenn einer ein Mädchen, das er hei- raten möchte, schwängert und dadurch fait accompli macht. Des ist wahr, dass mir e** Kälble hent und kein** Strick zum. A. RoSaugg. Zwue Küh* an ein** Strick a. zwei Fliegen mit einer Klappe treffen MüFeldst. Schaffet wie e** a*bunde**8 Vieh [das sich nicht rühren kann] faul sein; verbreitet. Kurz a*9*bunde* sei* [etwa wie ein bissiger Hund] allgem. wie nhd. von einem Wortkargen, Rücksichts- losen. Ein** a. ihn sich verbinden, abhängig machen. jNoo [wenn man ihn zu einer Gasterei eingeladen hat] losst er oan airst merka, dass mer am nu* mai gea soll, mer könna net gnuag a*binda^ Neffl. 71. Mit ei**m> a. Wort- oder Thathändel anfangen; all- gem. — t }^ ^^ ainer ainen Pascuillum und Lied von ermeltem Grafen gemacht, ime ziemlich wol an- gepunden* Schebtl. 127. — Die letzte Stelle erinnert an das Anbinden von Patengeschenken , bei nns einbinden ; s. a. Anbindsettel. Die andern Beispiele zeigen, wie die pliys. Bed. fast immer noch dnrchscliinmiert. B. i, 249. Swz. 4, 1S48. A'^-binder m.: komisch für Schnaps. Gebet mir no^ 80 ***en A, WsSchuss. — Dazn vgl. Swz. 4, 1648 's Her» a. etwas zn sich nehmen, der Wt" het mer recht 's H. a^bunde^. t Anbind-statt f. : Stelle am Fluss, wo die Flösse gebunden werden. ,Die Fuhrleut sollen das Bawholtz an das Wasser zu den Spanschaften und Anbindstatt fahren' Wt. 1667/R. 16, 1, 489. — 8. a. Einbindstatt. t Anbind-zettel m. : Zettel, welcher einem ange- bunden wird. ,Buelenbrief, AnbindtZedel, HaussZettell, Lieder, Newe 2yeittungen und was dergleichen unnuze Fischer, Schwab. Wörterb. I. yppige Truckh mehr sein sollen^ sind verboten Wt. 1601/R. 11 , 3, 240. — Also Pamphlete? oder Zauberbriefe? An-biss m.: eine Zwischenmahlzeit. ,Sol man uff denselbigen Tag den A. verziehen' Bl. 15Ö8/R. 331. Noch jetzt BucK. S. anbeissen. — B. i, 292. Swz. 4, lew. a^-bläre** äblfra LKDiepolzh. , äblära WsDietm. schw. : mit grossen Augen, dumm verwundert angaffen. — Zu Blärr, Plärr Augenkrankheit, Höfl. 46. Gehört nicht hieher auch die Stelle bei Moscherosch, die Or. l, 297 zu anbL = „anplärren", ^anbrüllen" zieht : ,Wie eine Kühe, die ein neu Thor anblarret' ? S. Kuh. a^-blase*^ st. : 1. etwas mit dem Munde anblasen. In Hexenprocessen öfters vom Verhexen durch An- hauchen. ,N. habe das Kind uss der Wiege uffgehebt, soUichs angeblasen, seie das Kind gleich verplöwet^ GüNZB. XVII/BiRL. Rw. 39. ,Bekennt verschiedener Leute Vieh angeblasen zu haben' Rb. 1600/ Aus Schw. 1,136. Feu£r a., um es besser brennen zu machen; tlbtr. Streitigkeiten anderer durch Verhetzen schüren. — 2. etwas oder einen a., von Blasmusik. Mit sachl. Obj. : ,Er [der Wächter] sol ouch all weg die Nacht a. und künden mit dem Hom und mit Raffen, und Mit- nacht und ouch den Tag' RwRb. 122. ,£inem Trom- meter, der den Lermen [Alarm] ihme vorher a. sollen' Asslm 1612/Chq. 130, 47. Ei**m 's Neujahr a. in der Neujahrsnacht ihm eine Musik machen Buck. Dem werd ma* *8 Gloria a. ironisch: man wird ihn übel empfangen RnErt./So spr. 784. Mit pers. Obj.: ,Bozen was beschlossen, der Wechter sie anblies' (als sie hin- ein wollten) FABR.Pilg. 4. Die Wächter haben ,dye anzublasen, die hierein reyten oder die ftbr reytendt' BiRL.Rw. 39. ,Dem Thummann, so er die Braut anblast, gibt man sein Gewonheit' St. (c. 1400). — Df. 58. f an-blatten schw.: ein Stück Holz annageln. ,Kein Säul, Rigel, Büegel, Sparren oder Rechen anplatten' Wt. 1590/Tü. M h 283. ,Wo zwey Häuser mit einer einigen Wand oder Mawr unterschieden . . . , so wird sie . . . für ein gemeine Wand oder Mawr geachtet. Es were dann Sach, dass in einer alten höltzin gezim- merten Wand die Bi&g und Zwerchrigel alle an einer Seitten allein angeblattet und die Häupter der höltzin Nägel allein auff einer Seitten angeschlagen: so wird dieselbe Wand für dessen eigen geurtheilet. auff wel- ches Seitten die Büg und Rigel angeblattet und die Nagelhäupter gesehen werden. Doch soll hinfüro gäntz- lich verbotten sein, die Rigel oder Büg anzublatten, sondern sollen von den Zimmerleuten eingezäpfft wer- den' Wt. 1655/R. 13, 170. Also etwa, was jetzt mit „verschalen" bezeichnet wird. — Dp. 58. B a*»-bl©he» schw. : schenken, rotw. Pfulld. 1820/ Kluge 1, 344. a°-bletze^ äblffaJtsB schw.: 1. verwunden BoESind. 2. anlügen, zum besten haben; allgem. Zu Bletz. — B. 1, 465. t An-blick m. : ,Die selbig Krankhait nam an ime so heftig überhandt, das er umbs Gesicht kam und ein eilender Amblick umb ine war' Zchr. 3, 517. Also wie nhd. , aspectus. Bei Weckh. noch im activen Sinn, obtutus: ,So lass uns unser Hertz bezeugen Durch sich besprachende Anblick Lass die Anblick hin und herfliegen' 1, 159 ; , Anblick seind nicht Metzger- Messer' 2, 401. — HEt. nicht populär, wohl schon XYI. XYn. nicht; Weckh. hat die weiteren Bildungen ,Anblickfres- ser' 2, 401 (der die Blicke eines andern frisst) nnd (komisch deminntiv) ,anblickelen' 2, 879 gewagt. 12 179 anbüjuleii — anbnmgen 180 a'^-blinzle'* schw. : einen a., ihm zablinzeln. ,Wann einer das ain Aug gegen im zn thet nnd in also an- blitzlet' ZcHR. 3, 488; doch wohl hieher? A'^-blnm äblOBtn m. : 1. Getreidesaat, die soeben aufgegangen ist ; allgem. — 2. Qras wuchs Hz. — Das M. noch wie In mhd. bluome. B.^'hVHme^ äbl^Btna schw.: einen Acker a., ihn besäen; allgem. S. Anblum. a'^'bocke" schw.: anpochen Eh. a'^-boBe'^ äbp98a schw. : den Flachs , nachdem er gewittert, in ganz kleine Garben binden EwWöss. — S. basen. Davon verschieden ambosen. A°-bot äb^t n. : Angebot SuBinsd. — Hänflger das Simpl. Bot. a»-brägle» ährf9glB schw.: einen a., dummes Zeug an ihn hinschwätzen. Du lässt di'^ a. wie e*** Knöpfte GnStrassd. , spielt mit der Doppelbed. von bräglef" : „rösten" und „langweilig reden". a»-brech©" schw.: 1. trans., von einem Ganzen etwas wegnehmen. So könnte , wie nhd. , ein Laib Brod etc. angebrochen werden ; da dies aber mit dem Messer geschieht, so heisst es anschneiden. ^**en frische^ Ke^^er Bier a. Bück; aber das Fass, auch die Flasche wird angestochen, — 2. intr. a. von einer Flüssigkeit, die zu fliessen beginnt. ,Es hat das Wasser so schnell anbrechen und das Dorf yberfallen^ SFisGHBR 340 b. Modem, soweit vorkommend, mit „sein". Der Frau ist ^s Wasser a'^hroche^ das Fruchtwasser der Schwängern ist durch einen Riss der Eihaut zum Erguss gekommen TC. ; das Blut kann ebenso einer Wöchnerin a., eb. Nach Auo. 24 auch wie nhd. = elucescere, ? — b. f = nhd. aufbrechen. ,Brach ich ann und reit vor ihnen hin' GyBerl. 44. — 3. t Part, angebrochen = anbrüchig, von Schafen. ,Mit angebrochenen und unsaubern Schaaffen^ Wt. 1621/R. 12, 833. a»-brenne" I äbr^na, Part. äbr(fna, modern aber auch schw. äbr^nt: 1. Feuer fangen. Das Holz, Haus etc. ist a^bronne^j abbrennt; häufiger a^ ganger. Medic. : ,So ein Pferdt in ihm anbrint' Wt. 1571/Cmf. 8, 311 ; von irgend einer hitzigen Krankheit. — 2. von Braten, Kartoffeln, Milch odgl., welche durch zu starkes Feuer odgl. anhängen; die Grumbire^ sind a'^brennt u. ä. — Wegen der Flexion s. zu brennen I. a**-breBiie» n äbr^nd Part, ähr^nt: factitiv, an- zünden. ,Das kainer das Closter annbrenne'' Ha. 1525/ Gq. 1, 362. ,Wo einer sich einer Holtz-Fackel zur Reise bedienen wollte, hat derselbe ausser der Stadt solche anzubrennen' Wt. 1730/R. 13, 1049. Einen a. (Aürbacher): 1) um eine milde Gabe bitten; 2) ihn im Kopf verwirrt, berauscht, verliebt machen. OhneObj.: der Bäcker ,brennt an' zündet den Backofen an. Sie hat a'*brennt ist schwanger FRHutz. Er hat ab- brennt ist angetrunken, verbr. ; ^Er hoot schau*^ a bisle abbrennt ghäf Neffl. 399. — Part. : 1. ange- trunken. 2. nicht richtig im Kopf Bück. 3. verliebt Aurbacher. 4. Er lauft wie abbrennt so schnell, als ob er in Flammen stünde HERPfäff. EsPloch. — Für „anzünden" bes. im SW. ; OA. Bai. hat nur a,, nicht aHzüHden, Oab. 146. B. 1, 858. SOHM. 91. a»-brenzle" schw.: = anbrennen I 2. ,Halt' der Ahne das Essen warm und pass auf, dass es nicht anbrenzelt' Aüerb. 3, 158. a^-bringe» schw. : wie nhd., etwas (auch jemand) gut, bei geschickter Gelegenheit unterbringen. ,Will er doch .Basen , Vötter , Esel , Freind , Dieb und Kuppler hoch a.' in gute Stellungen bringen Weceh. 2, 252. Des hast gut a'^bracht diese Erinnerung, diesen Stich hast du passend an den Mann gebracht; udgl. Häufig in altem Denkmm. : etwas melden, an- zeigen, vorbringen, bald als Bitte bald als Mitteilung. ,Was ain ieder wider ainen Rat wissten, das er das- selbig a. solt' Kpt. XVI/Bkb. 381. ,Dem Saul ward soUichs angebracht' XVI/Gthf. 61, 22. Im Sinn des Bittens ist namentlich auch der subst. Inf. gebraucht: ,Uf ir Anbringen', ,Auf söllich Red, A. und Begeren', ,Dem Beger und A. Folg thun', ,A. und Begeren thun' WsH. XVI/Bkr. 75. 74. 69. 72. Aber auch Mitteilung, amtl. Deposition überhaupt : ,Wir haben Claus Salben sambt Jergen Leyen ires Anbringens verhört' Waldb. 1525/Bkr. 593. Mit Acc. der Person geradezu = de- nuncieren: ,Würdt Hanss J. angebracht, wie dass er am h. Adventsfest . . . habe einen Zettel gemacht^ Gw Deck. 1684/Al. 13, 266 ; = anstiften : ,So hat er sie dann anbracht, dass sie mit uns sollen reden' XVn/ Al. 10, 169. — 3. Jägerausdruck für „abrichten«. Ein Hund wird auf den Schweiss angebraucht. ,Zwei schöne angebrachte Uhu', Zeitungsanzeige 1872. — Zn dem Fehlen des Worts im Bair. WB. stimmt, dass es in den Angsb. Clironiken nicht vorkommt. — Df. 68. f A"-bmch m. : eine Krankheit des Viehs, bes. der Schafe, Fäule. ,Wenn der A. under ihr Vieh komme' Rt. 1561/Gayler 1, 551. ,Die Schaaf und Hammel . . . under dem Schein des A. ausser unsserem Fürstenthumb getrieben worden' ; ,Wann sich ein A. an Schaffen sehen lasst* Wt. 1581/R. 12, 431. ,Gefahr des Anbruchs und s. v. Raudwesens* Wt. 1708/R. 13, 859. — HÖFL. 75. Den ntid. Gebrauch „Anbmcfa des Tages, der Nacht" nsw. liennt die MA. nicht ; Weckh. hat ihn : ,£in Daw in des Sommers A. 1, 230. a'^-brttchig Adj. : zu faulen, zu modern beginnend. ,Wa dise Früchten a. werden und Schaden nemen weiten' Wt. 1564/R. 12, 328. Insbes. mit dem An- bruch j der Vieh- und bes. Schafkrankheit, behaftet, f. ,Wann das Rindervich a. würde' Wt. 1554/R. 12, 272. ,Dass Schaaf unter seiner Heerd a. oder reppich [rän- dig]' Wt. 1651/R. 13, 107. ,Was gestalten die Schaaf hin und wieder a. und mit Räuden angesteckt worden' Wt. 1686/R. 13, 614. — Höpl. 75. a'»-brtthe» äbrid^ S.- und SW. -Grenze äbraia schw. : anbrühen, mit siedendem Wasser zusetzen oder übergiessen. So wird insbes. Viehfutter angebrüht; daher subst. Part. : A*'brüets in dieser Weise berei- tetes Viehfutter Allgäu. Auch in Hexenprocessen spielt das A. eine Rolle. ,Sie wisse nichts, als das sie gesagt hab mit dem Anbrien, wann man siedig Wasser mach und da, wo das Vieh fresse, ausschütt, so nemb es den Khüen die Milch' RoHeiligkr. 1721/ Aus Schw. 1, 125. — Anbrüh- Küchel f.: ,Etliche Schwain-Ständt samt ainer Anbrie-Küchel' HzW'erenw. 1631/ScHM.Z.Hoh. 403. a^-bommle^ „äb^mU schw.: überreden, hinter- gehen Lp." a"-bruiize" schw.: anpissen, commingere. — Sjn. anaeichen. a'^-brnmme'*, a'^brummle'* schw.: einen «., brummend, barsch anlassen; z. B. auch, um ihn an eine Schuldforderung zu mahnen Gh. Gs. ; wohl al^em. a*'-bamse'^ schw. : 1. trans., betrügen Oscfira^. Eine a. schwängern LpSchwendi. — 2. intr., mit Hilfsverb 181 anbumsen — ander 182 ^sein'': mit dem Kopf an etwas stossen; übtr. : in Verlegenheit, Widerwärtigkeit, Strafe kommen, allgem. ; ^ einen Fehler machen und zwar aus Unvorsichtigkeit Aug.* Journ. 1789, 8, 166. — Znr InterJ. bums; vgl. SWZ. 4, 1367. t An-bund: nnr in dem adv. Gen. ,anband8^ „an- fangs^. ,Gleich a.S «a. ist nicht zne verbergen, dass' usw. Ulm XVII/Chf. 620, 144. 272. — Zu anbinden = anknüpfen. anchzen s. ächzen. And ä(n)d NO., sonst änd (Geogr. § 14, Karte 1); ämd WsMfihlh. : altes Subst. =: Unannehmlichkeit Leid, Kränkung. Auch in nnsem älteren Quellen nur noch in bestimmten Yerbb. : ,A. thun', ,A. sein^ , Jetzt dar man Psalmen singen Im Wirttempergerr Lannd, Das tuth den Pfaffenn and< Wt. 1534/Reimchb. 168. .So thett in [ihnen] aber doch die Wal ganz ande [weh]' ZcHB. 3, 318. ,Der jung Herr bedacht sich lang und thette ime die Wal ganz andt' eb. 3, 324. ,Wie es ihnen so a. nach der warmen Küchen gethan haben' Wt. 1584/Sattl. H. 5, 89. Rudolf v. Habsb. züchtigte die Schwab. Grafen; ,solche8 hat nun dem mehrem Theil under ihnen a. gethan' Gab. XVII/Chf. 586, 144. ,Ain Römyschen Kynig thett man erwöllen, Kynnig Conradt aus dem Schwaben Landt; Das thett aim Hörtzog vonn Sachsen anndt' Flex. 1558/Al. 6, 202f. «Florian sagt, hette ihm andt gethon, das J. Bayer das Kind geschlagen' Aul. 1703. ,Gerechtikait ist in [ihnen] fremd und and' Tnetz 5191. ,Wan recht zu thun dir allzeit frembd und and' Weckh. 1, 404. — Heutzutage nur noch: es thut einem and nach et- was oder nach jemand, und zwar in der einge- schränkten £ed. des Heimwehs, der Sehnsucht nach einem früheren Ort, Umgang usw. Mit Adv. verstärkt : es thtU mir ganz, arg, fürchtig udgl. a. Auch ein Gompar. ander wird gebildet. ,Seall ischt d^ Schweiz und des ischt Schwoba, *S Millland 's oi* und *s Brodland 's ander; So hot jedas seine Goba. Jetz, no welam thuat mers ahnder /^ Bück Bag. 90. — Mbd. a$^ef ant, noch ansserhalb solches formelh. Gebranchs. Die Angabe „ähnd ungewohnt" Journ. 1786, 7, 21 erklärt sich wohl durch die hsl. j,Es tkuet 'm arg a. er ist die neuen Ver- hältnisse noch nicht gewohnt" LKAnsn. — B. i, 97. Swz. l, SOG. £US. 1, 48. SCHH. eO. a«-dachse° ädaksd schw. : anschmieren, betrügen Rb. — Vgl. abdachsen. An-dacht äd^xt f. : 1. im allgem. Sinne des an- etwas-denkens. a« f Absicht. , Welcher über die 1000 Guldin hat, der soll über ain gantzen Guldin geben, so vil sin A. ist' Wt. 1496/R. 19, 5. ,Sinttemaln wir kein A. hatten, uns ans Land zubegeben' Krafft 311. — b. in Gedanken versunken sein, Gedankenlosigkeit. Er thut's in der A. RwSchwenn. — 2. im nhd. Sinn : kirchliche A., Gebet udgl. Allgem. ,Fasten, wachen und öch sein Gebett Der Brüder mit grossem Andächt tatt' Ib8£e1ö00/Al. 11, 221. ,Ich sih der einen Macht und Pracht, Der andern Noht, Anligen, Angst, An- dacht Und hör ihr Sehnen , Sorgen' Weckh. 2, 25. Chute A. wünscht man sich, wenn man, in die Kirche gehend, sich trennt ; allgem. ; Antw. : will seht^ Gm. .Aoss A., Eiffer unnd mit Huld Fast ir gantz Herr- schafft und Vermögen An diss Kloster gstifft und than legen' Fiz. 144, kann zwischen den Bedd. inne stehen, aber wohl = 2. — Das M. In der Stelle von 1500 ist wohl nur Versehen. Bei der Bed. 2 ist die Ansspr. mit reinem a in der 2. Silbe anch wohl in die MA. gedrungen. Df. 58. B, l, 485. an-dächtig Adj. : 1. f an etwas denkend. ,Es weri als vil Ziten hin, daz er sin nit andechtig weri' sich nicht mehr dran erinnerte Pfulld. 1352/MfHz. 11, 63. ,Untz das er ainen fund, der des an dechtig wer' ebenso Ulm 137ö/Ub. 2, 806. — 2. im nhd. Sinn von kirchl. Andacht; allgem. Stehende Fragen vor, nach der Kirche, auf dem Kirchhof : Sind '*r a.? A. sei^ P A. g*wC^ ? Zuruf beim Eingang in die Kirche: Sind nit gar z* a. ,Got verlasset uns nicht. So wir fromb und a.' Weckh. 2, 165. ,Dein Recht, Gericht und Raach a. zu betrachten' eb. 1, 380. — ,In ainer EinftUlung gemahlet ein andechtiger liegender Herr- gott mit dem Creuz' Bi. XVI. — Die letzte Stelle kann, wie Birl. Al. 17, 101 meint, „znr Andacht stimmend" bedeuten oder anch „ein betender Christus". Zn 1 wird die hänflge Anrede ,liebe, andächtige' in färstl. Schreiben gehören. — Dp. 69. andatschen s. anta^chen. t Andäaclie Flur, m.: „Die Abzugskanäle für den Unrat. ,Die gewölbte A. under der Erden zur Aus- führung des Unflats', ,Die A. sind zum Theil zur Aus- führung des Unrats gemacht' [also nur zum Teil!] Werlich." Auo. 24. — Gewiss zu lat. aquaeductus; Df. Gloss. 48 ,Wa8serduch(e)'. andei(le) s. adei. ande** schw. : 1. = nhd. ahnen. Unpers., mit Acc. der Person. ,Und fleug sie an nichs guets zu anden' ZcHR. 3, 111. ,Und ahndet mich recht, sie werden die Sachen dahin verziehenn' Schertl./Herb. 229. ,Wie- wol er doch was argwonet und ine etwas geandet' ZcHB. 3, 368. ,Ess anth mich eben, alss solt ich vonn einem Krieg inn andern wachsen' GyBebl. 57. Bei uns jetzt nicht recht populär; dafür es ist mir; es ist mir vor gwesef*. — 2. = nhd. ahnden, a. f vergelten, rächen; neben Synonn. häuflg. ,Daz wir sulche Sache und Getat nymmer geanden noch gerochen wollen noch sullen mit Rat oder mit Tat' Wt. 1361/ R. 1, 469. ,Daz wir daz nymmer geäfem, geanden noch rechen sullen' Ulm 1372/Sattl. Gr. 1 B. 142. ,Die Sach nit mer äifern, annden, atzen noch rechten' HoHENB. 1465/MHoH. 891. ,Mit Worten oder Wercken annden, äfem oder rechen' Wt. 1485/R. 1, 504. ,Nym- mer anden, efern, fürziechen oder rechen' Ndl. 1525/ Zfs. 17, 255. Schwächer: tadeln, rügen, ,Andet hoch' beklagt sich schwer Wt. XVII/Chf. 198, 69. Noch schwächer = behaupten, lebhaft betreiben; ,Die Re- stitution der Statt Donawert und Erledigung anderer Gravaminnm mit gutem Eifer anden und treiben helifen' Wt. 1613/Sattl. H. 6 B. 93. ,Da8S die Herrn Chur- fürsten in ihren conclusis et votis andten und be- haupten, man werde etc.' Wt. 1653/eb. 9 B. 71. — b. in jetziger MA. : vermissen, Sehnsucht haben RAyRingg. / hau*'s im Augenblick g'andet BALMessst. Weit allgemeiner das unpers. and thun^ s. And. — Das CitAt 2 b kann auch zn 1 gezogen werden. Etym. sind i and 2 identisch. Die Urbed. ist jedenfalls die des Schmerzes, Zornes nnd die schwächste Bed. i gewiss anch die späteste. Die Be- hauptung Gr. 1, I92f. (vgl. 805) , dass die Bed. „rächen" erst spät nhd. sei, wird schon dnrch die Stellen 2 a widerlegt. B. i, 99. Swz. 1, 801. Eli9. 1, 48. SOHM. 21. ander ändar Adj.: 1. Ordinalzahl: der zweite. In älterer Sprache ausnahmslos: ,Das die Baum umb unser Landzart dem andern Mann aufbieten' je den zweiten Kfb. 1ö25/Zfs. 10, 24. .Mit dem andern Man 183 ander 184 auf sein* Oberdf. 1525/eb. 41. ,Den andern [2. Nov.]* Wt. 1622/Cho. 6 II 236. Ebenso noch jetzt vielfach statt des erst nhd. ztoeit üblich (Fb. Su. Bal. Rd. Mü.), bes. wo nur von zweien die Rede ist. aber auch ohne das. Das deutlichere ztceit nimmt immer mehr überhand; ander aber hält sich dauernd nam. in be- stimmten Wendungen. E^ andre Wuchef* nächste Woche Kü. De^ andere^ Tag Tags drauf, allgem. Sie sind andere Kinder ^ z^ ander Kind Geschwister- kinder Bück; Kinder von Geschwisterkindem sind ebenso dritte Kinder. Der anderdltesf, ander- jüngafj anderletz f Zweitälteste, -jüngste, -letzte Bal. Su. '8 ander [sc. Zeiche^] das zweite Läuten zum Gottesdienst; 'a a. läute^ oder 's a. ge^'e^; allgem. („das zweite^ wird nie gesagt). jDia Abdanking icött ih macha, morga früeh nu^ im Anderläuta^ Neffl. 117, Mit 40 läuft ma* d's erst, mit 50 d*8 ander, nacht [dann] ka*'^ ma** zsämme^ läute^, toann ma'* will GmWaldst. Dafür '» ändert Baib ScHW. jWilscht denn schoa in d* Kircha springa? *8 haut no' Zeit, ma* haut grad 's Ändert gea' ScHEiF.Quodl. 40. — Hieher das auch nhd. übliche ander im Sinne der Gleichheit, Aehnlichkeit : er ist sei^ anderer Vater allgem. — S. a. änderbar, an- derigs, Anderling, anderstund, anderwarbe, ander- wärts, anderweide; ander(t)haU>, selbander. — 2. im nhd. Sinn, a* bloss Unterscheidung der Individuen. Mehrere sprichw. Wendungen vom Unterschied der ei- genen und anderer Personen, wie: Was du nicht willst, dass man dir thu\ Das füg' auch keinem andern zu ; Wer sich auf andere verlässt, ist an- geführt (verloren); Lass den andern, wer er ist, So lässt man dich auch, wer du bist; Wer für sich selber nichts ist, ist auch für andere nichts, sind , wie nhd. , auch dial. geläufig, 's beisst keV^ Hwd de^ andref^ EwWöss. Ein I und ein L, ich mag nicht älV, Ich mag nur di^, wenn ich kei- nen andern sieh' LpSulm. Der gab' au^ e*n Aug her, wenn der ander' blind war' SAGünzk. 's gaht au^ wieder e*n* andere Saub de^ Bach 'na^, wo no^^ e'" dreckiger Schwänzle hat SüBinsd., es kommt noch etwas, worüber man noch mehr reden wird, 'e andere Mutter hat au^ e'*» liebs Kind allg. verbr. Trost für einen, der seine Geliebte verloren hat ; Selbsttrost : Der Himmel ist blau, E*n' andre thut's au*'^ Lk Thannh. Wenn man Vieh einkauft und fast zum selben Preis wieder verkauft, so heissts: ander Geld Tti Tross. 1787. — Auffallend: ,Nachtzes weder allein noch andernt nit auff der Gassen gftn' Wt. 1515/ Sattl. H. 1 B. 181. — Der andern Sprachen, z. T. auch dem Deutschen eigene Gebranch pleonast. Setzung neben Substantiven, wie nous autres Frangais „wir Fran- zosen", erscheint in ff. Stellen: ,Man soll khein Milch- kalbin, auch andre Stierlin in die Auchtweid treiben, biss sie dritthalbjärig sind* CwMöttl. XVII/Al. 14, 34. ,Die Theologi und andere Privatpersonen' CvWt. 2, 596. Vielleicht auch : ,Fürohin sol ain Frowenwirdt bestellt werden, der sin Huse mit wesenlichen Frowen darz6 gehörig versehen [soll]. Dieselben uff ander Ebruch ordenlich Acht haben sollen' RwRb. 227. Hzt. nicht Üblich. — Besonders beliebt ist die Verbindung andere Leute, mitunter einfach = die Leute, o2 TtoXXoi, die Welt. Andere Zeit, a. L. Aus anderer L. Häuf (Leder) ist gut Rieme^ schneidet allgem./So spb. 983. Anderen Leuten die Säcke flicken (bletzen) und seine eigenen die Mäuse fressen (verderben) lassen allgem. Dem seine [unehelichen] Kinder guckest zu anderleut's Fenster 'raus Ulm. Der weiss an seiner^ Bire^, wann a. L. ihre zeitig sind allgem. Du thust Ht wie a. L., 's wird dir aw** Ht gatc^ wie a. L. BiLaub. Der ist net wie a. L. allgem. Besser sein wollen, alles besser wissen wollen als a. L. allgem. Der msiH, weil er's sei, hätt' er meh^ Recht als a. L. Ulm. Der mei% a. L. seiest der rei*** Garniema^ds eb. Nw stät, dass a. L. au** no^ nach kommest eb. Si"* um def* Dreck vor anderleuts Thüre^ kümmeret eb. A. L. ist gut predigef* eb. Was gant [gehen] mi^ a, L. a*, nach dene^ f^^g* *'** **'*en Dreck eb. A, L. sollest mi^ im Arsch leckef" eb. (s. Zfhm. 1, 99—101. 156). — Sehr häufig der Gegensatz von der eine und der andere; vgl. auch einander. Eine Ehre ist die andere wert; eine Hand wäscht die andere; eine Rede gibt die andere; man muss eins ins andere rechnen, wie nhd. Ma"* muss ei^s sage^ wie 's ander*, unparteiisch urteilen. Einer vor ^em andern der eine mehr, der andere weniger HLsBib. Ei^s nach ^em anderer, so isst der Bauer d' Wurst ULMNer. Ei^s nach ^em andere wie vor altem, hat der sel^ gsait Höf. 1669. 's fliegt eir* Ga*s der an- dere^ nach von dem Herdentriebe der Dummen Lk Seibr. 'm eine?* sei'* Tod ist 'm andere sei?* Brod RüErt./So SPB. 97. Ei* Mensch braucht immer de!* anderer Eh. 's ist einer wie der ander s. Ale- xander, Anis. Der ei'** hebt's (zieht) und der ander lässt C^) ^^^ fahre* von einem Geschäft, das nicht vorrücken will. ,Ains in das ander schiessen ist, so ein Schütz eben den Punct trift, darauf er ge- zihlet und abkommen ist. Also ist auch ains in das ander zuheben und ains in das ander zurichten zuverstehen' Zimm./Zfda. 43, 93. — Vgl. anderhalb, anderlei, anderwärtlich. — b. Unterscheidung der Qualitäten: andersartig. Er sieht nichts ander's Entschuldigung für einen, der stets nur schlechte Bei- spiele gesehen hat. Ander Haar, ander Glück RA. beim Viehhandel FaGlatten. , Anderer Gestalt und änderst' üeb. XVI/Df. 77. 's wird ander Wetter, d. h. Regenwetter, allgem. Ma* muss *^*en anderes* Weg gehe!* (aber u*b*schrie*) wenn man, nachdem der Arzt nicht helfen können, zum Kurpfuscher geht Fbk./Halm68. Des ist e^n anders Korn sagte der Müller, als er in Mausdreck gebissen hatte EnOepf. : — sagte einer, der in Katzendreck griff RßSchwalld. ,Wir tragen Sorg, das Kind hab ein andern Namen' es stecke etwas anderes dahinter CvWt. 2, 593. «/ior, Bauer, des ist e*n ander Ding Ulm/Zfhm. 1, 367. Als Gonjnnction steht dabei als oder weder (alt ,denn'). Des ist e*n anders, als „Bauer komm 'raus*' ist nicht so leicht SkJSo spb. 49 ; s. anders 2 a. Ueber- haupt nimmt a. , wenn das Gewöhnliche, Alltägliche damit verglichen wird, gerne den Begriff des Unge- wöhnlichen, Bedeutenden im gut^n oder Übeln Sinn an : das ist ein anderer Kerl udgl. ; ganz bes. so das Adv. anders, — c. euphemistisch für etwas, was man nicht nennen will. ,Es were ihm im Würthshauss im andern Glas ein Trunk worden, so were ihme schwer- lich mehr zu helffen' Aul. 1660 ; der Betr. war ,un- sinnig' geworden. — 's Ander* 1) Menstruation Bück; 2) Druck, Nachmost von Obsttrestem Wt. — Hieher vielleicht: Des ist einer, mit dem ka*^ tna** de* 185 ander anders 186 Andere!* fang^ Spott über einen Dummkopf Kb. ; offenbar für das sonstige den Alten fangen, s. alt 11 f. — In der Flexion TOn ander findet sich (vgl. ail) noch die Altertümlichkeit, dass in stehenden Wendongen der Nom. Ac. Sg. des Ntr. nnd der Nom. Ac. PI. ^es M. F. als ander erscheint ; s. o. ander Geld, Wetter , ein ander Mal, ander Leut'; da- gegen ^n anders Mädle, andere O'meindarät* . ONN. nur Anderberg, Andermannsberg, im andern Oewand. — Df. 77. B. 1, 99. SWZ. 1, SOS. Eu. 1, 4S. SCHX. 9lf. AUQ. 84. t ander-bar: ,Die selben Kelteren ze Ensingen mit allen iren Hebten . . . geben und bestetigen wir Graye Conrat und Graye Jobanss anderbar fnr nnss und unser Erbene^ Vh. 1349/Zorh. 5, 198. — Das Wort ist nnr ans der einzigen Stelle bekannt nnd weder die Bed. sicher (.beiderseits", «gemeinschaftlich* oder .^andererseits") noch die Bildung (zn den Ad^. mit -bar, mhd. beere, Wnjc. 2, § 874, oder zn bar „bloss"?). Vgl. Schweiz, einbar, Bez. anf' fallender Yerwandtschaftsähnlichkeit, der e. Vater o. ä., Swz. 4,1434. ändere*^ schw. : 1. trans. In älterer Sprache amtl. Ausdruck von Veränderung eines tbatsächlichen oder rechtlichen Zustands. .Daz ich daz selb Geschäft ge- ändern und yerkeren [will]* Aug. 13i3/ÜB. 1, 186. Mit äfern, s. d., yerbunden ; ,Das solt man sie nicht ent- gelten lassen und weder endren noch äfem* AuoChr. 5, 206f. Einen Beamten ä.j ihn durch einen andern ersetzen. ,Daz si . . . sulen . . . keinen unseren Amman änderen, wan mit unserem Rat* Ulm 1313/Ub. 1, 326. ,Das man alle Jahr ainen Burgermaister enderen soll' Rw. 1378/Gq. 3, 173. ,Welhe Kind . . . ir Leben en- derent, das ain Man ain Wyb neme oder ain Tochter ainen Man* RwRb. 130. — 2. refl. Jn Laid ändert sich mein Schertz* Weckh. 1, 171. — Das Verbnm ist in der mod. MA. ebenso wenig populär, wie balr. (l, 100) — anders schwz. (1, ao9) nnd eis. (l, 50) — ; dafür in gewissen privatrechtl. Terlih. verändern (sich v. heiraten, in einen andern Dienst treten), sonst anders machen, a. werden. Df. 78. t änderest Ady. : ein zweites, „anderes** Mal. ,ünd bAte iu daz einest, andrest, dristunt* SwSp.Lehenr. 6 ; ähnl. 42. ,Nieman bedarf andrest sin Gut enphahen, alse er ez einest enphahet yon einem Herren, ob der . . . daz Gät . . . ufgit unde andrest enphahet* eb. 33. — Da schon ahd. änderest in dieser Bed. vorkommt , so ist das Wort yon änderst <1 anders zn trennen ; Wiuf . 2 , 625. Lex. 1, 56. ander-halb, anderthalb, -en: 1. f locales Ady. a« auf der andern Seite, ab altera parte. Rein local : fHaufl und Hofsach und Garten . . . stozzet ainhalben an des Motzenhoyers Haus und Hofsach und ander- halben stozzet es an des Viessen Garten* Auo. 1338/ ÜB. 1, 332. ,Ainhalp an Mfigen Agger, anderhalp an Bücken Agger* Rb. 1339/MHoh. 349. Ebenso noch später. Mehr übtr. : ,Swenne . . . sich die Lute ziehen muzzen üz einer Pharre in die andern, swaz die jenen Herter gebeut haut ze Lon umb ir Yihe, des suln sie anderthalben ledic sin* AügSt. 36 : was sie an ihrem früheren Wohnort als Hirtenlohn bezahlt haben, wird ihnen am neuen Wohnort abgezogen. ,Aus Denmarck und Sweden und yon Wenden und yon der See und aus Lübeck und anderhalb aus Flandern und Engel- land* AugChb. 3, 198. „Bünwiderum**, „andererseits**: ,Am Mäntag pranten sie zu Hausstetten zwai Heuser ab nnd namen das Vieh ; do namen unser Gesellen in auch anderthalb 80 Kfie* AügChb. 3, 186. — b. auf einer andern Seite, anderswo, ab alia parte. , Weder hie noch anderhalben* AuqChr. 1, 263. ,In der Weyl werd ez yilleycht anderhalb auch angefangen* eb. 2, 376. ,Sein Wesen anderhalb furzunemen* auszuwandern eb. 2, 406. ,Ich gab 1 Metzen Erbiss umb 8 Gross, der galt gern 12 Gross anderhalben* eb. 2, 161. ,In Dörfern und anderhalb*, ,hie und a.* eb. 3, 117. 266. — 2. Zahlwort: ein und ein halb. ,Z& den selben anderhalben Höben* 1309/Aug.üb. 1, 177. ,Sehsthalp Morigen an niun Räten und anderhalbes Schuhes minner* 1334/Gq. 4, 306. ,Andelhalb Morgen ane sehshalb Ruten* Es. 1341/eb. 347. ,Pünf Guldin, anderhalben Gross, ain Pfenning* ülm1489/Klüpf. 1, 71. ,Schickt etwa iren einer [einer yon den Duodezherren] andert- halben Mann* CvWt. 2, 111. In dieser Bed. noch jetzt ganz allg. ; „ein und einhalb** wird höchstens in Halb- mundart gesagt. Dazu geleg. Neubildungen wie ,das anderthalbrössig Guet* Aul. 1691, anderhalb- pfündig 0. ä. — 1 nnd 2 sind ganz verschiedene Wörter ; 1 ans dem F. Halbe .Seite", 2 ans dem Numerale halb ; aber das t in Fällen nnter l (ebenso meinethalben nsf.) bemht doch wohl anf Einwirknng yon 2, in welchem es nach dritt-, viert' nsw. halb entstanden sein mnss. Ueber die Oeschichte yon 2 s. zn halb. Unsere obigen Stellen zeigen, wie halb einerseits noch vhm. spät als Sing., aber schon 1809 als Plnr. gebraucht ist. — Dp. 77. B. 1, lOSef. Swz. 2, 1163. 1168. anderig^ Ady. : andregs Eav. ; anderichs des andern, folgenden Tages Sa. ; am anderichs dass. Tu. Sa..IAl. Spb. 163. — Trotz des „ch" kann nicht wohl etwas anderes zn Gnind liegen als der ady. Gen. eines AdJ. *anderig, das bei nns sonst nicht, wohl aber schwz. (l, 311) nnd eis. (l, ÖO) yorkommt. Oder liegt ein *Andertig = „anderer Tag" (wie Sonntig etc.) vor? Die lantl. Schwierigkeit wäre dieselbe, da -g in -ig, -tig f.j aÄf&a w/w. — 4. f ju- ristisch: a« einen Process a., im Sinne der Bed. 1, s. o. — b. eine Sache durch Handanlegung („anfangen" = anfassen) als sein Eigentum erklären, apprehendere rem suam furto vel rapina ablatam Halt. 25. ,Swer über den andern Tag sinen Diepstal oder sinen Roup bi einem vindet .... der sol sin Gut wol anvangen mit dez Rihters ürlobe' SwSp.Ldr. 317. ,Was biss uflf disen Tag Erbfall . . . gegen Kindskind geschehen unnd die rechtlich nicht angefengt weren' Wt. 1477/R. 4, 25. ,Irs angefängten Hechtens abzusteen' Wt. 1498/R. 2, 19. Die beiden letzten Stellen können auch zu a ge- zogen werden. Die weitere Bed. Halt. 26 : einen a., apprehendere ac teuere aliquem manu, finde ich bei uns nicht bezeugt. Vgl. anfallen 2 b. Zn 3 : ein adv. Gebraach des Inf. kann deutsch nicht ur- I sprünglich sein. Daher ist entw. eine verstümmelte Form ans j anfangendes, adv. Gen. des Part. Praes. , zn Gmnd zn legen, j wie Swz. 1, 719; oder aber, da bei uns Formen wie schwz. an- I fangig fehlen (nnr das oben angef. anfanga kann so gefasst werden), so wird folgender Weg der bessere sein. Anfahen, später -ng- war ursprünglich nach „ wollen", „werden" n. dgl. mit weiter abhängigem Inf. gebraucht : „wir wollen anfangen heim- gehen", und ist Yon da aus weiter ausgedehnt worden. Diese Auffassung hat die genaue Parallele des Inf. gehen (gäS usw.) für sich : /** toill gau** weiter fahre**, daraus Fälle wie Es ist gau** 12 Uhr. Dass die Inf. Form als Part. Prt. gebraucht ist, hat seine Parallele, vielleicht auch seinen Vorgang, in Fällen wie : „ich habe gehen wollen', „ich habe nicht kommen können", insofern Attraction an den Infln. stattgefunden haben wird. S. a. Zpdw. 1, 809, — Dp. 60. B. 1, 728. SWE. 1, 717. 718 (860). £U9. 1, 120. ScHM. 176. Koks. Ulm 2, 81. t An-fänger m. : Urheber. ,Also wurden ... die Hauptsecher, die Anfenger, Brugelmaister all geköpft^ Bkk. 270. ,Ire Redlinfuerer, A. und HaubtleÜt' Waldb. XVI/eb. 603. ,Das er der Brunst selbs ein A. und ürsacher war gewesen' Zchr. 4, 153. — Dp. eo. B. i, 728 ,^nfängler^. t anfängisch Adj. : wer anfangt. ,Es haben auch die Bundtisehen . . . Fretten [Brettheim] mit etlichen andern anfengischen Fleckhen verprendt* Ha, XVI/Gq. 1, 198 : mit etlichen Fl., die am Bauernkrieg mit an- gefangen hatten. — Swz. l, 860 „anfängig" (1432) in ders. Bed. t anfänglich: dieses als Adj. uns ungeläufige Wort is^ älter öfters adverbial gebraucht und zwar in ff. Formen : 1. anfänglichst Gen. oder Acc. Ntr. ,anfengklichs' Ueb. XVI/Df. 60. ,Waher aber die Her- ren vom Kolben anfengclichs herkommen, ist unbewist^ Zchr. 3, 146. ,Diss uraltt Gschlecht die Achel handt Erstlichs und anfenglichs gebawen^ Fiz. 117. Noch an andern Stellen, z. B. CvWt. 2, 427. 611. — 2. an- fänglichen, Acc. Masc. ,Anfencklichen* üeb. XVI/ Df. 60. — Gb. 1, 827 nnd Swz. 1, 86I haben nnr -lieh. a"-f&rbe" schw. : färben Goe. üebtr. : anlügen Bal. — S. a. das Simpl. färben. Swz. 1, 990. a°-fare" st.: 1. intr. a« physisch: fahrend irgendwo ankommen. Er ist angefahren gekommen wie nhd. ,Sirene: „Kom her, du wehrter Griech, kom her, Woltest du nicht alhie a.?"* Weckh. 1, 279. Doch nicht eben populär; dafür eher herfahren, hin f. — b« übtr. : Übel ankommen. ,Wann wür nun dem Acher hotten gevolgt, wehren wür eben recht angefahrenn^ KiECHEL 41. So noch jetzt: Da bin /** a'^g* fahret 0. ä. — 2. trans. : barsch anreden. Allgem. Der ka'*'* ein*** a.t ,Als auch die Landtschafft sich ab unsem Amptleüten, das sie die Unnderthonen in ierer Verrichtung rauch a. unnd was unbescheiden verhalten 199 anfaren — anfrttmmen 200 sollen , sich beclagen* Wt. 1566/R. 2, 129. — Dp. &9. SWK. 1, 894. EUB. 1, 126. a°-fas8e» schw. ; im XVII. auch st.Part. ange- fassen, wenigstens im Reim (JFrischl./Chf. 327, 212): 1. mit der Hand fassen; in heutiger MA. minder Üb- lich als anpacken, schwächer anregen, allgemeiner nehmen udgl. RA.: Er fassfs Buch a** fängt an zu beten, religiös zu werden Oab. Cr. 127. — 2. auf eine Schnur reihen, z. B. Perlen, Blumen, Tabaks- blätter, Rosskastanien etc. AUgem. — 3. f fest ver- binden. ,Nachdem wir erfam, das etlich ire Keller, Komschüttin, Stall, Qärten, Hoffreitin oder andere Zn- gehörden, die von Alter her bey ihren Heusem ge- wesen seind , darvon verkauffen unnd verendem .... haben wir geordnet , das unser Burger ... die einge- schlossnen, angehenckten, angefassten, billichen Zuge- hörden der Heuser, wie die zum Theil obbenennt seind, unnd was dem Hauss angehefft oder eingeleibt ist, nit verkaufen' Wt. 1567/R. 4, 300. — Wegen der Form s. fcuaen. Ei£. 1, 148. a"-f echte*», Part. a"g«fochte": 1. mit pers. Subj. a. t bekämpfen. ,Die von Franckfnrtt allein anzu- fechtenn' Dreytw. 85. Vielleicht auch in der 1. der zu 3 angef. Stellen. — b« wie nhd. , die rechtliche Zulässigkeit von etwas bestreiten. Z. B. ein Testa- ment a. Aus der jur. Sprache allgem. — 2. unper- sönlich: in innere Aufregung versetzen, vexare. Und zwar a« von Sorge, Pflichtenconflict udgl., im theol. Sinn wie bei Luther und in weiterem. Es ficht mi*^ a", dass etc. Allgem. Abgeblasst: ,1)1 ntuass doch au 7ioch Ihne gucke, sust könnte Se glaube, Sie fechte tni gar net a^^ ich bekümmere mich gar nicht um Ihr Befinden NEFFL.Org. 40. — b. Lust machen. , Jedoch hat ine letzstlich angefochten, demnach er vil Jar aussgewesen, widerumb sich zu seinem Weib und Kinden zu verfuegen' Zchr. 1, 279. So noch jetzt. Des Sauerkraut ficht mi"^ a* ich habe Lust dazu HzLangenensl. ; es thut mi^ nix a. ich mag nichts essen, eb. Zu a oder b die häufige Frage: Was ficht di^ (den udgl.) a**? wenn Jemand etwas ganz auf- fallendes oder wenigstens an ihm Auffallendes thut. — 3. Part, angefochten. ,Es werde der Haufen den belagerten angefochtenen Leuten zu Hülf kommen^ Fronsp. ; zu 1 a oder zu 2 a. Unverständlich ist : , . . . gibt es einen Staub, der also feuwerroth ist an- gefochten, das ist die Ursach, dass die Stein alsdann gebachen und gebrendt seind' eb. — Weckh. schreibt wortsplelend : „Weil ihn [Gott] des armen Yolcks Anfechtungen anfechten' 2, 72. — Dp. 60. Swz. l, 665. anfechtig Adj.: wer leicht anzufechten ist, reizbar. ,Die Schwägerin ist gar a. (reizbar), die meint gleich, du trägst ihr das halb Haus weg' Auerb. ö, 103. ,£r ist nicht a. (schnell zornig), aber er nimmt alles zu arg zu Herzen* eb. 8, 101. — Das Wort ist sonst bei uns nirgends bezeugt; in der Schweiz (Dp. 60. Swz. l, 666) hat es ausser dieser pass. auch die aktiven Bedd. „neckisch", „unter- nehmend". a"-feile" I -ai- schw.: mit der Feile Striche an etwas machen, aber ohne es durchzufeilen. Das Schloss etc. ist angefeilt gewesen von einem Ein- brecher, 0. ä. a"-feile° IT -„ai", -^e-, -pa- schw.: „feil machen". Das kann in verschiedener Weise geschehen. ,Merx ultronea putet angefaylt Gut verdenckt man' Ner. XVI/XVII./Al. 12, 37 ; kann der lat. Uebers. nach nur bed. : eine vom Verkäufer, statt zu warten, zudring- lich angebotene Ware. Sonst ist es der Käufer, der anfeilt, d. h. durch Fragen oder Bieten die Ware „feil zu machen'' und den Preis zu drücken sucht. „A. fragen, ob etwas feil sei EwStödtl." »Auf eine feile Sache bieten Mem." Schm. 174. „E** Paar Ochse^ a. feil machen durch Bieten'' Oab. Ew. 176. S. a. feil. — B. 1, 707. anfengen s. anfangen. a^-ferke*^ -f- schw. : bestellen , anordnen Oschw. Ghut a'^gferket ist halbem gschaffet. — Aus anfertigen, 8. ferken. Dp. 60. Swz. 1, 1000. a^-feuere** äßra schw. : ein Feuer anmachen, ins- bes. den Backofen anzünden Tü.Baar 1787. ,Vil we- niger sol einer oder der ander das Läger anfewren oder verbrennen' Fronsp. — Obwohl hzt. nicht gemein, doch wohl verbreiteter als angegeben. B. 1, 744. Swz. 1, 919. EU9. 1, 183. a"-flcke" schw.: reizen, Lust machen. Der Kuchens ficht mi*^^ a* EwSchrezh. — Denkbar, da flehen = jucken auch übtr. vorkommt ; aber sollte es nicht fleht an heissen ? Das Bair., Schweiz., Eis. kennen kein anflehen. a'^firme" s. anfrümmen. an-fluchen schw.: einem etwas a., Uebles an- wünschen. ,Mein Eilend, Pein und Kreutz auch andern anzufluchen' Weckh. 2, 142. Schwerlich populär. A'-flug m. : die frisch hervorgetriebenen Blüten des Hopfens. ,[Der Hopfen] steht heuer gut, er hat viel Anflug* Auerb. 9, 188. — Gb. i, 3S2. Swz. i, iiso. An-frau f. : Grossmutter. ,Mit meiner Anfrau' Rem 2. ,Unser freuntlichen Frow Anfrawen* Hz.Ludw. 1573/Festbghr. 43. Noch jetzt auf dem Herdtfeld und im Ries (hier auch gern Dem. äfrflf MMetr N. E. 61. 140), sowie in Ulm ; ,D9 fferra, d' Frau ond A'fraw [offenbar die Mutter des Manns oder der Frau, also vom Standpunkte der Kinder] Mem./Schmell. Ma.. B. 565. Vgl. Firm. 3, 312. Vgl. Anherr. — Dp. 88. 479. B. i, 85. 804 (Swz. 1, 1245 Aenifrau, aber = Mntter der Grossmatter). an-frauen schw.: „durch Heirat versorgen HnHerm.'' a'^fremde" schw. : einen a., sich gegen ihn als Fremden scheu benehmen, zumal von Rindern Ulm Oschw. BairSchw. — Ein anderes a. s. anfrümmen. B. 1, 820. Swz. 1, 1299. SCHH. 20S. anfremmen s. anfrümmen. anfreunden s. anfrümmen. t an-frischen schw. : frisch zu etwas machen, an- treiben. ,Dan sie die Bauren in irem Vorhaben und rebellischen Verhalten mit Worten und Wercken bester- massen gesterkt und angefrischt* Pflumm. XVII/Bkr. 305. »Wollen wir unssem Sohn vätterlich informiret. angefrischet und erinnert haben' Wt. 1664/R. 2, 413. ,Mit guter Aufmunterung . . . zur Nachfolge anfrischen' Wt. 1686/R. 11, 2, 143. — Wieland und Schiller haben (neben nicht-schwäb. Zeitgenossen) das Wort noch gebraucht. (B. 1, 828 : anffr. zornig machen.) Swz. 1, 1882. Els. i, 186. a°-frUmme'' — äfr^ma, im S. auch „-!-*'. äfr^mda I HüHerm. Zang. RbNcII. ; äfr^md Ries ; äfirnia Rw Schwenn., pfirma BsGemr., „anfirmle*** Weiter. — I schw. : 1. bestellen. Allgem., sowohl von Speise und j Trank im Wirtshaus, als noch häufiger von einer Ar- , beit beim Handwerker : einen Tisch, ein Paar Stiefel usw. a. ,Sonderbar angef rümmtcn [besonders bestellten] Mahlzeiten' Rav. 15ö4/Hafner 205. So heisst das An- dingen (s. d.) der Hochzeit auch a. , Oab. Ew. 167. , ,Den angef rämbten stälen Handtbögen' Haikh./Zfs. 8, 201 anfrttmmen — angrebeu 202 150. ,0b ich khönte anfrimmen, dass 2 oder 3 Dep- pich ein ganz Zimmer auf der Erden bedeckhten' eh. 152. ,Al8 wolle er mir Arbaytt, ettlich Knöpf für ein fürnemen Herrn zumachen , anfremen' Krafft 237. ,Früfnb dir au a Juppen an^ Winckalh. XVI/XVII./ Al. 17, 73. jWie alles das, was sie als Mahnung und Erwartung ausgesprochen habe, wie „angefremt" ein- getroffen sei* AüERB. 6, 206. ,Der loriegt eine Frau, die ist wie angefrehmt für ihn' eb. 9, 102. Der Kauf- mann frümmt heut a* er bestellt Arbeit bei seinen Geschäftsieuten Gm. Einer e** Kind a. machen, wie anbefehlen, aber noch jetzt Üblich. ,Al8 sie sich ain Kind a. lassen' Aul. XYII. ,Weilen er der Anna ein K. angefremet' eb. Es ist ^'" Kind a^g^frümmt wenn eine Frau schwanger ist. — 2. einem behilflich sein, mit Dat. der Pers., z. B. ei^m im Dreschet a.; bes. Yon Weibern, beim Spinnen einander helfen BALHeselw. — 3. „einen Faden in ein Nadelöhr fassen" (ohne Ortsangabe). — a" firme» 1. = 1 ; 2. in Gang bringen, anzetteln. Des [irgend einen Schabernack] hat wieder der a^gflrmt BEGemr. find se schwäzet noh lang, wia nters ez au vtacJi, wau de ganz Sach schau a^g firmlet sei Weiter. 3, 288. — Als weitere Form von der Alb wird äpfr^md» angegeben, anfreunden HDHerm/ ist wohl nnr Schreibfehler, doch s. Schweiz. a**frÜH- de^. Anfirmen könnte etwa zn firmen (kath. Firmung) gezogen werden, was Schweiz. (1, 1015) in dem tibtr. Sinn ^.geschäftig sein** vorkommt, ist aber doch eher Entstellung von anfr., zu- mal es gerade ans prot. Orten bezeugt ist (Weitbr. Dialekt in der btr. Erzählung ist ulmisch), -md- ist wohl nur volksetym. Anlehnung an fremd. Das Verb selbst ist sicher mit ü, nicht e anzusetzen. Dafür spricht das t im S., wo die Trübung vor Nasal allmählich aufhört, sowie das riesische o; nam. aber, dass ahd. und noch mehr mhd. anfrüm(m)en weit häufiger, bes. in Oberdeutschland, ist als anfrem(m)en. In der Sache ist beides dasselbe, Vfram vorwärts; und auch die jetzigen Bedd. hängen enge an einander. Dem NW., etwa jenseits des Neckars, und n. von Gm. Ew. scheint das Wort fremd zu sein. — Gb. 1, 832. 334. B. 1, 820. SWZ. 1. 1296. ScHlC. 202. Enaubb 20. 27. Ä»-flUle'* schw. : 1. wie nhd. ; dafür lieber füllen^ roll machen. 2. „einen Raasch anfüllen" Oschw. — Zu 2 Vgl. füllen. Swz. 1, 794. a»-fiirche» äfurxd Es. Gm. ; äfirx9 Gm. Wz. ; (äfirxta, wo ?) ; äftra Gs. Bi. Ws. schw. : die erste oder die ersten 2 Furchen in einem Acker ziehen. — B. 1, 752. Swz. 1, 988. EUB. 1, 139. a»-fllre* schw.: 1. wohin führen; nur in if. Bedd. bezeugt: a) „einen an einen bestimmten Ort begleiten LpKeggl.'^ ; b) zum Konfirmandenunterricht anmelden Oab. Ce. 126. — 2. betrügen, hintergehen ; auch ver- führen, ein Mädchen. Allgem. Dabei tritt aber we- niger die subj. Seite des Betrügens als die objective der unangenehmen Lage des Betrogenen hervor. Daher bes. gerne im Passiv. Mit ettoas^ einem angeführt sein. Da toäre^t Sie e*n a^gführter Ma"*^ NERBald. Mit dem ist ma** a., und wenn ma** miVm zum Nachtmahl geht. Wo d' Köchi"* [des kath. Pfarrers] regiert, ist d' Gmei'^d a. EwWöss. — B. i, 749. Swz. 1, 979. Em. 1, 137. A^filrs-laib m. : „Wird ein Dienstbote von seiner Mutter an den neuen Platz geführt (d. i. begleitet), 80 wird sie mit dem A^führsloih beschenkt HoHaus.'^ Albv. 12, 456. •ang: in ONN. meist aus -wang , seltener etwa aus 'hang. Bück Fl. 8. a»-gaffe" schw. : wie nhd. angaffen, nicht recht po- pulär, aber wohl verstanden. — Els. i, i98. a°-gakle" schw.: „Zwist verursachen MüFrohnst.*' — Könnte nur etwa zu gagelen „sich hin und herbewegen*, B. 1, 877, Swz. 2, 1S7, oder zu schwz. gagelen „laut lachen' (2, 188) gezogen werden. A°-gang m. : 1. f Eingang, Zutritt. ,Der A. in die Innern Hailigkeit des vetterlichen Hertzen wart im erlaubt^ HvNdl. 16, 70. — 2. erste Begegnung eines auf die B^ise, Jagd usw. gehenden ausserhalb seines Wohnortes, im Volksglauben von Bedeutung für den Ausgang des Vorhabens. ,Kinder sind ein guter An- gang^ AuERB. 6, 54. Ebenso Schafe , mitunter auch Schweine. Dagegen sind Hasen, alte Weiber, mitunter auch Schweine, ein böser A. ,So gelaubent etlich an bösen A., als ob eins des Morgens zu Haus aus get, dem ein alt Weib begegnet, ein Pfeffin oder sonst ein sündiges Mensch, dass im des schon soll sein [?]. Ob ihm denn nun ein erber reicher Mensch begegne, ein Junkfrau oder sonst ein schöne Fraw, dass ihm denn das gut sei . . . Etlich gelauben, dem ein Hass über den Weg lauif, der hab ein bösen A. ; dem denn ein Wolf ü. d. W. 1. , der h. e. guten A.* XV./Aus Schw. 1,376. Vgl. ZcHR. l,299f. — Dp. ei. B. 1,922. Swz. 2, 943. Ob. Myth. 937ir., N. 328, A. 4SI. 429. 485. 487. t An-gänge n.: Anfang, aber nur vom Anfang der Welt. ,In daz Riebe mines Vater, daz iu von Angenge der Werlde bereitet ist* SwSp.Ldr. G. 206. ,Das von Adam der Welt Angeng gerechnet ist usw.* AugChr. 1, 206f. ,Von Angeng der Welt* Tnetz nach 13524. — Vgl. Angang, Angehend. Die Einschränkung der Bed. ist zufällig, aber alt ; mhd. meist so, Mhd. WB. 1, 477. Bus. 1, 222. a^-gatte"* — so in Älterer Sprache ; jetzt ägätuB, -ma FiLDER ; -$ye EnLuth.B. ; -^ga Gs. Ulm Rav. ; -ara OßAlp. Rav. Rd. Ws. Lk. — schw. : bestellen, anrichten, zuwege bringen; z. B. eine Wäsche, „ins- bes. von den häusl. Geschäften der Frauen STSielm.** Einen Streit a., anstiften LKSeibr. RAvRingg. „Schlecht anordnen: Des Geschäft ist ägatteret RAvRingg." ; das Tadelnde wird aber hier nicht im Wort liegen, sondern im Ton der jeweiligen Rede. ,Das ainer des Rats vor und ain anderer nach wachten und die Sachen angatteten* Ha. XVI/Gq. 1, 294. — Die Form mit r ent- hält eine gedankenlose Anlehnung an Oatter „Gitter", die mit m wohl an Gadem „Gemach''; die andern sind neben einander möglich und bei der Form -igen ist Abi. aus Adj. angatiig oder Compos. an + gattigen denkbar. Vgl. Swz. 2, 502f. ange s. eng. a"-gebe° ägSa im Hauptgeb.; ägfba N., -f «?- Frk. st.: 1. mit dem Geben anfangen, beim Kartenspiel. Du gibst an du gibst die Karten in dem Spiel, mit dem die Partie eröffnet wird; allgem. — 2. mit Worten angeben, mitteilen, a. Obj. dasjenige, was ist. Hie- her insbes. die Bed. denuncieren, verraten; allgem. , Ainer, so sich verstockt und enthalten, ward durch ain Magt angeben und gefangen* Ueb. XVI/Bkr. 511. üeberhaupt von Deponieren vor Gericht oder anderswo. — b. Obj. dasjenige, was geschehen soll; allgem. Einem a., was er thun oder reden soll. Der, wo*s a^geit, ist kei** Narr, aber der, wo^s thut EwStödtl. Auch ohne Obj.: den Ton a. Er gibt an nach seinen Anordnungen hat man sich zu richten. ,Es ward schlecht angeben' Wsh. XVI/Bkr. 202. Einem a. „ihm die Zunge lüpfen* EwWöss. — 3. mit der That oder 203 angreben — andrehen 204 mit Worten dem Vorgang eines andern folgen, ent- 1 sprechen, a« im Kartenspiel: Die Farbe a. oder schlechtweg a.y die von dem Ausspielenden ausgewor- fene Farbe auswerfen ; allgem. A. oder trumpfe* ! Färb a^ge^e** ! sait der Spieler und scheisst in d* Hose* HzHaig. — b« einem , der unziemliche Reden , führt; darauf antworten , zustimmend EsPfanh. oder abweisend : Der hat *m brav a^ge^e* Bück. — Wegen der Lsotform s. geben. Die Bed. 3 wird nnter 2 so zu snbsn- mieren sein, dass S b ans 3 a abzuleiten ist, 3 a aber, wie anch das Syn. „bekennen* zeigt, eig. heisst: verraten, dass man die btr. Farbe (bzw. was davon man) in der Hand hat. B. 1, 866. Swz. 2, 81. £i£. 1, 195. A°-gr6ber m. : wer angibt. 1. zu angeben 2a: Denunciant. Aushorcher und A. Hnd des Teufels Netzweber NTÜBoih. — 2. zu angeben 2b: wer an- gibt, wie eine Arbeit zu machen ist. ^*" guter A. schafft mehr, wie 10 faule Schaff er MoLöfiF. ,Er ist ein Mensch, der sein Handwerk versteht, und ein A., der seinesgleichen sucht' MMetr 3, 269. — Bed. 2 nirgends sonst zn finden. a"-gebore» Adj. : wie nhd. ,Als uf inen von Gott verordneten angebomen Herrn* CvWt. 2, 501. Es [ir- gend eine Gewohnheit] ist ihm «., wie 'm Jude" 's Stinke* allgem./AL. 13, 210, . . . wie der Sau *s Nue- le* [Wühlen] RwDeissl./So spr. 992. S. a. antun. — Trotz der allg. Verbreitung zeigt die Erbaltnng des Yocals in dem Präf. ge-, dass das Wort schrift4)pr. Ursprongs ist; das Yerbom gebären ist überhaupt nicht schwäbisch. Halt. 27. Swz. 4, 1477. t An-gebUr f. : was einem nach Recht zu em- pfangen oder zu geben gebührt. ,Unnser A. zu dem Geschütz* Ulm 1538. ,Was unns an der Munition unnd Artlarey zu unnser A. zu beczalen uff erlegt worden* Bi. 1538. ,0b gleich einer in seinem Testament nun [nur] in etliche Stuck oder Theil seiner Haab und Güter einen oder mehr Erben gesetzt . . . dannocht auch solliche uberige Theil oder Stuck . . . den einge- setzten Erben, einem jeden nach seiner A., zugehöm sollen* Wt. 1567/R. 4, 346f. ,Mit seiner Angepür jär- lichen Hew und Embdts bedacht worden' Aul. 1617. ,Das ir euer Angebür erlegen sollten* Auo. 1525/Zf8. 6, 366. ,Sein A. zu Underhaltung des Cammergerichts fürthin zu geben' Wt. 1551/Sattl. H. 4 B. 22. ,Also sollen die von Obersielmingen . . . gleichmessiger An- gebir nach das ier zu diser HilfF erstatten* Wt. 1565/ R. 2, 128. — Angebürniss f.: dass. ,Wir sind zu Erzeugung des Geschütz zu 1150 fl. zu unnser A. an- geschlagen' Auo. 1538. ,So bald einer sein Angebür- nüss erlegt* Breun. Or. R. 226. — Df. 4S2. Swz. 4, issi. t An-gedächtnis : ,An dem Abend mit ainer Yi- gily und Mornetz mit ainer Selmess mit Angedahtnuss unser Kind, unser Vordren usw.* HzHabsth. 1394/Mf Hz. 11, 77. Genus? t an-gedeihen st. : einem etwas a. lassen zu Teil werden lassen, wie nhd. , Werde ihnen hoffentlich einen Trunk a. lassen' Aul. 1712. a^-ge**®" — wegen der Formen s. gehen — st.: „angehen**. 1. intr. a. f wohin gehen. ,Der yeder an das Ort, da er hin verordnet wirdet. Nachts an- geen und daruff wachen sol* AugChr. 5, 348. — b. anfangen, beginnen, a) im Allgemeinen. Ein Fest, der Krieg usw. geht an; allgem. Courage, verlass me net, wenn's angeht vertlaufe*^ hat der Schweizer gesagt Höf. 1598. ,Dass der Frid angieng am Son- tag nach Antoni* AugChr. 2, 28; 282. 284. 286 mit dems. Subj. ,Wa ain Krieg angaun würd' eb. 235. ,Der Solide wirt angan, wenne man von Haws uss- reytt' eb. 94. ,So gat in dann der Sold an* [„läuft" von da an] eb. 4, 48. ,Fangt an angehen aller dieser Orten* [das Kriegswesen; wobei a. , wenn man will, auch adv. wie anfangen B 3 gefasst werden kann] Bükst. Angehen haben (subst. Inf.): ,Die nüw Ord- nung, die hat Angen, als man zalt 1503 Jare* RwRb. 227. Besonders häufig das Part. Praes. angehend. ,Acht haben und manen uff an und ussgeende Zyle* Tü.Urk. 90(1491). ,Mit jungen guten angenden [im Wachstum begriffenen] Bömen verzeint [umzäunt] Wt. 1Ö52/R. 16, 1, 64. ,Ein jung angehender Herr Fiz. 87. S. a. Angehend. — Specieller: ß) vom Feuer: sich entzünden, oder von der brennbaren Materie: Feuer fangen. ,Es ist das Haus ainsmals angangen und vol Feurs gewesen* Zchr. 3, 81. ,Ist die Münz angangen und abbrunnen* Ndl. XVII/Chq. 284, 19. ,Ain Fenr hat sich selbs anzindt und sind die Bichsen im Vas angangen* AugChr. 4, 105. Charakteristisch neben abgehen 8 = „losgehen**: ,Da ist ain Stuck in der Ladung angangen .... Als die Bichs ist abgangen* eb. 4, 401. — y) beginnen faul zu werden, bes. im Part. Das Heu, wenn es sich entzündet, das Brod, wenn es zäh wird usw., ist a* gange*; Syn. a*9'zündt. ,Wann ein Gaul angangen ist oder angehn wil, das ist, wann es anfangt zu schlagen und blasen im Bauch* Seuter. — ö) 's ist a*gange* ein geschlechtlicher Umgang hat Folgen gehabt Bück. — s) f .Das sy sein ze welen muessig steen und in zu ainem Zwelffer nit an- geen [das Amt eines Zwölfers nicht antreten] lassen sullen* AugChr. 4, 98. — c. „passieren**, erträglich sein, bald mehr lobend, bald mehr tadelnd. Besonders impers. es geht an, aber auch mit bestimmtem Subj.: der Wei* geht a* ist trinkbar ; mei* neuer Knecht geht a* ist nicht schlecht, aber auch nicht hervor- ragend. — d. übel ankommen, Schaden, Verlust haben ; auch mit Adv. : wüst a., bös a., ironisch schön a. u. ä. ; vgl. ankommen la, anlaufen Ib, anrennen 1, Sie is* a* gange* hat unerlaubten Geschlechtsverkehr getrieben Ha. — e. f „angehend Spiel** von verbo- tenem, vermutl. Glücks-Spiel. ,Soll kainer kain Mum- spil, Kauff, Böckh oder Schanntz, oder ainig angeend Spil thun* Wt. 1545/R. 19, 43. — 2. trans. Einen oder etwas a., angreifen, a. f von feindlichem An- griff. .Sind den Hertzogen angegangen und hond in flüchtig gemacht* AugChr. 3, 255. ,Da nun Mathiasch es [ein Blockhaus] mit Sturm angieng Darab M. erzirnot ist und das Schloss mit aller Macht an- gangen und gewunen hat' eb. 4, 40. ,Er ist in [Acc., cum] angangen* eb. 84. — b« f ^^^ feindliche Ab- sicht an einen gehen, ihn bitten, überreden. ,Da ist in der Kaiser mit Listen angangen* AugChr. 4, 18. — c« t ein Tier a., Sodomiterei mit ihm treiben. ,Einen Esel hat wollen a.* Hoffst. XVII/Chf. 2, 940. ,Ein Baurenknecht hat ein Kalb angangen* Ulm c. 1700/ Chq. 270, 95. — d. etwas a., angreifen. yWie gang i's denn a\ Dass Niemand mir später Was nach- saga ka'> WÄCK.Näg. 108. Wie soll i^'s a*gau*? Steinlach. 1587 bekommt der KoUaborator .... eine Belohnung von 12 fl., weil ,er dieMusica in der Kirche und Schule zu Stuttgart etwas wohl angeht* Vjh. N. F. 9, 286. Syn. : anfangen, angreifen. — e. f ettcas a., darauf stossen, es erleiden, ,0b ainer ainen An- 205 ansehen — An^elänfe 206 stoss angieng von der Sache wegen* Rw. 1378/Gq. 3, 174. ,Ein jeder ... so einen redtlichen Todtschlag begehet« nicht . . . meichelischer Weise, auch usser keinen alten Neydt . . . oder hinderwerts angegangenen VortheP RTHnll. XVni/VJH. N. F. 4, 53. — f, mit sachlichem Sabject: einen befallen, treffen; von Unangenehmem und Angenehmem. In alter Sprache mit Acc. des Betroffenen : ,So der Slag [Plage] dich müezze angan, der daz israhelsche Volk an gie, do si dorh Egypten lant f&ren' (Jadeneid) SwSp.Ldr. 263. ,0b den Zolner kein Not anegienge* AugSt. 27. ,Es hat sy aber nit vil Glückhs angangen' Ha. XVI/Gq. 1, 124. ,Das dich alle Plagen angangen !* Fluch Zghr. 2, 528. ,Den [Ac. Sg. M.] kain Glück werde angehn' Rösl. 1590/Chf. 602, 175. ,Efi ist mich noch ain Unfal angangen' SFischee77»». Ans RnSchwalld. noch XIX: Z)^ goht e* Glück «"[?]. Jetzt, soweit erhalten, mit Dat. Jedoch kundttens meine Widersacher ibel yerschmirtzen, das innen der Boss nitt angehn wollen' Rrafft 194. Modem : Der Schick geht einem an oder das Glück g. e. an, er hat Glück. Einem nüchternen (armen) Mann geht kein Seh. (Gl.) an verbr./D.A. 6, 16 ; SosPR. 191. Allgemein verbr. : Dem. (dir usw.) geht der Bock an er hat (grosses) Glück; schon XVI. XVII. bezengt, s. Bock. — g* betreffen, pertinere ad ; allgem. Wen^s angeht, erfährts zuletzt Eh. Des gaht mi*^ nex a* wa^ d' Leuf sagef^t Ülm/Zfhm. 1, 99. Besonders anch in der Bed. der Verwandtschaft: Er geht mi^ t?o" Haut und Haar nex a*. RA. : Was goht mi^ Nürnberg a*, e** Äaw" ja kei* Hatis drinnen Bück. ,Wer die weren, so die Sach nit an- giengen [zu erwarten wäre ,angienge']' RwRb. 253. — Anordxnmg der Bedd. kann yerscbieden gedacht werden ; ins- bes. krenzen die intr. nnd trsns. Gebranchsarten sich öfters. — Df. 61. 488. B. 1, 859. Swz. 8, 16. El£. 1, 189. SCHM. 284. An-gehend n. : Anfang. ,Von Angent der Welt bis an das End' HvNördl. 14, 30. ,Derselb Priester ... sol ze Fronmesse nnd ze Vesper alle Tag sin nnd sol zu denselben zwaigen Ziten yon dem Anegende bis an das Ende derselben Messe nnd Vesper helffen singen nnd lesen' Es. 1321/Gq. 4, 240. Häufiger und noch hzt. der adv. Gen. angehend(e)s, aus der Bedeutung ^anfangs*' in die yon „sofort" übergegangen. ,Dls Torgeschribene Geltes sol äugendes sin Swester Irmen> garten' NABeuth. 1364/MHoh. 531. .Und angencz er- lasch in Panlo die Gittikait* u. ä. Aug. XV/Al. 9, 91. .Überlingen sol alsdan angends die obem Stett an ain gelegen Malstatt znsamen beschriben' 1520?/Schm. 227. ,Und soll angends 5 Seh. H. ufflegen* Rw. 1566/Wjb. 1875, 2, 203. Modem : „ägends" Anfangs, a. Märze^ ineunte Martio, a. der Wochef^ im Wochenanfang Buck. — Der Schreibong stellt sich das Wort als substantiviertes Part. Praes. von angehen dar. Es mnss aber In den alten Stellen das durchgängige e der Wurzelsilbe aaffallen, neben sonstigem a^ au in gehen. Der Gedanke an eine Entstellung aas Änegenge, Angeng legt sich sehr nahe ; s. Angänge ; um so mehr, als die starke Flexion eines Part. Prs. aufTallen muss nnd das Wort mhd. nie erscheint. Die modernen Fälle werden, schon des nnachwab. Oen. a. der Woche** wegen , aus der Schriftspr. stammen. Ob. l, 843 „angehends", Ei^. l, 222 „an- gengt^. F An-^henk*' ÖÜngh^rfk n.: vergoldete Silber- münze oder dgl. , in neuerer Zeit auch (Pforzheimer) Medaillon, nm den Hals als Schmuck getragen Rt^. Mo Schwab. Anhenker. — Oab. Mo. i69, Kü. i38. t an-gehSren schw.: einem eigen sein, wie nhd. Die Person des Eigentümers oder Herrn steht alt im Ac, wie später im Dat. So SwSp., auch noch XTV.: ,Die vorgenanten Burger von Auspurch oder swer si an gehört' (Aug.) 1319/üb. 1, 214. ,Wan wir mit Libe und auch mit Gut das Kiche an geboren^ Ulm 1333/ ÜB. 2, 1, 133. Hentzut. gehören. — Gr. i, 844 gibt an, dass der Dat. erst dem XVn. Jh. eigen sei, und führt Stellen uns nächstbenachbarter Autt. des XYI., wie Melanchthon und S. Franck, mit dem Ac. an. Swz. 2, 1576. t an-gehörig Adj. : wie nhd. , z. B. ,Ain ieder Krais insonderhait under ime selbst und mit seinen angehorigen Glidern' CvWt. 2, 156. — Swz. 2, 1579. Angehuf s. Agenhuf. Angel äffl, PI. ^rfla Su. Bal. ; ^ngl Wo. m. : 1. Stachel der Biene u. a. Insekten. Allgem. üebtr. : ,Wie nun dem elenden schwartzen Bappen [Ulrich Schwartz] nnd seinem schantlichen Geflügel der A. der Bosshayt ausgelassen worden* AugChr. 3, 429. ,Du bist ain vil ze böser A. und raiczest den Herren ze ser ufF den Knecht' Steinh.Acs. 55. ,Vim> vi repel- lere licet ein A. soll den andern ausjagen und der Gewalt gehen vor Recht' Fiz./GAYLEnRt. 1, 104. — 2. Angel zum Fischen. Allgem. ; M., nach schriftspr. Vorgang auch F. Der fiscJiet mit der goldenen A. bildl. von einem Reichen Eh. Wer d' A. z* früh zieht, fangt toenig Fisch' GsDegg. — 3. Thürangel. ,Die Thliren auss den Aengeln geworffen* Schwel. 309. üebtr.: Zwischen Thür und A. sein in der Klemme sein Sww. Wer d' Finger zw. Th. u. A. steckt, der klemmt sich gern. ,Wenn ein Unglück lange dauert, richtet man sich zw. Th. n. A. wohnlich ein* Auerb. Vgl. türänglen. — 4. bei einem im Griif feststehen- den Messer die hintere Fortsetzung der Klinge bis an das hintere Ende des Griffes. Der A. hat entweder die Form einer mit der Klinge etwa gleichbreiten La- melle, welche die ganze Breite des Griffs einnimmt und auf deren beide Flächen die Schalen des Griffs aufgenagelt sind: Flachangel; hieher: ,Unnd sol ain yegklich Messer, das schallochot ist, dry durchgend Nögel haben zu dem minsten durch den Angel' Ulm 1505/Vjh. 7, 273. Oder aber bildet der A. eine schmä- lere, etwa cylindrische Forts, der Klinge, die ebenfalls durch den ganzen Griff hindurchgeht, aber in den aus einem Stück bestehenden Griff („Heft") eingelassen nnd festgekittet ist: Spitzangel; hieher: ,Es8 sol kainer kain ingestossen Messer [dessen A. durch den Griff hindurch „gestossen*^ ist] machen, es sey sinwel [rund] oder gefiert, er mache denn die Angen in der Lengin unnd Störcldn, das die Geschwornen duncke, das mengc- lich dar mit versorgett sey' eb. — Ein weiteres, plura- lisches Anglen « Oetreidegrannen oder — Abfälle von Flachs nnd Hanf , s. Agen. — Die Angabe „angfl" Oab. Tu. 159 ist wohl nur ein Druckfehler. — Das Wort ist in allen 4 Bedd. dasselbe, = Spitze, lat. uncus, gr. ^yxo^ In der 2. Stelle zu 4 kann noch das mhd. ange (Bed. dieselbe), altfränk. ango, er- halten sein. — ONN. gibt es mit A. nicht ganz wenige ; aber sie werden kaum mit unserem Worte zu thun haben, vielmehr mit Angel = lat. angulus „Winkel", häufiger mit Anger oder auch PNN. wie Angelika gebildet sein, Buck Fl. 9 ; einige sind noch anderer Entstehung, z. B. aus Mangold mit falscher Zu- teilung des m. — Dp. 79. B. 1, 105. Swz. 1, 328. Eub. 1, 52, t An-gelänfe n. : ,Da sich die Sach mit Stürmen, Todtschlagen und Angeleuffen etwas verzog* XVI/Chf. 162, 100. .Angeleiff seditio* Altenstaw 1516. S. an- 207 Angeläufe — Angertor 208 laufen. — Dp. ei. a°-gelbe° ägfalba schw. : gelb anstreichen Ws. angelegen s. anligen, Angel-feste -f^St^ f. : so nennt der Bauer die im Winter nm Stube oder Stall zum Warmhalten aufge- thürmten Anglen, al. Aegnen, Wergabfälle etc. Bück. S. Agen. Angel-flschle^ n. : Albumus lucidus, ein kleines und wertloses Fischchen, das nur dient, als Angelköder verwendet zu werden. Oab. Tu. 77. t Angelick f. : die Pflanze Angelica sylvestris, B Engelwurz". ,A., des Heyl. Geists Wurtzel, Brust- wurtz* LFüCHS 43. — Swz. i, 829. Angelika : der weibl. Tauftiame. Kurzform Enge, Eng^ly EngU. a'«gelobe° schw.: nicht nur von einem. promisso- rischen, sondern auch von einem Offenbarungs-Eid. jJetz tnuss ih a^globa, dass ih's ihm glaua [ge- liehen] häb^ NEFFL.Org. 162. — Ebenso Swz. 3, 995. S. a. anlohen. Angel«8an f. : ein gespenstisches Schwein auf dem An gel y einem Weideplatz bei CwOKoUw. — Al. 7, 164. t Angel-stern m. : Polarstem. ,Bey irem [süd- lichen] Ort- oder Angelstem sieht man nit, dann allein drey liecht Steren* KPeüt. 1501/Rem 119. Angel-stift m.: im Inventar des Lindauer Zeughau- ses 1581 sind zwischen andern Werkzeugen wie Aex- ten, Modeln etc. aufgeführt ,135 Angelstifthäuflen' (BOD. 17, 118). — Ob = spanische Reiter, wie der Hg. meint, oder einfach =t Nagel ? Angel-weg m. : „Zur Zeit des Brechets (Flachs- brechens) wird, meistens von Eifersüchtigen, nächt- licherweile von dem Hause eines Geliebten zu dem seiner (beliebten ein A. aus Angeln, d. h. Flachsab- fällen „gesät'', um den Leuten ihre geheime Liebe offenbar zu machen" Bück. — Zn Angel = Agen, w. s. Im Unterland Spreuer säen, streuen, angelweit s. mangelweit. änge"* ^y)9 schw.: stechen, von Bienen u. a. In- sekten Ws. Lk. Wg. Rav. — Zu ange, ältere Form zu Angel. t angenem Adj. : angenehm, wie nhd. ,Das dem almachtigen Got nichtzit annemers sin möge' Wt. 1492/ R. 2, 7. .Die weil der Ir Maj. sonderlichen in seinen Beden und Handlungen angnem' Zchr. 2, 121. ,Daran erzeigstu unser Gemahel [unserer Gemahlin] ain ange- nembs Gefallen' CvWt. 2, 326. Hzt. kein volksübliches Wort. — Die Form ohne ge- (mhd. annmme Lex. 1, 76) hat aach Melanchthon gebraucht. Ob. 1, 414 neben 347. Df. 68. B. 1, 1742. Swz. 4, 721. El8. 1, 778. Anger, Plur. A enger m.: ein im grössten Teil unseres Gebietes, vielleicht im ganzen Gebiet, jetzt f, dagegen in ONN. zahlreich erhaltenes Wort. Es st^ht jedenfalls im Gegensatz zum Wald, Garten, Weinberg, urspr. auch zum Ackerfeld, andererseits auch zu sum- pfigem oder Heideland, kann also nur Wies- und Weid- land bezeichnen. Bair. 1, 106: „Eingefriedetes Grund- stück, das, in einer Flur liegend, ohne Rücksicht auf die ausserhalb dessen statthabende Rotation und Vieh- trift, vom Besitzer nach Belieben als Grasplatz, sowohl zum Abmähen, als zum Abweiden, oder auch als Acker, als Gehölz etc. benutzt werden kann" usw. Dagegen BoD. 27, 116: „A. ist die zweischürige Wiese. " 1. In älterer Sprache. ,Daz Aengerlin, daz unter des Spi- tals Boumgarten lit* Aüü. 1291/ üb. 1, 96. ,Es sien Häuser, Garten, Aenger, Wismat, Holz, Aekker . . . swie si gehaizzen sint' eb. 320(1337). ,In der Auwe, die gelegen ist hinder der Burger Enger^ eb. 330 (1338). , Vil aigner Anger, die hand sie meen lassen und muesten das Heu alles auf den Angern lassen', nachher ,ir aigen Aenger' AugChr. 2, 329. ,Da wurden 2 erschossen, die fund man erst über Tag danss in den Engem ligen' eb. 5, 327. ,Ain Garten . . . binden an L. Bavenspurger Anger anstossend' Bem 62. Nebenform Angel: ,Mit mengen Farben zim Sach ich der Blumen Erangel üff einem grüenen Angel Und wunicklichen Plan' HvSachs. (Altsw. 204). — 2. In heutigen ONN. bezeichnet -A., das als Simplex häufig ist, meist jetziges Wies- oder Ackerland. — Es kommen vor : A. allein, breiter, kleiner, mittlerer, niederer, oberer, weisser?, weiter A.; Brühl- ^ Greit-, Hecken-, Kollis-, Moos-, Bohr-, Setter- A.; Aengerle. Dazn CompoBS. mit A. als l. Teil , aber seltener : Anger-äcker, -breite, -garten, -holz, -ösch, -trieb, -weisen, -weide, -wiese; •graben, -mühle, -gösset -kapelle, -thor; dazu etwa noch Namen mit Angel- f die Biberacher Angermühle heisst auch Angelm., doch sind t^r Angel, s. d., noch andere Erkll. möglich; ebenso mit Mangel (soweit nicht <1 Mangold, PN.). — Das Schwan- kende der Bed. erkl&rt sich am besten ans den älteren Agrar- verhältnissen, welche einen geordneten Wiesenbau noch weniger kennen ; die Häaflgkeit, mit der in der mhd. Litteratnr die Blomen auf dem A. erwähnt sind, dentet anf Gras-, Weideland, ähnlich wie mhd. heide. — Was das Vorkonmien des Wortes betrifft, so sagt zwar Aug. 24 : „Das Wort wird in Nieder- schwaben höchst selten gebraucht ; in Rb., am mittlem Neckar gar nicht. Desto häufiger in Oschw. ; in und nm Auo." Aber das wird kanm auf den heutigen Gebranch als Appell., sondern auf den in ONN. zn beziehen sein ; ob das Wort als Appell, bei nns überhaupt noch existiert, ist mir fraglich; nw. etwa von Rw., Hech., Rt., Goe., Ew. finde ich das Wort weder in älte- ren Denkmm. (ob es ein Zufall oder mehr als ein solcher ist, dass ich es als Appellativum nur in Auo. Denkmm. notiert habe, will ich nicht ausmachen) noch in heutigen ONN. verwendet ; HvSachb. wird es aus der Terminologie der Minnesinger haben. Auch dem Schwz. und Eis. fehlt es ; es ist überhaupt im gröss- ten Teil von Deutschland ausser Gebrauch gekommen, offenbar weil es durch bestimmtere t.t. ersetzt wurde. Aber schon in mhd. Zeit ist es, s. Mhd. WB. 1. 45. Lex. 1, 70, ausser ein paar Stellen von Minnesingern (und zwar lauter Jfingem, die es füg- lich entlehnt haben können) nur bei bair. und md. Dichtem gebraucht ; insbes. fehlt es bei Hartmann v. Aue. — Df. 79. 486. Anger-baner m. : vom Wohnsitz genommene Bez. eines Rieser Bauern Metr 1, 8£f. „Anger-blnme f.: Bellis perennis, die kleine Gänse- blume TtJ. ; Anger-blümlein id. Schwaben.* — So Pbitzel-Jessen ; zweifellos falsch I Anger-graben m. : Thal und Bach, bei ÜLMRamm. ins Donau thal mündend. Oab. Ulm 1, 224. 774. Anger-mUle f. : so heisst namentlich eine Mühle nahe bei Bi. Schon 1293 ^molendinnm dictum Anger- müli'. Der Eigentümer heisst Angermüller. — Oab. 102 ; Vjh. N. F. 6, 46. Angerg« äffariS, -r^S Ew. Gm., meist Plur.: äparäa allgem., räyarSa HLßBonf. ; äpasar TuNeuh. : die Fut- terrübe, Kunkelrübe, Beta vulgaris rapacea. — Schm. 23. Die Ableitung aus der Stadt Angers ist schon darum unwahr- scheinlich, weil solche FrWW. dem Laut, nicht der Schreibung nach aufgenommen werden. Vielmehr gewiss zu Anger, mit einem Suffix -s, wie es im grössten Teil unseres Gebiets, Ggr. § 61, zu I wird. Auffallend ist die Form r-. Anger-tor n. : das auf den Anger führende Thor. 209 Angrertor — Angrlengmibe 210 Ein solches ist genannt XIY. XY. in Messe.; noch XIX. in- ÜLiiLang. — Fübst. 6, i. 7, 86. Oab. Uui 2, 504. t An-sr^mcli m.: Gernch, den etwas verbreitet. .Man lögtt mir für von Gapponnen, Hennen, Hiener und Rephienner, so ich des Angerachs aller wider miessen ab meim Teller lögen' Ebafft 280. — Gewiss kein po- polares Wort, es mässte Qetchmack heissen, s. riechen und schmecken. t An-iT^säss n. : Wohnsitz. ,Ain Hof and A.' 1413/Chf. 393, 411. a"-g*Bchirre° schw. : als Verdeatschang von „en- gagieren' beim Tanz. ,Die erste, die er engagierte, war Tonele. ^Ist schon angeschirrt'' antwortete Sep- per' AüERB. 1, 78. — S. a. angutschieren. an-iT^sehen: 1. abs. Part, a., dnsa in Anbetracht, dass, 8. ansehen 4. — 2. Adj., geachtet, geehrt, aas dem Nhd. ans bekannt, doch nicht recht popalär. t An-gesicht f. : 1. Antlitz, facies. ,DieVarb ist, das der Valck hatt an der A. amb die Aagen weiss Flecken nf yegUcher Seitten des Schnabels' Mtns. 4. — 2. das Anblicken, die Gegenwart des Sehenden. Nor adverbial gebraucht, a. im Ac. ,Angesicht seiner Aagen' vor seinen Aagen AügChr. 5,77. 312. b« häu- figer mit Präpp. a) mit in. ,In A. ir Aagen' Aue Chr. 2, 196. ,Gott wolle in A. ein Zeichen thaen' Aul. 1661. Eigentümlich ,im A. verirren' = sich in eine vergaffen : ,Demselbigen [Eisenhaet oder Erenwadel = Kammer jangf er] ist der gaet alt Herr asser teglicher Beiwonong [Verkehr, nicht sezaell] im A. verirret, in- massen [so dass] er sie angesprochen' Zchb. 2, 238. .Dise ward Herr Berchtoldt so gar im A. verirret, das er sich nichs betaaren liess, sie za bewegen' Zchr. 4, 408. — ß) nach. ,Sant Thomas Grab ist gar für nicht Gen diser Kost [Kostbarkeit] naach A.' HvSachs. 853f. — y) von. ,Von A. ain schener Baw' Zchr. 4, 337. — Ö) vor. ,ümb das nam sie die drü Bü- cher and verbrennet sie vor syner A.' Steinh.Bocc. 93. — Die Volkssprache braucht, wenigstens hzt., nnr Gesicht. Das Genus ist meist nicht zu entscheiden ; das N. finde ich nicht bezeugt, was Zufall sein kann , da (an-)ge8iht f. nnd ''an-jgesihte n. schon mhd. gleichbedeutend sind ; Lex. i, 71. »3. Df. 61. B. 2, 247. t an-gesigen schw. : einem a., ihn besiegen. ,Ge- sigt danne diu Frowe dem Man an [im gerichtl. Zwei- kampf]' AüoSt. 89. ,So lat im der Tüfel licht a.' Tketz1357. ,Und solt damit a. allem dem, das dir widerwertig ist' AügChr. 3, 323. ,Das er allen seinen Feinden angesigt and überwandt' Zchr. 3, 529. Ohne Casus : ,I>er groesser Tail soll obligen Und mit Gewalt a.' Tnetz 13392. ,Damitt er möcht gesigen an Mit sein schwebischen Kriegsman' Piz. 118. — Beweisend fär ein Terbum flu. angeeigen, nicht ansigen, ist nur die Stelle der ZcHX., welche erzählendes Praet. hat ; an allen andern Stellen könnte das ge- sjmtaktlsche Bed. haben (Paul, mhd. Gr. ^ S 371 — ^873). Aber auch In der mhd. Litt, ist das Verb ohne ge- selten und unsicher, Mhd. WB. 2, 2, 266. In den Ga. 1. 482 aufgef. Stellen kommt sicheres aneigen erst Im XYI. vor. angestochen s. anstechen. t an-geuzen schw. : ankläffen. ,Wann Geschwister einander sich kratzen and fatzen, wie Hand einander angeatzen, kieffen, zancken' CDieterichXVII/Al. 12, 41. — S. a. gauaen. Angewächs s. Antoachs. »"•g^wackle" „äquakla^ schw. : ^ einen stehenden Körper ein wenig in Bewegung za setzen suchen Goe | Fischer, Schwab. Wörterb. I. Salach." — Tgl. annottlen. Kann doch nur zu waekien ge- hören. t an-gewandt Adj.: anverwandt. ,Dem Hanss Würtemberg and dessen hohen Angewandten' Wt. 1668/ R. 8, 352. — Halt. 28. Angewend s. Antoand. t an-gewinnen st. : einem etwas a., abgewinnen. Im Spiel: ,Ez ensol kain Kegeler cheime Kinde niht gestaten, daz er im sine Phenninge abegewinne oder kain sin Gut. Tat er ez darüber [trotzdem], swaz er im danne angewannen hat, daz sol er im widergaeben' AugSt. 126. Im Krieg: ,0b in ... die Dörffer ver- brannen, verwttst oder geschädigt würden oder süss angewannen, wie sich das fügty' Hohenb. 1388/MHoh. 758. ,Si weiten im sin aigen Stat han angewanen' AugChr. 1, 22. ,Sie mochten sich ir Feind weren, in mocht niemant nichts a.' eb. 2, 230. Part, mit -u-, s. 0. ; ,angewonnen' Aug. 1480/Df. 483. — Jetet nur noch das, s. o., gleichbed. abgewinnen. Df. 62. 488. B. 2, 981. a"-g«wone" ägto^ns schw. : etwas a., sich daran gewöhnen, assaefieri; wohl allgem. Dagegen dk^-g^- wöne*^ äffw^na schw.: einen an etwas gewöhneni assaefacere. S. die Simplicia. — B. 2, 988. t aii-gichtig Adj.: 1. was eingestanden wird. ,B6- kannt and angichtig Schulden' Wt. 1Ö67/R. 4, 283. — 2. wer eingesteht. ,üflf bescheen offembar Verlesung one alle Widderrede selbst a. and bekanntlich gewesen' (hsl.) — Geläufiger war das Simpl. gichtig ; zu Gicht JijiB' sage". SwK. 2, 111. a^-griesse** ägiasa st. : etwas a., es zum ersten Mal begiessen oder vollgiessen. Eine neu gesetzte Pflanze wird angegossen, später bloss noch gegossen oder schriftdeatscher begossen. Insbes. aber: f vom erstmaligen, zum Zweck der Eichung geschehenden Vollgiessen eines in einer Wirtschaft oder sonst öffent- lich gebrauchten Gefässes für Flüssigkeiten. Dieses A. geschah yon Amtswegen; in Franken hiessen die dazu Bestellten Angiesser. ,Der Burggrafe . . . hat auh den Gewalt, daz er unde sine Boten an mngen giezzen eime ieglichen Litgaebcn [Gastwirt] Abents unde Morgens azzerhalp sins Hases' AuoSt. 192. ,0b einer schenkenn wellt, do soll er weder Mass nach Halbi wider ycht [?] nach nicht lassen ader gebenn, es sey dann das ime die Schroter [Küfer] ader Umbgeltter vor angössen haben' MaWachb. XVI/WFr. 2 , 3, 92. ,Wen man den Schrottem angeast' eb. 97. — Sehr httbsch ist die inchoative Bed., die auch sonst bei Verben mit an- be- obachtet werden kann, hier zu konstatieren. Das nhd. „passen, sitzen wie angegossen" ist auch uns geläufig, doch Jedenfalls nicht populären Ursprungs. B. i, 949. Yjh. 9, 284. Angilte s. Angülte. Angine ärfgina f.: die nicht-häutige Halsbräune, lat. angina. Als üblich aus lUvSchlier berichtet. — Vgl. Rangel. Swz. 1, 330. Hüpl. 14. Anglen s. Agen. angle*" schw.: 1. stechen von Bienen, Wespen usw., ä' BiKirchb. , ^tf-" TmNess. S. a. ängen. — 2. Fische mit der Angel fangen. Allgem. ,Die Weiber wissen auch wol was, Gedenckend alssbald an das Anglen' Weckh. 1, 504. — 3. „im Spiel extra setzen, neben aus setzen EnStetten". Deutlicher: „beim Ke- gelspiel den Keglern auf Treffen oder Fehlen setzen, ohne selbst mitzuspielen EHDett." — B. i, io5. Swz. i, 329. Els. 1, 53. Angle"-gnib* f.: „eine ziemliche Vertiefung, worein 14 211 Angrlenirnibe — angrrlfflgr 212 vor vielen Jahren die Angeln und Abfälle Ton Flachs geworfen wurden" o. 0. — Zu. Anglen s=: Agen, w. 8. bekommt, kann sagen : Du hdttst di^ net so a. sollet. yDei Brtider soll se [sich] nu besser angreifa mit t An-f^enze : ,In denen der Turk zusag, den An- stand auch zu halten, auch solchs zu geschehen bei seinen Obersten, den Landpfleger und Angrenizen, not- turftigcllchen zu yerfuegen' Zchs. 1, 502. =: Qrenz- aufseher ? — OreniMe .Oreiuse* hat die Zchb. ein paarmal ; S Anglers-gare -a- : das männliche Glied ; Krä- 1 em Heirethgut* Wagn. E. g. 32. — Halt. 89. B. i, 990. mersprache yon StockZiz./Kluge 1, 484. — Der Erkl. ' Swz. 8, 7i4. Eus. i, 87o. aas Garn steht enti^egen, dass dieses dort ^äm lauten müsste, { Angreifung s. angreifen 1. Ggr. § 15, Karte 18; oder ist das Wort ans 0. eingeführt? Es j f E'-greine'' schw. : einen angrinsen, die Zähne ist aber sonst nirgends verzeichnet. gegen ihn fletschen ; s. greinen. Jch 1er die ELind a'^glotze'^ äglgtsa schw. : mit stieren Augen dumm Vatter und Muoter yerwisen Und hinderwertig angnnen anblicken. AUgem. und bissen^ Tnetz 1796. a'^glofe'^ schw.: mit einer Glufe, Stecknadel, be- festigen Bück. — Swz. a, eos. a^-glnrre*' schw. : anstarren, anglotzen Bück. — B. 1, 976. Swz. S, 1377. Elb. 1, 861. Schwz. eis. mit «, daher ans an-ge-lüren erklärt ; nnser ü stimmt mit dem Balr. über- ein, schon Schmeller erinnert an mhd. glarren, engl, glare ; popnlftr ist das Wort nicht, vielleicht also vom schwz. eis. Worte zn trennen. | A'-griff m. : 1. Anfassen, Autasten eines Menschen a'^-grabe*' st. : „schoren, gärteln im Frühling'' Tu. ' und zwar in gegnerischer Absicht, a« von einem bösen Baab 1787. — .4m- inchoativ, vgl. afip<«M0n. Geiste geschieht ein A. auf einen Menschen; gegen a'-greife*' st. : angreifen, in phys. und mannigfach solchen A. existieren gewisse Beschwörungsformeln. — verzweigter übtr. Bed. 1. anfassen, ,0b die Fräfeli b« f kriegerischer A., mehr = Ueberfall odgl. als in von Schlahenne, von Stossenne oder von Angriffenne dem nhd. Sinn Attake. ,Der Erig was also, daz si verschuldt ist' BwRb. 177. ,Das die Personnen ob der | ainander grossen Schaden tauten mit Raub und mit Leich mit Angreif ung, wann sie den Aidt gethon, exa- , Prand, mit vil andern Angriffen' AugGhr. 1, 102. ,Zu miniert weren worden' Zchr. 4, 62 ; mit A. der Leiche i den Angriffen, die er dem von Eierbach tet' eb. 1, 48 oder der Bibel udgl.? Der hat Hunger ^ dctss er d* (1376). ,Er graiff an die von E. mit bösen A-en' eb. 47. Leut abgreift Rb. Doch modern eher (anjpacken. ! c« f das zur hohem Gerichtsbarkeit gehörende Recht, Mehr ttbtr. : ,Mit Gift a.' vergiften Zchr. 1, 107. Ein- einen Uebelthäter festzunehmen. Kaiser Leopold er- böser Geist greift einen an. — 2. f festnehmen, bes. teilt 1684 dem Abt von Schussenried ,den Angriff zu von Gerichtswegen, einen Menschen oder sein Besitz- haben, auch Halss-Gericht, Stock und Galgen'. — 2. tum. ,An Lüten und Gueten, ligenden und varenden, < f civilrechtlich bezeichnete A. die Beschlagnahme ver- anzegreifen . . . , ze nötten , ze pfenden' Aul. 1448. , schuldeten Gutes. Darüber bestimmte das wt. Land- ,Wie farende Haab angriffen soll werden ; . . . wie recht von 1567 : ,Vom Angriff, und wie der geschehen ligendt Gut angriffen werden soll' Wt. 1Ö67/R. 4, 277. ' soll. Wa dann der Gleubiger ferner nit warten, son- Genaueres s. Angriff. — 3. von einem Angreifen, bei dem umb den A. seines bestimpten oder verschribnen dem ein Teil des Angegriffenen weggenommen, dessen | ünderpfands bey dem Amptman weitter anhalten würde, Substanz also geschädigt wird. a. von Geld und Gut. soll ime der Amptman . . . den A. vergönnen' ; und ,Das man ain Handtwerck oder Zunfft anders und in zwar wird fahrende Habe in natura beschlagnahmt, ander Weg a. und besweren und üngelt auff sie setzen ,So einem ein ligendt Gut zu Underpfandt eingesetzt wölte' Aug. 1398/Chr. 1, 163. Noch jetzt: ein Gut, und verschriben were, lassen wir den A. desselben Kapital odgl. a., anbrauchen. ,Ist , daz der Rouber i Pfandts geschehn So das Underpfandt ein Hauss oder der Diup daz Gut an grifet und ez vertunt' were, das der Statt oder Dorffknecht darauss schneid SwSp.Ldr. 39, 1. ,Daz wir die selben Guldin ... de- 1 ein Spon, were es ein Weingart, darauss schneid ein hains Wegs noch in dehain Wise an legen, an griffen, ' Reb, wer es ein Acker, darauss hawe ein Schollen, wer ane werden noch versetzen sollen' Ulm 1368/Ub. 2, 669. es ein Wise, darauss hawe ein Wasen, und das gebe ,0b der, der das Füli erzogen, . . . das F. angriffen und I dem Glaubiger' R. 4, 277f. Wurde das angegriffene in Not darzü zwung' RwRb. 245. — b. von einer Gut nicht binnen 14 Tagen vom Schuldner gelöst, so Feile odgl. sagt man, sie greife an, wenn sie fasst. | erfolgte Gant. — 3. technisch, a* f von Geweben. Hieher kann der ganz allg. Gebrauch gezogen werden : i Flächsene Zeuge, den Aewerg beigemischt ist, ergeben Es greift mich an ; er sieht recht angegriffen aus ; .allein ein dünnes, durchsichtiges, vermodertes und ge- doch ebenso anpacken. — 4. etwas a., zur Hand, in schecktes Gewebe, an welchem weder Leib, Haab, noch Arbeit, „Angriff" nehmen, wie nhd. ,Damit ... die A. mehr . . . befindlich ist* Wt. 1741/R. 12, 254: sozu- öd und ungebawt . . . ligende Feldgüter wider ange- , sagen ein Gewebe, das der Hand keinen Angriffspunkt griffen und in Baw . . . gebracht werden möchten' Wt. mehr bietet. — h» von einem Thürschloss : der ein- 1653/R. 8, 1, 331. Wie hast du des abgriff e^? o. ä. Ispringende Winkel des Riegels, in den der Schlüssel — 5. refl. , sich a. , sich anstrengen , insbes. durch eingreift , um ihn vor- oder rückwärts zu schieben. Geldzahlung o. ä. ; Syn. sich anstrengen, weh thun. i ,Jede Fall seinen besonderen A.' Wt. 1655/R. 13, 272. ,So wollen sie . . . sich nochmalen zum höchsten a. und ,Ein jeder Schleppriegel seinen besondem A. ins Ein- den übrigen Schulden-Lasstuff sich nemmen' Wt. 1583/ 'gericht' Wt. 171 7/eb. 1089. In diesem Sinne noch R. 2, 172. ,Das sie desto miltter und freygebiger gegen jetzt. — Halt. 29. Swz. 2, 7ii. solchen gaistlichen Leütten sich angegriffen' Gab. 1621/ I f an-grrifflg Adj. : was angegriffen wird oder wer- Chf. 72, 23. ,An welchem Ort haben sich die arme den kann. So in Urkk. über die Herrn v. 2ämmem 1385 Underthanen nicht uff das eusserst angegriffen. Wein, und 1506 : Leute und Güter sind wegen Vogtrechts Früchten , Gelt . . . unaufhörlich hergeschossen ?' Wt. i und Dienste gegen Niemand von seinetwegen ,a. noch 1634/Sattl. H. 7 B. 128. Er hat sich recht a'^griff^ \ pfandbar' : sie können nicht angegriffen, d. h. als ünter- ein grosses Geschenk gemacht. Wer ein Geschenk , pfand für Schulden beschlagnahmt werden Fürst. 6, 213 angrrifflsr — Angrnrie 214 150.7,391. Nicht recht klar: ,So sollen auch die Vorstmeister ir fleissig Auffioierckens haben, wa die Wälder zu finster und dick weren, sollichs unsem Amptlettten oder Hoffkellem anzeigen, damit die Über- fiOssigen Stangen daraoss gehawen . . . werden ; so mag das Überig am Gtewechs fttrfam, nnd darnach, so der Wald a. würdt, dannocht.... zu nnsem Kellereyen gebraucht, oder Gelt darauss gelösst werden' Wt. 1552/ R. 16, 1, 67f. angsen s. ächzen. Angst äffät; PI. ^pSt, auch ^ffäta; Sg. ^pSi Mg. f. : 1. Angst, wie nhd. ,So soll in der Vogt behalten, imze er gewisse Bürgen setze, daz man ane A. vor im si* AuoSt. 93. Angst haben. Es istj wird einem A.; mit dem Gompar. ängster: 's icird mir immer (h; ,Wem wäre &. als mir?' Elch. XVÜ/Zfs. 3, 176. Es wird einem A, und bang, rasch gesprochen äpät»- häp. Alles das allgem. — RAA.: Angst habe^ wie e** Hos^scheisser allgem.; t€ie ^'» Hund (scheissiger H. EsPfanh.) allgem.; u)ie e^ Jud* allgem.; wie ß'** Kata^ im. Sack allgem. Der kriegt Junge vor A. RDBuch. Wer A, hat, ist im Himmel net sicher BoEMagst. RsKieb. Was thut ma** net in der A.! Entschuldigung eines in der Angst gemachten Fehlers ÜERPföff. Nw kei** A.f allgem. ermunternder Zu- sprach; auch mit Zusätzen: vor de^ Herre** BLSeiss.; rar de" badische^ Jude^ LpOrs. ; und keiw^ Wei^ terschüWt HoBierl. „Nur k, A. nicht, sagte der Hdhn und verschluckte den Megenwurm. Durchaus nicht, antwortete dieser und schlupfte hinten wieder 'naus*" HöF. 684. Hab kei*** A. wege* Eom, hast Ja kei** Haus drinn EuAltb. „ Ueber Angst essen'' über Hunger HnHerm. [?]. — 2. speciell die Todes- angst Jesu am Oelberg ; ausschliesslich katholisch. 2>' Angst eine Andacht an den Donnerstag-Abenden der Fastenzeit zur Erinnerung daran BairSchw./BM. 1, 46. D' Angst läute^ Geläut Donnerstag Mittags 11 ühr ÜDErt. ; auch Donnerstag Abends nach dem Ave Maria. In Rb. gab 1658 Ferd. von Hohenberg Greld her, ,dass alle Tonerstag Abends nach dem Aye Maria in beeden hiesigen Pfarrkirchen mit der grossen Qlocke ein Zei- chen soll gegeben werden znm Gedächtnis der Angst Cluisti am Oelberg^ Aus Schw. 2, 209. Auch von Angstmessen ist die B«de. — 3. in ONN. hat -A., soweit nicht etwa eine Entstellung vorliegt, wohl meist die Bed. 2, nach einer Kapelle oder einem Oelberg odgl.: Angst, Angst'äcker, -berg , -dorf (f bei Rw.), 'Halde, -klinge, -mahd, -mühle, Aengstenhalde. — Der Form Aengst Sg. parallel stehen gerade im Frank. Hand, Bank, Wand, ans den alten Cas. obl. dieser i-Sabstantive ; Gab. Mg. 139. B. 1, 106. Swz. 1, 387. Els. 1, 54. AenifTste ^pit^ f. : Angst Rt. (Gayler 70). , Gott Vatter! Wia ischt mars a** Aengschti!* Sail. 34. — Secnndäre Bildung ans dem adj. gedachten angst, wie Höhe, Länge nsw. — Swz. l, 889. äng^te*^ ^päta schw.: einen ä., ängstigen Buck. .Der jung Herr . . . angstet in hoch* Zchr. 3, 473. — Df. 80. Swz. 1, 388. Das intr. angsten „Angst haben" (schwz. eis.) fehlt uns. S. a. ängstigen. Ani^ter I, PI. Aengster m. : f ein Trinkgefäss mit engem Hals. ,Umb ain A. 7 kr.' Kaufb. 1480. .Herzog Ulrich hats geschossen Gen Esslingen in die Stat .... Den Zieglen hat er ab gesaget , Hat kein Schaden den, Ein A. hat er erschossen, Gestanden auf einem Tisch* 1519/Lil. 3, 262. [Es gluckst] ,al8 wan ainer aus ainem A. trinckt^ SFischer 407 b. ,Ein Krueg, in wölchen gern zwen A. Wein g5hn' Keeohel 155. ,Kam der Düner mit zweyen Angster, in dem einen Wein, in dem andern Wasser* eb. 202. ,Under- schidliche Schneckhen Ton Holtz in Aengster und Glä- sern mit engen Hälsen gemacht' Hatnh./Zfs. 8, 98. jBrentius hat sich Johann Angster geschriben, auch in seinem Rttschier einen A. gefüehrt, weil in die Spanier also geängstet haben* Wt. XVII/Chq. 350, 79. — Zu mlat. anguatrum, it. anguistara, inguistara, von dem engen Hals. Die Grösse des Masses, soweit A. ein solches bedeutet, ist nicht bekannt. Das Wort kommt nach dem XYII. nicht melir vor. Das etym. verwandte A. » Münzsorte ist spedflsch schweizerisch. Unklar sind »drei grosse ,£ngster' mit langen Kragen zn Hnmmereien" St. 158i/Vjh. N. F. 9, 280 ; „Kragen' = Hals eines Gefässes ? oder, was der Zusammenhang nahe legt, eines Musikinstruments ? Gewiss xücht = Schreckmaske. Dp. 80. B. 1, 105. £l8. 1, 55. Schm. 84. Angster IT „PL: Stachelbeeren, angresst, Böhm.^ — Schm. 84 ; sonst nicht zu finden. Angster III: „ein rauhes, dürres und langgezoge- nes Feld Ws Wolfegg. " — Wohl direkt zu lat. angustus, klösterlicher Ausdruck? Angster IV s. Hamster. t ängstig Adj.: ängstlich im subj. Sinn: wer Angst hat. ,Engstig, eyferig und sorgfältig' Woll. 1591/ Cef. 217, 939. ,Dass manchem der ängstig und töd- lich Schweiss über das Angesicht herabgelaufen' Fronsp. 1573. ,Sein Gemahl . . . War e. und erschrockhen sehr' JFrischl. XVII/Chf. 327, 172. — Noch Hölderlin hat das Adj. gebraucht: ,Aeng8tig und eilend flohn wandernde Störche vorbei' i, 156. — B. i, 106. Swz. i, 889. Els. i, 66. t ängstigen schw. : wie nhd. ,Dar waren die in der Statt engstiget' Drettw. 8. — S. a. ängsten. Angn»t-kiBd n. : Sorgenkind, um das man sich äng- stigt. J?«* Kind ist e*n A. NTÜBoih. Angst-ror n. : scherzh. Benennung für den hohen Seidenhut, Cylinder, dessen eig. Benennung Schlosser ist. — Aus der Gebildetensprache. Angst- wttrstle^ n.: Darmkot, den Mensch oder Tier in der Todesangst von sich gibt. Das A. des geschlachteten Schweins wird zur Metzelsuppe scherz- haft angeboten Bück. a'^-gucke'* schw.: anschauen. Allgem. Ein^ a. wie e** gestochener Bock, wie e**** Kuh e^^ (neu*s) Scheur^thor allgem. /«* werd^ di^ au^ a. dürfe*, darf ja d* Katz* de^ Kaiser au** a. St. — Em. i, 206. ZfhM. 1, 371. t An-grttlte I, PL -en m. : Bürge, Mitschuldner. ,Wir sien hinder die Schulde gegangen und sien der demselben Gotteshuse Angulte und Selbscholn worden' Es. 1311/Gq. 4, 183. ,Dartzü er ouch zu den Ver- pfendem unser Angült und Selbschuld mit sinen In- sigeln und Briefen worden ist' Rb. 1385/MHoh. 726. .Daran die edeln Herren . . . mit im Angülten und SelbschoUen worden sind* Zoll. 1404/MZoll. 1, 393. „Zu Angilten und Geweren [Bürgen] werden vom Ver- käufer seine Frau und sein Schwäher gesetzt** 1399/ Fürst. 6, 211. — Vgl. Gülte, — Der obige PI. Angulte könnte auf urspr. adj. Bildung des Wortes beruhen. — Lex. 1, 78; Nachtr. 25. Swz. 2, 289. Schm. 249. t An-gttlte II f. : Bürgschaft. ,Von der Angülti wegen* 1423/FüRST. 3, 121. — Sonst nicht zu finden; s. das vorige Wort. t Angurie, PI. -e n : ,ünd werden vül Früchten 215 Angrnrie — anhanir^n 216 gezogen von mancherley Salat, Angurien, Gncombri, Meloni, ErdOpffell ndgl.' Kiechel 169. — Spätgriech. ÖLffobpiO)/ „WasBermelone", wonoB über das Slawische deutsch Agurke, Ourke. Das Wort Ist bei uns in keiner Form üblich, dafür Kukumer, was in Ital. Form anch bei Kiechel folgt. K. berichtet von Venedig, wo er das Wort offenbar gehört hat ; bei der Mannigfaltigkeit der Cncnrbitaceen-Arten wird der Un- terschied zwischen seinen verschiedenen Namen nicht festen« stellen sein. — B. l, 109 üngetn. a^-gvtscliiere» schw. : a'^gutschiert kommet o. &. Moderne Verdentschnng von „engagieren^ beim Tanz SAJettk. — S. a. angeachirren. . t An-hab m. ; „Anfang Stbinh.Chr. '^ Schm. 261. — (B. 1, 10S6 AMheher, -el) Swz. 2, 866. EuB. 1, 293. a'^-habe'^ — Formen s. hcUfen — schw. : anhaben. 1. ein Kleidungsstück a., am Leib haben. Die Hosen a. von der Fran, die Herr im Hans ist; s. Hose. — 2. einem ehoas a. können, eig. es an ihm haben, ihm abgewinnen können, = ihm es zum Tadel nach- sagen können, wie nhd. ifa** kann ihm nix a. er gibt sich keine Blosse. — Swz. a, 899. Els. i, 298. a^^-häbere*^ schw.: Haber, auch andere Sommer- früchte, ansäen 'Rb. ,Dem Hof vorzustehen und sich umb Pferdt und anderes umbzusehen, das er künftig anhaberen könde^ Aul. 1677. a^-hacke"^ schw.: ,Es ist vielleicht gut für ihn, er muss schon früh erfahren, wie die Pfaffen überall blutig anhacken, damit er um so bälder ein eigener Mensch wird' Auerb. 3, 221. Nicht häufig ; z. B. eine Kartoffel a. , mit der Hacke beim Häufeln sie ver- letzen, odgl. — Swz. 2, 1118. t Anhacken-wurz f.: eine officinelle Pflanze. ,An- hackhenwurtz' Wt. 1571/Cmf. 6, 36. — Kann, wenn nicht entstellt, zn an -\- hacken oder haken oder anch zn ohn -)- h. gezogen werden ; sonst nicht zn belegen. a°-halte° st.: 1. trans. a* festhalten, an weiterer Bewegung verhindern. Halt de^ Gaul a". Die Herde wird angehalten, wo sie passende Weide findet. Auch ohne Obj., scheinbar intr. Allgem. b« einen zu etwas a., ihn dazu anweisen und dauernd darin festhalten; allgem. ,So sollten dise strittige Parteien mit der Guete dahin zu weisen und anzehalten sein, das sie gegen einander die thatliche Handlungen . . . abschafften' Gv Wt. 2, 428. — 2. intr., mit „ haben **. a* andauern. Der Rege^ hält immer no^ a" udgl, — b. bitten ; der Gegenstand mit um, die Person, welche gebeten wird, früher im Dat., jetzt mit bei. ,Hielt mir heff- tig an, ich solte die Suma auf die 100 Tr machen' AuQ. 1547/Zfs. 2, 139. ,Nit uss Ir key. Mt eigen Be- wegnus oder Wissenheit, sondern allein uss listigem . . . emssigem Ynbilden und so stetigem, strengem An- halten unserer Missgönder* Wt. 1519/Sattl. H. 1 B. 263; vgl. CvWt. 2, 656. Noch jetzt allgem. Um e'- Stück Brod a. Er hat a'^ghalte^ wie *s kanaanäisch Weible (so nachdrücklich und unermüdlich, Matth. 16, 22ff.) NßEng. Er hält um scliö*" Wetter a" sucht sich Verzeihung zu erlangen, s. Wetter. „Auch kann es vorkommen, dass ein Kind, das im Fieberdurst daliegt und Bierle verlangt, immerfort sein Bier zu trinken bekommt: Es hat so a'^ghalte^" Oab. Ew. 145. Na- mentlich aber von Erbittung obrigkeitlicher Erlaubnis und hier gerne ohne Object. Ein Schüler hält a".* bittet, während des Unterrichts auf den Abtritt gehen oder die Schule versäumen zu dürfen; allgem. Vom Bitten um Nachlass einer angedrohten Strafe Ew. Vom „Nachsuchen der obrigkeitlichen Heiratserlaubnis; An- halttag der Tag, woran dies geschieht, in Ulm vor- mals ein wichtiger, durch ein Gastmahl im Wirtshaus oder bei den Eltern der Braut gefeierter Tag. Das Brautpaar erschien begleitet von den Eltern oder Vor- mündern in der Earchenkleidung vor dem Waisenpfleg- amt, um sich über die eheliche Geburt, die Einwilligung der Eltern und das zugebrachte Vermögen auszuweisen "" Schm. 257. Jetzt noch vom Werben um eine Braut. — Bed. 2 deutlich ans 1, 8 b widerum ans 8 a entstanden nnd nrspr. von .anhaltendem' Bitten. Df. 68. Swz. 8, 1887. Els. i, 887. Anhalter m. : 1. Deichselkette oder -riemen an des Pferdes Brust Ew./Vjh. 9, 247. S. a. Halter, Hebkragen. — 2. unermüdlicher Bitter. ,Wenn wir nur ein recht treuen Sollicitator und A. am Hof hätten^ Pebcht 1648/Vjh. 5, 252. Anhalttag m. s. anhalten 2b. a°-hammele*', a^-hämmele" schw.: ein Kalb anbinden Bal. Eb. — Sws. 8, 1878 behammlen festhalten, verstricken; b'hammeln festhalten Schm. 869; zn Hamme »Schinken", weil das Anbinden an einem Hinterbein geschieht? B. 1, 1106 behammeJn betrügen? stimmt kanm. A>>-hang m.: was an etwas anderem hängt. 1. Schnee, der an den Bäumen hängt TmNess. — 2. f Zugabe zum Fleisch. ,Flaisch ohne A.^ Bi. 1553/Gjq. 143, 128. Jetzt Zugabe. — 3. f Zusatz, Clausel, Bedingung in einem Aktenstück. ,Nit einfach, mit vil geblemeten [geblümten] Anhengen^ Ueb. XVI. ,Mit dem gegebnen A., wir sollen die Burger zu Frid und Ruhe anmanen' Auo. 1584/Chf. 4 a. — 4 t schädliche Folge eines Ereignisses. ,So würde das der üniversitet ain merklich A. und Nachtaill gebem' Tü.ürk. 153 (1527). ,Zue Verhüetung verrer Irrung und Anhangs [etwa „Weiterung"] sich . . . zuesamen verfuegt und . . . mit einander vergleicht* Aul. 1532. ,Wie wol wir möchten hören müssen, als machten wir der Stadt Ulm ein A.* [Schwierigkeiten, unangenehme Gonsequenzen?] Frecht 1548/Vjh. 4, 255. Hieher auch wohl: ,Zur Ablai- nung der kräncklichen Anhengen und hinderlassnen Symptomatum' Ana. 1620/ Al. 18, 18; offenbar das, was von einer Krankheit noch an einem hangen ge- blieben ist. — 5. t das Hängen-, Steckenbleiben. ,Dar- durch mögen die Sachen mit Geschicklichkeit von einem Tage zu dem andern auffgeschürtzt und also zu A. und Uffzug [Aufschub] gebracht werden* Wt. 1527/ Sattl. H. 2, 165. — 6. von Personen, a« individuell: Geliebte und Geliebter. Er hat ****en A., wohl allgem. — b. coUectiv : Verwandtschaft, bald im vorteilhaften Sinne, z. B. : ,So viel siehst aber doch, dass ¥rir ganz andere Leute sind, und du solltest dich freuen, dass du so einen A. hast* Auerb. 2, 221 ; bald als unange- nehmes „Anhängsel**, z. B. von schmarotzenden armen Verwandten (auch Kundschaft), oder es wird einem abgeraten, ein Mädchen zu heiraten, weil sie grossen A., lästige Zugabe einer grossen Familie, habe. — Halt. 30. Df. 63. B. 1, 1130. Swz. 2, 1440. Els. 1, 852. Auo. 24. t an-hangen: in heutiger MA. wohl gar nicht gebraucht, wenn auch aus der Schriftspr. bekannt. In älterer Sprache bes. das Part. Praes. anhangend = „anhängig'*, von Kechtsstreitigkeiten. ,Welcher zu Oberndorff Burger werden well, der sol kain anhangen- den Krieg [Process] haben* Ob. XIV/MHoh. 920. ,An- hangende Händel, die noch nit aussgeführt weren' ScHDAd. 1502. ,Mit einem in anhangenden Rechten stehen* Mütsch. XVII/Chq. 275, 197. — ,Die nideren 217 anhangreu — anheben 218 Gericht und waz den selben annhangt^ Heb. 1523 ; im obigen Sinn oder = abhangen ? — Halt. so. Df. 62. B. i, 1130. SWZ. 2, 1443. anhängen s. anhenken. f an-hängig Adj.: 1. wer einem anhängt, Partei- gänger, wie anhängisch. ,Die zuvor zn den Paurn mit inen a. zusam gelobt und geschwom betten^ ,Das die Pauren nijmants a. gewesen weren noch sonst den andern weder gelobt noch geschwom betten' Auo. Id25/ZF8. 7, 2d7f. ,Yil Schlösser verprent, die zum Thail Hans Thoma Ton Absperg anhängig' Ha. XYI/ Gq. 1, 189. ,Der Handel were ain gemainer Handel des Reichs; darnm selten wir uns alle disem Handel a. machen' CvWt. 1, 526. ,Dem H. Römischen Reich .... Anhengig nnnd gehorsam gsein' Fiz. 194. Einer Religion, der Knnst etc. a.: ,Das all Magistri in der Bors und Pedagogio dem h. Wort Gottes a. nnd ge- naigt verordnet werden' Tü.übk. 200 (1537). ,So et- lichen weeren, welche der Künsten nnd Leer nit a. oder die znmckschliegen' eb. 139 (1524). — 2. zuge- hörig. ,Daz er unnd sein Erben sich sollichs Tittels Erbschencken fröwen, doch allwegen allain der eltist nnnser Erbschenck hayssen und sein . . . und unnserm Füratenthnmb eingelypt und a. sein . . . sol' Wt. 1515/ Sattl. H. 1 B. 190f. ,Lotth, Kraut, Salpetter . . . Und was anders zu ainer Munition a. ist' Reimchr. 89. ,In Religionssachen und was denselben anhengig' [daran hängt, wir würden jetzt „abhängig** sagen] Wt. 1560/ Sattl. H. 4 B. 161. Vielleicht hieher: ,In ander Weg diszem Handel a. ich mich dienschtlichs Willens vleyssen wolle' ÜEB. 1523. — 3. ,Anhängiger Schirm' im Ge- gensatz zum , Erbschirm' ein freiwillig und auf Zeit eingegangenes Schutzverhältnis, defenaio aponte et ad tempus lihere electa, cujus vis et obligatio om- nis ex lege pacti et consensu voluntario Halt. 30. ,Das8 unser Gotzhauss kains Wegs E. F. Gn. Fürsten- thumb on Mittels und mit dem Erbschirm underworffen und zugehörig ist, dan allein mit dem a. Schirm' Wt. XYI. — Die nlid. Bed. der Lltlspendexiz finde ich in nnsern altern Qaellen nlclit ; dafür anhangend. Df. 63. Halt. SO. Swz. 8, 1447. t an-hängisch Adj.: = anhängig ^ wer einem anhängt, Parteigänger. ,Im anhengisch und hilfflich zu sein' Wt. 1525/Sattl. H. 2 B. 250. a'^-häre'^ ähp-a schw. : einem a., ihm anrufen, um ihn abzuholen ; z. B. von Schulknaben, deren einer am Haus des andern vorbei muss, um in die Schule zu kommen : /** will dir a. Rav. Wo. Aa. Allgemeiner anrufen. In der Bed. „anschreien", „schelten": ,Wan si lidend durch Got Smachait und grossen Spott Von der bissen Weite, Anherren und och schelten' ; ,Wan er lid mengen Truk und Stoss Vom Tüfel und von der Weite, Die so dick über in trabend und zelten, letz mit anherren, denn mit schelten, letz mit Nach- red, denn mit Spot' Tnetz 6091. 6210 ; wo das in den Text gesetzte ,anherren' = „herrisch anfahren" sein kann, aber das eine Mal 2 Hss. ,anharen', das andere Hai eine ,anharren' hat. — Im übrigen s. das Simpl. hären. a^'-hftrig Adj.: „ähärig liebenswürdig GoeBoII"; „ähärip 1. anmassend, 2. zuthunlich EwWöss." — Swz. 2, 1511 ; dort tiänfiger nnd in mehr verzweigter Bed.; eig. »was «ich wie Haare anhängt*. Versciiieden davon anhörig ; ,aiiherig affabili»' 1618, Df. 64, kann zom einen oder znm an- dern gezogen werden. Anbau s. Anhieb. a'^-haue'* st.: 1. phys.: wie nhd., einen Baum usf. 2. übtr.: anfragen, anhalten. Bei einem Vater um seine Tochter a. ÜNWang. — Bed. 2 aus i offenbar = anschneiden, nm das Innere zu nntersnchen; balr. (1, 1028) nnd schwz. (2, 1808) passender mit dem Ac. der Person, welche gefragt wird. t An-hebel m. : Anstoss zu etwas, Anfang? ,Sö- licher A. ist beschechen von unserm gnedigen Herren' HzVer. 1467/MfHz. 18, 125. — Vgl. Anheber. B. 1, 1086. a°-hebe'* — Form und Flexion s. heben — st. schw. : 1. anhalten, trans., mit oder ohne Obj. Einen Wagen a. entweder: ihn zum Stehen bringen, etwa auf abschüssigem Boden, oder : ihn aufrecht halten und sein Umfallen verhindern, wie bei einem hoch geladenen Heu- oder Erntewagen; allgem. Auch ohne Obj. = anhalten; Er hebt vor 'm Adler «•• HoBier. — 2. trans., das abzuwickelnde Garn einem andern halten. Heb m'r «*•, dass i** abwinde^ ka"** LpSiess. — 3. intr., vorhalten, für einige Zeit ausreichen. Eine Speise hebt a* sättigt für längere Zeit Tü.Baar1787. Auch persönlich : Er liebt a** macht fort im Reden, Arbeiten, Trinken o. a. ; eb. „Er hebt nicht an er will das angefangene Gespräch, das begonnene Geschäft nicht fortsetzen'' Schm. — 4. anfangen; und zwar a« trans- itiv. Die Arbeit, ein Geschäft, eine Rede a.; allgem. jDarumb haben wir auch ein Zunfft mit Gotes Hülfe angehebt, gesetzet, geordent und gemacht' Aug. 1368/ Üb. 2, 148. ,Da hüb der Erringer ... an ain grozz Verrattenschaft' AuoChr. 1, 45. ,Damit heb ich das Büchlin an' eb. 1, K. 51. ,Wie man das alt Brothaus und die Müntz abbrach und das new Tantzhaus an- hueb' eb. 1, 72. ,Hueben ain Scharmützel an' Waldb. XVI/Bkr. 535. Das Object kann ein Inf. sein, in der altem Litt, wie nhd. mit zu: ,Da hueben die Pfaffen all wider an ze singen' AüoGhb. 2, 69. ,Wan man angehept hab hie zu pflastern' eb. 146. ,Das Fich hieb an zu ferderben, dan es hett nichts me zu essen' SFiscHEB 128 b. In der Mundart Inf. ohne zu; so schon c. 1633 : ,[Sie] huoba dar Braut an niider singa [der Neuvermählten ein Lied zum ersten Niederlegen ins Ehebett singen, s. niedersingenY Dma. 4, 95. — b* ohne Obj., mit persönl. Subj. ,So sülen die Waibel ze aller nidrost an dem Graben a. und sülen gebieten von Hause ze Hause' AügSt. 136. In specif. Bed. : a) anfangen beim Stricken (untersch. von abJieben) : /** ka*** net a. verstehe nicht, wie der Anfang zu machen ist. ß) in der ersten Zeit der Schwangerschaft stehen ; wohl allgem. — c. intransitiv, mit sachl. Subj.; Hilfs- verb „haben". ,TJnd sullen diu selben zwai Jar a. von S. Martins Tag' Auö. 1332/CJb. 1, 293. ,Bauemkriege [Nom.], wie der angehebt' Ha. 1533/Gq. 1, 276. ,2)' Ueberschrift ischt gwä: „Der Gärtner", ond a'- ghebt Mt des Liad: ' Weitbr. 1, 15. Subj. kann ein Inf. sein : ,Und hueb es an zu sterben in der Stat und überall in dem Land' AdgChr. 2, 148. — d* t refl. sich anheben, mit sachl. Subj.; dafür auch sich heben. ,Anno 1368 Jaur dau hüben sich an die Zunft ze Augspurg' AugChb. 1, 222. ,Darumb hueb sich der Krieg wider an' eb. 2, 33. ,Und sich der Krieg erst von newem a. möchte' Waldb. XVI/Bkr. 603. — e« adverbialer Gebrauch des Infinitivs, wie anfangen B 3. Die Bed. beider Inff. ist ganz dieselbe. Näher der alten Bed. des Anfangens steht noch: Da hast a. **'*en Guide*" für den Anfang, vorerst GnStrassd. ; sonst = nachgerade, allmählich, häufig von lange Erwartetem, 219 anheben — anheischen 220 spät Eintretendem. Der Accent liegt zum Unterschied vom Verbum (/w) wie bei anf. auf der 2. Silbe 9h^hd w/w. Dieses anh. ist ganz allgem., bis nach schwäb. Tm. {„ähoba w/w Ness."), im 0. auch bloss hebef'y offenbar zufolge der Paroxytonierung ; cf. Ferd. 3, 21, 71 ; ScHEiF. Quodl. 226. A**heb€^ ist bei uns mehr populärer, anf. der in der Gebildetensprache fast allein gebrauchte Ausdruck. Dem Schwz. und Eis. fehlt anh.j während sie anf. haben. — Erklärung s. zu anfangen. — Df. 68. B. 1, 1086. SWZ. 2, 899. Eu. 1, 895. SCHM. 867. Auo. 85. A"-heber äh^bar m. : „Anfänger". 1. f persön- lich, a* Ursächer. Anstifter. ,Er sei ein Ursach und A., das die Bauern gen Anhausen gezogen sein* Hn Anh. lo28/W.Fr. N. F. 1, 19. -— b. Beamter bei der Ulmer Barchentschau; bis XYII. Er hatte das Aus- breiten der Tücher bei der Rohbarchentschau zu be- sorgen. NüBL. 177. — 2. sachlich: Anfang der Schwangerschaft; allgem. Den A. haben sich im Anf. d. Schw. befinden. Daftlr auch Anhebet — SwZ. 2, 996. SCHX. 867. A>>*hebet f.: = Anheber 2. Aa. ULMLang. a**-hebi|r Adj. : was länger vorhält, s. anheben 3. Ein a. Essen Sww. ,Die Franzosen sind arbeitsam, zu aller Not geduldig und anhäbig' Auo. Elucid. — Gr. 1, 864 „anhäbig". Schh. 867. Aug. 84. t an-heblich Adj. : „was den Anfang macht''. ,Der Tauf ist ein anheblich Zeichen' Spreter. — Seme. 867. a^-hefle" äh^fla; „ähöpfla" Bück schw.: mit Hefel, Sauerteig anmachen, den Teig zum Brodbacken an- richten Rt. Rb. Rd. Oschw. ,Disen muste ich dass Weissbrod mit Milch anhöflen und Budter lassen backen' BÜRST. — B. 1, 1057. Swz. 2, 1019. WaoS. Rt. 128. Al. 8, 276. a»-hefte» äh^ftB schw.: wie nhd., an etwas an- deres befestigen, z. B. mit einer Nadel oder einem Stich festmachen; etwas mit ein paar Stiften fest- machen, um es nachher solider zu befestigen. Dar- aus weitere specif. Bedeutungen, teils mit dem Begr. des ersten Anknüpfens, Anfangens (1 — 4) teils mit dem des Anfügens an etwas schon Vorhandenes (5). — 1. den ersten Faden auf die Spindel bringen, beim Spinnen EnDett. Von da aus: 2. einem beim Spinnen, Nähen oder bei einem andern Geschäfte helfen, auch etwa in der Ernte : /** will dir ^/2 Tag a.; Du könntest mir au^ e*'" bissle a.; allgem. — 3. mit einer Arbeit an- fangen. I^ will no*^ a. , dass «** fnorge^ bälder fertig werd' RnMöhr. — 4. von Anknüpfung einer persönl. Beziehung. ,Es hat halt den Schick nimmer zwischen unsem Kindern, und es war' gegen Gott ge- sündigt, wenn man da wieder was anhaften [eine aus- einander gegangene Verlobung wieder schliessen] wollt*' AuERB. 3, 195. — 5. t einem Haus a., als festen Annex anbauen: ,Die eingeschlossnen , angehenckten, angefassten, billichen Zugehörden der Heuser . . . ., was dem Haus angeheflft oder eingeleibt ist' Wt. 1567/R. 4, 300. — Dp. 63. Swz. 2, 1061. EUB. 1, 310. A"-liefter m. : „1. der erste auf die Spindel ge- sponnene Faden ; 2. das für jemand etwa^ wenig [sie] gesponnene Garn EnDett.*^ — i. zu anheften l; 2. soll wohl heissen: das Garn, das man einem andern hilfreich voraus gesponnen hat, um dessen Arbelt zu fördern, s. anheften 2, an-heilen schw.: „an einer Kachel die Füss an- geheilt« Tu. 1871. t an-heim Adv. : 1. zu Hause, daheim, anwesend. Insbes. a. sein XIV. — XVI.; geschr. auch ,einhaim' Aug. 1501/Zfs. 7, 183. ,A. beleiben' AugChr. 3, 409. I ,Mag er sein Menin [Gespann] a. behalten' HzRingg.lÖ4d/ ' MfHz. 17, 106. ,Damit du was merercs dann a. ler- nest und sehest* Auo. 1588/Zfs. 1, 147. ,Da die Troja- ner kain Anhaym hettent' DvPlien. — 2. nach Hause, heim: a. kommen AuoGhr. ö, 3ö1. 3d3 ; a. k. und a. ziehen Waldb. XVI/Bkr. 530. 658. 571. 606. Vgl. nhd. anheim. stellen. — S. a. anheimig, -isch. — .Elnfaeim' ist gewiss nur fttr phonet. -ah- gesetzt ; einh. hat immer die Bed. „nach Hause". — ^ Df. 64. B. l, 1107. Swz. 8, 1880. a»-heimele'^ schw.: einen a., ihn an die Heimat gemahnen, ihm einen freundlichen Eindruck machen. Allgem. — Die 8. Silbe hat 8i, Ö», h, äi je nach dem Lant- stand eines Ortes ; Ggr. § 86, Karte 16. — B. l, 1110. Swz. 8, 1884. EL8. 1, 887. t an-heimlg Adv.: ,a. ziehen^ heimkehren Füss. XVI/Bkr. 401. — Hftoflger anheim, anheimiseh. t an-heimisch Adj. und Adv.: 1. zu Hause, da- heim ; 2. nach Hause, heim. Vom XUI. — XVn. sehr häufig und allenthalben. Formen: .anheimisch' (-ai-, -mb-) XIII.— XVn. ; ,anheimsch' (desgl.) XIV.— XVI., ,anheims' (desgl.) XV. — XVII. Von den vorkommen- den Verbindungen ist am ältesten ,a. sein' zu Hause sein, also prädic. Adj. und zwar in Bed. 1 ; so schon AuoSt. 104. 221. Auch weiterhin ist diese Wendung die allerhäufigste und kommt noch bis XVI. fin. vor: Pf.ürk. 258 ; Fürst. 3, 123. 6, 377 ; Vjh. 7, 269. 8, 64 ; Bkr. 588 ; Gq. 1, 157. 283 ; Rw. 1545 ; Zchr. pass. Fer- ner mit der Bed. zu Hause: ,a. bleiben' XVI. XVII: AuqChr. 5, 382. Zchr. 1, 418f. 3, 64. Vjh. N. F. 1, 132. Bkr. 530. ,a. verharren' Zchr. 3, 306 ; ,sich a. halten' oder ,enthalten' eb. 1, 145. 2, 450. 1, 383 *, ,sich a. finden lassen' und ,einen a. finden' eb. 2, 466. 1, 115 ; ,sich a. befinden' Wt. 1655/Sattl. H. 9, B. 105 ; .einen a. lassen' zu Hause lassen Zchr. 4, 148 ; ,so wir die- selbig a. haben' Fronsp. In den bisherigen Wendungen kann a. durchweg prädic. Adj. sein; seltener muss es adverbial gefasst werden: ,Da8 sie sich a. auff das stillest halten selten' AugChr. 3, 418. ,Herr J. W. fandt a. leidige Meere' Zchr. 2, 370. ,Da8S einer a. Weib und Kinder bette' Fronsp. ,So du a. das Ros auf dem Stand hast' Seuter. In andern Fällen hat die gesamte Wendung die Bed. nach Hause. In der Wendung ,a. werden', die XVI. mehrmals vorkommt (Klüpf. 2, 48. Zchr. pass.), ist a. noch Prädikat und die Bed. der Bewegung liegt nur in werden. In ,sich a. tun', XVI. (Zfs. 7, 316. Zchr. 1, 160), kann esPr&d. oder Adv. sein. In andern Verbindungen dagegen muss es als Adv. mit der Bed. „nach Hause" gefasst wer- den. So besonders ,a. kommen' XV. — XVII. häufig: AugChr. 3, 421. Zchr. pass. Rw. 1545. Bkr. pass. Amadis 479. R. 19, 106 ; femer ,a. ziehen' XVI : Bkr. 567. Sattl. H. 1 B. 162. Zfs. 6, 315. Bon. 21,42; ,a. reiten' Zchr. 1, 324 ; ,sich a. verfuegen' eb. 318; ,einen a. schicken' Waldb. XVI/Bkr. 531 ; ,einen a. nemen' Zchr. 3, 448 ; ,etwas a. bringen' eb. 4, 301. — Ans dem Gesagten wird hervorgehen, dass die adj. Form anf -isch =. »zu Hanse befindlich" nicht nnr znfälüg am frühesten bezengt, son- dern anch wirklich das Ursprängliche, die andern Formen nnd die Bed. „nach Hanse" erst daraus entwickelt sind; anders Gr. 1, 873. — Dp. 66. 488. Swz. 2, 1286. anbei ms, -seh s. anheimisch. a^-heische*" Form und Flex. s. heischen: einen a.y anfordern, zur Zahlung mahnen. Wohl allgem. schwäb. , neben aneischen , w. s. Aelter auch mit j Dat. : ,Ir solt auch unserm gnedigen Herrn nit mehr 221 anheigchen — anhusten 222 a. und fordern* Fbonsp. — Swz. 2, i756. t an-helfen st. : in der spec. Bed. entzünden, in Hitze bringen, so Yom Kalk. ,E8 lässt sich nicht er- löschen, dann vom Wasser ist ihm erst angeholfen* Fbonsp. — B. 1, 1092. Swz. 2, IIOS. (Anders Eub. l, 828.) t An-henke f. : das Anhängen, Angehängte. ,Nie- mands soll an den Staigen Anhennkine [sprich ähip- k9n9] machen* Mem. Iöl9/Allg. Gschfr. 4, 54. — Wohl = weitere Wagen odgl. anhängen? a°«henlLe°, seltener a'^hänge'^ (wegen der Formen 8. die Simplida) schw. : anhängen, transitiv. Nur in übertr. Bedd., für die phys. *nanhenken. 1. ein Maul a.j einem ein Maul machen, auch Grobheiten sagen; yerbreitet. ,Dass die Magd ihm ein rechtes Maul angehängt habe und fortgelaufen sei* MMetb2, 170. — 2. einem etwas a. Mit beliebigem Obj. : ihn da- mit beladen; allgem. Seine Arbeit einem andern a, Insbes. aber von dem Anhängen falscher, minder- wertiger oder mindestens lästiger Ware. ,Er habe sol- chen falschen Guldener dem Weltschen zu Waltsee an- gehenkt* Aul. 1687. „Einem eins anhenken einem etwas beschwerliches sagen oder thun Ulm** Jgürn. 1787,1,48. Namentlich auch von boshafter Verleum- dung. Sich ei*s a. lasset ausserehelich schwanger werden. Häng m'r dein** ehrlichef* Nantes net a" sagt man zu einem Lästerer Oab. Gb. 127. I^ lass mir dtr Saumantel nit a. keine Grobheiten machen i RnSeebr. Schelle:. Der hat der Sau d' Seh. «•- ghängt [= ?] EwWöss. ,Keiner bald möcht fyr in gan, er wiat im ein Klettenn oder ein Schellenn anznhenckenn* Dbettw. 44. Besonders aber allgem. : Der Katz' d' Seh, a. das Odium auf sich nehmen, etwas beim rechten Namen zu nennen (nach dem bekannten Märchen von den Mäusen und der Katze). ,So hab ich doch kein gemerckht, der der Kazen die Schellen, wie man sagt, angehengt oder die Sachen angriffen hetf^ GvBebl. 48. Bengel: Alte^ Hund^ ist bös (Ht gut) B. anh, s. Bengel. Schlegel s. d. Klette: ^Jezo habe man ihm ein Klett angehenkt Hoffst. XYII/Ghf. 2,518; s. a. oben. Karren: ,Man findt manchen stolzen Laien, Den Frawenlieb bewegt . . . Dem henkt ir [die Weiber] dann den K. an. Den muss er also tragen Und ain Jar daran nagen, Wie ain Hund an ainem Bain' Zchb. 4. 324. Veraltet: „Worauf Jörg ihm einige Reiter ,angehenkt* [an ihn, ihm an die Fersen gehängt] und befohlen hat ihn niederzuwerfen** Aü6. 1ö25/Zfs. 6, 368. — Es kann aber auch etwas Vorteilhaftes angehenkt werden. ,Die Grafen von Landow sein zu groser Armuet kommen, schafft [das macht], dass sie dem Gloster Hailigcreuzstall ire hoste und nutzlichisten Dörfer undGueter angehenkt [abge- treten]* Zchb. 4, 348. ,Es werden inen auch besunder Befelch vertrauwt und angehengt* Fronsp. — 3. f hängen lassen, hinauszögern. ,Die Sach leitt khein Anhencken oder Verzug* Aüo. 1547/Zfs. 2, 136. Hieher wohl auch : ,ünd haben wir, Hertzog Ulrich, ... die selben ELilff angehenckt [die uns von der Landschaft zugesagte Beisteuer vorerst nicht verlangt]* Wt. 1514/ Sattl. H. 1, B. 158. — 4. als Zusatz an ein Dokument a. , 8. a. Anhang 3. ,Diszen Artickel angehenckt* ; .mit angehengkten Messigungen und Uffsätzen' Ueb. XVI. — Df. 63. B. 1, 1138. Swz. 2, 1458. EUB. 1, 854. Aua. 25. A"«henlLer m. : 1. was angehängt wird oder sich anhängt, a» Anbau an ein vorhandenes Gebäude Ws Mflhlh. — b* (besonders im Dem. A'^henkerle^° n.): ein Geldstück, Medaillon, Kreuz odgl., das von Frauen- zimmern an einer Kette oder Schnur um den Hals getragen wird. ,Do hascht du mein Anhenker und au meine Chranate, wenn du Strof zahle mMschf AuGBB. 1,95. .Ohne ein Wort zu reden, nahm sie ihre Granatenschnur samt dem A. vom Halse* eb. 2, 37. — c* Demin. : „eine Verlobte, insofern man zugleich an- deuten will, dass die Mannsperson nicht mehr frei ist** ScHM. — d« Demin. : „eine unangenehme Zugabe, eine lästige Bedingung zu einer sonst erwünschten Sache** ScHM. — e. Demin.: „das Anhängsel, namentlich die beigefügten Worte eines Verweises, eines Befehls Rw Schwenn.** ; vgl. Anhang 5, anhenken 4. — 2. an was etwas aufgehängt wird ; nur in der Bed. : Bändel, Riemen odgl., an einem Kleidungsstück oder Geräte befestigt, um dieses daran aufzuhängen ; auch im De- minutiv. — Swz. 8, 1468. Em. 1, 856. SCHM. 278. AüO. 25. A"-lierr ähpr m. : Grossvater; neben dem ein- fachen An. ,Mein Anher selig* Rem 2. ,Da8 einer nit Vatter oder Muoter oder Geschwistrige verliess, sonder sein Altvatter oder Anhere* MasWinz. 1593/ R. 498. Noch jetzt üblich auf dem Härdtsfeld und im Ries, Neb. Ew. Vgl. Anfrau. — Nie im allgem. Sinn = nhd. „Ahnherr", sondern nur = „Orossvater''. — Df. 88. anher ren s. anhären. an-hetzen schw. : hetzen, anstacheln. ,Als ihn sein Gaist anhdtzet* Wecke. 1, 351. Könnte etwa noch gebraucht werden. A'^-hieb ähui m. : der Klotz, auf dem man Holz spaltet SAEb. — Das Wort ist gebildet wie Amboa; hui =r mhd. *hiu, s. Hieb. Schwz. (2. 1802) und eis. (l, 898) Anhau; ebenso Df. 68. an -hin s. ane. t an-hitzen schw.: erhitzen, aufwiegeln. Als subst. Inf. Ha. 1617/Ciif. 8, 256. — Swz. 2, 1884. a'^ho ähQ u/ Adv. : a. sein = in hohem Ansehen, obenauf sein: a. kommen obenauf kommen. In der Gebildetensprache aus franz. en haut; von da aus auch, wenigstens in Städten, weiter gedrungen; An- klang an deutsches hö == hoch. t an-hönen schw. : ,Da mit traibt er mich mit sinen Lemern under die Wolf, der mich maniger gri- miglich an zanet und veintlichen an honet und schalg- lichen verspottet* HvNdl. 52, 44. — Kann bedeuten „höhnisch anlassen, verhöhnen" wie nhd. (Gr. i, 876) oder, im Bilde bleibend, „anheulen" ; mhd. kcenen ::= heulen ; s. Lex. 1, 1885. B. 1, 1120. In der Bed. „Spott", „Verachtung" ist die Sippe von „Hohn" den obd. MAA. ganz verloren ; schwz. (2, I864ff.) nur noch = Zorn. a"-hopse>^ ähgpsa schw. : eine a., schwängern Eh Rott. — Zu Äoj>« „schwanger". a^-höre*^ schw.: in unserer jetzigen MA. selten und am meisten in der RA. Man kann's nickt mit a.; sonst mehr einem Gehör geben, einem zuharen. a*^-hörig Adj. : „a. sein 1) die Arbeit ohne Be- fehle verrichten, sich in alles leicht schicken Auo. [ähn- lich AuQ. 25]; 2) so reden, dass man gerne gehört wird Ulm'' Schm. 286 ; dazu stimmt eine Angabe aus Ulm: „Aber Ihr* Tochter schwätzt nill; doch i^ muss sage**j sie ist recht a^haerech'^. — Davon ver- schieden anhärig ; ,anherig affabilis* 1618, Df. 64, kann zum einen oder andern gezogen werden. Anhorn s. Ahorn. An hui s. Anhieb. a"-hagte'' ähuaäta schw. : anhusten , wie nhd. ; 223 anhngten — Anker 224 allgem. Der hustet de* Gottesacker a** von einem Aaszehrenden, der nahe an seinem Ende ist BiEro. t Anichen Plur.: Ahnen, im nhd. Sinn der Vor- fahren eines Edlen. Mehrfach in der Zchb. : ,1^ ^* vom Vatter nnd 14 von der Muetter' 3, 206. ,Al8o muest er sein Herkommen beweisen nnd seine A.' 3, 210f. ,Sein Herkommen von den zwo and dreissig A.' 3, 519. ,Die zimbrischen A. and Heirat^ 3, 624. ,Der maest im die Sonnenbergischen A. malen^ 4, 25. Verschrieben: ,Die Ainichen' 3, 208. — KSr. i, i96. 877. So allgemein An „Groflsvater" noch Jetzt ist, so wenig ist das Wort oder eine Ableitung hzt. in dem allg. Sinn „Ahn" ge- brancbt. Moscherosch nnd Qrimmelshansen haben Anichen anch; ob es aber bei nns populär war? aniglen s. aneglen. animiere" schw. : einen zu etwas a., überreden, ihm Last daza machen. Ziemlich allgem. in den Volks- gebraach eingedrangenes Fremdwort. Anis Inas, ^n^s /w m. : Anis, Pimpinella Anisom. ,Enis, Coriander and Berlin [Zimmt]' Reimchb. 68. ,EnissS ,AenisB' LFuchs 19. ,£niss' Bauhin 2 , 27. Aenis, Fenkel, Koriander, Es ist der ei**^ a's wie der ander* Wolsn. — Obd. MAA.. haben dnrchans die Be- tonung der 1. Silbe ; der Umlaut derselben, den hzt. alle alem. Gegenden haben, findet sich schon im XY., s. Df. 80. Anis und Fenchel stehen sich botanisch und in ihrer Verwendung als Oewurze nahe. Das zeigt sich, ausser in dem obigen Vers, auch darin, dass schwz. (l, 264) und eis. (l, 42) A. auch den Fenchel mitbezeichnet. Bei uns nur eine Spur : „AenU und Anie = F. und A. FBDomst." Die Form der Gebildetensprache ist Anis /w, was nie = Fenchel gebraucht wird. B. l, 86. — In F1.NK.: Anis (ob hieher?), -äcker, -hoch. t anisch Adj. : ,Also angeschafft [qaia in re ve- nerea nihil profecerat] name der Gabriel ein spottlichen, ahnischen Abzag' Zchb. 2, 342. — Wohl zu An „Gross- vat^r". Ankai: „ein leichter graaer Stoff za Sommerklei- dern GAHolzh. " — Wohl aus Nanking verderbt. a"-kane° äkhäöna schw.: schimmlig werden, von nassem Heu, nassen Garben adgl. AAHeachl. — Zu Kan Schimmel. a^-kaache*" äkhauxa schw. : anhaachen Bal. Tir Ness. S. kauchen. — B. i, 1219. Swz. 8, 128. Oab. Bal. 140. Anke I ätfgd, stldl. ätfka; äff gl Hlb. Nk. Oe. f. (Masc. s. u.): 1. der Nacken, insbes. des Menschen. ,In seiner Ancken' St. 1736/Beschr. ö8. BAA. : Der Wind soll dem Mähder in den A. gehen Begel fürs Mähen des Grases Oab. Ew. 171. Er ziegt d' A. nei** wie e*** geklopfter Has geberdet sich ängst- lich HERNufr. Sei''* A. ist so g'stärrig [steif] wie sei** Kopf. Dem sitzt der Esel in der A. von einem sehr Dummen MüSonth. Schlag den in d' A., na*''* wird er net henkig EsSteinb. Die hat Haar auf der Zung* und Mies [Moos] in der A. von einem lästernden, bösartigen Weib MüSonth. Vers: Sagst, «■** lass mi^ schö** bedanke^ Vom Kopf bis an d' A. Von einem, der sich die Haare lang in den Nacken stehen lässt, sagt man: Er hat e*n' A. wie e*** Wil- der Gm. oder Dem könneH d' Spatz^ net in d' A. scheisse** BALEb. Aus LpDiet. geradezu: „A. das lange Haar am Hinterkopf." — 2. Vertiefung, tiefste Stelle einer Höhlung GsBöhm. — Beidemal sicher das- selbe Wort ; zu 2 wohl die meisten ONN. : in den Anken an der Krümmung der Fils bei Kuchen; Anken-brunn^ -hörn, -loch, -reute, -stall, -thal; vielleicht auch Ankeräcker, -stall; die Bed. ' wäre, da Anke U =s Butter nicht wohl in Betracht kommen kann, „Krümmung", .Yerttefang" odgl. ; öfters aber wird ein PN. Anko zu Grunde liegen. S. Bück Fl. 9. — Das M. ist sel- ten, aber gut bezeugt, ausser Ew., s. o., auch durch Bück: Dem ist's wökler als der Laus im Anke^; und Hergig 's Sckätzle, über Will^ Werdst m'r doch **it wanke*, Leisi m'r in mHm Hersle dinn Wie «'** Laius im A. (auch Volkbl. 89), was doch zu Anke II nicht passt. Das Wort ist auch mittelrhein. und bair. (1, 110), fehlt schwz. und eis. — Joubx. 1786, 7, 89. 1789, 8, 168. FUIJ>A 19. SCHH. 84. Anke II ä^ka m. : 1. * Butter TuNeuh. — 2. Ueherrest, der beim Auslassen der Butter in der Pfanne bleibt SuBinsd.Sigm. Dafür verbreiteter Ankenschar- rete, auch Ankenbutter. — Das Wort ist etym. verwandt mit lat. unguere und wohl unser ältester Ausdruck f&r das Speisefett. Dafär ist dann sehr früh butyrum «Butter* einge- drungen. Anke Ist nur noch in der Schweiz, im s. Baden und Elsass üblich, also im «alem." Qebiet. Bei uns ist es In der alten Bed. nur noch s. der obersten Donau (TüNeuh. s. o.) vor- handen. Auch die Composs. , s. d., reichen nicht sehr viel weiter und scheinen im OA. Su. ihre Bed. an das Simplex ab- getreten zu haben. Birl., KZ. 16, 8l8f. und RRh. AI. 856, dehnt die Herrschaft des Simplex zu weit aus ; in ftüherer Zelt frei- lich muss es so weit wie die Composs. gereicht haben. — Df. 486. B. 1, 110 (nicht aus Baiem). Swz. 1, 841. Elb. 1, 66. 6r. Gesch. d. d. Spr. 1008, Hern 166, beide nicht ganz richtig. * a^-keide*^ äkhaida schw.: keimen TmNess. — Zu Keid „Keim", „Trieb". Ankel: 1. f., s. ^nA:^I; 2. fm.: ,Alslang bis der Fygwartz [beim Pferd] wider wechsst, so sol man ain Anckel von ainem Daig legen in die Fygwartzen . . . und darnach sol man sy nfschneiden und warm Honig darein giessen ; nnd über ain claine Weil sol man den Honig herus streichen nnd den A. hinweg tun' Mtns. 67. Mnss „ Pflaster '^ 0. ä. bedeuten, mnss also zn Anke 11 gehören, wozu auch das Genns stimmt. — HÖFL. 14 „Seitenteile der Kruppe des Pferdes* passt nicht. Ankele : „einer, der eine zu grosse Anke (Biegung des Nackens) macht. Schimpfwort, das schlechte Hal- tung, aber auch duckmäuserisches Wesen bezeichnen soll GsBöhm. ^ — Daher kann der Fam.N. Ankele kommen. Anke^^-bntter m. : Ueherrest, der beim Auslassen der Butter in der Pfanne bleibt Tu. Rw. Ob. Fr. ; s. Anke II, Ankenscharrete. Anke^'-g^schnanf^ n. : Atmen mit einem Tone, der hinten aus dem Nacken zu kommen scheint. Des A., des ümmergvich [viehmftssiges ümherrennen], des Bett^na^g'strampf misflelen einer Frau an ihrem Mann. Anke^-grttble**' äpgsgrisbl^ n. : die Vertiefung des Nackens bei Mensch und Vieh Goe. üa. Anke'-scharret«' äpkaSarrato Bw. SpDürbh., äkatä- Ob. RwNeufr., äkataSfrrs BALErl. , ^anketscharre" Sww. RwZepf. f.: Ueherrest, der beim Auslassen der But- ter in der Pfanne bleibt und abgescharrt werden mnss. A. und Met, Külibriester und Dreck sind 4 BrOder Ob. Syn. Streichet. — Ausser diesem Bezirk um den ob. Neck, ist Spkaifrrats auch aus Ws. in ders. Bed. angegeben, „Ankenscharten" eb. = „Gebackenes im Ueberblelbsel vom Schmalzanssiedcn". — Sohm. 468. Lauchert Rw. 2. Anker m. : 1. SchifFsanker. ,Wo man auf An- kern ligt' Fronsp. jEncker' JFrischl. Hz. 105. 151. jAencker' (Sg.) Weckh. 1641 (1, 464), dagegen ,Ancker* (PL) 1618(1,95). Das Wort kann bei uns der Sache nach nur etwa um Donau und Bodensee ganz yolks- 225 Anker — anklopfen 226 üblich sein. Als Wirtsschild dann und wann. — 2. Uhr, jenisch HnBnrgb. — Wegen des Umlants, der ans dem Plor. stammen kann, s. Ob. l, 879. — Df. 80. B. l, 110. Swz. 1, 300. £ls. 1, 56. OrtsNN. mit A. s. zn Anke I. a"-kere» f- S., -ae- W., -ea- 0., -^t- N., s. Ggr. § 29, Karte 10 — schw.: 1. f trans., an etwas kehren, wenden ; nnr in der XV. XVI. XVII. häufigen Wendung ,Flci88 , grossen Fl. , allen Fl. , allen müglichen FL, guten Fl. ankeren* AugChb. 3, 410f. 413. 438 ; 4, 234. 284. 322. 362 ; 5, 352. 382 ; Bkb. 70. 193. 290. ,Da es aber über seinem ankertem Fleis ie nit sein wellt' Baumh. 1569/Festschr. 24. ,Bey denen, die sich zu vermehren [berühmt zu machen] Durch ihre Tugent Fleiss ankehren' Weckh. 1, 208. ,Fleis8 ankeren in- dulgere' [?] Altenstaio 1516. — 2. intr., einkehren, bei einem absteigen. Kehr a*, wenn d' heimkommst sagt man zu einem Heimgehenden. — Df. m. B. i, i282. Swz. 3, 437. EUB. 1, 468. R a^-ketsche" schw.: anbinden; rotw. Pfulld. 1820/Kluge 1, 337f. Gegenteil a^, ««»-. An-kinder „n^nek^ndar PL : Enkel, Hunders. [wel- ches?]« Al. 12, 155. F a»-kippere*» schw. : versuchen, untersuchen. Er hat d^ Supp^ kaum, a^fcipperet, sie ist ihm. net gut gnug gwese^ CRGrossenh. — S. das Simplex. t an-klagen schw. : ,Lued mich auf das Korge- richt und klagt mich an umb die Ee' AugChr. 2, 140. — In heutiger MA. nicht üblich, wenn aacfa als crlminalist. t.t. bekannt ; dafür verklagen. Auch Schweiz. (S, 687) ist a. nnr in älteren Denkmälern bekannt. ♦ A^^klang m. : A. findet seine Ware günstig an- bringen TuRieth. — So KZ. 15, 266. Das Wort ist aber sicher scliriftspr. Ursprungs und kommt nhd. erst von Klopstock an vor ; s. die nhd. WBB., besonders Sasdebs l, 918. * a'^-klause'' äklauss schw. : refl., sich a., sich an- hängen, Yom Schnee TmNess. — Mass zu Klause „Eng- pass'', .Verschlnss*' gehören. a'^-klocke" schw.: anklopfen. S. das Simpl. klocken. — B. 1, 13S4. Swz. 8, 642. a'^-klopfe" schw.: 1. wie nhd., an die Thüre klopfen, um eingelassen zu werden. Syn. anklocken, anpum- pen. Wenn man bei Nacht einen Besuch macht, soll man an der Zimmerthüre nicht a., denn bei Nacht klopfen die Hexen an. Wer mit den FtLssen anklopft, ist willkommen, weil man weiss, dass er die Hände voll hat Oe. In Spass klopft ma"^ oft a* und in Ernst mächt ma^ auf EwWöss. üebtr. : etwas zu erfahren, zu erlangen trachten. — 2. Benennung einer Volkssitte. — An den 8 Donnerstagen vor dem Christfest, insbes. am letzten derselben, ziehen ärmere Lente, meistens Kinder, im Ort hemm, klopfen an die Hänser, öfters mit einem Hammer, sagen Verse her und werden mit Nüssen, Aepfeln, gedörrtem Obst, Marzipan, andern Esswaren, anch wohl mit GriiTeln oder Geld beschenkt. Modiflcatlonen sind es, wenn der Schulmeister mit den Schfilem vor dem Pfarrhaas und Wirtabaus singt nnd Jedes Kind aof Kosten des Pfarrers and Wirts eine Bretzel erhält NERGoldb. ; oder der Pfarrer schenkt jedem Kind der Gemeinde einen Wecken, die Mädchen in der Knnkelstabe aber bekommen von ihren Barschen am 8. der 3 Donnentage ein i^pfle" (Backwerk) OA. Ulm ; Dienstboten be- kommen in allen Hansem, wo sie das Jahr über etwas holten, ein Trinkgeld Gm. ; in HDHaos. bekommen sie an der ersten Klopfen-€^ einen „Scherb''; Erwachsene kanfen in den Geschäfts- hänsem etwas ein nnd bekommen die Anklopfet dafür Aa. ; Back endlich gibt an, dass a. das Anaingen des Nei^ahrs be- Fischer, Schwab. Wörterb. I. zeichne. Die Sitte wurde schon itöl in Ndl. verboten, hat sich aber überall erhalten bis ins XIX., wo sie dann von selbst ab- nahm ; 1871 im OA. Bk. nnr noch in den Waldorten, 1885 im OA. Ew. nar noch teilweise aof den Dörfern, in Aa. 1880 ver- boten. Die Sitte ist nachzuweisen allenthalben ö. vom Neck.; im s. OscHW. ist sie nicht bezeugt ; cf . Anklopfer, Anklöpferle, Anklopfet, Klopfenan. W. der Hier und ö. bis an den Lech das Simpl. klopfen in ders. Bed. (Dagegen bedeutet kl^pf» um den obem Neck., etwa von Tu. aufwärts : um dieselbe Jalures- zeit Erbsen oder kleine Steine an die Fenster werfen.) Die Tage, an denen der Gebranch geübt wird, heissen Klopfertage, allgemeiner Klöpfiee- (misdeutet Knöpßes') Nächte. S. a. diese Bezeichnungen. — Reime beim Anklopfen : Anklopfe^ Häm- merle, 's Brod liegt im Kämmerle, 's Messer liegt darnebet; Sollt mir etwas gebt?*: Aepfel 'raus, Bire^ 'raus, Geh-n-i^ 'nei^ [in] e*n anders Haus CnTief. KüSimpr. Klopfe* klopfe* Kämmerle, Sitzt Herr und Frau im Kämmerle, Sehnt ein- ander freundlich a*, Ge^ent m'r au*^ e'* Klopf ena* HDHaus. An der letzte?* Klopfena* Kommt zu mir e** fremder Ma**, Der ka*** majestätisch singet, 's ist der Bück vo* Helde^fing^ eb. A. Knöpflesnacht, D' Bäurin hat e*n Gschmurkel [Eier- haber] gmacht; D* Bäurin hat '**en schönt Ma**, Sehn e*n- ander freundlich a** GaTief. A. König, Gebt mir nicht so wenig, Lasst mich nicht so lang dastehn. Ich muss heut noch weiter gehn eb. A. Pfann^stiel, Gute Bäurin, gebt mir viel, Gebt mir «'** ganz Sackte voll, 's thut mir und meiner Mutter wohl eb. A. heil'ge Nacht, D' Gais hat 'n Schneider gjagt, Hat 'n gjagt bis obe^ naus, Hopft der Sehn, zum Ladt?* naus; War' der Bock nit dazwische?* komme?*. War' der Sehn, ums Leb^ komme* KüSimpr, Holla, holla, klopfs raus, Aepfel und Bir^ beim Fenster 'raus t LP. ; in LPSteinb. sagen ,an- dere solide Kinder" : Ich komme und klopfe an Und sage, dctss Christus der Herr bald kommen kann. Er kommet zum Gericht Und verschont die arme Sünder nicht. — Holla, holla KnöpfU?*snacht, Guts Jahr, g. J., dass 's Korn wohl grat'; Kraut und Zwiebel Ist au^ nit übel ; Bhüt uns Gott vorm Todte*grübel I — Klopf a*, klopf a*, dass 's Korn gut grat' Ew. Kl. a., kl. a., Haber, Korn wohl dra*. Bis Jahr, bis Jahr [übers Jahr] Geb' Gott e** gut's Jahr GsWeiss. Guts Jahr, g. J., Haber, Kom (Dass 's Korn) wohl grat' bis Jahr Aa. GsBöhm. G. J., g. J., dass 's Kom wohl grat' Und Aepfel und Bire^ zum Kenster 'naus gaht BiEr. G. J., g. J., d. K. w. gr., Dass heuer und femd, Dass 's wohlfeil werd [?], Guts Werg, g. W. ! LpDiet. G. J., g. J. , D. K w. gr. aufs Jahr, Gut Heil, g. H, Ge^ent mir au*^ mein** Teil EwWöss. Gut Heil, g. H, Gib mir o«** mein** TeÜ NEEltzl. Mein Teil, m. T., Aepfel, Bire*, Nuss, Nuss, Nuss Ew. Knöpflesnacht, Kn., Hat e** halbe Sau gebracht HDHerm. Haber in dt?* Wannet, Halme?* auf der Stieg, Lasst mi** *et lang anestau*. Machet dass »«* krieg GsBöhm. Klopfe*, klopfe* König (oder Ich bin ein kleiner K), Gebt mir net so wenig, Lasst mi^ net so lang da steh**, i** muss heut no*^ weiter geh** Hoh£NL. Die Hose*, dieR. (Drei . . .) Die wachsen aufm Stengel (Stock), Der Herr ist schö*, die Frau ist schö*. Die Kinder sind wie d' Kngel (Der Herr ist schö*, d. H. ist seh., Die Frau ist wie e** Dock) eb. Es dünket mich in meinem Sinn, Es war e** schöne Frau dahinn; Sie geht in ihrem Bock Als wie e** Zuckerdock', Sie geht in ihrem Häuble, Als wie e** Turtel- täuble, Sie geht in ihrem Hemedle weiss Als wie e*n Engel im Parculeiss. — Klopf a*, kl. a*, Wer mir etwas gibt, ist wohl dra**; Wer mir aber nix gibt, Den schlag »** recht an Kopf 'na*. — J** wünsch 'm Herr^ 'n goldene^ Tisch, Auf Jedes Eck drei bachene Fisch Und mittel dre€* 'nei* E*** rote Mass Wein, Na"^ ka** der Herr mit der Frau recht lustig sei^ HoHENL. Jetz sing' »** um e*n Aepfele, Jetz sing' t** um «'" 15 227 anklopfen — ankttnden 228 Nhss; Der Pfarrer gibt der Pfarreri^ 'n rechte?* schönet Kuts eb. — ELfi. 1, 496. Zu Bed. 2: B. 1, 1387. ScHif. 817. Meieb Sa- gen 458f . &30. Yth. 2, 18. Gbimh Gmünd 428. Oab. Bk. 60, Ew. 166, Ga. 89, Mo. 167, Neb. 84, Ulm l, 467. Schwab. Merknr 1880, 17. Dec. AlbT. 12, 464. Ghq. 284, 148. A^-klopfer m. : wer sich an dem Anklopfen vor Weihnachten beteiligt, s. anklopfen 2. Wenn e*n A. 'na^fällt, steht e»" Bettler auf Gs. Gm. Ew. Cr. So SPR. 652. A*-klopferle*", A^klöpferle**» n.: das Anklopfen vor Weihnachten Hohenl. ; s. anklopfen 2. F A'^-klöpfers-gr^sicht n. : ein A. machen ein jämmerliches Gesicht hinschneiden, wie die Klopfringe an alten Häusern eins haben Frk. A*^-klopfet f.: das Anklopfen vor Weihnachten, s. anklopfen 2; sowie die dabei fallenden Gaben. a'^-klufte» schw. : refl., sich a., sich vollessen Ew WÖSS. — Zu Kluft „Zange"? F A*-knörrle*» n. : Knöchel am Fnssgelenk, wäh- rend der an der Hand Knorren heisst HLsBonf. F a'^kole'* äükhoula schw. : anlügen Cr./Oab. 123. — Das Simpl. holen = lügen Ist anch scfawäb., wohl = schwarz machen, färben, wie etwa Schmuggler ihr Gesicht schwarz an- streichen; vgl. „einen grün und blau anlaufen lassen" udgl. a**-komme*^ st.: 1. intrans., mit Hilfsverb „sein". a. mit persönl. Subj. In moderner MA. in dem ge- wöhnlichen nhd. Sinne „anlangen^, advenire kaum üblich; dagegen allgem. in dem übtr. „so oder so auf- genommen werden'^. ,Da lief ich mit in und kam an' AügChr. 2, 126. Wer warte* ka^. Kommt aw^ na^ a* So SPR. 524 ; Wer Ht schaffe* ka***y kommt niene^ [nirgends] a** SuBinsd. Einen a. lassen, s. a. ane. Bes. aber auch von üblem Erfolg. /** bi** Jieut ganz b'sessef* ankomme" es ist mir ganz Übel ergangen OscHw. Du toirst sch&* a. iron. ; allgem. A. wie d* Sau im. Jude^haus, so unwillkommen; allgem. In diesem Sinne auch ohne jeden adv. Zusatz, wie an- gehen 1 dy anlaufen 1 b, anrennen 1. — b. unper- sönlich: es kommt auf etwas an, interest, refert. Es kommt viel^ wenig , nichts drauf an. Auf ****en Baure^schuh kommt's dem net a" er nimmt es sehr wenig genau; allgem. Wenn's auf d* Grösse a"- käm\ na"^ thät rf' Kuh de* Hase* fange!* HoBierl. 's kommt nit aufs schö* singe^ a", sondern aufs gern höre* SpDenk. 's kommt m'r net drauf a* ich mache mir nichts daraus; allgem., insbes. im po- sitiven Sinne : ich thue es gerne ; z. B. Trinkst no^^ ''"ew Schoj}pe*? Antw.: 's k. m. n. d. a., entw. : ich habe keine Lust mehr, oder aber weit häufiger : es ist mir nicht zuwider, noch einen zu trinken. Der alten Bed. des Verbums noch näher die RA. : es auf Spitz und Knopf a. lassen bis aufs äusserste, allgem. — 2. trans. , alt mit „sein", aber auch „haben", jetzt nur mit „sein", a* f ^^^ pers. Subj. Rein physisch: einen oder etwas a., dazu kommen, gelangen, nam. von feindlichem Nachsetzen oder Aneinandcrkommen. ,Der sol gan zu dem Vogte, swa er in erste mag an- komen' AugSt. 82. ,Wer sy oder yr Göt ancham, der solt in das nemen' AugGhr. 1, 119. ,Rait nach und kam sie an^ eb. 2, 2. ,Erschlahen alles, das man an- kam' eb. 2, 43. ,Das der Oetlinger und sein Helflfer und auch ir Widertail vor unser Stat anander ankomen sind' eb. 2, 131. ,Also kunt er uns kains [keines von uns] a.' antreffen BiHeggb. XVI/Bkr. 284. ,Da ist er die Pauren ankumen bei Beblingen' Werdenst. XVI/ Bkr. 481. ,Da hat Her Jerg Truchses ankomen H)ey 300 Pawren' HLctz 1525/Bkr. 627. Töteten, ,wa8 sie ankamen^ Ha. 1617/Chf. 8, 189. In der Bed. „be- kommen", wie auch überkommen: ,Wa sie Mon- strantzen ankamen, die namen sie' AüoChr. 2, 92. ,Was er an kond kommen, das kauft er uff' BiHeggb. XVI/Bkb. 285. ,Nichtz verschmecht [zu stehlen], was er ankomen hat^ Wsh. XVI/Bkr. 226. ,Der uberstark Wein, den er gewon war zu trinken, wo er dsn a. mögt' ZcHR. 4, 81. .Wann wyr Hyrten dingen wollen und künde[n] zu Zyten kain nit a.' BiUSulm. Id2ö/ZFS. 6, 330. ,Als Adam im Paradiss umbspatzieret ohn ein Rock, dann er kunt kein Weber a.' Schweioo. Reissb. 190. Verschieden kann verstanden werden: ,Davon haun ich fürgenomen Ain Aubentür pin ich ankomen, Die vor Zeitten beschehen ist' Kaüfr. ö, 9 ; steht ,ain Aub.' &ic6 xavoO oder ist ,pin ich a.' Relativsatz? „Ich bin auf ein A. gestossen" o.a. Endlich: einen a., ihn beschuldigen, zur Verantwortung ziehen. ,Dar- mit kainer den andern mecht a., er sei des Henckers Knecht gewesen' AugChr. 4, 332. ,Hat den Mesmer heiftig mit grosen Scheltworten ankomen' eb. 342. ,So doch nit er, sunder der Gesatzgeber nmb die Lugin ankomen [gescholten] sol weiten und widersprochen' eb. 206. ,Da ist er von ainem Rat darum ankomen [zur Verantwortung gezogen oder localer : citiert] durch den Statvogt' eb. 399. — b* mit unpersönlichem Sub- jekt, a) f an einen kommen, ihm zukommen. ,Do brannt er, was ihn ankam' Pedt. bei Rem 149 könnte ebenso gut heissen (2 a) ,was er ankam', aber mög- licherweise nach Y = „was ihm einfiel". Von Reden, Nachrichten, die einem zukommen, wofür häufiger an- langen; auch anlaufen. ,Darumb uns vil Wortt ankomen' AuqChr. 2, 375. ,Darzä redet die Gemain fil beser Red, dass es ain Ratt ankam' dem Rat zu Ohren kam, eb. 4, 98. ,Die Ding wären in zu kurz ankomen, das er darin nit wol wiste zu handeln' Rw. 1479/Al. 28, 220. So auch allg. deutsch = einen an- erben, durch Erbfall an ihn kommen. — ß) besonders von Krankheiten, die an einen kommen; noch jetzt. ,Ist in [eum] ain fast kalter Schweiss ankomen' Aüg Chr. 4, 183 ; und bei demselben Autor : ,Den Ertzbischoff von Göln haben die Frantzosen ankomen' eb. 321. Flüche: ,Das dich die Pestelenz ankom !' Zchr. 2, 418. ,Das dich der ewig Fluch ankom!' eb. 1, 257. — y) etwas kommt einen an, fällt ihm ein, von raschen oder unerklärlichen Anwandlungen, daher bes. gern in Fragesätzen. ,Was den Hertzogen ankam, das waist man nicht, dan [wohl = ausser] er erstach den Hans von Hütten' AüqChr. 5, 31. 's kommt mi^ a» das Gelüste wandelt mich an HEaPfäfif. Wenn ihn der Schuss grad ankommt BEGemmr. Was kommt di^ a*? S. a. anfechten. Mit adv. Zusatz: Es kommt mich leicht, schwer^ hart an, wie nhd. — Halt. »2. B. 1, 1247. SWZ. 3, 278. Els. 1, 440. a"-kotze" schw.: einen a., sich an ihn hin er- brechen. — Dentlicher und stärker als anspeien. t an-krähen schw. : den Tag a., vom Haashahn. ,Beluben nur die Gockelhanen dahaim, das sy den Tag ankreyten' Wsh. XVI/Bkr. 80; humoristisch: die ganze Gemeinde war ausgezogen, nur die Hähne blieben da- heim, um ihres Amtes zu warten. — B. i, 1867. a^'-kttnde*' äkh^ndd; nördl. der Alb äkh^na schw.: einem etwas a., ihm einen Auftrag geben und zwar angelegentlich; auch: eröffnen, einen vorladen; allgem. 229 ankünden — Anlasszettel 230 — Die weite Yerbreitnng des n für nd (Ggr. § 53, Karte 19) mag mit aof Rechnmig des bei diesem Yerbom bes. häufigen Part, kommen : ikh?ni zu. -nd-, konnte aber zn einer Form -n- gezogen werden. — a*^ktindige° dass., doch seltener. SWZ. S, 357. Elb. 1, 449. t Ankunft f.: 1. in älterer Sprache = Abknnft, Hrsprung. ^Sonderlich auch, wie Wirttemberg Sein erst A. genommen' Fiz. 2. — 2. wie nhd. = adventns. .Ihrer A. zn erwarten* CvWt. 2, 473. ,Wan dan der Sonnen A. klar, Der Sternen Schar Vertreibend, mich erwöcket' Wbckh. 1, 306. — Der echt schwäb. Schreibung .Ankannft' bei Drettw. zufolge muss das Wort früher volks- nblich gewesen sein ; jetzt Ist weder Bed. 1 noch Bed. 2 volks- tümlich. — Halt. 32. ankutschieren s. angutschieren. a'^-lache'^ schw. : anlachen, wie nhd., freundlich und unfreundlich-spöttisch. ,Aber verschneid no das Floasch Toarhear, es ist vom Brustkearn ; es lacht (Hin a"' Neffl. Ka***st mi*^ net aus-, nu** aHache^ Rd. Oschw./D.A. 6, 16. — Dp. 66. elb. i, 547. A»-lag«, PI. -e» f.: 1. f Steuer, „Umlage*, vgl. anlegen. ,Vonn 100 fl. 1 fl. Anlag geben' Ha. XVI/ (iQ. 1, 267. ,Starke Anlagen an Geld geben müssen' Ulm 1638/Zfs. 3, 244. , Weilen selbige Güeter zuvor schon hoch in der A. stehen* Wt. 1642/Sattl. H. 8 B. 58. ,Die Gemeinds Leuth wollen besagtes Geld auf ein Anlaag schlagen* Aul. 1668. ^Muess nu Stuir und Alag gieha' XVII fin./Ax. 16, 33. — 2. Garten-, Parkanlage; öfters auch als Fl.N., bald im Sing, bald, wie die -obem" und „untern Anlagen" von St., im Plur. — In Bed. 2 stets hläg mit reinem ä, nicht p in der t. Silbe. Das beweist Entlehnung aus der Schriftsprache. Die Bed. sBegabnng* fehlt der eig. Mundart, dafür „Schenie*'. — Df. 65. 4«8. Swz. 3, 1164. t an-lftnden schw.: ans Land treiben, anlanden; Subj. der Schiffsherr oder das Schiff. ,Die Galleen, so bei zwaien Tagen zuvor angelendet' Zchr. 1, 476. ,Das etlich ungleubige Schiff im Kunigreich angelendet^ Zchr. 3. 108. .Dass sy alda in der Insel anlenden miessen' Krafft 302. — Auch das h&uflgere Simpl. hat stets ä, e, nicht nhd. a. Das Hilfsverb, das hier nicht ersichtlich, wird, wie anderswo^ bei pers. SubJ. shaben'' gewesen sein; wo das Schiff Subj., ^^sein''. B. l, i486. Swz. 8, 1809. t an-ländig Adj. : an ein Land grenzend. ,Ulrich von Wirtemberg, der uns nit anlendig gelegen' Te ßucbhom 1471/ZoRH. 22, 244. t a"-lange<^ schw. : eigentlich angreifen, anfassen ; aber nur übtr. 1. mit persönl. Subj. ; Hilfsverb „haben". a. einen a., mit Bitten an ihn gehen. Namentl. häufig und länger gebraucht der subst. Inf. ,Auf sein gehor- sames Anlangen^ Aul. 1698. — b. einen a., vor Gericht ziehen, „belangen", ,0b den Tail, der umb einen Übergriff also angelangt war' Hohenb. 1468/ Fürst. 6, 453. .Werden sie . . . darum weiter angelangt' 1478/eb. 7, 121. ,0b yemants von den Statknechten, Vischem o. a. uf dem Yeldt . . . angelangt und ersucht wurden, die Hamen, Berren etc. besichtigen ze lassen' BwRb. 262f. ,Wie er dann mit 1 fl. Straf angelanngt worden' Bi. 1665/Chq. 143, 167. ,0b iemant in der Beicht darumb angelangt wurd' ihm ein Vorhalt etc. darüber gemacht würde AugChr. 3, 131. — 2. mit sachl. Subj.; Hilfsverb „haben" oder „sein". Subject ist eine anlangende Nachricht, ausgedrückt in einem SubstaJitivsatze ; Obj. der Empfönger. Syn. ankom- men 2ba. anlaufen 2 b. ,Nun lannge ain Baut an [sei dem Bat zu Ohren gekommen], das sie sich nit innhalt des Artickels der Stattpäch halten* AuqChr. 2, 393. «Nachdem sie glauplich angelengt haut, das die Kö. Mt. die Bundsverwandten beschriben werd' Es. 1496/Klüpf. 1, 186. ,Mich langt an, wi ich gegen eiwer Mt. dargeben [verleumdet] sei' üvWt. 1ö14/Vjh. 6, 10. ,Das uns glaublich fürkompt und anlangt, das ' Ulm 1525/Klüpf. 2, 291. .Doch langt mich von fem an, man mummel bei euch davon' MFrecht 1548/Vjh. 5, 255. ,Nachdem uns vilfältig angelangt, das . . .' Wt. 1567/B. 4, 218. — Die Angabe ,afaangen lambere' bei Altehbt. 1516 verstehe ich nicht. Die nhd. intr. Bedeutung „ankommen" fehlt. Df. 65. Halt. 83f. B. l, 1490. Swz. 8, 1S29. Aug. 26. (Anders Eu). l, 587.) t An-lass m. : 1. das Anlassen, Loslassen. , Welches der lauffennden Pföritt nach dem rechtenn Anlauss zu dem ersten über das Zil herein kompt' Auo. 1476/Zfs. 21,132. Vgl. anlassen la. — 2. Abmachung, Gom- promiss, bes. schiedsrichterlicher. ,Sol derselb Anlauss in sinen Kreften sin^ Wt. 1417/MZ. 1, 519. ,Nachdem ... der A. nit innhelt, dass . . . sülle' Lind. i447/AuG Chr. 2, 401. ,Einen A. aufrichten* Fürst. 7, 58. Bkr. 431. ,Nach Laut des Anlauss, so zu Tussen gesehen wass' WsH. XVI/Bkr. 92. — Die Stelle unter 1 in Anlauf zu &ndern (Zfs. 21, 1S2), ist nicht nötig. — Df. 65. Halt. 84. B. 1 1506. Swz. 8, 1390. t AnlasB-brief m. : Urkunde , die einen Anlass, Gompromiss, enthält. In einem ^Anlaussbrief haben die 2 Grafen von Zollem sich ,ain8 Bechten veran- lausset uff uns und unser BäteS d. h. sie haben uns zu Schiedsrichtern gesetzt Wt. 1417/MZ. 1, 517. — Vgl. Anlass 2, Anlasgzettel. Df. 488. aMasse* — wegen der Formen s. lassen — st.: 1. trans. a* Grundbegriff der des Beginnens, Anhebens. Anfangen, den Anstoss geben FaBaiersb. ,In oifenen Kriegen und angelassen VintschafFten' Wt. 1434/Sattl. Gr. 2B. 81. Bw. 1453/Gq. 3, 511. ,Da8 enhain An- wette noch Satzungen in Schidungen und in angelas- sene[n] Bechten . . . fürbass Graft sol han denn umb 5 Schilling* BwBb. 170; entw. „angefangene Processe", wie der Hg. erklärt, oder „schiedsrichterliche Sachen", s. Anlass. — Insbesondere in techn. Bedd. «) einen See odgl. a., mit Wasser volllaufen lassen; wohl all- gem. ,Ein Stücklen Plaz, so mit Wasser nicht ange- lassen noch mit Fisch besezt werden könnte^ Wt. 1595/ B. 16, 1, 96. ß) die Stimme a., stark singen; die Orgel a.j mit allen oder starken Begistem spielen SuDomh. y) den Teig a., den Sauerteig ins Mehl thun, Vorteig machen; allgem. Syn. heften. .Den Taig zu höflen oder anzulassen* Wt. 1627/B. 12, 973. — b. einen a. a) ihn „angehen", „anlaufen" lassen, belügen, betrügen GsDegg. WzWäsch. ß) „im Beden herausfordern Bt." — c. mit präd. Bed. von „an": die Kleider, Schuhe odgl. a. (sich oder einem andern), am Leib lassen, nicht ausziehen. Allgem. — 2. refl.: sich so oder so a., diese oder jene Meinung von sich erwecken, wie nhd. ; allgem. Eine neue Magd lässt sich gut oder schlecht an. .Dass ich mich also wol anliess' AuoChr. 2, 130. ,Wie unser Sache vor unserm heiligen Vater sich anlasse' eb. 367. — B. i, i506. Swz. 3, i403. EL8. 1, 610. SCHM. 841. t Anlass-zettel m. : Zettel , der einen Anlass, Compromiss, enthält. ,Innhaltung der Anlausszedel, darüber ussgangen' Wt. 1478/B. 594. — Vgl. Anlass 2, Anlassbrief. 231 anlatschen — anlegr^n 232 * a^-lätsche» älptSa schw. : anspritzen TmNess. | — Vgl. loschen B. 1, 1B48. aMätee»: „anbinden Ulm." — Joubh. i787, i, 49. Za Läige Schlinge, Ital. laccio. — B. 1, 1546. Swz. 8, 1588 (an- latschen). £l8. 1, 630 (ebenso). t An-lauf m. : 1. Anschwellen des Wassers, Flut. jDes Meers A. und AblauifS Fiat nnd Ebbe Wecke. 1, 372. — 2. feindlicher Angriff. ,Dass sie die von Lacedemon des ersten Anlaufs erschlugen' Fronsp. ,Sind wol bewahrt mitt Thir unnd Thor Vor allem A. unnd Geyahr' Fiz. 70. ,Ein Haus oder schlechte Vö- stung, wölches für einen A.' Kiechel 106. ,Ein Ga- steil, so für einen A. erbauen [Part.]' eb. 282. — 3. zuföllige, nicht böswillige Ueberschreitung der Weide- grenze durch Weidvieh. «Wer dem andern Teil in seine Weide fährt, zahlt 5 Schilling Strafe und für ,Anlouf' 1 Seh.« Es. 1350/Gq. 4, 467. ,Wann der Knecht wil Ainung zelen und sieht, das ain Vieh zu Schaden geht [Schaden läuft], so sol er zu 3 Malen schreien „wera". Und komt ains [von den Eigentümern des Viehs] und wert, so ist es ain Anlaf und ist die Ainung [Busse] 3 Heller' OettHoIzIc. 1450/Wsth. 6, 222 ; würde dem Vieh nicht gewehrt , so läge böse Absicht vor und es wäre mehr als blosser A. ,Wann ain Haubt [ViehJ am A. in ein Korn oder Wisen kombt, so ist es verfallen 1 ^' NERGoldb. 1575/eb. 269. — In jetziger MA. Ist das Wort verschollen. Ans dem Tnmnnter- rlcht ist Anlauf beim Springen bekannt : einen A. nehmen ; das ist aber schriftspr., denn laufen ist Schwab, nnr von der Bewegung im Schritt gebraucht, der Laufschritt heisst springen, also Ansprung oder Ansitisi. Df. 68. Swz.jS, 1115. aMaufe'', Part, (in mod. MA. und manchmal auch älter) a^g'loffe" st.: 1. intr. a. einem «., in den Weg kommen. Ein Wild Iduft dem Jäger an. Du laufst mir grad geschickt a* LpRoth. — b« ir- gendwo anstoBsen, z. B. im Dunkeln den Kopf an- stossen. Uebtr. : Übel ankommen. Syn. angehen, auch ankommen. Er ist a^g*laufc^, mit oder ohne Zu- sätze wie schön, recht, böSy übel. ,Er wurde von den Verschwignen hesslich a.' Krafft 270. Namentlich auch: einen a. lassen, belügen, prellen, in Not oder Gefahr bringen. — c. sich mit einer dünnen Schicht Feuchtigkeit, Farbe odgl. überziehen, bes. häufig im Perf. ; allgem. Die Brille läuft an beschlägt sich mit Wasserdampf. Die Fenster sind (wenn es aussen kalt, innen warm ist) angelaufen. Etwas Einge- machtes ist a. hat sich mit Schimmel bedeckt, ist oberflächlich faul geworden. ,Das vergangen, ange- loifen und krumm Holtz* Wt. 1655/R. 13, 200. Eisen, das in die Hitze gebracht wird, läuft blau, gelb usw. an. Uebtr. einen blau a. lassen belügen, betrügen, allgem. ; dafür schwarz a. l. Es. ; daneben etwa blau a. l. = prügeln, dass er blaue Maler bekommt Kd Emerf. — d. vom ersten Rindern einer Kalbel ; scheint allgem. — e* ,anlaufende Sparren* am Dach Wt. 1590/ TüMh 283. — f. von einer sich summierenden Schuld, Ausgabe odgl. ,TJ8sgabenn, welcher [deren] .... ein namhaffts anlauift* Wt. 1583/R. 11, 3, 183. g. refl. „sich belaufen" (=f): , Wie hoch sich das new Landt- fruchtmess gegen dem alten . . . anlauff' Wt. 1557/R. 12,303. — 2. t trans. a« mit pers. Subj.: einen a., auf ihn losgehen, meist feindlich. ,l8t, daz zwene Man einander anlaufent unde slahent beide einander ze Tode' AüoSt. 81. ,Den liefF H. und R. an und fiengen in* AugChr. 1, 68. ,Sie betten seinen Sun an- gelaufifen und durch ain Arm gestochen* eb. 2, 184. ,Lieff der W. Jergen von A. an und schlug in wund^ eb. 4, 110. ,Ansprengen und a.* Wt. 1536/R. 8, 43. Doch auch, etwa wie „überlaufen*': mit Bitten an- gehen. ,Wir haben auch mit den Unsem auf ir An- laufnng von newem . . . gehandelt* Ha. 1ö2Ö/Qq. 1, 309. — b. mit sachl. Subj. : es läuft mich an, eine Nach- richt kommt mir zu, wie ankommen 2ba, anlangen 2. ,Uns lauft an, wie ir unser Feint in ewer Statt ent- halten* Leifh. 1625/Bkb. 71. Mit unpers. Obj. : ,So nun der Feind begert ein Sturm anzulaufen* Fronsp. — Bei der RA. unter 1 c blau a. lassen spielt 1 b deatlicli mit lierein. Df. 66. 48S. Halt. 84. B. i, 1449. Swz. 8, 1181. Eub. i, 565. aMäute», Part. a**g«litte": einem a. , seine Hausklingel anziehen, um ihn abzuholen; allgem. — Wegen der Flexion s. läuten. Swz. 8, 1509. a^-lege» — wegen der Formen s. legen — schw. : 1. physisch: etwas an etwas legen. Insbes. a» vom Anlegen der Kleider. Hzt. am ob. Neckar (Bal. — Sp.) und s. der Donau allgem.; und zwar kann Obj. die Person sein, insbes. refl. sich a., oder das Kleid. Kostli'^ a^g'leit kostbar gekleidet Tü.Baab 1787. Dem so"f m^a*^ e**** Juppe^ a. von einem weibischen Mann, dem eine J., Weiberrock, passen würde LKSeibr. /«* bi^ a^g'leit, »«* könnt* unter e'^ Wehr lige^ Wg Amtz. In altem Denkmälern oft. ,Die [Jungfrauen] waren angelegt als die Man [als Männer verkleidet]' AüoGhr. 1, 300. ,Hat sich angelegt, das Ampt zu singen* eb. 4, 137. ,Sich in seine Klaidung a.* eb. 298. Insbes. a) ein Ordensgewand a., in einen Orden ein- treten. ,Da bin ich in das Gloster komen und [habe] den Orden angelegt* AügOhb. 4, 68. ,So ain Kind in iren Orden angelait würt* Rw. 1450/Gq. 3, 486 ; könnte auch zu anleiten gehören, ß) kriegerische Rüstung a. ,[Hat] sich z6 dem Thumier angelegt* AugOhb. 4. 317. , Angelegt in Hamasch* eb. 2, 97. ,Vil gueter Man wol angelegt . . . ; hiessen bei 500 Burger , dass sie gar stilliklich anlegten und Hessen auch etwan vil Volks ze Fuess anlegen* eb. 42. ,2000 wol angelegter gueter Gewapneter* eb. 267. ,In irem Hamasch ver- wapnet und wol angelegt* eb. 288. b« in andern Ver- wendungen. Die Kunkel a., das Werg an sie be- festigen; auch da^ Werg a. oder a. ohne Objekt. Wohl allgem. ,Ain Kunckel mitWerck angeleit* Ob. XIV/MHoH. 924. Eine angelegte Kunkel mit einem farbigen Bande umschlungen, figuriert bei den Hoch- zeiten ^k.jYTE.. 2, 336. — Einem Hunde das Halsband a. , Altem beysenden Hund ist böss Band a.* HWebn 1535/ZoBH. 37, 293. — Ein Tier „älöga*', anbinden TirNcss. Das Pferd im Stall ,a.* Stickel/Wjb. 1866, 365. — Garben a., sie zum Dreschen in der üblichen Weise auf den Boden legen RnEmerf. — Einern ein Fass a., „auflegen**. ,Wa auch Gastgeben Würth weren, die nicht allein den eingelegten und auffge- schribnen Wein zu ihrer Würtschaift brauchen, sonder auch den Begehrenden Fässlein a. oder füllen wolten^ Wt. 1592/R. 17, 89. — Hand a., wie nhd. In altern Denkmm. bes. von handgreiflicher Gewalt oder Injurie ; ,denselben Frid mit H. a. verprächen* RwRb. 252. — Bei dem legfs a* [seil. Fett], er wird dick, ^legt zu** HüHerm. ; Syn. anschlagen. — Einen Garten oder dgl. a., wie nhd., mit Anklang an Bed. 2 a. — 2. übtr. a* planen, anordnen, verabreden. ,Die Wyl aber der Kouifman und Xanthus under ainander anlegten, ^wie sie . . . sagen wölten* Steinh. Aes. 46. ,Do der Zog 233 anlegren — anlehnen 234 [Zag] nff Erenberg gieng, alz lang man den anlegt' AuoChr. 2, 65. ,A1bo legt die Frau mit der Magt an. dass sie im solt zilen anff die Nacht an ihr Beth' eh. 4,112. jNachdem sie nun in Tmnkh khomen, hat Lenz den Bnoben gefraget, ob er auch mit wolt a.' an dem Plan eines Verbrechens Teil nehmen Sa. 1611/ Aus ScHW. 2, 420. ,Das es ein angelögt Düng [abge- machte Sache] under httevorgemelten Janitzar gewesen' KiECHEL 323. Noch hzt. jleiz we^d gaur dar Fried a^g'lait* Sail. 246. Nam. in der Wendung : Er legte drauf a" zielt darauf ab; Auf des ists anglegt gtoe^^ das war die Absicht, der Zweck. — b. von planmässiger Festsetzung einer Steuer, eines Contin- gents odgl. Objekt ist a) derjenige, der zu zahlen usw. hat. ,Man legt nach der Steur ainen darnach an, und [wie] er zu Steur gab . . . ; es was sicher ungleich an- gelegt* AugChb. 2, 195. jAlso wurden die Stett all angelett nach dem, als sich der Lantfrid erkant' eb. 1,93. jAbschid des gleichmeszigen Costen und der Stett Anlegens halben' Es. 1488/Klüpf. 1, 32. ,ünd ward jederman angelegt [für ein Tanzvergnügen] und gab ain Person 16 kr.* AugChr. 4, 453. Noch jetzt üblich ; z. B. /** dt* hoch (z' hoch) a^glegt mit Steuern, Arbeit o. a. ß) Objekt ist die Leistung, die umgelegt, verteilt wird. .Legt der Bapst ain Schätzung an' AugChb. 1, 306. .Den [sie] Costen, so damit uifgieng, sei in gemainen Costen diser Vereynung angeleit wer- den* HoHENB. 1468/FüRST. 6, 453. ,Haben solichs Gelt von Haus zu Haus under dem Pfarrvolck angelegt' AcgChr. 4, 179. ,Die Steur, die dann angelegt was worden in des Reichs Tag zu Augspurg' eb. 438. ,Es were ein Büchsenmaister uif Heüwen, dem wurde täg- lich sein Irt [Zeche] angeleit und bezalt' Stock. 1443/FüRST. 6, 381 ; vielleicht zu anleiten ? Jetzt „umlegen", Oder gehört hieher: Wenn i d' Schul- digkeit aHege^ ka^y werd' i^^s aw^ wieder thu^ Gm Bettr.?; s. Vth. 2, 343. — c. f ^it dopp. Acc, einen etwas anlegen, es ihm anthun. ,Durch die Trew, die mich mein Vetter angelegt hat und auch noch tun sol' Aug. 1283/IJb. 1, 60. ,Gtenade, Ere und Triwe, die uns die Ratgeben und diu Gemain angelegt habent' eb. 129 (1298). ,Umb so getan Arbait und Ungetat, die Her S. nnd sein Hausfrawe .... die Stat an haut gelact' eb- 165 (1305). ,Widerdriez, den Her H. di Stat an leit mit Rab und mit Brand' eb. 175(1309). ,Daz uns iemen Krieg und Arbait [Not] wolt a.' eb. 249 (1328). ,Si wölten in [eum] (Jewalt a.' AuoChr. 1, 328. ,Das die Teutschen Herren ir Land und Stet nnd Yolck gross (Gewalt und Mutwillen an legten mit iren Töchtern' eb. 327. ,Wer in begegnet, den weiten sie MuetwiUen a.' eb. 2, 184. ,Den Schaden, den si uns getan und angelait hant' Ulm 1377/Ub. 2, 848. ,Wer ich nun ain Weyl bey inen beliben, sy hetten michTries anglett' mit Drüsen angesteckt HLutz 1525/ ZoRH. 47, 91. ,Der Abt legt sein arm Leit fil Mut- willens an' AugChb. 4, 418. ,Hetten ain gewaltiget nnd Hochmiütt angelegt' eb. 463. ^Seines zugefügten Schadens und angelegter Schmach' Wt. 1601/R. 4, 458. .Die Franen nnd Kinder .... solle man nicht zu todt schlagen, beleidigen, schänden oder Schmach a.' Wt. 1652/R. 19, 191. Ein sicherer Dativ des Sing., wie er nach neuerer Sprachentw. zu erwarten, erscheint erst XVI: ,Was doch ain besser [böser] Mütwill, den sie aim Burger anlegten' AugChr. 4, 436. — d. Geld nnd Gut anlegen, so und so nutzbringend verwenden, z. B., wie nhd., auf Zinsen. ,A. ze Nuze' SwSp.Ldr. ,Ist, daz der Phlaeger den Chinden Gut ane wirt [ver- liert] unde in daz aneleit nach Bezzerunge an ander Gut, mag er si des Gutes bewisen, daz er wider jenem Gute [anstatt dess.] hat gewunnen, so ist er des Gutes, des er den Chinden was ane worden, auh ledik. Wsere aber, daz der Phl. daz Gut anleite, so er beste chonde unde mohte, unde die Phenninge vlom wurden ane Gevserde . . . . , so ist er den Chinden aber enbrosten [der Anklage von ihrer Seite ledig]' AugSt. 140. ,Daz wir ... die selben Guldin . . dehains Wegs noch in de- hain Wise an legen, an griifen, ane werden noch ver- setzen sollen' Ulm i368/ÜB. 2, 669. ,Die [400 Heller] sol er ungeverlich anlegen an eigen Gut . . . . ; er sol ouch der Herschaft Man sin in der Frist, die Wile die Pfunt niht angeleit sint' Wt. XIV/Vjh. 8, 123. So noch jetzt ; insbes. aber gerne in übtr. Bed. : Das und das (z. B. eine Wohlthat) ist gut, übel angelegt; es ist nicht angelegt. ,Daz ditz Almüsen an im wol angelegt sey' AugChr. 2, 197. — e« ,3. Feberer haben die Weber angelett ain Widerwertikeit [eine Streit- sache innerh. ihrer Zunft] in ain Ratt' vor den Rat gebracht AugChr. 4, 409. — S. a. Anlegung. — Dp. 66. 483. B. 1, 14&Ö. SWZ. 8, 1180. £L8. 1, 572. AMeger m., Anlegerin f.: wer etwas anlegt. 1. die Person, welche die Toten ankleidet, bes. im Fem. Bück. Zu anlegen la. — 2. f wer den An- schlag für eine Steuer, Taxe odgl. macht. ,Des [der Beckentaxe] sind Anleger gewesen als von Rauts wegen Herr ü. R. usw.' AugChr. 2, 180. Zu anlegen 2 b. SwZ. 8, 1194. A*»-leget(e) f. : 1. Anzug TeOEIs. ^"^ Anlegete Hais ein zusammengehöriger Anzug (s. Häs) SpAM. 2. was man an die Kunkel zum Spinnen oder auf die Tenne zum gleichzeitigen Ausdreschen anlegt. Zu anlegen Ib. — Dp. 66. Swz. s, ii97. Eub. i, 674. t An-legung f. : das Anlegen. 1. zu anlegen 2 b: festgesetzte Verteilung einer Leistung an Geld, Mann- schaft 0. ä. ,Die komen all zu Feld, ieder Herr nnd iedeu Stat nach der Anlegung des Frids' AugChr. 1. 34. ,Wir haben geben an der A. 83 fl.' eb. 1370/ Chr. 1, 152. ,112 fl. dem von Helffenstain an unser A.' eb. 1371/Chr. 1, 25. ,Dabey auch mein Leptag mit Stewr, Wach unnd ander Anlegunge gewärtig sein sol' eb. 2, 284. ,ümis und die unnsem mit Steum unnd anndern A-en unbekumbert lassen' eb. 5, 354. .Das A. der Stett durch das Einlegen ain [sie] ainer yeden Statt Nützung zu beschehen sei' Ulm 1505/ Klüp^. 1,533: die Verteilung der Bundeslast auf die einzelnen Städte soll so geschehen, dass jede Stadt ihre Jahreseinnahme einlegt. Daher geradezu = Con- tingent. ,Die komen all ze Veld, ieder Her und iede Stat mit ir A.' AugChr. 2, 8; vgl. oben. ,Die solten gen Ulm komen mit zwfi Anlegung oder zwft Manung Folck' eb. 5, 102. — 2. zu anlegen 2d: Verwendung des Geldes, nutzbringendes Geschäft. Jch tatt ain nutz- liche guote Anlegong mit marokan. Saffran' Reh 7 ; wozu eb. 6 : ,ritt ich ins Alvages auff den marokanisch Safran Anlegong'. — Df. 66. t An-lehen n. : wie nhd. Doch kann in f. Stelle an Vermischung mit anlegen 2 b gedacht werden : .Ein grosse Ungleichait mit dem A. der frenkischen Stend' CvWt. 2, 682. t an-lehnen schw. : entlehnen. ,Alle Stuck und Güter, auch die angelehnete Haab und Güter' Wt. 235 anlehnen — anligren 236 1567/R. 4, 359. Nhd. „anlehnen" s. anleinen I. ' sine [des Andern] Gutere ertailt . . . worden ist* Wt. t An-leine f.: Lehne eines Sitzmöbels ; sonst Simpl. I 1485/Sattl. Gr. 2 B. 143. „Peter von Argon fuhr so Leine. ,Auf einem freien Stul on Anlainen' Auo. 26. lange fort, bis er ,die von Angsborg ... in die Anchte aMeine» I 08-, -Öä-y -ä-, s. Ggr. § 36, Karte und ir Gute und Habe in Anlait brachte"' AcqChr. 15; „älöarna'* TvYrid. — schw.: etwas anlehnen. ,Vor 2,418. ,Daz er sin Anlaithi hat besessen try Tag Ohnmacht leinten sy in an ein Muren .... und viel und sechs Wochen uff dem GAte ze Haigingen' Rd. die Mut nider, daran er geleint was' BdBysp. 23. ,Bei 1300/Fürst. 5, 254. ,Hat dieselben A. besezzen . als der Nacht aus dem Thuren komen und an der Stat- reht ist, und hat danne als verre erclagt . . . , daz man maur Leittem angeleint' AuüChr. 4, 321. RA.: Ma** si in nützlich Gewer [Nutzniessung] setzen sol... und mu88 ein*^ fd' LeutJ net wegwerfe!^ (wegffheie^j [hsit danne... erclagt..., daz si dieselben Gut und ki^scknieisse* o. ä.), nu*" a*leine^y auch mit dem Zu- Stuck angriffen sölt und möht mit versetzen oder mit Satz wa" könnt' 'n f»iej wieder brauche^ allgem. — Refl. s/** a., sich a. ,sich anleinen inniti* Alten- verkoffcn oder mit hingeben . . . oder ir selber ze be- habenne [freies Eigentum]' Rw. 1379/MHoh. 630. — sTAio 1516. RA.: /** will tni^^ a* di*'^ a. möchte 3. „Anleit Vorspann Sww." Schm. 351. — Df. 66. 483. mich „an dir reiben^, suche Händel mit dir Wal Halt. 34f. B. i,i527. Swz. 8, 1484. Lei^'di^^-a* IQ^d^ä /^_ Schimpfwort für einen unan- fan-leiten, Part, geanleitet: einem An/»*^ auf ständig bequemen Menschen, der sich überall anlehnt etwas erteilen, s. Anleite 2. ,Und wart ouch gean- Ew. ; wie Siehdichfür gebildet. — Znr Form s. leinen, leitet uffen den Halptail an Herrenberg' Rw. 1379/ Dp. 66. B. 1, 1477. Swz. s, 1284. EuB. 1, 591. YjH. 9, 251. MHoH. 630. ,Und .ist ouch er darauff geanlait' Rw. a»-leine» II älä^na schw. : ein Stück Feld «., es 1421 /Schm. Bei. v. Hz. 106. ,Das ich den vesten Eber- mit Lein, Flachs bebauen Eh. harten von Urbach anlaitin solle uff Philips von Hohen- a°-leine" III „äleina" schw. : einem a., Schläge riedt Gütern' MußBeilst. 1461/R. 219. — Wie das Part, geben Eh. Lp. — Etym. und Verhältnis zn I und II unklar. < zeig^, Denominativ ans Anleite. Ein Gompos. an-leUen, Part. F Aenle^<^-dockele^ n. : oder Zucker-dockele, in angeleit(et), könnte in ein paar unter anlegen aufgef . Stellen HouEKL. Bez. des Weihnachtsbackwerks, das schwäb. stecken, ist aber nirgends sicher nachzuweisen. — Df. 66. Springerle heisst. — Wohl von der LelchtverdauUchkeit B. l, 1528. Swz. 8, 1491. des Backwerks, das auch fttr alte Leute pa8st;/>oc^*p/^ („Puppe") An-lelter: ,Der Kog soll sten im schlechten Fach von den verschiedenartigen, oft auch menschl. Formen dieses unnd der Müller kein A. anlegen' BEHess. 1424/R. 244. Gebäcks , das zugleich wegen seiner Figuren den Kindern ^ ? — Ein anderes A. s. Anleite 2. Freude macht. a»-leitere» älpftara schw. : eine Leiter anlegen Aenle^»8-wei